Whitehorse

Whitehorse


Whitehorse
Downtown Whitehorse von der Ostseite des Yukon River
Downtown Whitehorse von der Ostseite des Yukon River
Lage in Yukon
Whitehorse (Kanada)
Whitehorse
Whitehorse
Staat: Kanada
Territorium: Yukon
Koordinaten: 60° 43′ N, 135° 3′ W60.716111111111-135.055Koordinaten: 60° 43′ N, 135° 3′ W
Fläche: 416 km²
Einwohner: 22.898 (Stand: 2006)
Bevölkerungsdichte: 55 Einw./km²
Zeitzone: Pacific Time (UTC−8)
Postleitzahl: Y1A
Gründung: 1898
Bürgermeister: Bev Buckway
Webpräsenz: www.city.whitehorse.yk.ca
Panorama von Whitehorse
Downtown Whitehorse von der Ostseite des Yukon River

Whitehorse ist die Hauptstadt des Territoriums Yukon in Kanada. Sie hatte 2006 22.898 Einwohner, derzeit rund 24.890 (2009) und besitzt ihr Stadtrecht seit 1950.

Whitehorse wurde benannt nach den – durch den Bau eines Wasserkraftwerks verschwundenen – Stromschnellen (White Horse Rapids) des Yukon Rivers. Deren Kämme sahen aus wie die Mähnen weißer Pferde.

Zur Zeit des Klondike-Goldrausch (ab 1896) war Whitehorse ein wichtiger Umschlagplatz für die Versorgungsgüter der Goldsucher. Seit 1900 verband eine Eisenbahnstrecke der White Pass & Yukon Railroad die Hafenstadt Skagway (Alaska) mit Whitehorse. Die Stadt entwickelte sich weiter als wichtiger Verkehrsknotenpunkt für die Flussdampfer, die über den Yukon River die Versorgung der nördlichen Gebiete des Territoriums übernahmen.

Die Stadt erlebte einen zweiten Boom durch den Bau des Alaska Highways (1942) und der damit verbundenen Ankunft tausender US-amerikanischer Soldaten. 1953 wurde der Sitz der Territoriums-Hauptstadt von Dawson City nach Whitehorse verlegt.

Nicht unmittelbar zur Kernstadt gehören die so genannten Neighbourhoods Porter Creek, Riverdale, Granger, Crestview, Cowley Creek, Marsh Lake, Copper Ridge, Valleyview, Hillcrest, Lobird and Takhini sowie die Siedlung der Kwanlin Dun First Nation. Zur Agglomeration Whitehorse zählen aber etwas weiter entfernte Orte wie Ibex Valley.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schon um 8000 v. Chr. lebten Menschen in der Region, wie Funde am Annie Lake südlich von Whitehorse beweisen. Sie überlebten zwei Versandungen und einen Vulkanausbruch mit gewaltigem Ascheregen.

Die Stromschnellen bei Whitehorse, die White Horse Rapids, 1899
Whitehorse im Juni 1901

Mit dem Klondike-Goldrausch (1896–1898) kamen über 100.000 Menschen an den Yukon, die meisten von ihnen zogen flussabwärts Richtung Dawson. Am 13. Juni 1898 wurde das Yukon-Territorium von den Nordwest-Territorien abgespalten und erhielt damit einen eigenständigen Status und eine Polizeitruppe. Hauptstadt war bis 1952 Dawson. In den 1920er Jahren brach die Bevölkerung wieder ein, so dass das Territorium nur noch etwa 4.000 Einwohner aufwies.

Seinen Aufschwung erlebte Whitehorse während des Zweiten Weltkriegs, als der Alaska Highway errichtet wurde. Zudem entstand eine Pipeline nach Norman Neills am Mackenzie. Zum Bau der 2560 km langen Pipeline wurden rund 10.000 Arbeiter angeheuert. Während Dawson fast menschenleer wurde, wuchs Whitehorse, bald Hauptstadt des Territoriums, zum Kapital- und Verwaltungszentrum heran, wo fast drei Viertel der Bevölkerung lebten. Davon arbeiten rund zwei Fünftel im Öffentlichen Dienst. Mit dem Yukon Act erhielt das Territorium 2003 den Status einer kanadischen Provinz.

