Belarus-Rubel

Belarus-Rubel
Rubel
Land: Weißrussland
Unterteilung: 100 Kapejek
ISO-4217-Code: BYR
Abkürzung: Br
Wechselkurs:
(17. März 2009)
1 USD = 2.820 BYR (fix)
1 EUR = 3.649,6 BYR
1000 BYR = 0,274 EUR
50-Kapejek-Banknote, 1992, Vorderseite
50-Kapejek-Banknote, 1992, Rückseite
5000-Br-Banknote, 1998, Vorderseite
5000-Br-Banknote, 1998, Rückseite
1-Br-Banknote, 2000, Vorderseite
1-Br-Banknote, 2000, Rückseite

Der Weißrussische Rubel (weißruss. Беларускі рубель; ISO-Code BYR, vor 2000: BYB) ist die Währung von Weißrussland. Seine Abkürzung ist Br. Es gibt Banknoten mit den Werten 10, 20, 50, 100, 500, 1000, 10.000, 20.000, 50.000 und 100.000 Br. Der erste Rubel (BYB) war in 100 Kopeken (weißrussisch Kapejka) unterteilt. Im Jahr 2000 wurde der neue Rubel (BYR) zu 1000 alten Rubel eingeführt, Kopekenmünzen oder -banknoten wurden nicht mehr produziert.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name der weißrussischen Währung stammt vom sowjetischen Rubel, der nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Währungssystem 1991 behalten wurde. Weißrussland weigerte sich, eine nationale Währungseinheit, die Taler heißen sollte, einzuführen.

Geschichte

Anfang 1992, während des Auseinanderbrechens des sowjetischen Währungssystem, wurde ein System von temporären Zahlungsbons eingeführt.

Am 1. Juni 1992 wurde die weißrussische Währung für Buchungen eingeführt. Ab Ende Juni 1993 wurden russische und sowjetische Rubel als Zahlungsmittel nicht mehr akzeptiert. Weißrussland trieb die Vorbereitungen zur Einführung einer eigenen Währung weiter voran, obwohl es im September 1993 zusammen mit Kasachstan, Armenien, Russland, Usbekistan und Tadschikistan ein Abkommen unterzeichnete, in dem das Ziel einer gemeinsamen postsowjetischen Währungszone explizit formuliert war.

Währungspolitik der Lukaschenka-Regierung

Daneben wurde auch ein Anschluss an das russische Währungssystem erwogen. 1996 übernahm die Regierung die Kontrolle über die zuvor unabhängige weißrussische Nationalbank. Diese verlor die Möglichkeit einer selbständigen Währungspolitik.

Zwei Nationalbankvorsitzende (Stanislau Bahdankewitsch und Tamara Winnikawa) traten aus Protest gegen die Unterordnung der Nationalbank gegenüber dem Ministerkabinett zurück. In der Folge wurde Pjatro Prakapowitsch Vorsitzender der Nationalbank.

In dieser Zeit beherrschten Rezession und zunehmender Schwarzmarkt die Wirtschaft des Landes. Die Regierung strebte an, die freie Preisbildung am nationalen Währungsmarkt zu beschränken und führte dazu Restriktionen im Währungshandel ein, die sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen betrafen.

1999 lag der offizielle Wechselkurs bei etwa einem Drittel des Kurses am Schwarzmarkt. Dieser Widerspruch wird als Grund angesehen, warum offizielle Berichte dieser Zeit von einem „gigantischen Wachstum“ der belarussischen Wirtschaft sprachen, während Berechnungen nach dem Schwarzkurs negative Entwicklungen zeigten.

Die Wirtschaftspolitik der Lukaschenka-Regierung erforderte einen hohen finanziellen Aufwand. Die Regierung ließ die Nationalbank immer mehr Geld drucken, sodass typische Inflationseffekte auftraten. Der Rubel entsprach einem immer geringeren Warenwert, die Preise stiegen.

Die Staatsverschuldung gegenüber Banken vervielfachte sich zwischen 1996 und 2000 um den Faktor 15, während die Banken entsprechend staatlichen Vorgaben vor allem Kredite an die unrentable Landwirtschaft vergaben. Von den 27 privaten Banken gingen bis Januar 2000 etwa ein Drittel in Konkurs. Das umlaufende Geld entsprach etwa dem 500-fachen des jährlichen Nationaleinkommens.

Im September 1999 gab die Notenbank die erste 5-Millionen-Rubel-Note aus. Wie die meisten Währungen isolierter und schwacher Volkswirtschaften wurde der belarussische Rubel kaum noch für internationale Finanztransaktionen benutzt.

Währungsunion mit Russland

Seit Beginn seiner Präsidentschaft arbeitete Aljaksandar Lukaschenka auf eine Integration des Landes mit der Russischen Föderation hin, die u.a. von Linkskonservativen in Weißrussland und Nationalisten in Russland unterstützt wird. Dazu unterzeichneten der russische Präsident Boris Jelzin und Alexander Lukaschenko zwischen 1995 und 1999 mehrere Verträge über eine Russisch-Weißrussische Union. Von Anfang an war auch die Einführung einer gemeinsamer Währung vorgesehen. Artikel 13 des 1999 unterzeichneten „Vertrages über die Gründung des unierten Staates von Russland und Belarus“ sprach von einer Währungseinheit für die Union.

Der Standort und die Kontrolle über die neue gemeinsame Notenbank wurden zunächst nicht verbindlich geklärt. Als mögliche Standorte wurden Moskau und Minsk gehandelt. Jelzins Nachfolger Wladimir Putin bremste den Vereinigungsprozess ab und drang auf mehr Einfluss für Russland in der Union.

2000 passte die Nationalbank den offiziellen Kurs der Währung an den Schattenkurs an und liberalisierte den Währungshandel. Die russischen Seite fordert seitdem Stabilität des Wechselkurses als oberste Priorität der Notenbank.

Im Dezember 2002 wurde auf dem Treffen von Ministerpräsidenten von Weißrussland und Russland erklärt, dass am Anfang der russische Rubel die gemeinsame Währung sein wird. Es war geplant, dass ab 1. Juli 2003 der russische Rubel in Weißrussland für den bargeldlosen Verkehr eingeführt wird und ab 1. Januar 2004 die weißrussische Währung komplett ersetzen würde. 2007 oder 2008 sollte eine neue übernationale Währung eingeführt werden. Seither wurden verbindliche Schritte mehrfach verschoben. Es ist unter Beobachtern umstritten, ob beide Länder nach wie vor ernsthaftes Interesse an einer gemeinsamen Währung und an weiterer Integration in der Union haben.

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