Werner Holtfort

Werner Holtfort

Werner Holtfort (* 25. Mai 1920 in Hannover; † 16. April 1992 in Hannover) war ein deutscher Jurist, Rechtsanwalt und sozialdemokratischer Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach der Kriegsteilnahme und seinem Studium ließ sich Holtfort 1955 als Rechtsanwalt und Notar in Hannover nieder. Er war Mitglied des Vorstands und Vizepräsident der Rechtsanwaltskammer Celle und Mitglied des Bundesvorstands der Humanistischen Union. 1977 trat er wegen unterschiedlicher Auffassung von der Funktion des Anwalts gemeinsam mit 16 Kollegen aus dem Rechtsanwaltsverein Hannover aus.

1979 war er Gründer und erster Vorsitzender des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins. In Holtforts Kanzlei absolvierte der spätere Bundeskanzler Gerhard Schröder sein Rechtsreferendariat. Seit 1970 SPD-Mitglied, in der er sich auf deren linkem Flügel sah, war er 1982 bis 1990 Mitglied des Niedersächsischen Landtags. Gemeinsam mit dem Journalisten Eckart Spoo und anderen verfasste er zahlreiche CDU- und Ernst Albrecht-kritische Publikationen. Holtfort war 1985 Mitbegründer der Adolph-Freiherr-von-Knigge-Gesellschaft in Hannover.

Er ist auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover begraben, sein Grabspruch lautet: In dubio pro libertate (Im Zweifel für die Freiheit). Sein Nachlass wird von der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover verwaltet.

Die Holtfort-Stiftung als Alleinerbin widmet sich der anwaltlichen Fortbildung und dem politischen Kampf für ein demokratisches Rechtssystem. Sie vergibt entsprechend den Bestimmungen des Testaments regelmäßig den Werner-Holtfort-Preis für herausragende Leistungen zur Verteidigung der Bürgerrechte.

2003 benannte die Landeshauptstadt Hannover einen Weg im Stadtteil Zoo nach Werner Holtfort.

Werke

  • Sturmfest und erdverwachsen. Schwarze Geschichten über Ernst Albrecht und die CDU. Hrsg. von Wolfgang Bittner (u.a.). Göttingen: Steidl 1980. ISBN 3-88243-010-9 (Mitarbeiter)
  • Hinter den Fassaden. Geschichten aus einer deutschen Stadt. Werner Holtfort (u.a.). Göttingen: Steidl 1982. ISBN 3-88243-014-1
  • Ungehorsam als Bürgerpflicht. Ein Ratgeber des Republikanischen Anwaltsvereins über das Verhalten angesichts der Stationierung der neuen amerikanischen Mittelstreckenraketen in der Bundesrepublik. Hannover 1983.
  • Die Welfen und ihr Schatz. Geschichten um Ernst August und Ernst Albrecht. Werner Holtfort (u.a.). Göttingen: Steidl 1984. ISBN 3-88243-026-5
  • Anwaltsverfolgung in der Bundesrepublik. Der Fall Jörg Lang. Hannover: Republikanischer Anwaltsverein 1986.
  • Lernprozesse eines Deutschen. In: Gegen Barbarei. Essays Robert M.W. Kempner zu Ehren. Hrsg. von Rainer Eisfeld (u.a.). Frankfurt am Main: Athenäum Verlag 1989, S. 37-50. ISBN 3-610-08537-1 (über Holtforts politisch-juristische Auseinandersetzungen in der Rechtsanwaltskammer Hannover)

Rechenschaftsbericht als Landtagsabgeordneter

  • Zwölf Monate Niedersächsischer Landtag. Ein Rechenschaftsbericht. Hannover: Selbstverlag 1983.
  • Das [zweite bis siebente] Jahr im Niedersächsischen Landtag. Ein Rechenschaftsbericht. Hannover: Selbstverlag 1984-1990. (Alles vorhanden in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek)

Literatur

  • Rechtspolitik „mit aufrechtem Gang“. Werner Holtfort zum 70. Geburtstag. Margarete Fabricius-Brand (u.a.) (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos 1990. ISBN 3-7890-1986-0
  • Jürgen Seifert: Andenken an Werner Holtfort (1920-1992). - In: Kritische Justiz. Jg. 25 (1992), S. 240-241. ISSN 0023-4834
  • Klaus Mlynek in: Hannoversches biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Hannover: Schlüter 2002, S. 176. ISBN 3-87706-706-9

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Holtfort — Werner Holtfort (* 25. Mai 1920 in Hannover; † 16. April 1992 in Hannover) war ein deutscher Jurist, Rechtsanwalt und sozialdemokratischer Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Re …   Deutsch Wikipedia

  • Holtfort-Stiftung — Werner Holtfort (* 25. Mai 1920 in Hannover; † 16. April 1992 in Hannover) war ein deutscher Jurist, Rechtsanwalt und sozialdemokratischer Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Re …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hol — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Niedersächsischen Landtages (10. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Niedersächsischen Landtags in der 10. Wahlperiode (1982 bis 1986). Inhaltsverzeichnis 1 Präsidium 2 Zusammensetzung 3 Fraktionsvorsitzende 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Niedersächsischen Landtages (11. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Niedersächsischen Landtags in der 11. Wahlperiode (1986 bis 1990). Inhaltsverzeichnis 1 Präsidium 2 Zusammensetzung 3 Fraktionsvorsitzende 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Hannover — Die Liste enthält in Hannover geborene Persönlichkeiten aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Siehe auch Liste zugezogener Hannoveraner Inhaltsverzeichnis 1 Jahrgänge 1500 – 1599 2 Jahrgänge 1600 – 1699 3 Jahrgänge 1700 – 1799 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste gebürtiger Hannoveraner — Die Liste gebürtiger Hannoveraner enthält Personen, die in Hannover (einschließlich der früher selbstständigen und im Lauf der Zeit eingemeindeten Orte) geboren wurden. Inhaltsverzeichnis 1 Tabelle 2 Siehe auch 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Söhne und Töchter der Stadt Hannover — Die Liste enthält in Hannover geborene Persönlichkeiten aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Siehe auch Liste zugezogener Hannoveraner Inhaltsverzeichnis 1 Jahrgänge 1500 – 1599 2 Jahrgänge 1600 – 1699 3 Jahrgänge 1700 – 1799 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Celle — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Engesohder Friedhof — Haupteingang mit Torhaus Der Stadtfriedhof Engesohde (oder Engesohder Friedhof) ist der älteste kommunale Friedhof der Stadt Hannover. Er wurde 1861 1864 von Ludwig Droste angelegt. Er umfasst heute eine Größe von 21,7 ha in 52 Abteilungen.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”