Wien 22

Wien 22
XXII. Wiener Gemeindebezirk
Wappen Karte
Name: Donaustadt
Fläche: 102,34 km²
Einwohner: 148.980 (1. Jan. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 1.433 Einwohner je km²
Postleitzahl: 1220
Adresse des
Bezirksamtes:
Schrödingerplatz 1
1229 Wien
Offizielle Website: www.wien.gv.at/bezirke/donaustadt/
Politik
Bezirksvorsteher Norbert Scheed (SPÖ)
Bezirksvertretung
(60 Bezirksräte)
SPÖ 36, FPÖ 10, ÖVP 8, Grüne 6

Die Donaustadt ist der 22. Wiener Gemeindebezirk.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Naherholungsgebiet Lobau, Teil der Donauauen

Donaustadt liegt im Osten Wiens und ist mit einer Fläche von 102,24 km² der größte Wiener Gemeindebezirk. Die Donaustadt nimmt dabei 24,6 % der Fläche Wiens ein. Der Bezirk hat im Westen großen Anteil an Donau, Donauinsel und Alter Donau. Im Süden umfasst der Bezirk den gesamten Anteil Wiens am Nationalpark Donauauen. Im Osten und Norden hat die Donaustadt Anteil am Marchfeld. Insgesamt nehmen Grünflächen rund 59 Prozent des Bezirksgebietes ein, womit 30 Prozent der Wiener Grünflächen im 22. Bezirk liegen. Durch die Donauregulierung 1870-75 wurde das Gebiet des heutigen Bezirkes radikal verändert. Hatte sich die Donau ursprünglich in zahlreichen Armen aufgefächert, so wurde sie nun in ein breites Bett gezwungen. Da sich die Hochwassergefährdung nicht endgültig entschärfte, errichtet man zwischen 1972 und 1987 parallel zur Donau ein Entlastungsgerinne und die Donauinsel.

Geologie

Das Bezirksgebiet der Donaustadt wurde vor allem durch die Donau geformt, die im Laufe der Zeit Terrassen bildete. Insbesondere während der Eiszeit kam es durch Frost zur Bildung großer Schuttmaßen, die von der Donau in das Wiener Becken verfrachtet wurden. In den warmzeitlichen Phasen schnitt sich in der Folge die Donau in den Schotterkörper und bildete Terrassen heraus, die auf dem Bezirksgebiet in die donaunahe "Zone der rezenten Mäander" und die höher gelegene Praterterasse unterteilt werden. Die etwas höher gelegene Praterterrasse stammt aus der Würmeiszeit, die darunterliegende Terrasse entstand nach der Eiszeit. Für ältere Terrassen ist dabei die intensivere Verwitterung sowie eine Deckschicht aus Löss oder Lehm charakteristisch. An der Oberfläche finden sich in der Donaustadt eine fünf bis dreizehn Meter mächtigen Kiesschicht. Diese setzt sich aus sandigen Mittel- und Grobkiesen zusammen, die durch die Donau angelandet wurden. Bei den plattigen Steinen handelt es sich in der Regel um Sandstein aus dem nahe gelegenen Wienerwald. Die runden Gerölle bestehen zum Großteil aus kristallinen Gesteinen wie Granit, Gneis und Quarze. Die Granite stammen ebenso wie die schwarzen Amphibolite aus der Böhmischen Masse. Der graue bis grünliche Gneis wurde aus den Zentralalpen und der Böhmischen Masse abgetragen. Weitere runde bis ovale Kiese bestehen aus Kalk und stammen aus den Nördlichen Kalkalpen. Unter der Kiesschicht befindet sich mit Grundwasser gesättigte Sande des Pannoniums, die vor 9,7 bis 8 Millionen Jahren hier abgelagert wurden. In mehrerer Kilometer Tiefe liegen die Ausläufer der Nördlichen Kalkalpen mit Schichten aus dem Mesozoikum, die in rund drei Kilometer Tiefe Gas- und Öllagerstätten enthalten.[2]

