Wiktor Afanassjew

Wiktor Afanassjew
Wiktor Afanasjew
Wiktor Afanasjew


Land (Behörde): UdSSR/Russland (Roskosmos)
Datum der Auswahl: 2. September 1985
Anzahl der Raumflüge: 4
Start erster Raumflug: 2. Dezember 1990
Landung letzter Raumflug: 31. Oktober 2001
Gesamtdauer: 555d 18h 33min
EVA-Einsätze: 7
EVA-Gesamtdauer: 38h 04min
Ausgeschieden: April 2006
Raumflüge

Wiktor Michailowitsch Afanasjew (russisch Виктор Михайлович Афанасьев; * 31. Dezember 1948 in Brjansk, Oblast Brjansk, Russische SFSR) ist ein ehemaliger sowjetischer Kosmonaut.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Wiktor Afanasjew schloss im Jahre 1970 die Höhere Militärfliegerpilotenschule „Alexander F. Mjasnikow“ der sowjetischen Luftwaffe in Katschinsk ab, wonach er als Kampfpilot diente. Von 1976 bis 1977 wurde er als Testpilot ausgebildet, anschließend arbeitete er in dieser Funktion am Forschungsinstitut Waleri Schkalow. 1980 schloss er ein weiteres Studium am Ordschonikidse-Luftfahrtinstitut ab.

Im Sommer 1985 wurde er als Testpilot für die Raumfähre Buran ausgewählt, die allerdings nie zu einem bemannten Einsatz kam. Seine Grundausbildung als Kosmonaut absolvierte Afanasjew vom November 1985 bis zum Dezember 1987.

Afanasjew wurde dann für Langzeitmissionen an Bord der Raumstation Mir ausgebildet. Er hätte im April 1989 Chancen auf seinen ersten Raumflug gehabt, doch der geplante Flug von Sojus TM-8 wurde aus technischen und finanziellen Gründen abgesagt.

Bei einem späteren Flug, Sojus TM-10 war Afanasjew Ersatzmann, kam aber nicht zum Einsatz. Dieser Flug dauerte vom 1. August bis zum 10. Dezember 1990.

Raumflüge

Zu seinem ersten Raumflug startete Wiktor Afanasjew am 2. Dezember 1990 als Kommandant von Sojus TM-11. Mit an Bord waren der Flugingenieur Mussa Manarow und der japanische Fernsehjournalist Toyohiro Akiyama, dessen Gesellschaft TBS 28 Millionen Dollar für diesen Flug gezahlt hatte. Akiyami kehrte nach einigen Tagen mit der bisherigen Mir-Besatzung Gennadi Manakow und Gennadi Strekalow zur Erde zurück, während Afansjew und Manarow an Bord der Mir blieben.

Afanasjew führte in den folgenden fünf Monaten vier Weltraumausstiege durch. Am 20. Mai 1991 koppelte Sojus TM-12 mit den Kosmonauten Anatoli Arzebarski, Sergei Krikaljow und der Britin Helen Sharman an. Während Arzebarski und Krikaljow die Raumstation übernahmen, kehrten Afanasjew und Manarow am 26. Mai mit Helen Sharman an Bord von Sojus TM-11 zur Erde zurück.

Für den Flug von Sojus TM-17, der am 1. Juli 1993 zur Mir startete, war Afanasjew wieder Ersatzmann, dieses Mal für Wassili Ziblijew.

Sein zweiter Raumflug begann am 8. Januar 1994 mit dem Start von Sojus TM-18 zusammen mit Juri Ussatschow und Waleri Poljakow. Afanasjew und Ussachow landeten nach sechs Monaten, am 9. Juli 1994, mit Sojus TM-18, während Poljakow noch weitere neun Monate an Bord der Mir blieb.

Ab Oktober 1996 wurde Afanasjew für seinen dritten Aufenthalt an Bord der Mir ausgebildet. Zuerst war er Ersatzmann für Talghat Mussabajew, den Kommandant von Sojus TM-27, der am 29. Januar 1998 zu einem siebenmonatigen Aufenthalt an Bord der Mir startete.

Zu seinem dritten Raumflug zur Mir startete Afanasjew am 20. Februar 1999 mit Sojus TM-29. Die beiden anderen Plätze an Bord des Raumschiffes waren an andere Länder verkauft worden: aus Frankreich war Jean-Pierre Haigneré mit an Bord und die Slowakei stellte mit Ivan Bella ihren ersten Raumfahrer. Bella kehrte nach einigen Tagen in Sojus TM-28 mit dem bisherigen Mir-Kommandant Gennadi Padalka zur Erde zurück, während Afanasjew und Haigneré zusammen mit Sergei Awdejew an Bord der Mir blieben.

Auch dieser Aufenthalt an Bord der Mir dauerte etwa sechs Monate, während denen Afanasjew drei weitere Weltraumausstiege durchführte.

Afanasjew, Haigneré und Awdejew bildeten die 19. und letzte Langzeitmannschaft auf der Mir. Nach sechs Monaten, am 27. August 1999, brachten sie die Mir in automatischen Betrieb, koppelten mit Sojus TM-29 ab und landeten am Folgetag auf der Erde. Damit endete eine fast zehn Jahre lange Zeit, in der ständig mindestens ein Raumfahrer im All war.

Wiktor Afanasjew hatte zu dieser Zeit drei Raumflüge von je etwa sechs Monaten Dauer hinter sich. Mit 546 Tagen im Weltraum stand er damit an dritter Stelle hinter Sergei Awdejew (747 Tage) und Anatoli Solowjow (651 Tage).

Nachdem die Raumstation Mir im März 2001 verglühte, konzentrierten sich die russischen Raumfahrtaktivitäten auf die Internationale Raumstation (ISS), doch Afanasjew wurde dabei nicht für eine Langzeitbesatzung vorgesehen.

Die Hauptaufgabe des vierten Raumfluges von Wiktor Afanasjew bestand darin, der Mannschaft der ISS ein neues Raumschiff als Rettungsmöglichkeit zu liefern. Am 21. Oktober 2001 starteten Afanasjew, Konstantin Kosejew und die Französin Claudie Haigneré mit Sojus TM-33. Zwei Tage später koppelten sie an die ISS, wo sie von der dritten Langzeitbesatzung Frank Culbertson, Wladimir Deschurow und Michail Tjurin begrüßt wurden. Am 30. Oktober begaben sich Afanasjew, Kosejew und Haigneré in Sojus TM-32, koppelten ab und landeten am Folgetag auf der Erde.

Im April 2006 schied Afanasjew aus Altersgründen aus dem Kosmonautenkorps aus. Mit 555 Tagen im Weltraum steht er inzwischen auf Platz 6 der Rangliste der erfahrensten Raumfahrer.

Wiktor Afanasjew ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er trägt die Auszeichnung Fliegerkosmonaut der UdSSR und den Orden eines Helden der Sowjetunion.

Siehe auch

Weblinks


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