Winkler+Dünnebier

Winkler+Dünnebier
Winkler+Dünnebier GmbH
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Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 1913
Sitz Neuwied
Leitung Geschäftsführung: Jochen Engelke (Vorsitz)
Stefan Georg Kirschke
Mitarbeiter 702
(Stand: 13. Mai 2011)
Umsatz € 91,7 Mio.
(Stand: 31. Dez. 2010)
Branche Maschinenbau
Website www.w-d.de
Haupteingang W+D
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Winkler+Dünnebier GmbH ist ein Maschinen- und Anlagenbauunternehmen in Neuwied (Rheinland-Pfalz). Sie war von 1998 bis 2010 an der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) notiert und war von 1999 bis 2003 im SDAX enthalten. 2010 wurde die Körber AG zum Alleinaktionär und nahm das Unternehmen von der Börse. Am 15. August 2011 änderte das Unternehmen seine Rechtsform von AG zu GmbH.

Das Unternehmen stellt Maschinen für die Briefumschlag- und Hygieneindustrie, Schneidwerkzeuge sowie Transport- und Palettieranlagen her und ist ein weltweit führender Anbieter von Spezialmaschinen. Das Geschäftsfeld Süßwarenmaschinen wurde 1996 vom Unternehmen abgespalten und getrennt weitergeführt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erste Patente

Bereits am 15. September 1900 erhielt Max Dünnebier (1879–1950), der in Heidenau (Sachsen) wohnte, ein erstes Patent auf eine Maschine zur Herstellung von Briefumschlägen und Beuteln (Pat.Nr. 154424). Der aus Zittau (Sachsen) stammende und nach Neuwied übergesiedelte Alfred Winkler (1872–1945) bekam am 1. Februar 1908 des Patent Nr. 213091 für eine Faltvorrichtung an Briefumschlagmaschinen erteilt.

Gründung und die Entwicklung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs

1913 gründeten Alfred Winkler und Max Dünnebier das Unternehmen Winkler & Dünnebier in Neuwied. Erste Werkstätten befanden sich in der Innenstadt von Neuwied. 1917 wurde die erste Werkshalle an dem heutigen Standort am Sohler Weg im Stadtteil Heddesdorf errichtet. Grundlage der Unternehmensgründung waren die oben genannten Erfindungen und Patentierungen für Briefumschlagmaschinen. Diese Entwicklungen ermöglichte eine deutlich höhere Geschwindigkeit und Präzision bei der Briefumschlagherstellung als die herkömmliche Klappmaschinentechnik. Der Vertrieb erfolgte unter dem Markennamen Helios. Der erste Auftrag für die neuartigen Maschinen kam von der Neuwieder Couvertfabrik Willy Strüder (gegründet 1889). Der erste Auslandsauftrag kam aus England. Wegen des Kriegsausbruchs wurden diese über die neutralen Niederlande ausgeliefert.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs brachte der Winkler & Dünnebier einen großen Geschäftseinbruch. Dem versuchte Alfred Winkler mit dem Einstieg in das Geschäft für Süßwarenmaschinen zu begegnen. Nachdem er 1914 ein Patent auf eine Schokoladenüberziehmaschine erhalten hatte, konnte 1916 ein erstes Exemplar an eine bedeutende deutsche Schokoladenfabrik ausgeliefert werden. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden diese Maschinen dann weltweit verkauft. Zuvor wurde Winkler & Dünnebier aber in die Rüstungsindustrie eingebunden und musste ab 1917 vorwiegend Granathülsen fertigen.

Nach Kriegsende machten es der durch die Kriegsfertigung verschlissene Maschinenpark und die Hyperinflation Winkler & Dünnebier sehr schwer wieder die Maschinenproduktion aufzunehmen. Um den Eigenbedarf an Gussteilen abzusichern, pachtete Winkler & Dünnebier 1924 eine Gießerei in Hangelar und kaufte sie 1929. Während der Weltwirtschaftskrise 1929 geriet das Unternehmen wegen Kreditkündigungen durch die Dresdner Bank in eine ernste wirtschaftliche Lage.

Von 1939 bis 1945 wurde der Betrieb wieder zur Produktion von kriegswichtigen Geräten verpflichtet und stellte Lehren, Messwerkzeuge und Prüfvorrichtungen für die Rüstungsindustrie her.

Entwicklung seit dem Ende des 2. Weltkriegs

Nach 1945 erfolgte unter Leitung des neuen Seniorchefs, Richard Winkler, der Wiederaufbau der von alliierten Bombenangriffen und Demontage schwer beschädigten Werke in Neuwied und die Wiederaufnahme der Produktion. 1966 wurde die erste Auslandsfertigung in Anoeta, Spanien, in Betrieb genommen. Mit dem Kauf des Unternehmens Bruno Pahlitzsch (Berlin) 1970, konnte der letzte bedeutende Konkurrent auf dem Gebiet des Briefumschlag-Maschinenbaus übernommen werden. 1973 folgte die Errichtung einer Vertriebs- und Produktionsstätte in Overland Park, Kansas/USA.

Mit der Übernahme der J.H. Spoerl Maschinenfabrik in Düsseldorf 1976, begann der Aufbau der Abteilung Hygiene als neues Geschäftsfeld. Es wurden Maschinen zur Herstellung von verschiedenen Hygieneartikeln wie Papiertaschentüchern, Servietten, Slipeinlagen, Windeln und Damenbinden gebaut.