Bezirksteile

Die Bezirksteile mit der Lobau im Süden

Die Donaustadt wurde in ihrer heutigen Struktur grundlegend erst 1954 geschaffen. Teile des Bezirks Floridsdorf mit den ehemaligen Gemeinden Kagran, Stadlau, Hirschstetten und Aspern, Kaisermühlen vom Bezirk Leopoldstadt sowie die niederösterreichischen Gemeinden Breitenlee, Essling und Süßenbrunn wurden zum Bezirk Donaustadt zusammengefügt. Hinzu kam das Augebiet der Lobau. Die heutigen Katastralgemeinden orientieren sich noch heute an den ehemaligen Gemeindegrenzen. An der Donau liegen von Nordwesten nach Südosten Kaisermühlen, Stadlau und Aspern, nördlich davon Kagran, Hirschstetten, Breitenlee und Essling sowie im äußersten Norden Süßenbrunn. Die Lobau gehört zur kleinen Katastralgemeinde Landjägermeisteramt bzw. Kaiserebersdorf Herrschaft. Im Bezirksteil Kaisermühlen befindet sich zwischen Alter Donau und Neuer Donau zudem die neu errichtete Donau City.

Eine weitere Gliederung des Bezirksgebiets besteht in den 32 Zählbezirken der amtlichen Statistik, in denen die Zählsprengel des Gemeindebezirks zusammengefasst sind. Obwohl sie gleich lautende Bezeichnungen wie die entsprechenden Katastralgemeinden führen, weisen die Zählbezirke Aspern, Breitenlee, Eßling, Hirschstetten, Kagran, Kaisermühlen, Stadlau und Süßenbrunn einen sich von jenen jeweils unterscheidenden Grenzverlauf auf. Nach Industriegebieten benannt sind die Zählbezirke Industriegebiet Erzherzog Karl-Straße und Industriegebiet Neu-Kagran. Der Zählbezirk Eipeldauer Straße führt einen Straßennamen als Bezeichnung. Die übrigen Zählbezirke der Donaustadt orientieren sich zumeist an Siedlungs- und Flurnamen. Es sind dies die Zählbezirke An der Oberen Alten Donau, Biberhaufen, Breitenleer Stadtrandsiedlung, Donaupark, Englisch Feld, Eßling-Im Neuriß, Flugfeld Aspern, Freihof-Siedlung, Kriegerheimstätte-Lackenjöchl, Lettenhaufen, Lobau, Mühlgrund-Neu-Stadlau, Neu-Eßling, Neuhaufen, Neu-Straßenäcker, Plankenmais, Schafflerhof, Spargelfeld, Wohngebiet Neu-Kagran, Wulzendorf und Zentrum Kagran.

Nachbarbezirke und -gemeinden

Die Bezirksgrenze von Donaustadt wird im Westen vom rechten Ufer der Donauinsel gebildet, die den Bezirk von der Leopoldstadt trennt. Im Süden wechselt die Bezirksgrenze nach dem Kraftwerk Freudenau in die Flussmitte der Donau und trennt die Donaustadt vom Bezirk Simmering. Die Bezirksgrenze ist danach über weite Strecken mit der Landesgrenze zu Niederösterreich ident, die die Donaustadt von den Gemeinden Schwechat, Fischamend, Groß-Enzersdorf, Raasdorf, Aderklaa und Deutsch-Wagram (von Süden nach Nordosten) trennt. Die Bezirksgrenze verläuft gegenüber Niederösterreich zunächst weiter entlang der Donau nach Süden und zweigt dann nach Norden ab, wo sie durch die Donauauen verläuft. Die westliche und nördliche Bezirksgrenze verläuft vor allem durch die landwirtschaftlich geprägten Landstriche des Marchfelds. Die nordwestliche Bezirksgrenze gegenüber dem Bezirk Floridsdorf wird zunächst von der Wagramer Straße gebildet und verläuft danach in südwestlicher Richtung über die Alte Donau zurück zur Donauinsel.

