- Wilhelm von Merckel
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Traugott Wilhelm von Merckel (* 6. August 1803 in Friedland / Schlesien; † 27. Dezember 1861 in Berlin) war ein deutscher Jurist und Schriftsteller.
Nach Besuch des Maria-Magdalena-Gymnasiums in Breslau studierte Merckel ab 1824 Rechtswissenschaften in Breslau und Universität Heidelberg. Merckel kam 1839 nach Berlin und wirkte am preußischer Kammergericht. Er war Mitglied der literarischen Gesellschaft Tunnel über der Spree und mit Theodor Fontane befreundet.[1]
Merckel ist Urheber der zum Geflügelten Wort gewordenen Gedichtzeile „Gegen Demokraten / Helfen nur Soldaten“, die 1848 während der Revolution auf einem Flugblatt in Berlin verbreitet und sogleich durch den Chef des Allgemeinen Kriegsdepartements im preußischen Kriegsministerium, Generalmajor Gustav von Griesheim in einer gleichnamigen Broschüre aufgegriffen wurde.
Inhaltsverzeichnis
Werkauswahl
- Des Königs letzter Gang. Sylvester-Gedicht. Bechtold, Berlin 1840.
- Poetische Versuche. (3 Bände, als Manuskript gedruckt.) Berlin 1840.
- Die Verfassungs-Frage. Berlin 1849.
- Die Reaktion der Demokratie. Starcke, Berlin 1849.
- Ein Preussenwort an alle Preussen. J. F. Starcke, Berlin 1849.
- Zur Landswehrfrage. Schlesinger’sche Buch- und Musikhandlung, Berlin 1851.
- Sigelind. Ein Normal-Lustspiel. Verlag von Heinrich Schindler, Berlin 1854.
- Ein neutrales Wort über Preußens Neutralität. Verlag von Heinrich Schindler, Berlin 1854.
- Maria vom blühenden Dornstrauch. Eine Legende. Schroeder, Berlin 1854.
- Beitraege zur pathologischen Entwicklungsgeschichte der weiblichen Genitalien. Erlangen 1856.
- Nachruf an Franz Kugler (Lessing). Im literarischen Sonntags-Verein zu Berlin um 21sten März 1858 gesprochen um zeitige Haupte desselben. (Als Manuscript gedruckt.) Berlin 1858.
- Zwei Fragen und ein Programm. Berlin 1861.
- Kleine Studien. Berlin 1863.
- Gedichte. Enslin, Berlin 1866.
Die fünfte Zunft
- 1. Als der Herr nach seinem Plan
- alles hat erschaffen,
- däucht ihm alles wohlgetan:
- Engel - Menschen - Affen.
- Jegliches in seiner Art,
- war nach Weisheit offenbart,
- und sogar am Teufel
- hatt’ Er keinen Zweifel.
- 2. Aber dabei blieb es nicht,
- wer das meint, der irrt sich!
- Eine Spielart kam ans Licht
- anno achtundvierzig.
- Die Natur hielt Niederkunft,
- und gebar die fünfte Zunft,
- obwohl sehr mißraten,
- die der Demokraten!
- 3. Etwas haben sie an sich
- von jedweder Race:
- Menschen sind sie äußerlich,
- nach Gesicht und Masse,
- Affen je nach Tracht und Bart,
- innerlich ist’s Teufelsart,
- und mit Engelszungen,
- kommen sie gesungen.
- 4. Ohne Heimat, ohne Paß,
- nirgends, allerwegen,
- wandern sie ohn Unterlaß,
- auf geheimen Stegen.
- Wie der Kobold, immer nah,
- schnell auf’s Hexenzeichen da,
- allezeit gewärtig,
- immer fix und fertig.
- 5. „Freiheit“ ist das Feldgeschrei,
- „Freiheit“ die Parole,
- hintennach die Tyrrannei,
- schleicht auf weicher Sohle.
- Lauernd lugt sie um die Eck,
- „Freiheit!“ ist der frische Speck,
- Putsche und Krawalle
- sind die Mäusefalle.
- 6. „Alles für das Heil der Welt,
- Volk von Gottes Gnaden!
- Jeder Gauner wird ein Held
- auf den Barrikaden.
- Immer drauf, die Fürsten fort,
- Gotteslohn für Brand und Mord!
- Euer sind die Taten,
- unser ist der Braten!“
- 7. Also hausen durch das Land
- die unsaubern Geister,
- bis das Kreuz mit fester Hand
- drüber schlägt der Meister.
- Bei dem ersten Trommelklang
- fahren sie davon mit Stank.
- Gegen Demokraten
- Helfen nur Soldaten !
Literatur
- Die Fontanes und die Merckels. Ein Familienbriefwechsel 1850–1870. (2 Bände), Hrsg. v. Gotthard Erler, Aufbau Verlag, Berlin u. Weimar 1987, ISBN 3-351-00069-3
- Sabrina Müller: Soldaten in der deutschen Revolution von 1848/49. (Krieg in der Geschichte, Bd. 3), F. Schöningh Verlag, Paderborn 1999, ISBN 3-506-74472-0
- Theodor Fontane: Gesammelte Werke. Jubiläumsausgabe. (Zweite Reihe in fünf Bänden. Autobiographische Werke, Briefe. Zweiter Band), S. Fischer Verlag, Berlin 1920
Weblinks
Wikiquote: Wilhelm von Merckel – ZitateQuellen
- ↑ Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, 8 Bde., Leipzig 1913
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