Widerstand (Bauelement)

Widerstand (Bauelement)
Schaltzeichen für elektrischen Widerstand nach DIN EN 60617
Schaltzeichen für elektrischen Widerstand nach ANSI

Ein Widerstand ist ein zweipoliges passives elektrisches Bauelement zur Realisierung eines ohmschen Widerstandes in elektrischen und elektronischen Schaltungen. Widerstände werden beispielsweise verwendet, um

Inhaltsverzeichnis

Hauptanwendungen

  • Einstellen eines bestimmten elektrischen Stromes bei gegebener elektrischer Spannung (Vorwiderstand)
  • Einstellen einer bestimmten elektrischen Spannung bei gegebenem elektrischen Strom (Arbeitswiderstand, Shuntwiderstand)
  • Teilen einer elektrischen Spannung in einem bestimmten Verhältnis (Spannungsteiler). Dazu werden mindestens zwei oder mehr Widerstände in Reihe geschaltet (Reihenschaltung).
  • Teilen eines elektrischen Stromes in einem bestimmten Verhältnis (Stromteiler). Dazu werden mindestens zwei oder mehr Widerstände parallel geschaltet (Parallelschaltung).
  • Erzeugung eines definierten Pegels für den Fall, dass ein Anschluss eines elektrischen Bauteils (z. B. IC) nicht beschaltet oder über einen elektrischen Leerlauf mit dem Rest der Schaltung verbunden ist (z. B. Pullup- beziehungsweise Pulldown-Widerstand)
  • Erzeugung eines definierten Pegels zur Einstellung von Arbeitspunkten von aktiven Bauelementen, z.B. bei Transistor- oder Operationsverstärkern.
  • Umwandlung elektrischer Energie in Wärmeenergie wie in Glühlampen, Lötkolben oder Heizlüfter

Allgemeines

Ein linearer Widerstand (darunter fallen alle Widerstände, deren Widerstandswert von keinem weiteren Parameter abhängt) stellt einen elektrischen Strom proportional zur angelegten elektrischen Spannung und umgekehrt ein. Er dient so als Strom-Spannungs-Wandler oder als Spannungs-Strom-Wandler und kann nicht den Strom wie eine elektrische Sicherung lediglich begrenzen.

Kenngrößen

Neben dem Widerstandswert sind für einen Widerstand folgende weitere Werte kennzeichnend:

  • Toleranz des Widerstandswertes
  • maximale Verlustleistung
  • Temperaturkoeffizient (TK-Wert, angegeben in der Form TKxxx mit xxx = ppm delta R pro Kelvin)
  • Spannungsfestigkeit
  • Stabilität über die Lebensdauer, oft bei einer bestimmten Spannung
  • parasitäre Induktivität (induktionsarme Widerstände)
  • parasitäre Kapazität
  • Rauschen (das Rauschen steigt nicht nur mit dem Widerstandswert, sondern ist auch material- und spannungsabhängig)
  • Impuls-Belastbarkeit (kurzzeitige Überlastbarkeit)

Einteilung

Elektrische Widerstände als Bauelement lassen sich nach verschiedenen Kriterien gruppieren, zum Beispiel:

  • Bauform
  • Leistung
  • Widerstandsmaterial

Eine weitere Einteilung ist die nach der Verwendung (von oben nach unten sinkende Anforderungen an die Genauigkeit und Stabilität):

  • Präzisionswiderstand (< 0,1 %, in analogen Schaltungen mit Operationsverstärkern)
  • Messwiderstand (< 0,5 %, siehe auch Shunt)
  • Spannungsteiler, Stellwiderstand (fest oder variabel in Form eines Potentiometers oder Trimmwiderstandes)
  • Arbeitswiderstand, Vorwiderstand, allgemeine Anwendungen in elektronischen Schaltungen (1–5 %, Massenware), Abschlusswiderstand (siehe Dummyload)
  • Pullup-/Pulldown-Widerstand, digitale Schaltungen (> 10 %, oft als Widerstandsarrays)

