Wirtschaft in Köln

Wirtschaft in Köln
KölnTurm (148 m) im Mediapark

Köln ist ein großer Wirtschaftsstandort Deutschlands. Die Anbindung an den Rhein und die Nähe zum Ruhrgebiet bestimmen seit je her das wirtschaftliche Bild Kölns, aber auch andere Branchen sammeln sich hier. Einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung leisten derzeit besonders die städtebaulichen Entwicklungsvorhaben. So wurde schon vor einigen Jahren der MediaPark mit 5000 Beschäftigten fertiggestellt. Zurzeit ist der Rheinauhafen das größte Bauprojekt der Stadt, der schon 2010 rund 10.000 Menschen Wohnraum und Arbeitsplatz bieten soll. Der Rheinauhafen ist eine alte Hafenanlage südlich der Kölner Altstadt, dessen Highlight die bereits fertiggestellte längste Tiefgarage Europas sowie drei kranförmige Hochhäuser bilden. In naher Zukunft entsteht zwischen der Messe und Deutzer Bahnhof ein neues Dienstleistungszentrum. Gleich nebenan werden die alten Rheinhallen in ein 160.000 Quadratmeter großes Bürogebäude umgebaut, in das im Jahr 2008 der Gerling-Konzern sowie der Fernsehsender RTL mit seinen Töchtern Super RTL, VOX und N-TV einziehen wird.

Inhaltsverzeichnis

Historische Wirtschaftszweige

J. M. Farina, gegründet 1709

Seit der Gründung im Jahre 50 ist die Geschichte Kölns verbunden mit Handel und Handwerk. Der Rhein als Handelsweg sichert in Köln die Geschäfte über Import, Export und Zollnahme. Im Jahr 150 wird Glas aus Kölner Manufakturen zum Exporterfolg im römischen Reich.

Im Mittelalter war Köln Hansestadt. Die Stadt entwickelte sich nicht zuletzt wegen ihrer Rheinanbindung zum zentralen Umschlagplatz für Waren. Seit 1709 besteht Farina gegenüber, das älteste noch existierende Unternehmen Kölns. Seinem Gründer Johann Maria Farina (1685–1766) verdankt Köln sein bekanntestes Produkt Eau de Cologne. Im 19. Jahrhundert wurde daraus die deutsche Bezeichnung Kölnisch Wasser.

Farina gegenüber mit der roten Tulpe und Mäurer+Wirtz mit der Marke 4711 sind heute die beiden Produzenten des Kölner Wassers in Köln, welches im Ausland als Original Eau de Cologne das bekannteste Produkt Kölns ist.

Lokale Wirtschaft

Hohe Straße in Köln (Einkaufsstraße)

Eine Million Menschen bedeuten eine große Kaufkraft, so gibt es in Köln viel kleine mittelständische Betriebe, aber auch große Unternehmen, die den lokalen Markt bedienen.

Die Innenstadt ist geprägt von Kultur und Einkaufsmeilen.

Viele Kölner Unternehmen zeigen auch in Ihren Firmennamen und Logos den Bezug zu ihrer Stadt, es gibt 57 Firmen mit dem Namen Colonia, viele andere tragen die beiden Kirchturmspitzen des Kölner Doms oder das Kölner Wappen in ihrem Firmensignet.

Wesentliche wirtschaftspolitische Maßnahmen der Stadt Köln, wie etwa die Gründung des Mediaparks, werden über die Beteiligungen der Stadt Köln erbracht, insbesondere über die Sparkasse KölnBonn und der Koelnmesse. Daneben auch über die vielen anderen städtischen Beteiligungen die unter dem Dach der Stadtwerke Köln und ihrer Konzernmutter GEW Köln organisiert sind.

Verwaltungen

Viele nationale und internationale Unternehmen haben in Köln ihren Hauptsitz. So die Handelsunternehmen Kaufhof und Rewe sowie die Fluggesellschaft Lufthansa.

