Wickrath

Wickrath
Wappen der ehemaligen Gemeinde Wickrath

Wickrath war bis zum 22. Oktober 2009 ein Stadtbezirk von Mönchengladbach und war bis zur Gebietsreform eine eigenständige Gemeinde im Kreis Grevenbroich. 1975 wurde es im Zuge der Verschmelzung von Mönchengladbach und Rheydt eingemeindet.

Inhaltsverzeichnis

Gliederung

Zum ehemaligen Stadtbezirk Wickrath gehören die Stadtteile Wickrath-Mitte, Wickrath-West, Wickrathberg und Wanlo. Weitere Honschaften sind Wickrathhahn, Beckrath, Buchholz, Herrath.

Wickrath hat 17.672 Einwohner (Stand 1. Januar 2000). Davon wohnen 10.529 in Wickrath-Mitte und 3.609 in Wickrath-West. Wickrathberg hat 2.315 und Wanlo 1.219 Einwohner. Die Postleitzahl von Wickrath ist 41189. Bis zur Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen war die Bezeichnung 4050 Mönchengladbach 4, vor der Gemeindereform lautete die Postleitzahl 4072.

Geschichte

Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Wickrath mit den Städten Mönchengladbach und Rheydt zusammengelegt und verlor ihre Selbständigkeit.[1]

Im Oktober 2009 werden die Stadtbezirke Mönchengladbachs auf vier reduziert. Damit wird der ehemalige Stadtbezirk Teil des Stadtbezirks West

Eingemeindung 1975

Gegen den heftigen Widerstand des Wickrather Stadtrates wurde die Gemeinde Wickrath 1975 in die neue Großstadt Mönchengladbach eingemeindet. Dabei änderten sich nicht nur die bisherige Postleitzahl (4072) und das KfZ-Kennzeichen (GV für Kreis Grevenbroich), sondern auch viele Straßennamen mussten geändert werden, da es bereits gleichnamige Straßen in Mönchengladbach oder Rheydt gab:

Vor 1975 Ab 1975
Hauptstraße Quadtstraße
Rheydter Straße Gelderner Straße
Odenkirchener Straße Hochstadenstraße
Fliethstraße Op de Fleet
Bismarckallee Trompeterallee
Im Winkel An der Lohmühle

Wickrather Wappen

Das Wickrather Wappen ist ein zusammengesetztes Wappen aus schwarzem Adler und drei aufgelegten Schilden, von denen die beiden unteren geneigt sind. Der obere Schild ist zweigeteilt. Die obere Hälfte ist Silber mit Hermelinschwänzen, und die untere Hälfte Grün. Der linke Schild zeigt ein silbernes, gezahntes Andreaskreuz auf rotem Grund. Der rechte Schild ist ebenfalls rot und wird durch zwei silberne Wechselzinnen-Balken gedrittelt.

Alle vier Bestandteile versinnbildlichen Familien, die im Besitz der Herrschaft Wickrath waren. Bis 1310 gehörte sie als geldrisches Lehen den Grafen von Are-Hochstaden. Ihren Namen andeutend, führten diese den Adler (Aar) im Wappen. 1335 belehnte der geldrische Graf den Herrn von Broichhausen mit Wickrath. Dessen Wappen unterscheidet sich vom silber-grünen Schild im Wickrather Wappen nur durch fünf Steckkreuze im grünen Feld. Auf dem rechten Adlerfang liegt das Wappen der Hompeschs; 1488 wurden sie mit Wickrath durch den Kaiser belehnt, d. h. die bisher geldrische Herrschaft Wickrath wurde reichsunmittelbar und somit ein eigenständiges Territorium. Die Herren von Hompesch wurden demzufolge Reichsfreiherren zu Wickrath. Von 1502 bis zur Übernahme Wickraths durch die Franzosen 1796 waren die Herren von Quadt im Lehensbesitz der Reichsfreiherrschaft Wickrath. Ihr Wechselzinnen-Wappen liegt auf dem linken Fang des Adlers. Das Gesamtwappen Wickraths ist nicht ohne Reiz; es fällt besonders auf, dass es nicht die übliche Schildform hat, sondern ein Adler-Wappen ist. Dieser Adler ist der der Ares und darf nicht fehlgedeutet werden als preußischer oder als Reichsadler, etwa wegen der ehemaligen Reichsunmittelbarkeit Wickraths; seit 1909 war es den Gemeinden untersagt, diese Adler in ihren Wappen zu führen.