Bauformen und Materialien

verschiedene Bauformen
Leistungswiderstand mit Sicherungslötung (unten rechts)
Widerstandsbauformen: oben Drahtwiderstand (Spindeltrimmer), Mitte Leistungswiderstand 25 Watt (Flanschmontage auf Kühlkörper), unten Leistungswiderstand 10 Watt
Präzisionsmesswiderstand mit Vierpunktkontaktierung

Die bekannteste Widerstands-Bauform ist der zylindrische keramische Träger mit axialen Anschlussdrähten. Diese Anschlussdrähte werden zum Beispiel durch Löcher in Platinen geführt und mit den dort angeordneten Leiterbahnverbindungen verlötet. Ein keramischer Träger ist mit dem Widerstandsmaterial beschichtet, das entweder durch seine Zusammensetzung, Schichtdicke oder durch Einkerbungen (Wendelung) seinen gewünschten Widerstandswert erhält. Die maximale Verlustleistung liegt zwischen 0,1 W und 5 W.

Die axiale Bauform mit quadratischem Querschnitt (siehe Foto, erster von oben) wird meist für Drahtwiderstände gewählt und ist mit Quarzsand gefüllt. Diese Widerstände sind für höhere Verlustleistungen ausgelegt.

Eine spezielle Bauform ist die Mäanderform. Zu finden ist diese Form bei Leistungs- und Hochleistungs-Widerständen. Der Vorteil dieses Aufbaus ist, dass man auf kleiner Fläche eine große Leiterlänge unterbringen kann. Auch die Fertigung auf Biege- oder Fräsmaschinen ist relativ einfach. Gut zu sehen ist die Mäanderform zum Beispiel bei Heizlüftern und Manganin-Keramikwiderständen (siehe Links).

Wie von allen Bauelementen der Elektrotechnik werden auch SMD-Versionen von Widerständen hergestellt. Diese Chip-Bauformen sind kleine Quader mit beispielsweise 1 mm × 2 mm × 0,5 mm Kantenlänge, die an den beiden kleinsten Flächen Metallisierungen als Kontakte aufweisen. Diese werden durch Löten direkt mit einer Platine verbunden (Oberflächenmontage).

Die verschiedenen Materialien der Widerstandsschichten werden nach der gewünschten Genauigkeit (Toleranz) und der Temperaturstabilität ausgewählt. Kohleschichten haben einen negativen Temperaturkoeffizienten und sind sehr ungenau. Metallschichtwiderstände lassen sich mit höchsten Genauigkeiten und abhängig von der Legierung mit sehr geringen Temperaturkoeffizienten fertigen. Metalle haben im allgemeinen einen positiven Temperaturkoeffizienten. Metallschichtwiderstände werden auch als Sicherungswiderstände gefertigt – diese verursachen bei Überlastung eine sichere Unterbrechung des Stromflusses.

Für sehr hohe Widerstandswerte und hohe Spannungen werden Metalloxid-Schichtwiderstände gefertigt. Diese sind besonders stabil gegenüber den bei hohen Spannungen auftretenden Migrationsprozessen.

Sehr kleine, hoch belastbare Widerstände (z. B. Shunts und Bremswiderstände für hohe Energieabsorption) werden aus Metallfolie (Manganin) gefertigt. Werden diese Widerstände zur Strommessung eingesetzt (Shunts), haben sie oft so genannte Kelvin-Anschlüsse, das heißt zwei zusätzliche Anschlüsse, um den Messfehler durch den Spannungsabfall an der Kontaktierung zu vermeiden.

