Wild Life

Wild Life
Wild Life
Studioalbum von Wings
Veröffentlichung 7. Dezember 1971
Label Apple/EMI
Format LP, CD
Genre Rockmusik
Anzahl der Titel 10 (LP); 14 (CD)
Laufzeit 39:39

Besetzung

Produktion Paul und Linda McCartney

Studios

Chronologie
Ram
(1971)
Wild Life Red Rose Speedway
(1973)

Wild Life ist das Debütalbum der Gruppe Wings. Es ist gleichzeitig das dritte Album von Paul McCartney nach dessen Trennung von den Beatles. Es erschien am 7. Dezember 1971.

Inhaltsverzeichnis

Die Entstehung des Albums

Nach seinen beiden vorangegangenen Soloprojekten wuchs in Paul McCartney der Wunsch, wieder in einer Band zu spielen und vor allem wieder live vor Publikum aufzutreten. Es war McCartney, der noch in der Endphase der Beatles versucht hatte, seine Kollegen zu Konzertauftritten zu bewegen. Damit stieß er allerdings bei John Lennon, Ringo Starr und vor allem George Harrison auf keine Zustimmung. Der Kompromiss mündete 1969 in die für die Gruppe spannungsgeladenen Get-Back-Sessions.

Nach der Trennung hatte Paul McCartney sein erstes Soloalbum fast allein eingespielt. Für sein zweites Album Ram engagierte er Studiomusiker zu seiner Unterstützung. Für sein nächstes Projekt suchte er geeignete Musiker für seine neue Gruppe. Zuvor hatte er seine Frau Linda McCartney gefragt, ob diese sich vorstellen könne, an seiner Seite in einer Rockband mitzuwirken. Sie sollte die Keyboards spielen – was für sie bedeutete, die Grundlagen des Instruments erlernen zu müssen.

Als Schlagzeuger konnte er Denny Seiwell gewinnen, der bereits bei den Aufnahmen zu Ram beteiligt gewesen war. Es folgte der Sänger und Gitarrist Denny Laine, der von 1964 bis 1966 Mitglied der britischen Band The Moody Blues gewesen war und den Paul McCartney im Jahr 1965 bei einer Tournee kennengelernt hatte.

Während des Sommers 1971 hatten die McCartneys eine Reihe von neuen Stücken komponiert, die nun den Grundstock für ein Album bilden sollten. Nachdem die Gruppe einige Zeit in McCartneys kleinem Heimstudio auf seiner schottischen Farm geprobt hatte, wurde Studiozeit in den Londoner „Abbey Road Studios“ gebucht. Im August 1971 fanden dort – mit Tony Clark und Alan Parsons, die Paul McCartney aus Beatles-Tagen kannte, als Toningenieuren – die Aufnahmen für Wild Life statt.

Paul McCartney sagte später, er sei von Bob Dylans Beispiel dazu angeregt worden, das Album in möglichst kurzer Zeit einzuspielen. McCartney erhoffte sich einen frischen, spontanen Sound von dieser Herangehensweise. In der Tat wurden die meisten Stücke für Wild Life in ein oder zwei Takes eingespielt. Einige Stücke entstanden auch erst direkt während der Aufnahmesessions, wie beispielsweise das Eröffnungsstück des Albums Mumbo. Die Aufnahmen dauerten insgesamt nicht viel mehr als zwei Wochen.

Am 7. Dezember 1971 wurde das Album veröffentlicht. Es enthielt zehn Stücke, die mit einer Ausnahme alle Paul und Linda McCartney als Autoren nannten. Beide zeichneten ebenfalls als Produzenten des Album verantwortlich.

Die Lieder

A-Seite der LP

  1. Mumbo – 3:53
    • Ein schnelles, rockiges Stück, das aus einer Jam-Session hervorging. Das Stück beginnt abrupt, da die Aufnahme gestartet wurde während die Musiker spielten. Paul McCartneys Anweisung an den Toningenieur das Band zu starten, ist zu Beginn des Stücks zu hören: Take it, Tony! (Gemeint ist Tony Clark). Der Gesang besteht aus sinnlos aneinandergereihten Silben.
  2. Bip Bop" – 4:09
    • Ein schnelles Stück, dass von einer Fingerpicking-Gitarrenfigur geprägt ist. Der Text beschränkt sich auf Banalitäten.
  3. Love Is Strange (Baker, Smith) – 4:49
    • Das Stück gilt als erste Reggae-Aufnahme einer „weißen“ Gruppe. Ursprünglich als Vorab-Singleauskopplung geplant, dann aber doch nicht veröffentlicht.
  4. Wild Life – 6:39

B-Seite der LP

  1. Some People Never Know – 6:36
  2. I Am Your Singer – 2:13
  3. Bip Bop Link (Instrumental) – 0:48
  4. Tomorrow – 3:23
  5. Dear Friend – 5:46
    • Dieses Stück wurde bereits während der Sessions für das Album Ram aufgenommen. Von vielen wurde Dear Friend als musikalische Botschaft an John Lennon verstanden.
  6. "Mumbo Link" (Instrumental) – 0:45

1987 Erste-CD-Veröffentlichung-Bonustracks

  1. Oh Woman, Oh Why – 4:37
  2. Little Woman Love – 2:11
  3. Mary Had a Little Lamb – 3:34

1993 Remaster-Bonustracks

  1. Give Ireland Back to the Irish – 3:46
    • Wings’ Debütsingle; von der BBC wegen des politischen Inhalts nicht im Radio gespielt.
  2. Mary Had a Little Lamb – 3:34
    • Wings’ zweite Single; wie Give Ireland Back to the Irish, bis dato nicht auf einem Album veröffentlicht.
  3. Little Woman Love – 2:11
    • B-Seite der Single Mary Had a Little Lamb.
  4. Mama’s Little Girl – 3:41
    • Bis dato unveröffentlichter Titel.

