Werner Franke

Werner Franke

Werner Wilhelm Franke (* 31. Januar 1940 in Paderborn) ist Professor für Zell- und Molekularbiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Er ist international bekannt als einer der führenden Experten in Dopingfragen.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Franke bestand im Jahre 1959 das Abitur am Gymnasium Theodorianum in Paderborn.[1] Anschließend studierte er in Heidelberg Biologie, Chemie und Physik. Nach seiner Promotion zum Dr. rer. nat. (summa cum laude) und Habilitation wurde er 1973 als Universitätsprofessor an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg berufen. Zugleich übernahm er die Leitung einer Abteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums. Von 1982 bis 1990 war Franke Präsident der Europäischen Zellbiologie-Organisation (ECBO).

Kampf gegen das Doping

Franke ist seit vielen Jahren Gegner des Dopings im Leistungssport und ist einer der schärfsten Kritiker einer dopingvertuschenden Sportberichterstattung. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Brigitte Berendonk, einer ehemaligen Diskuswerferin und Kugelstoßerin, engagiert sich Franke seit Jahren in der Bekämpfung des Dopings. Franke half bei der Beschaffung und Auswertung von Quellen für das 1991 von Brigitte Berendonk veröffentlichte Buch Doping-Dokumente. Von der Forschung zum Betrug, in dem sie das langjährige systematische Doping im Leistungssport in der DDR aufdeckte.

Franke beschuldigte 2006 anlässlich des Dopingskandals Fuentes, bei dem er nach eigener Aussage Einsicht in die Ermittlungsakten der spanischen Polizei hatte, den Radprofi Jan Ullrich des Dopings. Dieser erwirkte im Februar 2007 eine Einstweilige Verfügung vor dem OLG Hamburg gegen Franke, die es diesem verbot, zu behaupten, Ullrich habe innerhalb eines Jahres dem spanischen Arzt Eufemiano Fuentes 35.000 Euro zur Anschaffung von illegalen Substanzen bezahlt.[2] Im Hauptsacheverfahren wies das OLG Hamburg Ullrichs Unterlassungklage gegen Franke jedoch ab, da Frankes Behauptung "hinsichtlich ihres tatsächlichen Gehalts als wahr anzusehen sei und den Kläger nicht in seinem allgemeinen Persönlichkeitsrecht verletze".[3]

Franke stellte im Februar 2008 Strafanzeige wegen Betrugs gegen die Tour-de-France-2006-Teilnehmer der Radsport-Mannschaft T-Mobile und den damaligen Teamchef Olaf Ludwig[4]. Er verdächtigt die angezeigten Fahrer, während der Tour de France 2006 an die Freiburger Universitätsklinik gefahren zu sein und dort Eigenblut-Transfusionen erhalten zu haben, um eine betrügerische Leistungssteigerung während des sportlichen Wettbewerbs herbeizuführen.

Auszeichnungen und Ehrungen

1995 wurde der Deutsche Krebspreis an Werner Franke (experimenteller Teil) und Claus Garbe (klinischer Teil) verliehen.

Werner Franke erhielt 2004 zusammen mit seiner Ehefrau Brigitte Berendonk das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, vor allem als Auszeichnung für den Kampf „gegen die menschenverachtenden und kriminellen Methoden des Dopings“.[5]

2007 wurde Franke vom Deutschen Hochschulverband DHV mit der Auszeichnung „Hochschullehrer des Jahres“ geehrt.[6]

Werke

Weblinks

Quellen

  1. Abiturientenverzeichnis der Vereinigung ehemaliger Theodorianer 1910-1985, Seite 39, 1985, Bonifatius-Druckerei, Paderborn
  2. Jan Ullrich gewinnt Prozess gegen Dopingexperten Franke Sächsische Zeitung, 14. Februar 2007
  3. sueddeutsche.de: Stark ausgebrannt, 18. August 2010
  4. Franke zeigt Klöden und Co. an. Doping-Experte will Ermittlungen vorantreiben. Auf: sport.zdf.de, 24. Februar 2008.
  5. Dopingaufklärer-Ehepaar Franke-Berendonk erhält Bundesverdienstkreuz Netzzeitung, 7. Mai 2004
  6. "Hochschullehrer des Jahres": Auszeichnung geht an Professor Dr. Werner Franke Pressemeldung Deutscher Hochschulverband, 4. Oktober 2007

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