Elektrische Widerstände gibt es als elektronische Bauelemente in verschiedenen Ausführungen, die sich zum Beispiel in der Art und Form des Widerstandsmaterials unterscheiden:

  • Schichtwiderstände:
    • Kohleschichtwiderstand
    • Metallschichtwiderstand
    • Metalloxid-Schichtwiderstand
    • Cermet- (auch Dickschicht-)Widerstand
    • Fotowiderstand (kurz LDR, lichtabhängiger Widerstand, zum Beispiel aus einer Cadmiumsulfid-Schicht)
  • Folienwiderstände (planar) und massive Metallwiderstände
    • Bremswiderstand (kurzzeitig hoch belastbar)
    • Shunt-Widerstand (Blech oder Folie, auch in Form mehrerer paralleler Stangen, oft mit Kelvin-Kontaktierung)
  • Massewiderstände
    • Kohle-Massewiderstand
    • Kohlekeramik-Massewiderstand
    • Metallkeramik-Massewiderstand
    • Heißleiter- (NTC-) und Kaltleiter- (PTC-) Widerstände
    • Varistor (kurz VDR, spannungsabhängiger Widerstand)
  • Drahtwiderstand
  • Potentiometer (veränderbarer Widerstand)

Weiterhin kennt man

  • für Hochfrequenz geeignete Bauformen wie den Möbius-Widerstand. Diese Bauformen sind induktionsarm, ungewendelt, es gibt auch koaxiale Bauformen. Anwendungen sind zum Beispiel Abschlusswiderstände.
  • für hohe Spannungen geeignete Bauformen (große Länge, meist aus Metalloxid).

In einer monolithischen integrierten Schaltung (Basismaterial einkristallines Silizium) ist die Wahl der Widerstands-Materialien sehr eingeschränkt. Hier wird für jeden benötigten Widerstand oft jeweils ein besonders beschalteter Transistor als Widerstands-Ersatz verwendet, da „echte“ Widerstände im Layout mehr Fläche benötigen. Sollen reale Widerstände in der Schaltung benötigt werden, verwendet man meist polymorphes Silizium.

Festwiderstände

Abstufung der Widerstandswerte

Historischer Stöpselwiderstand (Reihenrheostat) aus dem Physikunterricht

Die Nennwerte von Widerständen werden nach geometrischen Folgen abgestuft. Dabei weist jede Dekade die gleiche Anzahl n verschiedener, mit dem Faktor q = 10(1/n) abgestufter Werte auf. International gültig sind die mit n = 3·2a (a ist ganzzahlig) abgestuften E-Reihen. Je nach Toleranz können Widerstände mit Werten aus der E12- (10 %), E24- (5 %), E48- (2 %) oder E96-Reihe (1 %) hergestellt werden. Die Prozent-Zahlen geben Mindestgenauigkeiten für die jeweilige Reihe an.

Beispielsweise sind die Werte der Reihe E12 = {10, 12, 15, 18, 22, 27, 33, 39, 47, 56, 68, 82}. Die Werte sind so gewählt, dass sich überlappende Toleranzbereiche ergeben. Als Nebeneffekt wird eine minimale Anzahl von Lagerwerten erzielt.

Anders und einfacher ausgedrückt: Die E-Reihen kennzeichnen, wie viele Widerstände pro Dekade, (z. B. von 100 bis 1 kΩ) vorhanden sind. E12 hat beispielsweise zwölf Widerstände, deren Abstand geometrisch (fast) gleich verteilt ist. Früher war lediglich die E12-Reihe üblich, heutzutage jedoch gibt es genauere und stabilere Widerstände.

Heute gelingt es, Widerstände in hoher Stabilität herzustellen und die Prozessparameter so zu steuern, dass ohne Nachabgleich Widerstände in den gewünschten Werten der E96-Reihe oder allen anderen Reihen mit einer üblichen Toleranz von 1 % entstehen, die alle abgesetzt werden können.

Baugrößen bedrahteter Widerstände

Bei der Leiterplattenbestückung werden bedrahtete Widerstände in der Industrie heutzutage (2009) kaum noch eingesetzt. Sie sind im nichtprofessionellen Bereich noch sehr verbreitet, da die Verarbeitung sehr einfach ist und anders als die Leiterplattenbestückung mit zum Teil sehr kleinen SMD-Bauteilen nur wenig Löterfahrung erfordert.