Flächennutzung

Donauturm im Donaupark

Die Baufläche der Donaustadt umfasst 25,00 % (Wienweit 33,32  %) der Bezirksfläche, wobei dies der zweitniedrigste Wert eines Wiener Gemeindebezirks ist. Die Baufläche selbst verteilt sich zu 57,4 % auf Wohnbauflächen und 28,4 % Betriebsbaugebiet. Donaustadt verfügt damit über einen sehr hohen Anteil an Betriebsgeländen. Der Anteil von Flächen die dem kulturellen, religiösen, sportlichen oder öffentlichen Bereich gewidmet sind, fällt mit 6,0 % Anteil an der Baufläche sehr gering aus. Grünflächen nehmen in der Donaustadt einen Gesamtanteil von 58,4 % ein. 51,87 % der Grünfläche entfällt auf landwirtschaftliche Nutzfläche, ein Wert der nur von Favoriten und Floridsdorf übertroffen wird. Der Großteil der restlichen Grünfläche entfällt mit 25,71 % auf Wälder (Lobau) bzw. mit 13,45 % auf Wiesen. Mit einem Anteil von 8,60 % an der Bezirksfläche nehmen Gewässer einen sehr hohen Stellenwert in der Nutzungsart ein. Hier sind vor allem die Wasserflächen der Donau sowie ihrer Altarme ausschlaggebend. Der Anteil der Verkehrsflächen am Bezirksgebiet ist mit 8,02 % der zweitniedrigste Wert Wiens.[3]

Flächennutzung in ha 2001 [3]
Baufläche Grünfläche Gewässer Verkehrsflächen
2.556,29 5.968,42 879,17 819,98
Wohnbau Betriebsgebiet öffentliche Einrichtungen Landwirtschaft Parks Wälder Wiesen Kleingärten Freizeit- Flächen
1.466,46 724,69 153,36 3.095,72 100,24 1.534,20 256,41 802,61 179,24

Namensherkunft

Der Name Donaustadt wurde Ende des 19. Jahrhunderts für ein Areal im 2. Bezirk verwendet, das nach der Donauregulierung in den 1870er Jahren als Bauland nutzbar gemacht wurde. Ein Teil des Feuerwerksmais (das heutige Stuwerviertel) zwischen Ausstellungsstraße, Lassallestraße und Donau sowie der Bereich zwischen Nordbahnhof und Donau wurden als neuer Stadtteil projektiert und bis zum Beginn der 20. Jahrhunderts fast vollständig verbaut.[4][5] Da der Name Donaustadt von der Bevölkerung offenbar nicht benutzt wurde und sich stattdessen andere Grätzl-Namen bildeten, wurde er 1954 als Name für den neuen 22. Bezirk gewählt. Der Name Donaustadt in seiner ursprünglichen Bedeutung ist heute noch bei der Bezeichnung der römisch-katholischen Pfarre Donaustadt in der Franz-von-Assisi-Kirche im 2. Bezirk in Verwendung und ist ferner in historischen Zeitungsberichten oder alten Stadtplänen[6] zu finden.

Geschichte

Der „Asperner Löwe“ in Erinnerung an die Schlacht bei Aspern 1809

Die Donaustadt besteht aus acht ehemaligen Vororten Wiens mit unterschiedlicher Geschichte. Bekannt wurden vor allem Aspern und Eßling, wo 1809 Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern die Franzosen unter Napoléon Bonaparte besiegte.

Die Bildung des 22. Wiener Gemeindebezirks erfolgte schließlich am 15. Oktober 1938 unter dem Namen Groß-Enzersdorf. Damals wurden die Stadtteile Stadlau, Kagran, Hirschstetten, Aspern und Lobau vom 21. Bezirk Floridsdorf sowie der Stadtteil Kaisermühlen vom 2. Bezirk Leopoldstadt mit 15 Marchfeldgemeinden, darunter Groß-Enzersersdorf, zum gleichnamigen neuen 22. Wiener Gemeindebezirk vereinigt. Die Bildung des Bezirkes stand im Zusammenhang mit der Schaffung eines Groß-Wien. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges beschloss man, die meisten der niederösterreichischen Gemeinden, außer Süßenbrunn, Breitenlee und Eßling, wieder zurückzugeben und die restlichen acht Stadtteile als 22. Bezirk bei Wien zu belassen. So wurden die Grenzen des jungen Bezirkes in einem Beschluss des Wiener Landtages vom 29. Juni 1946 festgelegt. Aufgrund eines Einspruches der damaligen russischen Besatzungsmacht konnte dieser Beschluss jedoch nicht sofort in Kraft treten. Erst 1954 stimmten die Sowjets dem Vorhaben zu und so trat am 2. Juli das Bezirkseinteilungsgesetz in Kraft. Der Bezirk bekam seinen heutigen Namen Donaustadt, da der namensgebende Stadtteil Groß-Enzersdorf an Niederösterreich fiel.

