Wilhelm Knöchel

Wilhelm Knöchel

Wilhelm Knöchel (* 8. November 1899 in Offenbach (Main); † 24. Juli 1944 in Brandenburg) war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.

Leben

Knöchel war Dreher und Grubenschlosser von Beruf, schloss sich 1919 der SPD an und wechselte 1923 in Dortmund zur KPD. 1924-30 war er Mitglied der KPD-Leitung in Dortmund, 1930 wieder in Offenbach. 1932-34 nahm er an einer Schulung der Kommunistischen Internationale in Moskau teil.

Im Oktober 1935 wurde er Kandidat des Zentralkomitees der Exil-KPD in Moskau. Ab 1936 baute er in Amsterdam zusammen mit Wilhelm Beuttel die illegale KPD-Abschnittsleitung West auf und organisierte die kommunistische Widerstandsarbeit in den Zechen des Ruhrgebietes, die sich in dieser Zeit als Gewerkschaftsarbeit darstellte. Auf der „Berner Konferenz“ der KPD in Draveil bei Paris wurde Knöchel 1939 zum ZK-Mitglied gewählt. In der Folge des Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrages wurden die KPD-Abschnittsleitungen aufgelöst.

Im Januar 1942 reiste er illegal über das Ruhrgebiet nach Berlin. Gemeinsam mit Willi Seng baute er eine KPD-Widerstandsgruppe im Ruhrgebiet auf und versuchte, unterstützt von seiner Lebensgefährtin Cilly Hansmann (1908–1984), zu den Genossen in Berlin Kontakt aufzunehmen, um eine reichsweit tätige illegale KPD-Leitung aufzubauen. Anfang 1943 wurde ein Mitglied der Gruppe, Alfons Kaps, von der Gestapo verhaftet, darauf Willi Seng, am 30. Januar 1943 auch Knöchel, der schwer an Tuberkulose erkrankt war. Unter der Folter verrieten Seng und Knöchel weitere Mitglieder der Gruppe. Knöchel kam zunächst ins KZ Scheveningen. Am 12. Juni 1944 wurde er vom Volksgerichtshof in Berlin nach nur zehnminütiger Verhandlung zum Tode verurteilt und am 24. Juli im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.

Literatur

  • Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Berlin 2004, S. 381–383.
  • Detlev Peukert: Die KPD im Widerstand. Verfolgung und Untergrundarbeit an Rhein und Ruhr 1933 bis 1945. Wuppertal 1980.
  • Beatrix Herlemann: Auf verlorenem Posten: kommunistischer Widerstand im Zweiten Weltkrieg. Die Knöchel-Organisation. Bonn 1986.

Weblinks


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