Bauformen und -größen von SMD-Widerständen

Ein 2-MΩ-SMD-Widerstand in der Baugröße 1206 (Raster in mm)

SMD-Widerstände sind Miniaturwiderstände für das direkte Verlöten auf der Leiterplattenoberfläche. Durch geringe Abmessungen ermöglichen sie den Bau kompakter Geräte.

Darüber hinaus hat diese Bauart in der HF-Technik wesentliche Vorteile gegenüber bedrahteten Bauteilen, da die durch Widerstandswindungen und Anschlussdrähte entstehenden Induktivitäten entfallen beziehungsweise stark reduziert werden.

SMD-Widerstände gibt es in runder (MELF) und in quaderförmiger Bauform. In der Industrie wird heutzutage (2009) fast nur noch die quaderförmige Bauform eingesetzt. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf diese Bauform.

SMD-Bauelemente sind in verschiedenen Baugrößen erhältlich, unter anderem:

  • 2512, 1210, 1206, 0805, 0603, 0402, 0201, 01005

Dabei geben bei den größeren Bauformen (ab 0402) die ersten zwei Ziffern die Länge und die letzten zwei die Breite des Bauteils in Einheiten von etwa 1/100 Zoll (= 0,254 mm) beziehungsweise 0,250 mm an. Beispielsweise hat ein 0805-Widerstand eine Länge von 2 mm und eine Breite von 1,25 mm. Bei den Bauformen 0201 und kleiner stimmt diese Zuordnung nicht mehr.

Details: Chip-Bauform, Surface Mounted Device

Die Höhe ist bei vielen Baureihen etwas größer als 0,635 mm (1/40 Zoll = 25 mil, dies ist eine gängige Dicke der als Ausgangsmaterial verwendeten Aluminiumoxid-Keramiksubstrate), jedoch im Allgemeinen nicht größer als die Breite des Bauteils (wegen sonst erschwerter Montage, Kippgefahr).

Für die verschiedenen Bauformen sind unterschiedliche maximale Verlustleistungen und maximale Spannungen zulässig:

Bauform max. Verlustleistung in Watt max. Spannung in Volt
2512 1
1210 0,75
1206 0,25 200
0805 0,125 150
0603 0,1 50
0402 0,063 25
0201 0,05
01005 0,03
Micro-MELF (0102) 0,2
Mini-MELF (0204) 0,25
MELF (0207) 1

Angaben auf Widerständen

Bedrahtete Widerstände mit verschiedenen Werten

Widerstände in runder Bauform für elektronische Schaltungen werden oder können oft nicht mit Ziffern bedruckt werden. Um ihre Werte zu kennzeichnen, werden Farbcodierungen verwendet. Bei heutigen, noch kleineren aber flachen SMD-Widerständen werden die Kennwerte durch Druck oder Lasergravur aufgebracht.

Alphanumerische Beschriftung

Zur kompakten alphanumerischen Beschriftung von Widerstandswerten kann der Buchstabe „R“ als Dezimaltrennzeichen verwendet werden:

  • 10R = 10 Ω
  • 1R5 = 1,5 Ω
  • R005 = 0,005 Ω = 5 mΩ

Auf die gleiche Weise können auch die SI-Präfixe als Dezimaltrennzeichen verwendet werden. Der Wert des Präfix stellt dabei einen zusätzlichen Multiplikator dar:

  • 10k = 10 kΩ
  • 1M5 = 1,5 MΩ
  • 0k5 = 0,5 kΩ = 500 Ω

Diese Darstellungsform wird vor allem in Schaltplänen eingesetzt.

Angaben auf SMD-Widerständen

Die Beschriftung ist von der E-Reihe und der Größe der Bauteile abhängig.

Je größer die E-Reihe, desto kleiner sind die Toleranzen der Bauteile: E3 = über 20 %, E6 = 20 %, E12 = 10%, E24 = 5 %, E48 = 2 %, E96= 1 %, E192 = 0,5 %

SMD-Widerstände der Bauform 0402 und kleiner haben aus Platzgründen im allgemeinen keinen Aufdruck.