In Folge kam es viermal zu Änderungen des Grenzverlaufs zum Gemeindebezirk Floridsdorf. 1964 wurde die Bezirksgrenze im Bereich der östlichen Aderklaaer Straße[7] und im Bereich des Bruckhaufens in Donaufeld[8] geringfügig verschoben. 1995 erfolgte eine Grenzanpassung im Bereich Zehdengasse und Eipeldauerstraße.[9] Über weite Strecken änderte sich der Grenzverlauf zu Floridsdorf im Jahr 2002 und zwar in den Bereichen Oskar-Grissemann-Straße, Josef-Baumann-Gasse, Alte Donau, Drygalskiweg und Wagramer Straße.[10] Betroffen von diesen Grenzänderungen waren vor allem Verkehrsflächen, außerdem erhielt die Donaustadt dadurch einen größeren Anteil an der Wasserfläche der Alten Donau und verlor im Gegenzug die große Sportanlage in der Eipeldauer Straße an Floridsdorf.

Im Jahr 1973 wurden am Steinsporn zwei Kraftwerksblöcke des Dampfkraftwerk Donaustadt in Betrieb genommen. Die Verantwortlichen hielten sich die Möglichkeit offen, den geplanten Block 3 als Kernkraftwerk auszuführen.

Die ehemaligen Vororte Wiens waren, mit der Ausnahme Stadlaus, früher vorwiegend ländlich. Ihre ehemaligen Dorfkerne sind heute noch sichtbar. Bis heute werden große Gebiete gärtnerisch oder landwirtschaftlich genutzt. Dadurch war der Bezirk lange Zeit der dünnest besiedelte Wiens. Dies änderte sich erst in den vergangenen Jahren durch eine intensive Urbanisierung.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Daten lt. Statistik Austria [7]

Bevölkerungsentwicklung

Das heutige Bezirksgebiet von Donaustadt weist das stärkste Bevölkerungswachstum aller Wiener Gemeindebezirke auf. Durch die große Fläche des heutigen Bezirksgebietes und die gärtnerisch oder landwirtschaftlich Nutzung standen und stehen große Flächen für eine fortschreitende Urbanisierung zur Verfügung. Der Schutz der Lobau, die einen großen Flächenanteil am Bezirksgebiet hat, schränkt die Urbanisierung gleichzeitig ein. Bereits vor der Eingemeindung wiesen die damals noch selbständigen Gemeinden sehr hohe Wachstumsraten auf. Zwischen 1869 und dem Jahr 1910 hatte sich die Bevölkerung bereits verachtfacht. Bis 1939 setzte sich das hohe Wachstum auf etwas niedrigerem Niveau fort und verdoppelte sich nochmals. Nach einer Stagnation in den 40er und 50er Jahren setzte in den 60er Jahren erneut ein hohes Wachstum ein, das bis heute zu den höchsten Werten aller Gemeindebezirke zählt. Donaustadt erreichte durch seine hohen Wachstumsraten im Jahr 2006 eine Einwohnerzahl von 148.980 Menschen und ist damit der Bezirk mit der zweitgrößten Bevölkerungszahl. Dennoch ist der Bezirk auch heute noch vergleichsweise dünn besiedelt. Mit 1.420 Einwohnern/km² (2005) war nur der Bezirk Hietzing dünner besiedelt.

Bevölkerungsstruktur

In der Donaustadt war die Bevölkerungsstruktur 2005 deutlich jünger als der Durchschnitt Wiens. Die Zahl der Kinder unter 15 Jahren lag erreichte mit einem Anteil von 18,0 % an der Bezirksbevölkerung den höchsten Wert in Wien (14,6 %). Der Anteil der Bevölkerung zwischen 15 und 59 Jahren war mit 62,9 % (Wien: 63,4 %) etwa im Wiener Durchschnitt, während der Anteil der Menschen im Alter von 60 oder mehr Jahren mit 19,1 % (Wien: 22,0 %) im unteren Bereich der Wiener Bezirke lag. Die Geschlechterverteilung lag im Bezirksgebiet 2001 bei 47,8 % Männern und 52,2 % Frauen, die Anzahl der verheirateten Bevölkerung war mit einem Anteil von 43,9 % gegenüber 41,2 % über dem Durchschnitt Wiens.[11] [12]

