Westsächsische Hochschule Zwickau

Westsächsische Hochschule Zwickau

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Westsächsische Hochschule Zwickau
Logo
Gründung 1897
Trägerschaft staatlich
Ort Zwickau
Bundesland Sachsen
Staat Deutschland
Leitung Rektor Gunter Krautheim,

Kanzler Joachim Körner

Studenten 5200 (WS 2009/2010)
Website www.fh-zwickau.de

Die Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ - University of Applied Sciences Zwickau) ist eine Fachhochschule [1] in Zwickau, zu der Hochschuleinrichtungen in den südwestsächsischen Standorten Markneukirchen, Reichenbach im Vogtland und Schneeberg gehören. Seit Einführung des Bologna-Prozesses führt das Studium zum Bachelor- oder Master- Abschluss. Beide Abschlüsse sind denen der universitären Einrichtungen gleichgestellt, wodurch Fachhochschulen generell die Abkürzung (FH) nicht mehr führen. In den Fachrichtungen Kraftfahrzeugtechnik/Maschinenbau bietet die WHZ weiterhin Studiengänge mit Diplom-Ingenieur (FH) -Abschluss an.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wurzeln

Die Wurzeln der Hochschule gehen bis auf die 1290 gegründete Zwickauer Lateinschule zurück. Bereits zum Endes des Mittelalters war Zwickau in Deutschland als Ort humanistischer Bildung bekannt; u.a. wurde hier Griechisch, Hebräisch und Latein gelehrt[2]. Im 16. Jahrhundert wurde die höhere Bildung in Zwickau wesentlich durch den Naturforscher und Humanisten Georgius Agricola beeinflusst. Agricola war hier von 1519 bis 1522 der Rektor und Lehrer der Griechisch- und Lateinschule Zwickau. Teile der Hochschule befinden sich noch heute auf dem Gelände der ehemaligen Lateinschule. Wegen ihrer historischen Wurzeln gilt die Westsächsische Hochschule Zwickau auch als eine der ältesten höheren Bildungseinrichtungen Sachsens.

Bergingenieurschule Zwickau

Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts setzte in Südwestsachsen als Folge der industriellen Steinkohlenförderung und Verarbeitung eine rege Nachfrage nach technisch ausgebildeten Arbeitskräften ein. Im Sog der Ausweitung des Steinkohlenbergbaues hatte sich die Region Zwickau zu einem bedeutenden Standort des Maschinenbaus in Sachsen entwickelt. Folglich zog sich hier ein hoher Stand des Wissens und Könnens in den technischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen aus der Region zusammen. Für die stürmische industrielle Entwicklung reichte eine Weitergabe von Fachwissen in den Meisterstuben der Betriebe nicht mehr aus. Die aufstrebende Industrie und Wirtschaft drängten auf Bildungseinrichtungen, die den wachsenden Bedarf an Ingenieuren und Technikern befriedigen konnten. 1828 wurde eine Sonntagsschule für Gewerbetreibende eröffnet. Doch schon 1862 begann die Bergschule in Zwickau mit der technischen Ausbildung für den Steinkohlenbergbau, woraus Jahre später die Bergbauschule Zwickau entstand. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhob man 1949 die Bergbauschule Zwickau in den Rang einer Bergingenieurschule.

Ingenieurschule Zwickau

1897 gründeten die Ingenieure Paul Kirchhoff und Leander Hummel unter Mitwirkung der Stadtgemeinde die Ingenieurschule Zwickau (die späterer „Ingenieurschule für Kraftfahrzeugtechnik“). In Anwesenheit des sächsischen Königs wurden Zweck und Ziele der Einrichtung formuliert:

„Sie (die Ingenieurschule Zwickau) ist eine höhere Fachschule für Maschinenbau, Elektrotechnik und verwandte Fächer: Ihre Aufgabe ist es, allen Zweigen der Industrie bestens vorgebildete, selbständig arbeitende Betriebsingenieure, Konstrukteure und technische Kräfte zur Verfügung zu stellen.“