Im Jahre 1956 erzwang die kanadische Regierung die Zusammenlegung mehrerer Indianerstämme der Region zur Whitehorse Indian Band, der heutigen Kwanlin Dün First Nation. Sie leben heute in und um Whitehorse. 1987 lösten sich die Ta'an Kwäch'än First Nation wieder aus diesem Verband. Sie leben nördlich von Whitehorse um den Lake Laberge.

Bevölkerung

In der Stadt lebten 2006 22.898 Einwohner, davon 220 Inuit, 565 Métis und 2845 Indianer (First Nations).

Religion

Die Stadt ist Sitz des römisch-katholischen Bischofs Gary Gordon, der zuvor Pfarrer und Gefängnisbeauftragter im Bistum Vancouver gewesen war und von Papst Benedikt XVI. am 5. Januar 2006 zum neuen Bischof ernannt wurde.

Wirtschaft

Hauptarbeitgeber ist der Öffentliche Dienst, hinzu kommt Tourismus. Landwirtschaft wird auf rund 12.500 ha, überwiegend im Takhini Valley westlich von Whitehorse, betrieben.

Verkehr

Whitehorse ist per Flugzeug über den Erik Nielsen Whitehorse International Airport erreichbar, wie er seit 2008 heißt. Regelmäßige Flüge gehen nach Vancouver, Calgary, Edmonton, Fairbanks, und während des Sommers zweimal die Woche nach Frankfurt am Main. Der Flughafen entstand im Zweiten Weltkrieg und stand in Zusammenhang mit dem Bau des Alaska Highway. Hier wurden 1941-1942 zwei Startbahnen errichtet. Ab 1960 dienten die Gebäude des Militärs als Terminal für den Zivilverkehr und wurden später (1985) durch moderne Bauten ersetzt. Inzwischen wurde der Flughafen der Stadt ausgebaut.

Hauptstraßenverbindung ist nach wie vor der genannte Alaska Highway, jedoch verbinden weitere Straßen die Hauptstadt mit den wenigen dauerhaft bewohnten Siedlungen des Territoriums.

Die White Pass and Yukon Railway verbindet die Stadt mit Skagway in Alaska, der fahrplanmäßige Zugverkehr wurde im Oktober 1982 eingestellt. Im Frühjahr 2007 wurde er im Rahmen von Ausbauplänen wieder aufgenommen, weitere Ausbaupläne für eine Eisenbahn Richtung Carmacks und an die Küste sind in Planung. Eine kleine Uferbahn, als „trolley“ bekannt, fährt für Touristen ein Stück am Yukon entlang. Sie fährt vom Rotary Peace Park am Südende der Stadt ans Nordende zur Spook Creek Station.

Bis weit in die 1950er Jahre diente der Yukon der Schifffahrt, doch konnte sich der Verkehr über den Fluss nicht durchsetzen, zumal die Hauptstadt von Dawson nach Whitehorse verlegt wurde. Wichtigstes öffentliches Verkehrsmittel ist daher der Bus, der von Whitehorse Transit betrieben wird.

Whitehorse ist Startpunkt für zahlreiche Kajak- oder Kanufahrer, die die 740 km bis nach Dawson City fahren können. An den Ufern des Yukon-Stroms befinden sich dementsprechende Verleihstationen.

Bildung und Forschung

In Whitehorse befindet sich die einzige Stätte höherer Bildung in Yukon, das Yukon College. 1977 schloss es eine Partnerschaft mit der University of British Columbia. Auf dieser Basis entstand 1983 das Yukon College. Seit 1988 befindet es sich Yukon Place im Stadtteil Takhini im Osten der Stadt. Inzwischen gibt es eine Kooperation mit der University of the Arctic, die sich den Kulturen rund um den Nordpol verschrieben hat (gegründet 2001), sowie mit der University of Regina in Saskatchewan. Daher bietet das College den Studiengang Bachelor of Circumpolar Studies an, welcher Themen rund um Nordkanada, Alaska und Nord-Russland beinhaltet. Zudem befindet sich ein Archiv (Yukon Archives) und ein Kunstzentrum (Arts Centre) im Gebäude.