Herkunft und Sprache

Der Anteil der ausländischen Bezirkseinwohner lag 2005 bei 9,7 % (Wien: 18,7 %). Dies war der zweitniedrigste Wert eines Wiener Gemeindebezirks. Wie im gesamten Bundesland weist der Ausländeranteil jedoch ein Wachstum auf, 2001 lag der Anteil noch bei 7,4 %. Den höchsten Anteil der Ausländer stellten 2005 mit rund 1,6 % Anteil an der Bezirksbevölkerung Staatsbürger aus Serbien und Montenegro. Weitere 0,8 % waren türkische, 0,8 % polnische und 0,6 % deutsche Staatsbürger. Insgesamt waren 2001 15,9 % der Bezirksbevölkerung nicht in Österreich geboren worden. 2,3 % sprachen als Umgangssprache Serbisch, 1,9 % Türkisch und 1,1 % Kroatisch.[11] [13]

Religionsbekenntnis

Donaustadt weist auf Grund eines sehr geringen Ausländeranteils mit 54,7 % einen der höchsten Bevölkerungsanteile an Menschen mit römisch-katholischem Glauben in Wien auf (49,2 %). Es gibt im Gemeindebezirk 13 römisch-katholische Pfarren, die das Stadtdekanat 22 bilden. Demgegenüber ist der Anteil der Menschen mit islamischem Glauben mit 4,3 % sowie der orthodoxen Gläubigen mit 2,8 % stark unter dem Durchschnitt (Wien: 7,8 % bzw. 6 %). Der Anteil der evangelischen Bewohner lag mit 4,5 % im Rahmen Gesamtwiens. 28,7 % der Bezirksbevölkerung gehörten 2001 keiner Religionsgemeinschaft an, wobei dies der zweithöchste Wert eines Wiener Gemeindebezirks war. Weitere 5,1 % der Bevölkerung hatten kein oder ein anderes Religionsbekenntnis angegeben.[11]

Politik

Bezirksvorsteher seit 1945
Mathias Böhm (KPÖ) 1945–1946
Leopold Horacek (SPÖ) 1946–1959
Rudolf Köppl (SPÖ) 1959–1977
Rudolf Huber (SPÖ) 1977–1981
Albert Schultz (SPÖ) 1981–1993
Leopold Wedel (SPÖ) 1993–1997
Franz-Karl Effenberg (SPÖ) 1998–2005
Renate Winklbauer (SPÖ) 2005–2006
Norbert Scheed (SPÖ) 2006–

Von der sowjetischen Besatzungsmacht wurde anfangs der Kommunist Mathias Böhm als erster Bezirksvorsteher des 22. Bezirks eingesetzt. Ihm folgte der Sozialdemokrat Leopold Horacek nach. Auf Grund des bis 1954 ungeklärten Status des Bezirkes gab es in der Donaustadt keine Bezirksvertretungswahlen. Horacek wurde schließlich bei den Bezirksvertretungswahlen 1954 bestätigt. Bis heute blieb der Bezirk fest in der Hand der Sozialdemokraten. Noch 1991 konnte die SPÖ rund 55 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen, ehe sie nach dem Aufstieg der FPÖ (rund 29%) bei den Wahlen 1996 mit rund 43 Prozent erstmals die absolute Mehrheit verlor. Doch schon bei den Bezirksvertretungswahlen 2001 konnte die SPÖ mit rund 54,25% die absolute Mehrheit zurückerobern. Dahinter folgte die FPÖ (19,83%), die ÖVP (11,83%), die Grünen (9,44%) und das Liberale Forum (2,69%).