Das Wickrather Wappen wurde 1926 entworfen, kurz bevor die Bürgermeisterei zum Amt erklärt wurde (1927). Sein Schöpfer war Professor Otto Hupp.

Landwirtschaft

Der Verein „Rheinisches Pferdestammbuch“ ist im Ostflügel von Schloss Wickrath untergebracht. Er hat sich zum Ziel gesetzt, Schloss Wickrath als Zentrum der rheinischen Pferdezucht wiederzubeleben. Bereits von 1892 bis 1911 hatte das Rheinische Pferdestammbuch seinen Sitz im Schloss Wickrath. Ferner war in der Schlossanlage bis 1957 das Landgestüt Warendorf, 1826 als „Königlich-Preußisch-Rheinisch-Westfälisches Landgestüt“ gegründet, untergebracht. Der Verein „Rheinisches Pferdestammbuch“ hat rund 5000 Mitglieder und betreut 8000 Zuchtpferde aus 50 verschiedenen Pferderassen.

Verkehr

Der Ort Wickrath wird von der Autobahn A 61 tangiert. Es gibt insgesamt drei Autobahnanschlussstellen: MG-Wickrath, MG-Wickrathberg und MG-Wanlo. Die Anschlussstelle Wickrath führt in den Ortskern und in das Gewerbegebiet MG-Wickrath. Im Südosten von Wickrath liegt das Autobahnkreuz Wanlo. Hier kreuzen sich die A 61 und die A 46.

Der Haltepunkt Wickrath an der Bahnstrecke Aachen–Mönchengladbach gehört der Bahnhofskategorie 6 an und wird stündlich von der Rhein-Niers-Bahn zwischen Duisburg Hauptbahnhof und Aachen Hauptbahnhof bedient.

Bahnhof Wickrath

Früher befand sich an Stelle des Haltepunkts ein Bahnhof. Die ehemaligen Gleisanlagen und Gebäude zur Güterverladung wurden Anfang der 2000er Jahre zurückgebaut, an ihrer Stelle befindet sich heute ein Supermarkt. In Richtung Rheydt blieben jedoch zunächst drei Ausweichgleise des Bahnhofs erhalten. Der Bahnhof war bis Ende 2007 mit Formsignalen ausgerüstet, der Betrieb wurde von den mechanischen Stellwerken Wf und Ws gesteuert. Seit Anschluss des Streckenabschnitts an das ESTW Grevenbroich sind die Stellwerke außer Funktion und die Formsignale durch Ks-Signale ersetzt. Da außerdem sämtliche Weichen des Bahnhofs entfernt wurden, handelt es sich seitdem um einen Haltepunkt. Lediglich ein Teilstück eines Ausweichgleises am nördlichen Bahnhofsende blieb als Stumpfgleis erhalten, dieses gehört jedoch jetzt zum Bahnhof Rheydt Gbf. Das Empfangsgebäude des ehemaligen Bahnhofs Wickrath ist bis heute erhalten, wird jedoch nicht mehr als solches genutzt.

Anfang 2008 wurden Pläne des VRR, der Deutschen Bahn und des nordrhein-westfälischen Verkehrsministeriums bekannt, den Haltepunkt umzubenennen. Sein neuer Name soll Mönchengladbach-Wickrath lauten. Der Haltepunkt Wickrath soll in Zukunft einen neuen Außenbahnsteig für Züge Richtung Aachen erhalten, der bisherige Mittelbahnsteig wird außer Betrieb gesetzt. So lange der Mittelbahnsteig genutzt wird muss dieser überwacht werden, da nur ein höhengleicher Zugang über das Gegengleis existiert. Außerdem ist aus demselben Grund während des Halts eines Zuges Richtung Aachen kein Zugverkehr auf dem Gleis in Richtung Mönchengladbach gestattet.