Im Zuge der Nachfolgeregelung der Familiengesellschafter erwarb 1996 der britische Finanzinvestor Doughty Hanson & Co das Unternehmen. Das Unternehmensmanagement erhielt eine kleine Beteiligung. Der Unternehmensbereich „Süßwaren“ wurde abgespalten und von der Familie Runkel erworben. Sie führt diesen Bereich seitdem als Winkler und Dünnebier Süßwarenmaschinen GmbH in Rengsdorf (Rheinland-Pfalz, Deutschland) fort.

1998 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und der Unternehmensname (Firma) in Winkler+Dünnebier AG abgeändert. Für 88 DM (44,99 €) pro Aktie kam das Unternehmen an die Börse. Im Zuge des Börsengangs trennte sich Doughty Hanson & Co von seiner Aktienmehrheit. Übernahme des Verpackungsmaschinenherstellers MEC Maschinenbau GmbH in Alsdorf (Nordrhein-Westfalen/Deutschland).

Im Jahr 2000 beteiligte sich Winkler+Dünnebier mit 0,4 Millionen Euro am Entschädigungsfonds für NS-Zwangsarbeiter. 2004 übernahm die Körber AG (im Besitz der Körber-Stiftung) in Hamburg die Anteilsmehrheit für 9,75 € pro Aktie. 2008 wurde die Langhammer Maschinenbau GmbH in Eisenberg (Pfalz) übernommen, die Maschinen für Transport und Palettiertechnik herstellt. Der Firmenname wurde in W+D-Langhammer GmbH geändert.

Im Zuge eines Squeeze-out-Verfahrens wurde das Aktienkapital von Winkler+Dünnebier per Ende April 2010 von der Körber AG gänzlich übernommen und die Minderheitsaktionäre mit einem Betrag von 16,23 € in bar abgefunden. Ende des Jahres erwarb die Winkler+Dünnebier AG den Geschäftsbetrieb der Buhrs ITM GmbH (Löhne), jetzt W+D Direct Marketing Solutions. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Mailing- und Fullfillmentlösungen.

2011 ändert das Unternehmen seine Rechtsform von Winkler+Dünnebier AG in Winkler+Dünnebier GmbH.

Viele Maschinen aus den Anfangsjahren sind heute noch in Betrieb.

Winkler+Dünnebier aktuell

Heute tragen zwei voneinander unabhängige Unternehmen „Winkler und Dünnebier“ im Namen. Es handelt sich dabei um die:

Winkler+Dünnebier GmbH

Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Hersteller von Briefumschlag- und Hygieneartikelmaschinen. Neben dem Hauptsitz in Neuwied (Rheinland-Pfalz/ Deutschland), existieren in Deutschland auch Betriebsstätten in Löhne, Eisenberg und Freiberg. Im Ausland bestehen noch Standorte in den USA, China, Malaysia (Stand 13. Mai 2011). Die Geschäftsführung haben Jochen Engelke (Vorsitz) und Stefan Kirschke inne. Der Umsatz der W+D Group belief sich in 2010 auf € 91,7 Millionen. Die Beschäftigtenzahl liegt gruppenweit bei 702 Mitarbeitern (Stand 13. Mai 2011). Von 1998 bis 2010 war das Unternehmen an der Frankfurter Börse gelistet. Das Aktienkapital liegt nun zu 100 % bei der Körber PaperLink GmbH, welche gänzlich zur Körber AG (Hamburg/Deutschland) gehört. Letztere ist im Besitz der gemeinnützigen Körber-Stiftung (Hamburg/Deutschland).

Tochterunternehmen

  • W+D-Langhammer GmbH, Eisenberg und Freiberg, Deutschland
  • PreOwnedEnvelopeMachines GmbH (POEM), Neuwied, Deutschland
  • W+D North America Inc., Overland Park, Kansas, USA
  • W+D Engineering (Shanghai) Co. Ltd. , Shanghai, Volksrepublik China
  • W+D Asia Pacific Sdn. Bhd., Shah Alam, Malaysia
  • W+D Direct Marketing Solutions GmbH, Löhne, Deutschland

Winkler und Dünnebier Süßwarenmaschinen GmbH

Werkshalle MBR in Rengsdorf

Dieses Unternehmen ist Teil des Unternehmens Maschinenbau Runkel (MBR), und nach eigenen Angaben ein weltweit führender Hersteller von Anlagentechnologie für die Herstellung von Süßwarenprodukten. Die Produktpalette umfasst u. a. Fertigungsanlagen für Schokoladen-, Bonbon-, Gelee-, Schaum- und Gummiprodukte. Unternehmenssitz und Produktionsstandort ist in Rengsdorf (Rheinland-Pfalz). Das Unternehmen hat ca. 230 Mitarbeiter (Stand 31. März 2008) und befindet sich im Privatbesitz. Genaue Unternehmenskennzahlen sind daher nicht bekannt. Geschäftsführender Gesellschafter ist zurzeit Rainer Runkel.

Literatur

  • Klara van Eyll/ Renate Schwärzel, „Deutsche Wirtschafts Archive“, Band 1, Seite 304, Franz Steiner Verlag 1994, ISBN 3-515-06211-4.
  • 50 Jahre Winkler+Dünnebier, 1913–1963, Hrsg. Winkler & Dünnebier Maschinenfabrik und Eisengiesserei, Verlag Hoppenstedts Wirtschafts-Archiv, Darmstadt 1963.
  • 75 Jahre Winkler+Dünnebier, 1913–1988, Hrsg. Winkler & Dünnebier Maschinenfabrik und Eisengiesserei, Neuwied 1988.

Weblinks

Einzelnachweise


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