Weitere Unternehmen:

Versicherungen

Folgende Versicherungen haben Ihren Hauptsitz in Köln:

Banken

Industrie

Parfum- und Kosmetik-Industrie

  • Farina gegenüber Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH seit 1709, Eau de Cologne & Parfümerie Fabrik.
  • Procter & Gamble Procter & Gamble Prestige Products GmbH

Automobil-Industrie

Die Automobilindustrie hat eine lange Tradition in Köln. Bereits in den Anfängen hatten Automobilhersteller hier ihre Unternehmen oder deutsche Niederlassung. Genau genommen lässt sich die Automobilgeschichte gar nicht ohne die Stadt Köln schreiben, da hier die erste reine Motorenfabrik der Welt entstand die N. A. Otto Cie. die der Entwickler des Otto-Motors Nikolaus Otto gemeinsam mit Eugen Langen 1864 gründete. Die beiden holten sich Karl Maybach und Gottlieb Daimler als Mechaniker nach Köln. Später hieß das Unternehmen Gasmotorenfabrik Deutz, aus der 1938 die Klöckner-Humboldt-Deutz AG (KHD) hervorging. KHD gehörte mit seinen Lastwagen und Omnibussen der Marke Magirus-Deutz in den 1950er- bis 70er-Jahren zu den größten Nutzfahrzeugherstellern Deutschlands. Aus KHD entstand später die heutige Deutz AG.

Weiter gründete zum Beispiel August Horch 1899 in Köln-Ehrenfeld die Firma Horch (A. Horch & Cie.) in der 1901 das erste Serienfahrzeug die Fabrik verließ. Später entwickelte sich daraus mit Zwischenstationen die Firma Audi.

Die Citroën Automobil AG wurde am 8. Januar 1927 in das Handelsregister der Stadt Köln eingetragen. Bis heute ist hier die deutsche Zentrale.

Der größte Arbeitgeber in Köln ist die Ford-Werke GmbH. 1931 verlagerte sie ihren Sitz von Berlin nach Köln, wo sie in Köln-Niehl ein neues Werk unmittelbar am Rhein errichtet hatte. Dieses wurde nach dem Krieg kontinuierlich ausgebaut. Hier ist heute Sitz der Europa-Zentrale. Mit etwa 20.000 Mitarbeitern ist Ford der größte Arbeitgeber der Stadt und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Neben verschiedenen Werken in Köln-Niehl ist hier auch die Entwicklung und eines der großen europäischen Ersatzteillager in Köln-Merkenich beheimatet.

1954 schließlich verlagerte Renault seine Deutschland Zentrale nach Köln, von wo sie 1962 an die Kölner Stadtgrenze nach Brühl umzog.

Seit dem 9. Oktober 1970 befindet sich die Toyota-Vertrieb Gesellschaft (später Toyota Deutschland GmbH) in Köln, heute Köln-Marsdorf. Neben der Zentrale ist hier auch der Formel-1-Rennstall beheimatet.

Der Stadtteil Deutz, auf der Schäl Sick hat der Deutz AG seinen Namen gegeben.

Weitere Unternehmen:

Chemische Industrie

Ein wichtiger Motor der Kölner Wirtschaft ist die Bedeutung als Chemiestandort. Rheinaufwärts ist auf der Stadtgrenze zu Wesseling die Erdölraffinerien der Basell, der Shell und der BP. Im Norden nach Leverkusen die Bayerwerke und weiter stadteinwärts der Chemiepark Kessenich. Weitere große Firmen sind die Degussa und der Chemiepark Knapsack.

Forschung

Auch als Forschungsstandort ist Köln bekannt, so betreibt die Max-Planck-Gesellschaft drei Institute: für Gesellschaftsforschung, für neurologische Forschung und für Züchtungsforschung.

Medienwirtschaft

Hauptgebäude des WDR in Köln

Zu Beginn der 1980er setzt in Köln im Maschinenbauwesen und Chemieindustrie eine Wirtschaftskrise ein. Die Arbeitslosigkeit steigt immer mehr an, und die Stadt Köln setzt auf Medien- und technologieorientierte Unternehmen. Seitdem ist Köln neben Berlin in der Geschichte des Fernsehens der wichtigste Medienstandort Deutschlands.

So etablierten sich Zentren wie der MediaPark und das Coloneum. Im Bereich Ausbildung in Medien gibt es die Kölner Journalistenschule und eine Außenstelle der Hochschule Fresenius.

