Wietzenbruch

Wietzenbruch
Wietzenbruch
Stadt Celle
Koordinaten: 52° 36′ N, 10° 1′ O52.59833333333310.00861111111138Koordinaten: 52° 35′ 54″ N, 10° 0′ 31″ O
Höhe: 38 m ü. NN
Fläche: 10,671 km²
Einwohner: 4.875 (1. Jan. 2011)
Eingemeindung: 1973
Postleitzahl: 29225
Vorwahl: 05141

Wietzenbruch ist ein Ortsteil im Südwesten der niedersächsischen Stadt Celle, der nach dem vom Fluss Wietze durchzogenen Bruchwald benannt wurde. Ursprünglich war das Zentrum von Wietzenbruch ein kleinerer Gutshof der Familie von Anderten.

Wietzenbruch gehört seit 1973 vollständig zur Stadt Celle (vorher teilweise) und ist zu einem beliebten Neubaugebiet geworden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Luftbrückendenkmal in Wietzenbruch
Gedenktafel am Fuß des Luftbrückendenkmals

Der Celler Ortsteil Wietzenbruch zählt zu den jüngeren Ansiedlungen des Landkreises Celle. Seine Entstehung hat er der Teilung des Wietzenbruches, eines großen Waldes und moorähnlichen Gebietes, das sich über den östlichen Landkreis Celle hinaus bis in Randbereiche des Landkreises Heidekreis erstreckt,[1] in den Jahren 1815–1825 zu verdanken.[2]

Durch das Wietzenbruch wurde in den 1920er Jahren die erste deutsche Hochgeschwindigkeitsstrecke für Test- und Rekordfahrten von Eisenbahnlokomotiven gebaut.[3] In Anspielung auf die lange Bauzeit (1913–1938) ist die Trasse im Volksmund auch als „Hasenbahn“ bekannt. Sie ist heute Teil der Bahnstrecke Hannover–Hamburg.[4]

Der Heeresflugplatz Celle (Immelmann-Kaserne) in Celle-Wietzenbruch wurde Ende der 1940er Jahre bekannt als einer der Startpunkte für Versorgungsflugzeuge der Berliner Luftbrücke. An dieses Ereignis erinnert das 1985 vom damaligen Celler Stadtrat Karl Duffner initiierte und 1988 eingeweihte Luftbrückendenkmal am Ortseingang. Heute ist der Fliegerhorst Standort des Heeresfliegerausbildungszentrum C sowie der Heeresfliegerverbindungs- und Aufklärungsstaffel 100.

Andertenhausen

Andertenhausen ist ein Beispiel für weit draußen vor der Stadt Celle Anfang des 19. Jahrhunderts entstandene neue Besitzungen. Der Generalmajor Heinrich von Anderten in Celle hatte das Unglück gehabt, dreimal die Gattin bei der Geburt eines Kindes zu verlieren, als letzte am 31. Mai 1830 die wegen ihrer Schönheit von Heinrich Heine bewunderte „schöne Frau von Celle“, Caroline, geb. du Plat. Der verbitterte Witwer beschloss, für seine Nachkommen draußen in der Einsamkeit ein Landgut zu schaffen, das nach seinem Geschlecht „Andertenhausen“ genannt werden sollte. Nach und nach hatte er 160 Morgen Fläche im Neuenhäuser Anteil des Wietzenbruches erworben und errichtete dort 1838 ein Wohnhaus, Stallungen und Scheunen und schuf aus der Wildnis teilweise mit eigener Hand 53 Morgen Acker, 47 Morgen Wiesen und 43 Morgen Holzung. Auf den Schmuck des Wohnhauses, des Parks und der Gärten wurde von ihm größte Aufmerksamkeit verwendet. Von Anderten wohnte und wirtschaftete auf dem Landgut bis zu seinem Tode 1851. Obwohl der Vater Wert darauf legte, dass Andertenhausen Familienbesitz bleiben müsse, verkaufte sein Sohn William von Anderten, Rittmeister in Hildesheim, das Gut.[5]

Politik

Ortsbürgermeister ist Walter Jochim (CDU).

Literatur

  • Uwe Förster: Auftrag Luftbrücke – Der Himmel über Berlin 1948-1949. Dt. Technikmuseum Berlin und Landesbildstelle Berlin. Nicolai, Berlin 1998 (S. 158 ff.). ISBN 978-3-87584-692-8
  • Wolfgang J. Huschke: The Candy Bombers: The Berlin Airlift 1948/49 / The Technical Conditions and Their Successful Transformation. 2. Aufl., Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2008 (S. 172). ISBN 3-932482-19-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ausführlich: Blazek, Matthias, Holzung, Mast und Jagd im Wietzenbruch / Eisenproduktion im Mittelalter von Bedeutung – Unwirtliche Gegend von Celler Bürgern in Gemeinschaft mit Westerceller Bewohnern jahrhundertelang als Viehweide genutzt, Sachsenspiegel 38, Cellesche Zeitung vom 20. September 2003.
  2. Ausführlich: Blazek, Matthias, Die ersten Häuser in Wietzenbruch entstanden ab 1838 / 1869 zusammen mit Andertenhäusen eingemeindet – Im Zuge der Generalteilung des Wietzenbruchs entstanden / Der 1766–1769 gebaute Fuhsekanal entwässerte die sumpfigen Niederungen, Sachsenspiegel 6, Cellesche Zeitung vom 9. Februar 2002.
  3. Ausführlich: Blazek, Matthias, „Die Rekordversuche des Jahres 1928 – Der raketenbetriebene Schienenwagen auf der Eisenbahnstrecke Langenhagen–Celle“, in: Heimatland, hrsg. vom Heimatbund Niedersachsen 2008.
  4. Über die Geschichte der früheren Reichsbahnlinie lies ausführlich: Blazek, Matthias; Evers, Wolfgang, Bau der Reichsbahnlinie Celle-Langenhagen. „Hasenbahn“ wurde vor 35 Jahren zweigleisig / Der größte Teil der Strecke verläuft schnurgerade – Erster Weltkrieg setzte den Bauarbeiten ein vorläufiges Ende, Sachsenspiegel 21 und 22, Cellesche Zeitung vom 29. Mai und 5. Juni 1999.
  5. Möller, Reinhard W.L.E., Straßen in Celle, Celle 1995, S. 202.

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