Wappen

Bezirkswappen Donaustadt

Das Wappen der Donaustadt ist in acht Felder unterteilt, die die Bezirksteile repräsentieren. Im linken, oberen Wappenteil befindet sich das sprechende Wappen der Stadlau mit einem in der Au stehenden Stadel. Der Stadel steht auf einer grünen Wiese mit Bäumen und befindet sich auf blauem Grund. Der Stadel selbst ist verriegelt und mit einem Strohdach und zwei darauf befindlichen roten Fahnen versehen. Rechts daneben steht das Wappen von Aspern. Das sprechende Wappen zeigt auf silbernem Grund eine auf einer Wiese stehende Espe. Im rechten oberen Wappenteil symbolisiert ein goldener Ziehbrunnen den Bezirksteil Süßenbrunn. Das Wappen, das sich auf einen einst hier bestehenden Brunnen bezieht, zeigt den Brunnen vor blauem Grund auf einem grauen Steinboden stehend. Der Brunnen ist überdacht, an einem Seil hängt ein goldener Eimer. Im mittleren Wappenteil ist links das Wappen von Breitenlee abgebildet. Es zeigt einen roten, von einem silbernen Querbalken durchzogenen Schild mit goldenem Krummstab und rotem Beutelbuch. Die Wappenfigur ist dem Wappen des Schottenstifts entnommen, das heute noch einen Gutshof in Breitenlee betreibt. Im Zentrum des Wappens befindet sich die Darstellung des Heiligen Georgs als Drachentöter in goldener Rüstung auf einem silbernen Pferd. Die Darstellung repräsentiert den Bezirksteil Kagran und geht auf das Patronat der Kagraner Pfarrkirche zurück. Rechts schließt sich das Wappen von Eßling an. Es zeigt einen, durch eine Schärpe mit Rautenmuster verzierten, goldenen Adlerflügel auf einem quergeteilten roten und silbernen Feld. Das Wappen ist dem Wappen der Herren von Eslarn entnommen. Im unteren Wappenbereich steht links eine goldene Schiffsmühle auf blauem Grund für den Bezirksteil Kaisermühlen. Sie symbolisiert die zahlreichen Schiffsmühlen, die sich einst hier befanden. Rechts davon repräsentiert ein auf einer grünen Wiese vor rotem Hintergrund springender, goldener Zehnender als sprechendes Wappen den Bezirksteil Hirschstetten.[14]

Infrastrukturbauten

Das Kraftwerk Donaustadt von der Donauinsel aus

Energieerzeugung

Entsorgungsanlagen

  • Die Deponie Rautenweg ist die einzige Mülldeponie Wiens.
  • Das Kompostwerk Lobau wurde 1991 eingerichtet.
  • Das Rinterzelt ist eine Abfallbehandlungsanlage der Stadt Wien und wurde1980/1981 ursprünglich von einer Privatfirma errichtet.

Gesundheit

Schulen

Sport

Veranstaltungszentrum

  • Das Austria Center Vienna wurde zwischen 1983 und 1987 als Konferenzzentrum errichtet und wird vor allem für Kongresse, Messen und Bälle genutzt.

Sonstiges

Persönlichkeiten

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

Vienna International Centre

Museen

Bezirksmuseum Donaustadt

Das Bezirksmuseum Donaustadt befindet sich auf dem Kagraner Platz und stellt in seiner Dauerausstellung die Geschichte der Bezirksteile dar. Das Österreichische Gartenbaumuseum in Kagran beherbergt seit 1977 die größte heimische Sammlung zum österreichischen Gartenbau und Kleingartenwesen. Die Sammlung wurde 2001 durch die Sammlung Sädtler (Österreichisches Blumenbindemuseum) erweitert. Das Sondermuseum Aspern-Eßling 1809 widmet sich ebenso wie das Museum im Schüttkasten Eßling der Schlacht bei Aspern. Das 1972 gegründete Lobaumuseum informiert über die Ökologie der Lobau und der Donau-Auen sowie über die heimische Fauna und Flora. Zudem wird die Geschichte der Lobau und das Wirken von Generalfeldmarschall Erzherzog Karl dargestellt.