Sehenswürdigkeiten

Verbliebener Stumpf des Wasserturms
  • Schloss Wickrath mit Schlosspark als Teil der Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas
  • Schlossbad Niederrhein (ehemals: Wickrather Schlossbad) an der Wickrathberger Straße. Der Neubau wurde im Februar 2008 eröffnet und soll als Spaßbad Badegäste aus der ganzen Region anziehen.
  • Jüdischer Friedhof an der Roßweide. Hier findet sich auch das Grabmal der Gretel Spier, das um 1936/37 von dem Bildhauer Leopold Fleischhacker geschaffen wurde.
  • Schlossmühle Wickrath ehemalige Lohmühle an der Hochstadenstraße/Schlosspark. Heutzutage als Wohnraum genutzt.
  • Wickrather Lederfabrik Industriedenkmal, 1999 als Wohn-und Geschäftshausanlage umgewidmet, unter Beibehalt der architektonischen Eigenheiten sowie der historischen Straßenfront.
  • Wickrather Wasserturm; Der 1912 erbaute 55 Meter hohe Turm war bis 1979 in Betrieb und ist eine weithin sichtbare Landmarke. Seitdem steht er ungenutzt. 2006 wurde die Turmhaube mit dem Wasserbehälter entfernt.[2]

Veranstaltungen

Seit 2002 wird alljährlich das Schlossparkturnier unter Beteiligung internationaler Reitsportpersönlichkeiten im Wickrather Schloss durchgeführt.

Persönlichkeiten

Bekannte Wickrather

Bürgermeister

  • 1800–1809 Franz Schaumburg (bis 1814 als Maire)
  • 1816–1856 Wilhelm Valentin Denhard
  • 1856–1883 Hugo Naegelée
  • 1884–1919 Wilhelm Kloeters
  • 1919 – März 1945 Karl Dißmann
  • 1945 – Januar 1946 Franz Otten
  • 1946 – April 1946 Gottfried Corsten
  • 1946 – Oktober 1947 Josef Sommer
  • 1947 – Oktober 1948 Karl Dißmann
  • 1948 – November 1950 Hermann Schagen
  • 1950 – November 1951 Willi Dörges
  • 1951 – Oktober 1952 Heinrich Gerhards
  • 1952 – November 1954 Willi Dörges
  • 1954 – April 1961 Heinrich Sattelmeyer
  • 1961 – September 1968 Gustav Karsch
  • 1968 – Dezember 1969 Theodor Müller
  • 1969 – April 1970 Heinz Trauten
  • 1970 – Dezember 1974 Konrad Bäumer

Gemeindedirektoren

  • 1946 – März 1948 Matthias Raaf
  • 1948 – August 1950 Karl Dißmann
  • 1950 – Februar 1963 Karl Eßer
  • 1963 – Dezember 1974 Wolfgang Krane

Bezirksverwaltungsstellenleiter/in

  • 1. Januar 1975 – Februar 2004 Hans-Josef Pisters (auch Standesbeamter)
  • März 2004 bis April 2005 Annemarie Beiten-Abrahams
  • 8. April 2005 bis 22. Oktober 2009 Michael Oehlers
  • ab 21. Oktober 2009 Ludwig Geilen

Bezirksvorsteher/in

  • 1975–1989 Konrad Bäumer (CDU)
  • 1989–1999 Friedel Coenen (SPD)
  • 1999–2009 Marianne Beckers (CDU)
  • ab 10. November 2009 Arno Oellers (CDU)

Seit 2010 bilden Rheindahlen und Wickrath den Bezirk West.

Vereine in Wickrath

Die Wickrather Schützengesellschaft von 1967 e. V. St. Antonius ist sei 2006 Mitglied im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften.