Widerstände der Bauform 0603 und größer sind meist folgendermaßen gekennzeichnet (es gibt auch Baureihen von Herstellern, bei denen die Widerstände gar nicht gekennzeichnet sind; dies gilt insbesondere für 0603):

SMD-Widerstände der Toleranzklasse >= 5% sind im allgemeinen mit drei Ziffern gekennzeichnet. Die ersten zwei Ziffern geben den Widerstandswert an, die dritte die Zehnerpotenz, die mit dem Wert der ersten beiden Ziffern multipliziert wird, vereinfacht ausgedrückt: die Anzahl der angehängten Nullen.

  • 472 = 47 × 102 = 47 × 100 = 4700 Ω = 4,7 kΩ
  • 104 = 10 × 104 = 10 × 10000 = 100.000 Ω = 100 kΩ
  • 101 = 10 × 101 = 10 × 10 = 100 Ω
  • Für Werte unter 10 Ω ersetzt 'R' den Dezimalpunkt: 1R0 = 1,0 Ω

SMD-Widerstände der Toleranzklasse < 5% weisen einen Aufdruck mit vier Ziffern auf, wenn dafür ausreichend Platz zur Verfügung steht (im allgemeinen ab Bauform 0805 oder 1206). Dabei geben die ersten drei Ziffern den Widerstandswert an, die vierte die Zehnerpotenz, die mit dem Wert der ersten drei Ziffern multipliziert wird, vereinfacht ausgedrückt: die Anzahl der angehängten Nullen.

  • 1002 = 100 × 102 = 100 × 100 = 10.000 = 10 kΩ
  • 1003 = 100 × 103 = 100 × 1000 = 100.000 = 100 kΩ
  • Für Werte unter 100 Ω ersetzt ein „R“ den Dezimalpunkt: 10R0 = 10,0 Ω

Widerstände der Bauform 0603 und 1 % Toleranz sind entweder nicht oder mit drei Zeichen gekennzeichnet. Bei einem Widerstandswert aus der E24-Reihe oder gröber sind die Bauteile wie solche mit 5 % Toleranz gekennzeichnet (s. o.), zusätzlich ist aber die mittlere Ziffer unterstrichen. Für Widerstände aus einer feineren E-Reihe (z. B. E96) reichen zwei Ziffern für den Widerstandswert nicht aus. Hierfür wird der Widerstandswert durch eine (fortlaufend gezählte) zweiziffrige Zahl codiert, der Exponent aber durch einen Buchstaben, um diesen Code sicher als solchen von der anderen Kennzeichnungsart unterscheiden zu können.

Weiterführende Artikel zu SMD-Widerständen: Metal Electrode Faces, Chip-Bauform

Farbkodierung auf Widerständen

Die Widerstandsfarbkodierung oder Farbkodierung für Widerstände ist eine Farbkennzeichnung für die elektrischen Werte von Widerständen, die als elektronische Bauteile meist sehr klein und darüber hinaus zylindrisch sind. Um die daraus resultierende Schwierigkeit zu umgehen, lesbare Zahlen auf der Oberfläche dieser Bauteile abzubilden, wurde der umlaufende Aufdruck von Farbkennringen erdacht.

Lesrichtungsart 1
Lesrichtungsart 2

Es gibt Farbcodes mit vier, fünf oder sechs Ringen. Bei vier Ringen geben die ersten beiden Ringe die Zahlenwerte an (siehe Tabelle unten), der dritte Ring gibt den Multiplikator (0 ≙ ×100 = ×1, 1 ≙ ×101 = ×10, 2 ≙ ×102 = ×100 usw.) und der vierte Ring gibt die Toleranzklasse an. Bei dieser Art könnte man bis zu 8640 verschiedene Abstufungen ausdrücken. Bei fünf Ringen geben die ersten drei Ringe den Zahlenwert an, der vierte Ring ist der Multiplikator und der fünfte Ring die Toleranzklasse. Bei sechs Ringen ist es genau wie bei fünf Ringen, nur dass ein sechster Ring dazu kommt, der eine Information über den Temperaturkoeffizienten enthält.

