Beechcraft Bonanza

Beechcraft Bonanza
Beechcraft Bonanza
Beechcraft 35 Bonanza D-ELTA.jpg
Beechcraft K35 Bonanza D-ELTA
Typ: Leichtflugzeug
Entwurfsland: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Hersteller: Beech Aircraft Corporation
Erstflug: 22. Dezember 1945
Indienststellung: 25. März 1947
Produktionszeit: Seit 1947 in Serienproduktion
Stückzahl: >17.000 (Stand: Ende 2007)
Beechcraft Bonanza F33A (BE33) N567M
Beechcraft Bonanza bei einer Landung

Die Beechcraft Model 36 Bonanza wird seit über 60 Jahren von der Beech Aircraft Corporation als Reise- und Geschäftsflugzeug produziert. Sie ist damit das Flugzeug, welches die längste Serienproduktion überhaupt aufweisen kann. Mit über 17.000 Exemplaren ist sie auch eines der am meisten produzierten Flugzeuge.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Firma Beech Aircraft Corporation wurde von Walter Beech gegründet, nachdem er sich von Clyde Vernon Cessna getrennt hatte. Während Cessna darauf bestand, nur noch Hochdecker zu bauen, hielt Beech das Konzept für unmodern und überholt, woraufhin er die Beech 35 Bonanza als Tiefdecker konstruierte. Am 22. Dezember 1945 erhob sich die erste Bonanza in die Lüfte. Die ursprüngliche Bonanza hatte ein V-Leitwerk, ein hydraulisch einziehbares Bugradfahrwerk, einen 136 kW starken Sechszylinder-Boxermotor der Firma Teledyne Continental und bot Platz für 4-5 Personen.

Im Laufe der vielen Baujahre wurde die Bonanza immer mehr verbessert. Unter anderem wurde sie mit einem konventionellen Kreuzleitwerk versehen, da viele Piloten skeptisch gegenüber dem eher ungewöhnlichen V-Leitwerk waren. Diese Version hieß jetzt Beech 33 Debonair, wurde aber später auch Bonanza genannt. Um das Potenzial dieses Flugzeugs noch besser auszunutzen, wurde schließlich das Modell A36 herausgebracht, bei dem der Rumpf um ca. 20 cm verlängert und die Sitze anders angeordnet waren. Jetzt konnten sogar sechs Personen Platz finden.

Diese letzte Version hat einen Motor mit mittlerweile auf 9,0 l vergrößerten Hubraum mit 221 kW (300 PS), der auch mit einem Turbolader angeboten wurde. Für Vortrieb sorgt in den meisten Versionen ein Verstellpropeller der Firmen Hartzell oder McCauley. Die F33 ist unter anderem Ausbildungsflugzeug der Deutschen Lufthansa.

Die Bonanza V35 war das erste Flugzeug mit V-Leitwerk (V-tail), das in Massen produziert wurde. Die aktuelle und einzige Version, die Beech noch herstellt, ist die G36. Sie hat mittlerweile neben zahlreichen anderen Veränderungen ein Garmin G1000 Glascockpit erhalten, d. h. der Pilot bekommt seine Informationen über zwei Bildschirme geliefert.

Bekannt wurde dieses Flugzeug unter anderem durch eine Vielzahl von Langstrecken- und Geschwindigkeitsrekorden, aber auch durch Abstürze, bei denen mehrere prominente Persönlichkeiten zu Tode kamen. Bei einem Absturz am 3. Februar 1959 kamen drei bekannte Rockstars (Buddy Holly, The Big Bopper und Ritchie Valens) ums Leben. Dieser Tag im Februar ist auch als The Day the Music Died bekannt. Der bekannte Country-Musiker Jim Reeves und sein Pianist stürzten 1964 mit einer Beechcraft Bonanza ab. Am 19. März 1982 starb der Gitarrist Randy Rhoads, Mitglied der Band von Ozzy Osbourne, als der Pilot während eines Rundfluges in Leesburg, Florida mit einer Beechcraft Bonanza den Tourbus der Band streifte und die Maschine anschließend in ein Haus stürzte. In einer Maschine vom Typ Modell 36 Bonanza (BE36), die von seinem Schwager geflogen wurde, starb bei einem durch einen Motorschaden verursachten Absturz am 7. April 1982 der österreichische Ex-Formel-1-Pilot Harald Ertl.

Als Beechcraft T-34 existiert eine militärische Trainingsversion der Bonanza. Dabei wurde die viersitzige Kabine durch ein Tandemcockpit ersetzt. Während die T-34A und T-34B wie der zivile Typ über ein Kolbentriebwerk verfügt, besitzt die T-34C eine Wellenturbine als Antrieb. Beechcraft machte aus der Bonanza auch eine zweimotorige Version, die erst Twin Bonanza und dann Baron hieß. Diese gab es sogar mit einer druckbelüfteten Kabine.

