Werner Weber (Jurist)

Werner Weber (Jurist)

Werner Weber (* 31. August 1904 in Wülfrath; † 29. November 1976 in Göttingen) war ein deutscher Jurist. Er war Mitherausgeber der Zeitschrift Der Staat und gilt als einer der bedeutendsten Staats- und Verfassungsrechtler der Bundesrepublik Deutschland. Weber, langjähriges Mitglied des Staatsgerichtshofes der Freien Hansestadt Bremen und des Niedersächsischen Staatsgerichtshofes und Leiter der Sachverständigenkommission für die Verwaltungs- und Gebietsreform („Weber-Kommission“) in Niedersachsen, wurde 1969 für seine Verdienste um die demokratische Rechtsordnung nach 1945 mit dem Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Werner Weber wurde 1904 in Wülfrath im Rheinland geboren. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaft an den Universitäten Marburg, Berlin und Bonn. 1930 wurde der Schüler von Carl Schmitt mit einer Arbeit über Parlamentarische Unvereinbarkeiten promoviert.

1931 trat Weber in den preußischen Ministerialdienst ein und erhielt 1935 einen Ruf als Ordinarius für Öffentliches Recht an die Wirtschaftshochschule Berlin. 1942 erhielt er einen Lehrstuhl an der Juristenfakultät der Universität Leipzig. Zusätzlich war er Mitglied der nationalsozialistischen Akademie für Deutsches Recht.[1]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er 1945 wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP und der SA amtsenthoben.[1] Er wechselte, auch auf Druck der sowjetischen Besatzung hin, 1949 an die Georg-August-Universität Göttingen, wo er erneut einen Lehrstuhl erhielt und bis zu seinem Lebensende blieb. Von 1956 bis 1958 war er Rektor der Universität Göttingen.

Seine Forschungsgebiete erstrecken sich vom Staatsrecht des geteilten Deutschlands über das Staatskirchenrecht, das Kommunal- und das Hochschulrecht bis zur juristischen Beschäftigung mit Natur- und Umweltschutz.

Schriften

Siehe auch Bibliografie Werner Weber, 1964

  • Verwaltungsgesetze, 1948
  • Die Ablösung der Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften, 1948
  • Die Frage der gesamtdeutschen Verfassung Vortrag im Königsteiner Kreis, 1950
  • Verwaltungsgesetze der ehemals preussischen Gebiete mit dem ergänzenden Recht der neuen Länder, 1951
  • Das Berufsbeamtentum im demokratischen Rechtsstaat, 1952
  • Die Rechtsstellung des deutschen Hochschullehrers, 1952
  • Die Selbstverwaltung in der Landesplanung, 1956
  • Rechtsgrundlagen des deutschen und des zwischenstaatlichen Verkehrs, 1956
  • Die Verfassung der Bundesrepublik in der Bewährung, 1957
  • Koalitionsfreiheit, 1961
  • Die Gemeinden im nachbarschaftlichen und im bundesstaatlichen Spannungsfeld, 1962
  • Rechtsfragen der milchwirtschaftlichen Marktordnung, 1962
  • Niedersächsisches Finanz- und Abgabenrecht, 1963
  • Der Staat in der unteren Verwaltungsinstanz, 1964
  • Koalitionsfreiheit und Tarifautonomie als Verfassungsproblem, 1965
  • Die Konfessionalität der Lehrerbildung in rechtlicher Betrachtung, 1965
  • Die Gegenwartslage des deutschen Föderalismus, 1966
  • Die politische Klausel in den Konkordaten, 1966
  • Liberalität, 1967
  • Staats- und Selbstverwaltung in der Gegenwart, 1967
  • (Hg.) Der deutsche Bürger und sein Staat, 1968
  • Die Teilung der Gewalten als Gegenwartsproblem, 1968
  • Neue Aspekte der Freiheit von Forschung und Lehre, 1969
  • Probleme der Verwaltungs- und Gebietsreform, 1969
  • Spannungen und Kräfte im westdeutschen Verfassungssystem, 1970
  • Die kreisangehörigen Städte in der Verwaltungsreform, 1970
  • Forderungen, 1970
  • Innere Pressefreiheit als Verfassungsproblem, 1973
  • Ist Verlass auf unser Grundgesetz?, 1975

Literatur

  • Hans Scheider (Hrsg.): Im Dienst an Recht und Staat, Festschrift für Werner Weber. Berlin 1974
  • Christian Starck: Würdigung – Erinnerung an Werner Weber (geb. 1904). In: Die Öffentliche Verwaltung (DÖV), Jg. 57 (2004), Heft 23, S. 996–1000
  • Thomas Marschler: Kirchenrecht im Bannkreis Carl Schmitts: Hans Barion vor und nach 1945. Verl. Nova und Vetera, Bonn 2004, ISBN 3-936741-21-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 658.

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