Wiener Künstlerhaus

Wiener Künstlerhaus
Künstlerhaus Wien vom Karlsplatz aus gesehen
Ein Seitentrakt des Künstlerhauses wird als Kino genutzt

Das Künstlerhaus Wien ist ein Ausstellungsgebäude an der Wiener Ringstraße. Es liegt am Karlsplatz neben dem Gebäude des Wiener Musikvereins.

Das Künstlerhaus wurde 1865–1868 von der Gesellschaft bildender Künstler Österreichs, Künstlerhaus, der ältesten Künstlervereinigung Österreichs, errichtet und dient seither als Ausstellungszentrum für Malerei, Bildhauerei, Architektur und angewandte Kunst. Bereits 1897 spalteten sich einige moderne Künstler vom Künstlerhaus ab und gründeten die Wiener Secession. Seit 1947 betreibt das Künstlerhaus auch ein Kino, das unter anderem eine der Spielstätten des jährlichen Film Festivals Viennale ist.

Baugeschichte

Architekt war August Weber (1836–1903), der kurz zuvor auch das Gartenbaugebäude auf der Ringstraße errichtet hatte. Die Wiener Firma Anton Wasserburger führte sämtliche Steinmetzarbeiten durch, dabei wurden vorrangig St. Margarethener und Wöllersdorfer Stein sowie Kaiserstein aus Kaisersteinbruch verwendet. Kaiser Franz Joseph I. setzte den Schlussstein.

Das am 1. September 1868 eröffnete Haus, einer der frühesten Ringstraßenbauten, wurde vom Architekten im Stil einer italienischen Renaissance-Villa des Jacopo Sansovino gehalten und stand zunächst am Ufer des damals noch offen fließenden Wienflusses. Bereits 1882 erhielt das Gebäude einen größeren Zubau, nämlich die beiden Seitenflügel, in denen später Kino und ein Theater untergebracht wurden. 1888 wurde der Innengarten überdacht. Im 20. Jahrhundert geriet der für den Ringstraßenbereich ungewöhnlich niedrige Bau mehrfach unter spekulativen Abriss- oder wenigstens Aufstockungsdruck. So sah der Plan Kaym/Hetmanek anfang der 1930er Jahre die Ersetzung des historistischen Pavillons durch achtgeschossige Zinshäuser vor, 1935 machte sich der junge Roland Rainer Gedanken über eine „bauliche Verdichtung“ an diesem prominenten Ort. Die Richtlinien des Planungswettbewerbes Karlsplatz machten bereits 1946 deutlich, dass die Stadt Wien das Künstlerhaus sowie das Verkehrsbürogebäude als verzichtbar ansah. 1956/57 wurde der Stiftersaal einer massiven Modernisierung unterzogen. Vorrangig zu nennen ist auch der 1966 von Karl Schwanzer für die IBM geplante Bürobau anstelle des Künstlerhauses, der allerdings auf breiten Unmut in der Bevölkerung und den Medien stieß. Der Fall Florianikirche im Sommer 1965 hatte hier wohl zu einem gewissen Umdenken geführt. Gegenwärtig sind Planungsüberlegungen im Gange, das Künstlerhaus in den Museumscluster am Karlsplatz stärker zu integrieren.

Literatur

  • Wladimir Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861 - 2001 (Band 1). Wien 2003
  • Robert Schediwy: Städtebilder - Reflexionen zum Wandel in Architektur und Urbanistik. Wien 2005

Weblinks

48.20055555555616.3716666666677Koordinaten: 48° 12′ 2″ N, 16° 22′ 18″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Künstlerhaus Wien — Die südliche Hauptfront des Künstlerhauses am Karlsplatz …   Deutsch Wikipedia

  • Wiener Secessionismus — Das Ausstellungshaus der Wiener Secession Die drei …   Deutsch Wikipedia

  • Wiener Sezession — Das Ausstellungshaus der Wiener Secession Die drei …   Deutsch Wikipedia

  • Wiener Innenstadt — I. Wiener Gemeindebezirk Wappen Karte Name: Innere Stadt …   Deutsch Wikipedia

  • Wiener Secession — Das Ausstellungshaus der Wiener Secession Die Wiener Secession war eine Vereinigung bildender Künstler in Wien in der Zeit des Fin de siècle. Davon abgeleitet wird auch die Wiener Variante des Jugendstils als Secessionsstil oder Wiener Jugendstil …   Deutsch Wikipedia

  • Wiener Schule des phantastischen Realismus — Wiener Schule des phantạstischen Realịsmus,   lose Gruppe österreichischer Künstler, entstanden nach 1945 in Wien, zunächst mit den fünf Malern A. Brauer, E. Fuchs, R. Hausner, W. Hutter und A. Lehmden, die (alle Schüler von A. P. Gütersloh)… …   Universal-Lexikon

  • Wiener Ringstraße — Dr. Karl Renner Ring bei der Bellaria , Blick auf Seiten und Rückfront des Naturhistorischen Museums Die Ringstraße, die mit dem Franz Josefs Kai rund um das historische Zentrum Wiens (heute ein Großteil des 1. Bezirks) führt, und ihre… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Wiener U-Bahn-Stationen — Dies ist eine Liste aller Stationen der Wiener U Bahn. Für jede der fünf U Bahn Linien zeigen die Tabellen alle relevanten Informationen zu den Stationen selbst, deren jeweiligen Besonderheiten, eventuelle Sehenswürdigkeiten und wichtige Punkte… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Aduatz — (* 1. Juli 1907 in Pula (jetzt Kroatien); † 22. Dezember 1994 in Voitsberg, Steiermark) war ein österreichischer Maler und Graphiker. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Gschnas — Hausgschnas in einem Wirtshaus in Niederösterreich Ein Gschnas [kʃnaːs] (auch G´schnas, manchmal Gschnaß, selten G´schnaß, Geschnas geschrieben) ist heute eine aus dem Wienerischen stammende österreichische Bezeichnung für ein fröhliches… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”