Paul Kirchhoff, Direktor, Ansprache am 26. April 1897 zur Einweihungsfeier der privaten Ingenieurschule Zwickau[3]

Technische Hochschule Zwickau

1965 kam es zum Zusammenschluss der „Bergingenieurschule Zwickau“ mit der „Ingenieurschule für Kraftfahrzeugtechnik“ zur Ingenieurschule für Maschinenbau und Elektrotechnik Zwickau. Nach der 3. DDR-Hochschulreform erhielt die Ingenieurschule das Promotionsrecht, das mit der Namensänderung in Ingenieur-Hochschule Zwickau verbunden war. Schließlich wurde 1989 mit der Eingliederung der Fachschule für Ökonomie in Plauen und der Ingenieurschule für Anlagenbau in Glauchau die „Ingenieur-Hochschule Zwickau“ in den Rang einer Technischen Hochschule (THZ) erhoben.

Pädagogische Hochschule Zwickau

Die Pädagogische Hochschule Zwickau, deren Ursprung auf das 1912 in Zwickau gegründete Lehrerseminar zurück geht, wurde 1992 der TU Chemnitz angegliedert.

Westsächsische Hochschule Zwickau

Gründung

1990 kam es zur Bildung eines gemeinsamen Großen Senats der Technischen und der Pädagogischen Hochschule Zwickau. Der Anspruch des Senates war die Vereinigung der beiden Hochschulen zu einer „kleinen und feinen Universität“.[4] Zur Umsetzung dieses Begehrens fehlte in Dresden der politische Wille. Letztendlich kam es sogar zur Abwicklung sowohl der Technischen als auch der Pädagogischen Hochschule Zwickau. Die Technische Hochschule Zwickau wurde 1992 geschlossen und zur Hochschule für Technik und Wirtschaft Zwickau (FH) zurück gestuft. Seither hat Zwickau keine Hochschule mit Promotionsrecht. 1996, ein Jahr vor dem Jubiläum 100 Jahre Ingenieurausbildung in Zwickau, erhielt die Einrichtung ihren heutigen Namen „Westsächsische Hochschule Zwickau“. 1998 wurde in den zugehörigen Hochschulstandorten 120 Jahre Angewandte Kunst Schneeberg und 150 Jahre Textiltechnik-Studium in Reichenbach gefeiert.

Lage

Die WHZ hat zwei Kernstandorte: Zwickau-Zentrum[5] und Campus Zwickau-Eckersbach.[6] Das Zentrum für Kommunikationstechnik und Informationsverarbeitung (ZKI) erfüllt dabei eine bereichsübergreifende Klammerfunktion[7]

Die Verwaltung befindet sich in unmittelbarer Nähe des Landgerichts am Dr. Friedrichs-Ring 2a im Stadtzentrum. Von hier aus sind die neue Hochschulbibliothek, das Internat, die Laborgebäude an der Schneeberger- und Peter-Breuer-Straße und am Kornmarkt, wo die Fakultäten Automobil- und Maschinenbau, Elektrotechnik, Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Informatik/Physikalische Technik, Wirtschaftswissenschaften Sprachen und Institute angesiedelt sind, zu Fuß gut erreichbar.

Auf dem geschlossenen Campus Scheffelstrasse, auf dem sich zuvor die Pädagogischen Hochschule Zwickau befand, verfügt die Fakultät Kraftfahrzeugtechnik mit den Instituten über ein großzügiges Areal. Die Bausubstanz befinden sich in einem hervorragenden Zustand und wurden durch moderne Anschlußgebäude ergänzt. Über das gut ausgebauten Wege- und Fahrstraßennetz erreicht man bequem sein Ziel.

Fachausbildung

Solaranlage am Dr.-Friedrichs-Ring in Zwickau

Der Ausbildungsschwerpunkt ist stark auf die Automobilindustrie ausgerichtet. Hierfür hat der Freistaat Sachsen in den vergangenen Jahren erhebliche Mittel investiert. Zunächst wurde in der Lessingstraße der alte Ingenieurschulbau von 1897, wo ursprünglich Maschinenbau und Kraftfahrzeugtechnik zu Hause waren, entkernt, restauriert und saniert.