Die Entschlüsselrichtung erfolgt je nach Ausführung

  • der letzte Ring für die Toleranzangabe ist räumlich abgesetzt
  • Prüfung: Eine andere Leserichtung ergibt keinen Wert der zugehörigen E-Reihe

Die Farbkodierung ist in der DIN IEC 62, beziehungsweise für Widerstände mit Angabe des Temperaturkoeffizienten nach DIN 41429 wie folgt festgelegt:

Farbkodierung von Widerständen mit 4 Ringen
Farbe Widerstandswert in Ω Toleranz
1. Ring
(1. Ziffer)
2. Ring
(2. Ziffer)
3. Ring
(Multiplikator)
4. Ring
„keine“ × ±20 %
silber 10−2 = 0,01 ±10 %
gold 10−1 = 0,1 ±5 %
schwarz 0 100 = 1
braun 1 1 101 = 10 ±1 %
rot 2 2 102 = 100 ±2 %
orange 3 3 103 = 1.000
gelb 4 4 104 = 10.000
grün 5 5 105 = 100.000 ±0,5 %
blau 6 6 106 = 1.000.000 ±0,25 %
violett 7 7 107 = 10.000.000 ±0,1 %
grau 8 8 108 = 100.000.000 ±0,05 %
weiß 9 9 109 = 1.000.000.000

Widerstände hoher Genauigkeit (Metallschichtwiderstände) haben meistens fünf oder sechs Ringe. Bei fünf Ringen geben die ersten drei die Werte an, Ring vier den Multiplikator und Ring fünf die Toleranz. Ein sechster Ring gibt den Temperaturkoeffizienten an.

Farbkodierung von Widerständen mit 5 oder 6 Ringen
Farbe 1. Ring
(1. Ziffer)
2. Ring
(2. Ziffer)
3. Ring
(3. Ziffer)
4. Ring
(Multiplikator)
5. Ring
(Toleranz)
6. Ring
(Temp.-Koeffizient)
silber       10−2    
gold       10−1    
schwarz   0 0 100   200 10−6 K−1
braun 1 1 1 101 ±1 % 100 10−6 K−1
rot 2 2 2 102 ±2 % 50 10−6 K−1
orange 3 3 3 103   15 10−6 K−1
gelb 4 4 4 104   25 10−6 K−1
grün 5 5 5 105 ±0,5 %  
blau 6 6 6 106 ±0,25 % 10 10−6 K−1
violett 7 7 7   ±0,1 % 5 10−6 K−1
grau 8 8 8   ±0,05 %  
weiß 9 9 9      
Beispiele
  • Die Farbringe gelb–violett–rot–braun bedeuten 47·102 und eine Toleranz von ±1 %. Daraus ergibt sich für den Widerstand mit einem Nennwert von 4,7 kΩ ein möglicher Toleranzbereich von 4,653 kΩ bis 4,747 kΩ.
  • Ein Widerstand mit den fünf Ringen grün–braun–braun–rot–braun hat einen Nennwert von 511·102Ω und weist eine Toleranz von 1 % auf. Damit hat dieser Widerstand einen Wert von 51,1 kΩ ±1 %.

Parameterabhängige Widerstände

Parameterabhängige Widerstände werden auch als nichtlineare Widerstände bezeichnet. Wesentliches Merkmal ist, dass der Widerstandswert von einem oder mehreren weiteren physikalischen Parametern wie der am Widerstand anliegenden Spannung, der Temperatur, Druck, dem Lichteinfall und ähnlichen mehr abhängt. Wesentlich ist, dass bei nichtlinearen Widerständen der Zusammenhang zwischen Spannung am und Strom durch den Widerstand nicht durch die ohmsche Beziehung mit einem konstanten Widerstandswert R beschrieben werden kann. Der Widerstandswert wird selbst zu einer nicht konstanten Funktion R(x), wobei x der abhängige Parameter ist.

