Werner Schneyder

Werner Schneyder
Werner Schneyder bei Markus Lanz (2011)

Werner Schneyder (* 25. Januar 1937 in Graz) ist ein österreichischer Kabarettist, Autor, Schauspieler, Regisseur und Sportkommentator.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Werner Schneyder wurde 1937 in Graz geboren (Vater aus Wien, Mutter aus Karlsbad), wuchs in Klagenfurt „zwischen Fußballplatz und Stadttheater“ auf und studierte in Wien Publizistik und Kunstgeschichte. Daneben arbeitete er – wie schon zur Schulzeit – als Journalist und Barsänger. Nach der Promotion schrieb er drei Jahre lang Werbetexte. Nach der Annahme eines Theaterstücks wurde er als Dramaturg an das Landestheater Salzburg engagiert. Nach einem nachfolgenden Jahr in Linz entschloss er sich zur Existenz als freier Autor. Er schrieb für den Hörfunk Features und Hörspiele, war auch deren Regisseur, schrieb Theaterkritiken und politische Tagesgedichte für Zeitungen.

Sein Sohn Achim ist Journalist und Buchautor.

Kabarett

1973 wurde ein Auftritt mit einer kabarettistischen Lesung in Salzburg für einen Schauspielerfreund zum Anlass, Schneyder dem Star des im Jahr zuvor aufgelösten Ensembles der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, Dieter Hildebrandt, als Partner zu empfehlen. Eine zunächst unverbindliche Begegnung entwickelte sich nach dem Erscheinen von Schneyders erstem Gedicht- und Aphorismenband zum Plan, ein Kabarett-Duo zu gründen. Dieses startete im April 1974 und zeigte fünf Programme in acht Jahren (Talk täglich, Lametta & Co., Wie abgerissen, Keine Fragen mehr, Ende der Spielzeit). 1982 trennte sich das Paar, um sich 1984 für ein kabarettgeschichtlich bedeutsames Gastspiel in der DDR (Zugabe Leipzig) noch einmal zu formieren. Schneyder war davor schon zweimal mit Solo-Gastspielen in Leipzig gewesen. Er hatte vor dem letzten Duo-Programm ein Solo mit Trio erprobt und ließ danach unter anderem Satz für Satz, Doppelt besetzt, Schon wieder nüchtern, Absage und Abschiedsabend folgen.

1996 trat Schneyder von der Kabarettbühne ab. Zwölf Jahre danach wurde er mit dem Comeback-Programm Ich bin konservativ „wortbrüchig“. Alle Duo- und Soloprogramme wurden nach großen Tourneen durch Deutschland, Österreich und Schweiz von Fernsehsendern ausgestrahlt. Daneben versuchte Schneyder auch immer wieder literarisch-kabarettistische Elemente in neue Unterhaltungsformate (Salon, Stichwort, Meine Gäste und ich) einzubringen.

Literatur

Der literarische Weg begann mit drei Taschenbüchern mit Politlyrik und Aphorismen. Daneben gab es auch einen humoristischen Roman: Die Unternehmungen des Herrn Hans. Aus den drei Paperbacks entstand ein Auswahlband: Gelächter vor dem Aus. Es folgten Satiren und Erzählbände, ein literarisches Porträt Erich Kästner – ein brauchbarer Autor, zwei Auswahlbände Schreibzeit und Zeitspiel, der Bericht über eine Theaterarbeit Meiningen oder Liebe und das Theater, der Gedichtband Reimzeit, der Essayband Ansichten eines Solisten, das Selbstporträt Ich, Werner Schneyder – meine zwölf Leben, drei Jahre nach dem Tod seiner Frau Ilse Krebs – eine Nacherzählung. Zuletzt erschienen ausgewählte Erzählungen, Die Socken des Kritikers.

Regie

Ende der 1980er Jahre wurde Werner Schneyder vom Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz seine erste Theaterregie angeboten, die Operette Im weißen Rössl. Operretteninszenierungen in München, Graz, Wien, Klagenfurt, Bremen und Erfurt folgten. Daneben wurde er immer auch Regisseur des Schauspiels. Er inszenierte zum Beispiel am Wiener Theater in der Josefstadt seine Fassung von Die letzten Tage der Menschheit von Karl Kraus, am Staatstheater Meiningen Das weite Land von Arthur Schnitzler, in Wien, Villach und bei den Komödienfestspielen Porcia Autoren wie Oscar Wilde, Georges Feydeau, Erich Kästner, Hugo von Hofmannsthal, Hermann Bahr, Felix Mitterer und zuletzt in Bremen Der Gott des Gemetzels von Yasmina Reza.

Schauspiel

Als Bühnenschauspieler debütierte er – wiederum in Partnerschaft mit Dieter Hildebrandt – in Neil Simons Sonny Boys (Münchner Kammerspiele, Gastspiele in Berlin und Hamburg, Tourneen und TV-Aufzeichnung). Danach schrieb er für sich die satirische Komödie Galanacht, die in zwei Inszenierungen (Berlin, Wien) 225 Mal gespielt wurde. Er dramatisierte den Roman von Erika Pluhar Verzeihen Sie, ist das hier schon die Endstation? und spielte auch deren Partner bei Gastspielen unter anderem am „Akademietheater“ und am „Volkstheater“ in Wien. Zuletzt spielte er bei den Kärntner Komödienspielen in Porcia abermals den Willy in Sonny Boys, diesmal in eigener Regie.