Fernsehen

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat seit 1926 seinen Sitz in Köln. Er nannte sich zuerst „Wefag“, benannte sich aber dann in „Westdeutsche Rundfunk AG“ (WERAG) um. Seine Fernseh- und Hörfunkstudios befinden sich an mehreren Orten im Stadtgebiet.

Seit 1988 der private Fernsehsender RTL und seine später hinzugekommenen Töchter RTL 2 und Super RTL, sowie der Nachrichtensender N-tv und VOX in der Rheinstadt sind, sammeln sich auch viele Produktionsfirmen wie Brainpool, Bonito TV und Endemol Deutschland mit ihren Studios in Köln. Diese sind über das ganze Stadtgebiet und wie die der Produktionsfirma MMC in der Nachbargemeinde Hürth, verteilt.

So entstehen in Köln zahlreiche Serien wie die Lindenstraße, die aber in München spielt, Die Anrheiner, Unter Uns und Verbotene Liebe. Bekannte Shows, die in Köln aufgezeichnet oder live gesendet werden sind unter anderem Deutschland sucht den Superstar, Let's dance, Chart-Show, Stern TV, Wer wird Millionär?, Clever, Schillerstraße.

Die Infrastruktur mit „Medienzulieferern“ und, wie in der Branche üblich, der großen Anzahl freiberuflicher Medienschaffender und die Kölner Kulturszene, zogen auch 1993 VIVA (seit 1995 mit VIVA PLUS, damals noch VIVA ZWEI), an den Standort Köln. Mittlerweile hat VIVA den Besitzer gewechselt und wird stark umstrukturiert in Berlin weitergeführt.

Die Fernsehproduktionsfirma AZ Media TV, die für RTL die trend-Magazine produziert, sitzt ebenfalls in Köln. Die AZ Media AG betreibt in Köln außerdem den Stadtfernsehsender center TV.

Musiklabels und Verlage

Zahlreiche in Köln ansässige Firmen (u. a. Sony Music, Zomba Records, Jive uvm.) sind mittlerweile nach Berlin abgewandert, wie auch die Fachmesse für Musik und Entertainment „Popkomm“. Als teilweiser Nachfolger der Popkomm gilt die c/o pop, die sich hauptsächlich der elektronischen Musik verschrieben hat und, wie die Popkomm, parallel zum bis 2005 stattfindenden Ringfest abgehalten wird. Im zentral gelegenen MediaPark hat EMI, eines der fünf Major Labels ihren Hauptsitz. Zum Repertoire des Labels gehören unter anderem Bands wie die Beatles uvm.

Kabarett und Comedy

Der Kölner Cinedom

Die Sendung TV total mit Stefan Raab und die Die Harald Schmidt Show und deren zeitweiser Nachfolger, Anke Late Night, die Wochenshow, Ladykracher, sowie Shows wie Rent a Pocher und Mensch Markus werden oder wurden hier aufgezeichnet oder live gesendet.

Die berühmt, berüchtigten Container von Big Brother standen ebenfalls fast in Köln; in der unmittelbar angrenzenden Stadt Hürth, in der auch große Studiolandschaften entstanden sind.

Hörfunk

Der Westdeutsche Rundfunk sendet von Köln auch seine Hörfunkprogramme wie den Jugendsender Eins Live aus. Das Kölner Funkhaus des DeutschlandRadio sendet von hier das Hörfunkprogramm Deutschlandfunk. Des Weiteren bereichern Sender wie Radio Köln die Radiolandschaft. Auch die Sender Big FM und RPR 1 haben Studios in Köln.

Presse und Verlage

Die nationale Presselandschaft bedient Köln eher nicht, die ansässigen Publikationen sind eher auf die Region bezogen. An Kölner Tageszeitungen erscheinen der Kölner Stadt-Anzeiger und die Kölnische Rundschau, alle zwei Zeitungen werden herausgegeben von der Unternehmensgruppe M. DuMont Schauberg. Tägliche Kölner Lokalteile finden sich in der „taz“. Das StadtRevue und die Kölner Illustrierte sind Monatszeitschriften mit Lifestyle- und Kulturinhalten, die Intro ist eine kostenlose, werbefinanzierte Musikzeitschrift. Daneben gibt es diverse Stadtteilzeitungen wie vom Kölner Anzeigenblatt.

Weitere Verlage

Ehemalige Unternehmen

Weblinks


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