Da für eine moderne Hochschule an dieser Stelle keine Erweiterungsmöglichkeiten bestanden, befindet sich in diesem Gebäude heute das Finanzamt des Landkreises Zwickau. Hierdurch mussten Teile der ehemals hier ansässigen Fachbereiche jetzt in Zwickau-Eckersbach untergebracht werden. Der Freistaat hat hier für Lehre und angewandte Forschung ebenfalls erhebliche Investitionen getätigt. Beispielsweise wurde anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Automobilbau in Zwickau ein großzügiger Laborkomplex, der August-Horch Bau, eingeweiht. 2008 wurde auf dem Campus Eckerspach das Forum mobile eingeweiht. Hier werden spezielle Fachvorträge im kleinen Kreis geboten. Hier sind u.a. auch die Ahnen des DDR-Automobilbaus bis hin zum PKW Trabant ausgestellt.

Im Stadtzentrum wurde eine modernes Gebäude für die Hochschulbibliothek errichtet. Für EMV-Untersuchungen an Kraftfahrzeugen entstand 2011 eine moderne Laborhalle..

Die zur WHZ gehörende Fakultät Angewandte Kunst in Schneeberg bildet Gestalter für Kunsthandwerk und Design in den Studiengängen Holzgestaltung, Modedesign, Textildesign, Textilkunst und Musikinstrumentenbau aus. Im Hochschulteil Reichenbach erfolgt die Ausbildung im Studiengang Textil- und Ledertechnik des Institutes für Textil- und Ledertechnik (ITL). Mit den Studienrichtungen „Technische Textilien“ und „Textilbasiertes automobiles Interieur“ stellt er sich den Ansprüchen moderner Textilindustrie. Ebenfalls in Reichenbach ist die Fakultät Architektur mit dem gleichnamigen Studiengang angesiedelt.

Die Ausbildungspalette der WHZ wurde in den letzten Jahren auch durch die Studiengänge Languages and Business Administration sowie Pflegemanagement erweitert. Damit wurde die neben Technik und Wirtschaft dritte Profillinie sozial-geisteswissenschaftlicher Prägung verstärkt, die bereits mit der angewandten Kunst angelegt wurde.

Zu vielen ausländischen Hochschulen pflegt die WHZ enge Beziehungen im Rahmen unterschiedlicher europäischer Programme oder der bilateralen Zusammenarbeit. Die Kontaktpflege erfolgt durch den Austausch von Lehrkräften und Studenten im Rahmen von Lehr-, Studien- und Forschungsprojekten. Die Hochschule bietet Studenten und Absolventen die Möglichkeit, Studienabschnitte im Ausland zu absolvieren, die mit internationalen Abschlüssen wie Bachelor, Master, Doppeldiplom oder Euro-Zertifikat abgeschlossen werden können.

Formula Student

Die Formula Student ist ein internationaler studentischer Konstrukteurs-Wettbewerb für Rennwagen der Studentenklasse. Von 2007 bis 2010 nahm das WHZ-Racingteams an dieser Konkurrenz mit Verbrennungsmotor-Rennwagen teil. Die Wettbewerbe beginnen in jedem Jahr mit einem neuen Projekt, für das Businessplan, Konstruktion, Design, fahrdynamische Tests und Rennplazierung gewertet werden. Das WHZ-Team hat dabei international erfolgreich[8] abgeschnitten.

Unter dem Motto „Innovation meets Tradition“ beteiligte sich 2011 das WHZ-Racingteam an der internationalen Rennserie bereits zum zweiten Mal mit einem elektrisch angetriebenen Rennwagen. Bei einer weltweiten Beteiligung von insgesamt 477 Teams belegen die Zwickauer Platz 10 der Weltrangliste. Sie sind damit das weltbeste Fachhochschulteam[9].