Für die Ureinwohner bietet das College das First Nations Executive Development Program und das Yukon College’s Environmental Officer Training Program. Diese Programme dienen der Ausbildung von Verwaltungs- und Managementpersonal sowie dem Umweltschutz.[1]

Die vier Regierungsbibliotheken, die Yukon Energy, Mines & Resources Library, Yukon Environment, Yukon Public Law und Yukon Staff Development Library befinden sich in Whitehorse. Hinzu kommt eine öffentliche Bibliothek[2] und die Yukon Archives Library[3].

Museen und Sehenswürdigkeiten

Die S.S. Klondike fuhr die Route Whitehorse – Dawson City (in ungefähr 36 Stunden)

In der Stadt befinden sich die wichtigsten und best ausgestatteten Museen in Yukon.

Hinzu kommen das Yukon visitor centre und das einzig erhaltene Flussschiff, die S.S. Klondike.

Die Natursehenswürdigkeiten werden in den Yukon Gardens, dem Yukon Wildlife Preserve, aber auch in den Takhini Hot Springs präsentiert.

Veranstaltungen

Start des Yukon Quest in Whitehorse

Mehrere Musikfestivals finden in Whitehorse statt, unter ihnen im Winter das Frostbite Music Festival. Außerdem ist die Stadt Ausgangspunkt des längsten Hundeschlittenrennens, des Yukon Quest.

Medien

Zwei Zeitungen existieren in der Stadt, nämlich der Whitehorse Star, der 1900 als Wochenblatt entstand, und der seit 1986 als Tageszeitung angeboten wird, und die Yukon News, die, ebenfalls als Wochenblatt seit 1960 erscheinen. Sie erschienen zwar zwischenzeitlich ebenfalls als Tageszeitung, mussten aber auf zwei Tage pro Woche reduzieren.[4] Hinzu kommt der L'Aurore boréale für die frankophone Bevölkerung.

Klima

Wie der gesamte südliche Yukon, so liegt Whitehorse im subarktischen Bereich. Der wärmste Monat ist der Juli mit Temperaturen bis zu 21 °C, der kälteste der Januar mit -22 °C. Dabei wurde die höchste Temperatur im Juni 1969 gemessen (34 °C), die niedrigste im Januar 1947 (-52 °C).


Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Whitehorse
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) -13,3 -8,6 0,8 6,4 13,1 18,5 20,5 18,5 12,2 4,3 -5,8 -10,6 Ø 4,7
Min. Temperatur (°C) -22,0 -18,7 -12,3 -4,6 0,7 5,1 7,7 6,3 2,0 -3,1 -13,0 -19,1 Ø -5,9
Temperatur (°C) -17,7 -13,7 -6,6 0,9 6,9 11,8 14,1 12,5 7,1 0,6 -9,4 -14,9 Ø -0,7
Niederschlag (mm) 16,7 11,4 10,4 7,0 15,2 30,3 41,4 39,4 34,1 23,8 19,2 18,5 Σ 267,4
Sonnenstunden (h/d) 1,5 3,7 5,2 7,8 8,4 9,0 8,1 7,5 4,5 2,9 1,4 0,9 Ø 5,1
Regentage (d) 11,0 8,6 7,2 5,1 7,4 10,6 13,4 12,6 11,8 11,5 11,3 11,7 Σ 122,2
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
-13,3
-22,0
-8,6
-18,7
0,8
-12,3
6,4
-4,6
13,1
0,7
18,5
5,1
20,5
7,7
18,5
6,3
12,2
2,0
4,3
-3,1
-5,8
-13,0
-10,6
-19,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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16,7 11,4 10,4 7,0 15,2 30,3 41,4 39,4 34,1 23,8 19,2 18,5
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez


Im Jahresmittel fallen 145 cm Schnee und die Regenmenge liegt bei nur 270 mm.[5]

Partnerstädte

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

 Commons: Whitehorse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Whitehorse – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Website des Yukon-Colleges
  2. Public Libraries Directory
  3. Yukon Public Libraries & Yukon Archives Library Collections
  4. Yukon News Monday edition moves to the web, 15. Dezember 2009
  5. Driest city, Environment Canada

Wikimedia Foundation.

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