Mit Ausnahme des Stücks Love Is Strange stammen alle Kompositionen von Paul und Linda McCartney.

Das Cover und die Label

Die Vorderseite des Covers zeigt die Fotografie einer Bachlandschaft mit einem gitarrespielenden Paul McCartney, der bis zu seinen Oberschenkeln in einem Bach steht. Auf einem Ast, der den Bach überspannt, sitzen die anderen Musiker der neuformierten Wings. Von links nach rechts sind Denny Seiweill, Linda McCartney und Denny Laine zu sehen. Das Foto stammte von Barry Lategan. Das Cover trägt keinerlei Aufschrift, was Capitol Records dazu veranlasste, Aufkleber mit dem Hinweis Wings Wild Life auf die Plastikverpackung der LP zu kleben. Man befürchtete, die Käufer würden ansonsten nicht erkennen, wer der Künstler sei. Etwas später schien die Marketing-Abteilung erkannt zu haben, dass auch dieser Hinweis nicht ausreichend sein könnte, da Wings noch zu unbekannt war. Ein zusätzlicher Aufkleber enthielt den Hinweis Paul McCartney and Friends.

Auf der Rückseite befindet sich eine Zeichnung von Paul McCartney, die seine Gruppe beim Spielen zeigt. Die skizzierten Figuren haben dabei Flügel (= Wings) auf dem Rücken. Außerdem findet sich auf der Rückseite ein kurzer Text, der kurz zur Gründung von Wings und zur Aufnahme des Albums Stellung nimmt. Der Text ist unterschrieben mit Clint Harrigan. Später stellte sich heraus, dass sich dahinter Paul McCartney verbarg.

Paul McCartney wollte das Album wegen seines Konflikts mit Allen Klein nicht unter dem Apple-Label veröffentlichen, war aber vertraglich dazu verpflichtet. Er ersetzte allerdings das Apfel-Logo auf der Schallplatte durch Fotografien von seinem und Linda McCartneys Gesicht.

Kritik und Hitparadenplatzierungen

Das Album erntete schlechte Kritiken. Auch im Nachhinein gilt es vielen Kritikern als das schlechteste Album, das Paul McCartney je veröffentlicht hat. Die Erwartungshaltung war hoch gewesen und die meisten Stücke auf Wild Life blieben hinter dem zurück, was von einem Komponisten wie Paul McCartney erwartet wurde. Wild Life kam auch bei den Käufern schlechter an, als McCartneys vorangegangenen Soloalben, die in den USA beide Platz 1 der Hitparade erreicht hatten. In den USA kam Wild Life bis auf Platz 10 der Billboard-Charts, in Großbritannien war Platz 11 die höchste Platzierung. Trotzdem reichten die Verkaufszahlen in den USA, um sich 1972 für die Auszeichnung mit einer Goldenen Schallplatte zu qualifizieren.

Wild Life setze auf große Gefühle, sei aber musikalisch schlaff und textlich kraftlos und bedeutungslos, so urteilte John Mendelsohn 1972 im Musikmagazin „Rolling Stone“ über das Album, aber es sei andererseits unprätentiös, mit reizvollen Melodien an einigen Stellen und nett gemachte Pop-Musik.

„But allow no one to convince you that it’s entirely devoid of merit: while it’s vacuous, flaccid, impotent, trivial and unaffecting. It’s also unpretentious melodically charming in several places, warm, and pleasant. Mostly, it's nicely (…) executed pop music, and should be taken or left on that basis alone.“

John Mendelsohn, Rolling Stone, 1972[1]

Jahr Land Höchste Position Wochen in der Hitparade
1971 USA 10 18[2]
1971 GB 11 9[3]
1972 D 47 ??[4]

Literatur

  • Martin A. Grove: Paul McCartney: Beatle with Wings. Manor Books, 1978. ISBN 0-532-17191-8
  • Barry Miles: Paul McCartney. Many Years From Now. Reinbek: Rowohlt, 1998. ISBN 3-498-04396-X
  • Hans Rombeck, Wolfgang Neumann, Rainer Moers: Die Beatles. Ihre Karriere, ihre Musik, ihre Erfolge. Lübbe, 1981. ISBN 3-404-61015-6
  • Bruce Spizer: The Beatles Solo on Apple Records. New Orleans: Four Ninety-Eight Productions, 2005. ISBN 0-9662649-5-9

Einzelnachweise

  1. http://www.rollingstone.com/artists/wings/albums/album/204477/review/5946357/wild_life
  2. Bruce Spizer: The Beatles Solo on Apple Records
  3. http://www.jpgr.co.uk/pcs7142.html
  4. http://www.charts-surfer.de

Weblinks


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