Wilhelm Menzel

Wilhelm Menzel

Wilhelm Menzel, Pseudonym: Menzel-Willem (* 8. Januar 1898 in Obersteinkirch (Schlesien); † 23. Januar 1980 in Dortmund) war ein deutscher Volkskundler und Philologe, ein Sammler und Herausgeber schlesischer Texte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aus der 1934 geschlossenen Ehe mit Klara Heuer gingen fünf Kinder hervor. Im selben Jahr begann Wilhelm Menzel an der Hochschule für Lehrerbildung in Hirschberg im Riesengebirge eine Lehrtätigkeit, die er nach der Vertreibung im Jahre 1947 an der Pädagogischen Akademie in Dortmund fortsetzte. 1954 wurde er Professor. Auf wissenschaftlichem Gebiet legte Professor Menzel hervorragende Werke zur Philologie, Literatur und Volkskunde Schlesiens vor. Kaum einer hat über Jahrzehnte hinweg, landauf und landab fahrend, das weite Spektrum schlesischer Geistigkeit und schlesischen Wesens so wie er zu vergegenwärtigen verstanden. Er breitete, und das nicht nur vor Schlesiern, so etwas wie das „Schlesische Himmelreich“ aus, das ein Universum für sich ist. Das bezeugen schlesische Geistesgrößen, allen voran Jakob Böhme, den man auch den „Philosophus teutonicus“ nannte und dessen Erkenntnisse von bedeutenden Philosophen wie Leibniz, Hegel und Schopenhauer aufgegriffen wurden. Danach waren es die schlesischen Dichter des Barock, vor allem Martin Opitz, Andreas Gryphius, Friedrich von Logau und Angelus Silesius, die dazu beitrugen, dass man das 17. Jahrhundert als das schlesische in der deutschen Literatur bezeichnete. In dieser Zeit war Christian Wolff ein Philosoph von europäischer Geltung. Es folgten die Dichter Joseph von Eichendorff, Gerhart Hauptmann und Hermann Stehr, um nur diese zu nennen, die mitunter weltweite Beachtung fanden und nicht zuletzt zur Unsterblichkeit des deutschen Schlesien beigetragen haben.

Die erste Publikation des Doktors der Philosophie erfolgte während der Zeit des Dritten Reichs – die gesellige Liedersammlung Fröhliche Abendrunde (1938), die „für den Gebrauch in den NS-Verbänden, im Heim, Schule und Haus“ gedacht war.

Ab 1948 beginnen dann seine zahlreichen Herausgaben schlesischer Heimattexte. Meist geschah dies in Anthologien, bisweilen gab er allerdings auch schlesische Dichter, wie zum hundertsten Geburtstag von Hermann Stehr, in Einzelausgaben neu heraus.

Werk

  • Holtei-Buch (1950)
  • Joseph von Eichendorff (1957)
  • Carl Hauptmann (1958)
  • Gerhart Hauptmann (1962)
  • Paul Keller (1961)
  • A Packsla schiene schläs’sche Sacha (1950)
  • Hausbacken Brut (1963)
  • Schlesischer Guckkasten und Ostdeutsche Weihnachten (1964) *Schlesische Originale (1968)
  • Mundart und Mundartdichtung in Schlesien (1972),

Literatur

  • Konrad Werner: Ein Leben aus dem Geiste Schlesiens. Zum Gedenken an den 100. Geburtstag von Prof. Dr. Wilhelm Menzel am 8. Januar 1898. In: „Schlesische Bergwacht“ 48 (1998), 51.
  • Konrad Werner: Menzel, Wilhelm. Volkskundler. In: „Ostdeutsche Gedenktage“ 1998 (1997), 37–39.

Weblinks


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