Wohnhaus Käthe-Kollwitz-Straße 115 (Leipzig)

Wohnhaus Käthe-Kollwitz-Straße 115 (Leipzig)

Das Wohnhaus Käthe-Kollwitz-Straße 115 ist ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude im Bachviertel in Leipzig.

Beschreibung

Villa Herrmann Julius Meyer (erbaut 1885/86 von Max Pommer)

Die zweigeschossige Villa ließ sich der Verlagsbuchhändler Herrmann Julius Meyer, der Sohn des Begründers des Bibliographischen Instituts, 1885/1886 im Stile eines italienischen Palazzo der Hochrenaissance in der damaligen Plagwitzer Straße 55 Ecke Bismarckstraße (heute Käthe-Kollwitz-Straße 115 Ecke Ferdinand-Lasalle-Straße) direkt am Elsterflutbett errichten. Der Bau war das Werk von Max Pommer und die erste einer größeren Zahl von Stadtvillen, die der Architekt in der Folgezeit für wohlhabende Leipziger Bürger baute.

Südwest-Ansicht aus der Erbauungszeit
Erdgeschoss-Grundriss (1892)

Die rote Klinkerfassade weist eine gelbe Sandsteingliederung mit schwerem Rustika-Werk, Gesimsen, Fensterrahmungen, Portalen und Säulen auf. Die Fenster des Erdgeschosses besitzen eine Ädikularahmung. Durch einen antikisierenden Portikus gelangt man in einen im Stil der Neorenaissance holzgetäfelten Windfang und weiter in eine zweigeschossige zentrale Halle im Innern, um die sich die übrigen Räume reihen. Im Eingangsbereich dominieren zwei ionische Säulen auf Postamenten, die den mit Stuck verzierten Architrav des Obergeschosses tragen. Ins Obergeschoss führt eine zweiarmige Treppe mit schmiedeeiserner neobarocker Brüstung. Ein Anbau mit einer Loggia im Erdgeschoss und einem Balkon im Obergeschoss reicht in den Garten hinein. Das Treppenhaus ist sowohl von seiner Architektur als auch von seiner farblichen Gestaltung ein Beispiel für die großbürgerliche Wohnkultur in Leipzig vor 1900. Als der Kulturbund der DDR im Haus seinen Sitz hatte, wurden die ursprünglichen Malereien mehrfach mit Latexfarben überstrichen, wodurch insbesondere die Steinimitationsmalereien in Bierlasurtechnik in ihrer ursprünglichen Fassung und Farbigkeit gut erhalten geblieben sind.

Im Zuge der 2004 beendeten Generalsanierung der Villa wurden viele Details der originalen Bausubstanz wiederhergestellt. Sowohl die Restaurierung als auch die Restaurierungsplanung, Ausschreibung und Bauüberwachung wurden dabei von den handwerklichen Restauratoren Roland Mrugalla (Leipzig) und Rüdiger Richter (Berlin) durchgeführt. Sie konnten wertvolle figürliche und ornamentale Malereien aus der Zeit der Erbauung freilegen, die mit Unterstützung der Stadt Leipzig und des damaligen Regierungspräsidiums Leipzig originalgetreu restauriert werden konnten. Es handelt sich hierbei um Wandfassungen, die schon allein aufgrund ihrer relativ guten Erhaltung, aber noch mehr wegen der in sich geschlossenen Gesamterscheinung bemerkenswert sind. Die Gestaltung des Treppenhauses ist repräsentativ für das bürgerliche Wohnen in Leipzig zum Ende des 19. Jahrhunderts. Besonders bemerkenswert ist der entlang des Mezzaningeschosses ringsum verlaufende Fries in Sgraffitotechnik. Als eines der wenigen Beispiele seiner Art wurde dieser im Rahmen der Restaurierung wieder vervollständigt.

Heute hat in der Villa der 1996 gegründete Club International e. V. seinen Sitz. Dieser City-Club macht sich zur Aufgabe, Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammenzubringen sowie die Völkerverständigung und den Gedankenaustausch in Wirtschaft, Politik, Kultur oder Wissenschaft zu fördern. Der Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke.

Literatur

  • Rüdiger Richter, Roland Mrugalla: Die Meyer-Villa in Leipzig. Restaurierung polychromer Wand- und Deckenmalereien. In: Restauro. 110, H. 7, München 2004, ISSN 0933-4017, S. 437 f.
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen II. Deutscher Kunstverlag, München 1998, ISBN 3-422-03048-4, S. 542.
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