Temperaturabhängige Widerstände

Thermistoren sind Widerstände mit einer gezielt ausgeprägten Temperaturabhängigkeit. Man unterscheidet:

  • PTC-Widerstände (Kaltleiter, positiver Temperaturkoeffizient): der Widerstandswert steigt mit steigender Temperatur, verwendet als Temperatursensor, als selbstrückstellende Sicherung, als selbstregelndes Heizelement und zur Steuerung der Entmagnetisierung von Bildröhren.
  • NTC-Widerstände (Heißleiter, negativer Temperaturkoeffizient): der Widerstandswert sinkt mit steigender Temperatur, verwendet unter anderem als Temperatursensor und zur Einschaltstrombegrenzung.

Auch der Eisen-Wasserstoff-Widerstand hat ein PTC-Verhalten. Er wurde früher als Strom-Konstanthalter in den Heizkreisen von Röhrengeräten verwendet und funktioniert aufgrund von Eigenerwärmung eines Eisendrahtes in Wasserstoff.

Fotowiderstände

CdS-Fotowiderstand; die fotoempfindliche Widerstandsschicht befindet sich zwischen den kammartigen Kontaktflächen

Ein Fotowiderstand ändert seinen Widerstand unter Lichteinwirkung. Trifft Licht auf die fotoempfindliche Fläche des Fotowiderstands, verringert sich der Widerstand durch den inneren fotoelektrischen Effekt.

Spannungsabhängige Widerstände

Sie werden Varistoren (ein aus „variabel“ und „Resistor“ gebildetes Kunstwort) genannt und bestehen aus Metalloxiden (meist dotiertes Zinkoxid). Sie verringern ihren Widerstandswert bei steigender Spannung, meist drastisch ab einer charakteristischen Schwellspannung ähnlich einer Zener-Diode (jedoch für beide Polaritäten). Sie werden zur Begrenzung von Überspannungsimpulsen (Schwellspannungen von 5 Volt bis mehrere Kilovolt) eingesetzt, nicht jedoch zur Spannungsstabilisierung.

Kurzbezeichnungen wie MOV (metal oxide varistor) oder auch VDR (von engl. voltage dependent resistor) leiten sich aus Material und Verhalten ab.

Fritter enthalten Kohlegrieß und verringern ihren Widerstandswert durch Hochfrequenzströme.

Druck- und dehnungsabhängige Widerstände

  • Dehnmessstreifen sind Folienwiderstände, die aufgeklebt werden. Sie ändern ihren Widerstandswert in Abhängigkeit ihrer Dehnung beziehungsweise Zugspannung.
  • Widerstände aus Stapeln aus Graphit-Scheiben verringern ihren Widerstandswert bei Druck. Sie können hohe Verlustleistungen ertragen und wurden früher zur Motorsteuerung (Nähmaschinen) eingesetzt und mit einem Pedal bedient.
  • die nicht als Widerstand bezeichneten Kohlemikrofone verändern ihren Widerstandswert durch den wechselnden Druck einer Schall empfangenden Metallmembran auf eine Kohlegrieß-Füllung.

Verstellbare Widerstände

  • Ein elektrisches Bauteil, mit dessen Hilfe sich ein beliebiger Widerstandswert zwischen zwei Grenzwerten einstellen lässt, heißt Potentiometer, im Fachjargon auch Poti genannt. Es besitzt drei Anschlüsse, die des einfachen Bauteils Widerstand und einen dritten Schleifer-Anschluss für das Abgreifen des eingestellten Widerstandswertes. Potentiometer sind für häufiges Verstellen geeignet. Hauptanwendung sind Pegeleinstellung oder Erfassung einer lateralen oder Winkelposition.
  • Trimmwiderstände/Trimmpotentiometer (geringe Leistung) und Stellwiderstände (große Leistung) sind nur für gelegentliches Verstellen geeignet.

Beide Formen gibt es auch in elektronischer Form (integrierter Schaltkreis mit Widerstandskette, elektronischer Umschaltung und EEPROM zur Speicherung des Stellwertes)

  • Regelmäßig stufenlos veränderliche Leistungswiderstände werden als Rheostat bezeichnet.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Widerstände – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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