Wellrohr

Wellrohr

Ein Wellrohr ist ein Rohr aus starrem Material mit wellenförmig wechselndem Durchmesser, das aufgrund der Wellung flexibel geworden ist. Einsatzbereiche sind:


Wellrohr für Solar und Heizungs- Leitungen


Verwendung

  • In der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau sowie der Medizintechnik wird Wellrohr zum Schutz und zur Bündelung elektrischer oder anderer Leitungen und auch zur Ausführung flexibler Verbindung zu peripheren Geräten benutzt. Es gibt für diese Zwecke auch längs zu öffnende Installationsrohre.
  • Bei der Elektroinstallation werden Wellrohre vorwiegend als bzw. anstelle so genannter Leerrohre sowohl im Außenbereich, vor allem aber innerhalb von Gebäude-Wänden und -decken, eingesetzt.
  • Wellrohre werden als Wärmeübertrager (z. B. aus Edelstahl in Pufferspeichern oder aus Kunststoff (Polyethylen) in der Geothermie) eingesetzt. Die gewellte Struktur dient dabei zusätzlich zur Vergrößerung der Oberfläche für einen möglichst guten Wärmetransport. Das Durchflussverhalten wird ebenfalls geändert, die Geschwindigkeit wird durch Wirbelungen generell reduziert und durch Vermischen kommt es zu mehr Wärmeaustausch an der Rohrwandung. Zudem ist die Wanddicke mit 0,2 bis 0,4 mm deutlich geringer als beim Glattrohr. Die Konstruktion wird leichter und effizienter.
  • Wellrohr aus Kunststoff sorgt bei Fußbodenheizungen oder Wasserrohrinstallation für einen mechanischen Schutz des mediumführenden Rohres
  • Wellrohr-Stücke (Metallbälge) werden zum Ausgleich von Achsversätzen (lateral-kompensatoren) oder zur Kompensation von Längen- und Winkeländerungen(angular-kompensatoren) eingesetzt:
    • Flexibilität, Ausgleich thermischer Ausdehnung oder Entkopplung von Schwingungen: Rohrkompensator zur Verbindung von Rohrleitungen
    • zur Verbindung von leicht lageversetzten Wellen: Metallbalgkupplung
  • Metallbälge als Arbeits- oder Pumpzylinder oder zur Ventilabdichtung

Material

Herstellung

Die Herstellung von thermoplastischem Wellrohr erfolgt unter Einsatz von Extrudern und anschließend in den wellformgebenden Corrugator. Zunächst pressen Extruder das erhitzte und plastifizierte Kunststoffmaterial über den Spritzkopf in die Formbacken der Corrugatoren. Im Spritzkopf ist zudem eine feste Düse installiert, um den plastischen Kunststoffstrang von innen mit Druckluft auszuhöhlen. Im Corrugator bewegen sich in gleichmäßigem Tempo mehrere geteilt hintereinanderliegenden, umlaufenden Wellform-Halbsegmente als Negativform. Die Halbsegmente werden zusammengepresst, das Kunststoffmaterial durch die Druckluft in die Formen gepresst. Dieses härtet durch Abkühlung aus, ein endloses Rohr entsteht. Die mit Corrugatoren herstellbaren Außendurchmesser liegen zwischen 3 mm und 2.400 mm Außendurchmesser.

Metallische Wellrohre bestehen aus 1.4404, 1.4541, 1.4571 oder auch 1.4301. Sie können bis 650°C eingesetzt werden. Sie werden in 2 Gruppen unterteilt:

1. parallel gewellte Wellrohre

1.1 mechanisch (kontinuierlich) geformt: Sie sind längs WIG-geschweißt (engl. "TIG"). Dieses Verfahren wird im Allgemeinen bei Innendurchmessern von 6 mm bis 50 mm angewandt. Größere Dimensionen werden stattdessen meist hydraulisch geformt. Es gilt die ISO-Norm 10380. Die Wanddicke ist bei Standardausführungen je nach Nennweite 0.15 mm bis 0.25 mm. Der Berstdruck kann über 100 bar sein, beim Druckaufbau streckt sich der Prüfling zu einem nahezu glatten Rohr. Der Betriebsdruck wird so angegeben, dass man bei 1,5-fachem Testdruck eine plastische Längenausdehung von unter 1% erwarten darf. Der Betriebsdruck ist bei eng gewellten Versionen und geringen Wanddicken geringer. Damit ein Wellrohr höher belastet werden kann, wird es mit einer oder zwei Edelstahlumflechtungen verstärkt. Dies dient hauptsächlich zur Längenbegrenzung (Verhinderung der Ausdehnung). Als Umflechtungsmaterial wird 1.4301 verwendet. Damit kann ein Betriebsdruck bis über 100 bar erreicht werden.

1.2 hydraulisch geformt (generell in 6 m, teils bis 12 m) aus metallischem Band hergestellt. Diese Lösung ist flexibler und sicherer, da die Wanddicke homogener ist und mit weniger Reibung produziert wird. Sie ist jedoch deutlich teurer.

1.3 mechanisch geformt rollnahtgeschweißt und hydrodynamisch oder mittels Rollen gewellt.


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