Das V-Leitwerk der Beech Bonanza war in erster Linie als Blickfang gedacht und sorgte von Beginn an für ausgezeichnete Verkaufszahlen. Allerdings sorgte das auf zwei Steuerflächen verkleinerte Leitwerk für stärkere Belastung der heckseitigen Rumpfstruktur, was bei hohen Geschwindigkeiten zu asymmetrischem Leitwerkflattern bis hin zum Versagen der Struktur und damit zum Verlust des gesamten Flugzeugs führen konnte. Der Hersteller geriet nach einer nicht abreißenden Serie von schweren Unfällen ins Kreuzfeuer der Hinterbliebenen von Absturzopfern, gewann aber zunächst mit einer Strategie der Abwiegelung die meisten rechtlichen Auseinandersetzungen. Nach der erfolgreichen Landung eines durch Leitwerkflattern stark beschädigten Exemplars erließ der Hersteller Geschwindigkeits-Limitationen und bot einen Kit zur Verstärkung der Rumpfstruktur im Heckbereich an, welcher das Problem lösen sollte.

Technische Daten A36

  • Länge: 8,38 m
  • Spannweite: 10,21 m
  • Höhe: 2,62 m
  • Antrieb: 1 × Teledyne-Continental IO-550-B, 300 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 325 km/h (176 kts)
  • Reisegeschwindigkeit: 305 km/h (165 kts)
  • Maximale Reichweite ("Ferry Flight"): 1.700 km (920 NM)
  • Standard-Reichweite (Pilot+4 Passagiere): 850 km (460 NM)
  • Reisegeschwindigkeit bei 65 % Leistung: 160 Knoten
  • Reichweite bei 65 % in 10.000 ft: 810 NM
  • Abrissgeschwindigkeit
    • ohne Landeklappen: 71 kts
    • mit Landeklappen: 51 kts
  • Steigleistung: 1230 ft/min (375 m/min)
  • Dienstgipfelhöhe: 18500 ft (5.630 m)

Unfälle

Am 7. Februar 1981[1] stürzte Steve Wozniak, Mitbegründer des IT-Unternehmens Apple, beim Start vom Santa Cruz Sky Park mit einer Beechcraft Bonanza ab. Die Ermittlungen ergaben, dass seine Lizenz nicht ausreichend war, ein Flugzeug diesen Typs zu fliegen. Aus dem Absturz resultierend, litt er zeitweise an einem Verlust seines Kurzzeitgedächtnisses.[2]

Am 30. Mai 2008 stürzte eine A36 gegen 17:26 beim Anflug auf den Flughafen Sylt ab. Die aus Maastricht kommende Maschine hatte vorher einen Triebwerksausfall erlitten. Bei dem Unfall wurde der Pilot getötet und die beiden an Bord befindlichen Passagiere verletzt. Die Ursache des Ausfalls ergibt sich durch die Inhalte der Auswertung der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung als Treibstoffmangel wegen eines leeren linken Tanks.[3] Die nicht erfolgte rechtzeitige Umschaltung auf Stellung "beide" vor der Landung gemäß Flughandbuch A36 kann deshalb wohl als ursächlich für den Unfall angenommen werden.

Am 7. April 1982 befand sich der Rennfahrer Harald Ertl mit Mitgliedern seiner Familie auf dem Flug von Mannheim nach Sylt, wo man die Osterferien verbringen wollte, als die Maschine nach einem Motorschaden in Mittelhessen abstürzte. Harald Ertl starb in den Trümmern, seine Frau Vera Ertl und sein Sohn Sebastian Ertl trugen schwere Verletzungen davon. Seine Schwägerin, sein Schwager (der Pilot der Maschine) und seine Nichte kamen bei dem Absturz ebenfalls ums Leben.

Außerdem stürzte eine Maschine diesen Typs am 3. Februar 1959 mit den drei damals sehr populären Rock 'n' Roll - Musikern Buddy Holly, Ritchie Valens und Jiles Perry Richardson (The Big Bopper) ab. Alle Passagiere und der Pilot kamen dabei ums Leben. Valens war zu diesem Zeitpunkt erst 17 Jahre alt. Ursache soll aber kein technischer Fehler, sondern schlechte Wetterbedingungen und menschliches Versagen von Seiten des Piloten gewesen sein. Dieser Tag wurde in den Medien auch als „Tag, an dem die Musik starb“ bezeichnet (The Day the Music Died).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.theapplemuseum.com/index.php?id=50
  2. http://www.focus.de/digital/computer/apple/tid-19460/apple-gruender-steve-wozniak-der-mann-neben-steve-jobs_aid_539965.html
  3. http://www.bfu-web.de/cln_030/nn_223970/DE/Publikationen/Untersuchungsberichte/2008/Bericht__08__3X056-BeechA36__Westerland-Sylt,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Bericht_08_3X056-BeechA36_Westerland-Sylt.pdf, abgerufen am 20. Mai 2011

Weblinks

 Commons: Beechcraft Bonanza – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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