Bezirksverband Mönchengladbach-Rheydt-Korschenbroich

  • Die Prunk (Schützenfest) findet jährlich drei Wochen nach Pfingsten statt.

Literatur

  • Joseph Husmann, Theodor Trippel: Geschichte der ehemaligen Herrlichkeit bezw. Reichsgrafschaft und der Pfarre Wickrath Teil 1+2, 1909+1911 (Nur noch antiquarisch)
  • Wolfgang Löhr: Rheinische Kunststätten Mönchengladbach - Wickrath. 2. Auflage 1980.
  • Wolfgang Löhr: Rheinischer Städteatlas - Wickrath. Landschaftsverband Rheinland 2. Auflage 1998. (Nur noch antiquarisch)
  • Wickrath in alten Ansichten - Herausgeber. Heimat- und Verkehrsverein Wickrath (1982). (Nur noch antiquarisch)
  • Michael Marx: Geschichte der ehemaligen Herrlichkeit bezw. Reichsgrafschaft und der Pfarre Wickrath Teil 3 1900–1974. Heimat- und Verkehrsverein Wickrath (1996) (Nur noch antiquarisch)
  • Wilhelm Kuhlen: Streifzüge durch die Geschichte der Herrschaft Wickrath. Heimat- und Verkehrsverein Wickrath (1988). (Nur noch antiquarisch)
  • Karl-Heinz Schumacher: Schloß Wickrath. Eine niederrheinische Schloßanlage in alten und neuen Bildern. Heimat- und Verkehrsverein Wickrath (2003), ISBN 3-00-012882-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  2. Westdeutsche Zeitung - Lokales - Mönchengladbach - Mönchengladbach aktuell - Wasserturm: Haube ab – das war’s schon


51.1338888888896.4113888888889

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wickrath — Wickrath, Flecken im preuß. Regbez. Düsseldorf, Kreis Grevenbroich, an der Niers und der Staatsbahnlinie Aachen Rheydt, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, ein Landgestüt, Baumwoll und Leinweberei, Lederfabrikation und (1905)… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wickrath — Wickrath, Flecken im preuß. Reg. Bez. Düsseldorf, an der Niers, (1905) 6157 E …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Wickrath — Recorded in a wide range of spellings including Wick, Wicker, Wickardt, Wickert, Wickmann, Wickrath, Wickwarth and the seeming anglicised spelling of Wickwar, this is a surname of Germanic pre 7th century origins. It derives from the personal… …   Surnames reference

  • Wickrath — Wịckrath,   Ortsteil von Mönchengladbach.   …   Universal-Lexikon

  • Mönchengladbach-Wickrath — Schloss Wickrath Wappen der ehemaligen Gemeinde Wickrath Wickrath ist ein Stadtbezirk von Mönchengladbach und war bis zur Gebietsreform eine eigenständige Gemeinde im Kreis …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Wickrath — Ostflügel der Vorburg von Schloss Wickrath …   Deutsch Wikipedia

  • Lordship of Wickrath — The Lordship of Wickrath (sometimes spelled Wykradt ) was a Lordship of the Holy Roman Empire located in western North Rhine Westphalia around the castle of Wickrath. The Lordship was bordered by Jülich to the south, west and north, and the… …   Wikipedia

  • Johann Christian Rölemann Quadt von Wickrath — Johann Cristian Rölemann Quadt von Wickrath zu Zoppenbruch (1699 1756) Freiherr Johann Cristian Rölemann Quadt von Wickrath zu Zoppenbruch (* 12. Oktober 1699; † 3. Oktober 1756 in Lobositz) war königlich preußischer Generalmajor, Chef des… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Quadt zu Wickrath — Freiherr Friedrich Wilhelm Quadt zu Wickrath war ein königlich preußischer Oberst, Chef des Garnisonsregiments Nr. 8, Ritter des Pour le Mérite und Kommandeur der Festung Glatz. Sein Vater war der königlich preußische Staatsminister Ludwig… …   Deutsch Wikipedia

  • Lürrip — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”