Parkanlagen und Friedhöfe

Irissee im Donaupark

Der rund 800.000 m² große Donaupark in Kaisermühlen wurde für die Wiener Internationale Gartenschau (WIG 1964) angelegt. Die Blumengärten Hirschstetten mit einer Außenstelle in Eßling dienen hauptsächlich als Kultivationsbetriebe des Stadtgartenamtes. Darüber hinaus beinhaltet das Gelände auch Themengärten zu Pflanzen und Tieren, die besucht werden können. In Hirschstetten befindet sich auch der Hirschstettner Aupark, ein früherer Auwald und nunmehr etwa 32.000 m² großer Landschaftspark. Auf dem Gelände der Berufsschule für Gartenbau und Floristik in Kagran liegt der Schulgarten Kagran mit mehreren Themengärten, darunter einem japanischen Garten. Viele der kleineren Parkanlagen im 22. Gemeindebezirk wurden erst seit den 1990er Jahren angelegt. Dazu gehören der rund 3.700 m² große Bill-Grah-Park beim ehemaligen Eßlinger Löschteich, der rund 6.500 m² große Jakob-Bindel-Park, der rund 2.200 m² große Jakob-Rosenfeld-Park und der rund 4.000 m² große Trygve-Lie-Park im Norwegerviertel. Erwähnenswert ist ferner der Kirschblütenpark bei der Lobau, der sich auf einem etwa 10.000 m² großen Areal entlang der so genannten Kirschblütenallee befindet.

Bis auf Kaisermühlen gibt es in jedem der acht Bezirksteile einen eigenen Friedhof. Der flächenmäßig größte ist der Asperner Friedhof, während der Kagraner Friedhof die meisten Grabstellen aufweist. Der älteste bestehende Friedhof in der Donaustadt ist der Eßlinger Friedhof und der jüngste der 1909 geweihte Breitenleer Friedhof. Hinzu kommen der Friedhof Hirschstetten, der Stadlauer Friedhof und, als der kleinste Friedhof im 22. Bezirk, der Süßenbrunner Friedhof.

Städtepartnerschaften

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria [1]
  2. Thomas Hofmann: Donaustädter Geologie - eine runde Sache. In: Wiener Bezirkshandbücher. 22. Bezirk Donaustadt. Wien 2002, S. 15-18
  3. a b Magistratsabteilung 5 (MA5): Nutzungsarten nach Bezirken [2]
  4. Meyers Konversationslexikon 1885–1892
  5. Wiener Zeitung – Und Wien wuchs über die Donau
  6. Wienplan Ende 19. Jahrhundert
  7. Gesetz vom 31. Jänner 1964 über eine geringfügige Änderung der Grenze zwischen dem 21. und 22. Bezirk (LGBl. für Wien 6/1964), ausgegeben am 9. April 1964
  8. Gesetz vom 31. Juli 1964 über eine geringfügige Änderung der Grenze zwischen dem 21. und 22. Bezirk (LGBl. für Wien 23/1964), ausgegeben am 21. Dezember 1964
  9. Gesetz über eine Änderung der Grenze zwischen dem 21. und 22. Bezirk (LGBl. für Wien 49/1995), ausgegeben am 23. Juni 1995
  10. Gesetz über eine Änderung der Grenze zwischen dem 21. und 22. Bezirk (LGBl. für Wien 39/2002), ausgegeben am 18. September 2002
  11. a b c Statistik Austria (Volkszählung 2001)[3] [4]
  12. MA 5 Wohnbevölkerung nach Altersgruppen und Bezirken 2005 [5]
  13. MA 5 Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeit und Bezirken 2001-2005 [6]
  14. Stadt Wien http://www.wien.gv.at/donaustadt/content/wappen.htm
  15. BILATERALE BEZIEHUNGEN - SCHWESTERSTÄDTE. Japanische Botschaft Wien. Abgerufen am 13. Januar 2009.

Literatur

  • Liselotte Hansen-Schmidt: Donaustadt. Stadt am anderen Ufer. Mohl, Wien 1992
  • Edith Müllbauer: XXII. Donaustadt. Jugend & Volk, Wien 1985 (Wiener Bezirkskulturführer)
  • Helfried Seeman (Hrsg.): Donaustadt 1860 - 1960 (Kagran, Hirschstetten, Stadlau, Aspern, Eßling, Breitenlee, Süßenbrunn, Kaisermühlen, Lobau) Verlag für Photographie, Wien 1996
  • Birgit Trinker, Michael Strand: Wiener Bezirkshandbücher. 22. Bezirk - Donaustadt. Pichler Verlag, Wien 2001, ISBN 3-85431-231-8

Weblinks

48.21805555555616.4830555555567Koordinaten: 48° 13′ N, 16° 29′ O


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