Familiengerechte Hochschule

Das Ziel der Hochschule ist, dass Familie und Beruf bzw. Studium für Mitarbeiter oder Studenten vereinbar sind. Für dieses Engagement gilt die WHZ bereits seit 2008 als Familiengerechte Hochschule, als sie das „audit berufundfamilie“ und „familiengerechte hochschule“ erfolgreich verteidigte.[10] 2011 wurde der Hochschule von der Stiftung „berufundfamilie“ das Zertifikat erneut verliehen.[11]

Fakultäten

  • Automobil- und Maschinenbau
  • Kraftfahrzeugtechnik
  • Elektrotechnik
  • Physikalische Technik / Informatik
  • Wirtschaftswissenschaften
  • Angewandte Kunst
  • Architektur
  • Gesundheits- und Pflegewissenschaften
  • Sprachen

Zentrale Einrichtungen

  • Zentrum für Kommunikationstechnik und Informationsverarbeitung (ZKI)
  • Hochschulbibliothek
  • Hochschularchiv
  • Hochschulsport
  • Zentrum für neue Studienformen

Weitere Einrichtungen

  • Forschungs- und Transferzentrum e. V. (FTZ e. V.)
  • Institut für Produktionstechnik
  • Institut für Textil- und Ledertechnik
  • Institut für Kraftfahrzeugtechnik
  • Leupold-Institut für angewandte Naturwissenschaften (LIAN)
  • Institut für Management und Information
  • Institut für Betriebswirtschaft
  • Hochschulverein Mentor e. V.
  • Verein zur Förderung der FH-Ausbildung im Vogtland
  • Verein zur Förderung MBK
  • Hochschulchor
  • SAXEED

Fernstudium (Aufbaustudium)

  • Aufbaustudiengang Umwelttechnik und Recycling
  • Aufbaustudiengang Wirtschaftsingenieurwesen
  • Aufbaustudiengang Wirtschaftsinformatik

Studentische Organisationen

  • Studentenmagazin reisszwigge e. V.
  • Studentenrat
  • Studentenclub 013 e. V.
  • Studentenclub Tivoli e. V.
  • Studentenclub Collage e. V.
  • Studenten Initiative Siemens Sachsen e. V. (SISS)
  • MAXX! Consulting e.V. "Studentische Vereinigung für Forschung und Beratung an der Westsächsischen Hochschule Zwickau"

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sächsisches Hochschulgesetz, §1, 4. Fachhochschulen [1]
  2. Jubiläumsbroschüre „10 Jahre Fachhochschule'“, Hrsg.: Westsächsische Hochschule Zwickau (FH), Zwickau 2002, Geschichte der Westsächsichen Hochschule (FH), Tafel S.8
  3. „100 Jahre Ingenieurausbildung in Zwickau“ ,Arbeitsgruppe „Chronik“, Hrsg.: Westsächsische Hochschule Zwickau (FH), Zwickau 1997, Gründung der Ingenieurschule Zwickau, S.24, ISBN 3-00-001408-X
  4. „100 Jahre Ingenieurausbildung in Zwickau“, Hrsg.: Westsächsische Hochschule Zwickau (FH), Zwickau 1997, Günther Pfrötzschner, Chronik 1969-1992, S.64, ISBN 3-00-001408-X
  5. Hochschulstandort Zwickau-Zentrum [2]
  6. Campus Zwickau-Scheffelstraße [3]
  7. Zentrum für Kommunikationstechnik und Invermationsverarbeitung [4]
  8. WHZ Racing Team „Erfolge - Best Of“, Website 2011 [5]
  9. IDW-Pressedienst: Mit der Energie für morgen: Die Westsächsische Hochschule Zwickau auf der IAA, abgerufen 14. September 2011 [6]
  10. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen überreicht Audit-Zertifikat familiengerechte hochschule, Zwickau 2008 [7]
  11. siehe Informationsdienst Wissenschaft (IDW) vom 29. August 2011 [8]
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