Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte

Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte
Bild: Streitende

Streit (altertümlich auch Zwist) ist eine (nicht notwendigerweise feindselige oder manifeste) Uneinigkeit zwischen mehreren Akteuren oder Parteien. Ungebräuchlich und nur noch in der Hochsprache verwandt sind Hader für einen bitteren, anhaltenden, auch mit Waffen ausgetragenen Streit und Zwietracht für einen die Eintracht sprengenden, eher hassvollen.

In der Umgangssprache wird (nicht durchgehend) zwischen „Streit“ mit definierten Streitgegenständen (wie zum Beispiel dem Rechtsstreit oder Wettstreit) und dem eher vagen „Zank“ unterschieden (daher die unterscheidende Redensart: „Zank und Streit“). Dabei wird der Zank eher negativ, der Streit ambivalent gesehen (vgl. „zänkisch“ gegenüber „streitlustig“).

Inhaltsverzeichnis

Ursachen und Auslöser

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Notwendig für den Streit sind soziale Rahmenbedingungen (latente Ursachen) – zum Beispiel anhaltender Wettbewerb oder entgegengesetzte Interessen zwischen Einzelnen oder Gruppierungen. Dabei spielen i. d. R. unterschiedliche bzw. nicht vereinbare Orientierungen (Bewertungen bzw. Planungsvorstellungen oder Handlungsplanungen) im Hinblick auf einen bestimmten Sachverhalt eine zentrale Rolle.

Sein manifester Ausbruch wird von persönlicher Merkmalen eingefärbt (z. B. von Eifersucht, Hass, Neid, Ruhmsucht) und bedarf des Anlasses. Anlässe können gewichtig oder fast nichtig sein, zu ihnen gehört auch die innere Bereitschaft der Akteure, einen Streit vom Zaun zu brechen.

Streitschlichtung

In den meisten Bundesländern gibt es Gremien für Streitschlichtung, um gerichtlichen Auseinandersetzungen vorzubeugen. Die Schlichtung soll dazu beitragen, dass die beteiligten Parteien sich mit der Lage sachlich auseinandersetzen und zu einer friedlichen Lösung kommen, welche die Beteiligten akzeptieren können. Ein einheitliches Vorgehen gibt es nicht, da die Anforderungen je nach Streitsache, Parteien und nach Eingriffen zum Beispiel des Gesetzgebers variieren.

„Streit“ in der Soziologie

In der Soziologie ist „Streit“ ein von Georg Simmel 1908 in seiner Soziologie eingeführter Begriff (s. Der Streit), der heute (2007) fachsprachlich überwiegend als „sozialer Konflikt“ abgehandelt wird. Eine häufige Streitform in der Gesellschaft ist der Wahlkampf oder der Arbeitskampf.

Streit in der Pädagogik

In vielen Bereichen neuerer Pädagogik gib es Versuche, streitenden Parteien die Regulierung ihrer Probleme selbst zu überlassen, nachdem man bei den Beteiligten so etwas wie eine Streitschlichter-Kompetenz entwickelt hat. An vielen Schulen ist diese Möglichkeit der Regulierung unterschiedlicher Orientierungen eingeführt. Aber auch in Kindergärten werden ähnliche Versuche gemacht. Bei den pädagogischen Bemühungen spielen etwa folgende Aspekte eine wichtige Rolle:

  • Ächtung körperlicher Gewalt
  • Stärkung der Sprach- und Sprechfähigkeit
  • Stärkung des Gemeinschaftsgefühls in Verbindung mit einer Entwicklung der Selbstwahrnehmung
  • Einführung kindgemäßer Formen konstruktiver Konfliktbearbeitung (Herbert Vogt, 2000, S. 27).

Das Streitschlichter-Modell sähe etwa folgendermaßen aus:

  • So fängt es an: ein ruhiger Raum, eine kommunikative Sitzordnung, freundliche Begrüßung usw.
  • Was ist passiert?: Die Parteien stellen den Streitfall dar, ohne den der Gegenseite zu bewerten.
  • Warum ist etwas passiert?: Die Hintergründe des Streits werden von den Parteien dargestellt - ohne den gegnerischen zu bewerten.
  • Was können wir jetzt machen?: Ideen zur Lösung werden entwickelt.
  • Vereinbarung: Die Vereinbarung wird von allen unterschrieben. (TPS 6/2000, S. 29)

„Streit“ im Sport

Im Sport erscheint der Begriff als Wettstreit (im antiken Griechenland als αγων, agon [gespr.: „agoon“] kulturell bedeutsam und über sportlichen Wetteifer hinausreichend.)

Bekannte Streitfälle

Zitate

  • „Streit ist der Vater aller Dinge.“ (pólemos patér pánton) – Heraklit
  • „Streite dich nie mit einem Dummkopf; es könnte sein, dass die Zuschauer den Unterschied nicht bemerken.“ – Mark Twain
  • „Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte!“ (Sprichwort)

Siehe auch

Literatur

  • Georg Simmel. Der Streit. In: Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, Duncker & Humblot, Berlin 1908, S. 186-255.
  • H. Vogt: Starke Kinder schlagen nicht, Theorie und Praxis der Sozialpädagogik, (TPS) Nr. 6/2000, S. 27

Weblinks


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