- Wilhelm Hennis
-
Wilhelm Hennis (* 18. Februar 1923 in Hildesheim) ist ein deutscher Politikwissenschaftler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seine Familie wanderte 1933 nach Venezuela aus, kehrte jedoch 1938 wieder nach Deutschland zurück. Hennis machte 1942 in Dresden sein Abitur. Seinen Kriegsdienst absolvierte er als Marineoffizier. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges studierte er an der Georg-August-Universität Göttingen Rechtswissenschaft. Hennis wurde am 28. Februar 1952 an der dortigen Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät mit einer Arbeit über die Souveränität promoviert. Der Schüler Rudolf Smends studierte anschließend ein Jahr in den Vereinigten Staaten und arbeitete sodann als wissenschaftlicher Mitarbeiter des SPD-Bundestagsabgeordneten Adolf Arndt. 1953 wurde Hennis Assistent von Carlo Schmid am Institut für Politische Wissenschaft der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Hennis habilitierte sich 1960 im Fach Politische Wissenschaft mit einer knapp 100 Seiten starken Schrift über Aristoteles’ Politikverständnis der „guten Herrschaft“. Anschließend arbeitete er in Frankfurt am Main als Privatdozent und nahm noch im selben Jahr einen Ruf an die Pädagogische Hochschule Hannover an. 1962 wurde er von dort als ordentlicher Professor für Politische Wissenschaft neben Siegfried Landshut an die Universität Hamburg berufen. Von dort ging er 1967 an die Universität Freiburg, wo er bis zu seiner Emeritierung den Lehrstuhl für Politische Theorie innehatte.
Am 14. Juli 2009 erhielt er den Dr. rer. pol. ehrenhalber der Universität Hamburg. Die Laudatio hielt Christine Landfried.
Er legte bedeutende Studien über Max Weber vor. Sein anspruchsvoller und unverblümter, der Verteidigung der Demokratie verpflichteter, eher normativer Wissenschaftsbegriff, den er in zahlreichen Publikationen vertreten hat, geriet häufig im Widerspruch zur vorherrschenden, auf empirische Methodik konzentrierten Ansätzen in der Politikwissenschaft.
Werk (kleiner Auszug)
- Das Problem der Souveränität. Ein Beitrag zur neueren Literaturgeschichte und gegenwärtigen Problematik der politischen Wissenschaften, 1951, zugl. Diss., Univ. Göttingen 1952.
- Verfassung und Verfassungswirklichkeit. Ein deutsches Problem (Antrittsvorlesung), Tübingen 1968.
Auszeichnungen
- 1987: Großes Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- 2003: Reuchlinpreis der Stadt Pforzheim
- 2009: Theodor-Eschenburg-Preis der DVPW
Literatur
- Schlak, Stephan: Wilhelm Hennis. Szenen einer Ideengeschichte der Bundesrepublik, Beck, München 2008
Weblinks
- Literatur von und über Wilhelm Hennis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lebenslauf auf Seiten der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
- Eintrag von Hennis auf der Seite Vergleichende Politikwissenschaft
- "Nun wollte ich sehen, wie der Staat arbeitet" Interview der FAZ mit Hennis vom 18. Februar 2008 anlässlich seines 85. Geburtstags, in dem er sein Grundverständnis von Politik als praktischer Wissenschaft darlegt, S. 36.
- Hennis' Artikel in DIE ZEIT, in dem er aufrief, sich wegen der Aktenvernichtungen im Zuge des Regierungswechsels von 1998 gegen die ehemalige Regierung unter Helmut Kohl beim Generalstaatsanwalt in Köln zu beschweren
Kategorien:- Politikwissenschaftler
- Hochschullehrer (PH Hannover)
- Hochschullehrer (Universität Hamburg)
- Hochschullehrer (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Deutscher
- Geboren 1923
- Mann
Wikimedia Foundation.