Liedtexte

Werner Schneyder schrieb für sich, Kollegen und Kolleginnen aus der Showbranche (etwa Marianne Mendt) zahlreiche Chansons und Übersetzungen. Er übersetzte auch die Songtexte der Musicals Funny Girl und Billy. Größte Beachtung fanden seine Jacques-Brel-Nachdichtungen, wie Amsterdam, Joe, Das allerletzte Glas, gesungen von Michael Heltau, Hildegard Knef und anderen.

Sport

Schneyder hatte noch in der Schulzeit als Sportjournalist begonnen, auch für die Sportart Boxen. Lange danach kam über das Kabarett ein Kontakt mit dem ZDF zustande, der ab 1975 zur Präsentation des „Aktuellen Sportstudios“ und später zur Jahresbilanzsendung „Das ausgefallene Sportstudio“ führte. Ab den Olympischen Spielen in Los Angeles (1984) kommentierte er zunächst Amateur- und später Berufsboxen im TV. Als langjähriger Kampfrichter im Amateurboxen und als Kabarettist konnte er hier zwei Kompetenzen gleichzeitig anwenden. Sein anhaltendes Interesse für Sport im Allgemeinen beweist er nach wie vor durch gelegentliche Kolumnen in einem Fachblatt.

Auszeichnungen und Ehrungen

Im Jahr 1974 erhielt Schneyder den Karl-Renner-Preis. Am 8. Mai 2010 erhielt er bei der Verleihung des Radio-Kleinkunstpreises Salzburger Stier den Ehrenstier für sein Lebenswerk. Im Jahr 2008 erhielt er unter anderem den Bayerischen Kabarettpreis, den Stern der Satire des Deutschen Kabarettarchivs sowie 1981 den Nestroy-Ring der Stadt Wien.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schneyder — Werner Schneyder (* 25. Januar 1937 in Graz) ist ein österreichischer Kabarettist und Sportkommentator. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Besonderes 3 Auszeichnungen und Ehrungen 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Werner Schneider — ist der Name folgender Personen: Werner Schneider (Fußballspieler, 1915) (* 1915), deutscher Fußballspieler Werner Schneider (Kalligraf) (* 1935), deutscher Designer und Kalligraf Werner Schneider (Fußballspieler, 1938) (* 1938), deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Schneyder — Schneyder,   Werner, österreichischer Kabarettist und Schriftsteller, * Graz 25. 1. 1937; arbeitete im deutschen Fernsehen als Moderator, Entertainer und Sportreporter. 1974 82 spielte er mit D. Hildebrandt kabarettistische Programme (u. a. »Talk …   Universal-Lexikon

  • Liste der Sendungen des neuen Club 2 — Die Liste der Sendungen des neuen Club 2 gibt eine chronologisch geordnete Übersicht über die im Österreichischen Rundfunk im Programm ORF 2 seit Dezember 2007 ausgestrahlten Sendungen des Club 2 wieder. Inhaltsverzeichnis 1 2007 2 2008 3 2009 …   Deutsch Wikipedia

  • Salzburger Stier (Kabarett) — Der Salzburger Stier ist einer der renommiertesten Kabarettpreise im deutschsprachigen Raum. Benannt ist dieser Preis nach der gleichnamigen Legende einer Belagerung der Festung Hohensalzburg. Der Preis wird alljährlich seit 1982 an je einen… …   Deutsch Wikipedia

  • Komikerduo — Paul Cézanne: Pierrot und Harlekin (Mardi Gras – Fastnacht), 1888 Ein Komikerduo ist eine Figurenkonstellation beim Film, am Theater oder im Kabarett, bei der zwei Schauspieler als komisches Paar auftreten. Die beiden Partner sind meist… …   Deutsch Wikipedia

  • Salzburger Stier (Kleinkunstpreis) — Der Salzburger Stier ist ein Kleinkunstpreis im deutschsprachigen Raum. Benannt ist dieser Preis nach der gleichnamigen Legende einer Belagerung der Festung Hohensalzburg. Der Preis wird alljährlich seit 1982 an je einen Vertreter der Kleinkunst… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Dramen — Wichtiger Hinweis Beim Eintrag eines verlinkten Theaterstücks muss vorher überprüft werden, ob der Link zum Artikel über das Theaterstück oder zu einem anderen, gleichnamigen Begriff führt. Die Abkürzung „UA“ bedeutet Uraufführung. 0 9 Die 25.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutschsprachiger Schriftsteller/S — Hinweis: Die Umlaute ä, ö, ü werden wie die einfachen Vokale a, o, u eingeordnet, der Buchstabe ß wie ss. Dagegen werden ae, oe, ue unabhängig von der Aussprache immer als zwei Buchstaben behandelt Deutschsprachige Schriftsteller: A B C D E …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schn — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”