Wolfram Weimer

Wolfram Weimer
Wolfram Weimer

Wolfram Weimer (* 11. November 1964 in Gelnhausen, Hessen) ist ein deutscher Journalist und Buchautor. Er gründete 2004 das Politik-Magazin Cicero und war von 1. Juni 2010 bis Ende Juli 2011 Chefredakteur beim Nachrichtenmagazin Focus.

Inhaltsverzeichnis

Jugend und Ausbildung

Sein Vater war Deutsch- und Religionslehrer [1] in Portugal. Dort verbrachte Wolfram Weimer von 1966 bis 1972 seine Kindheit. Er besuchte den Kindergarten und die Volksschule an der Deutschen Schule in Porto und ab 1973 die Philipp-Reis-Schule in Gelnhausen. 1983 verließ er das Grimmelshausen-Gymnasium in Gelnhausen als bester Jahrgangsabiturient Hessens mit dem Notendurchschnitt 1,0.

Noch während er von 1983-84 beim 1. Beobachtungsbataillon 23 in Stadtallendorf seinen Wehrdienst[2] absolvierte, begann Weimar 1983 sein Studium in Marburg mit einem Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung; 1984 wechselte er nach Frankfurt. Weimer studierte Geschichte, Germanistik, Politikwissenschaften und Volkswirtschaftslehre. 1986 erhielt er ein Leistungsstipendium der American University (AU) in Washington DC und kehrte 1987 an die Goethe-Universität in Frankfurt zurück, wo er 1989 seinen Magister mit der Gesamtnote sehr gut abschloss. [3] Aus seinem Washingtoner Forschungsjahr entstand 1991 die Dissertation (Magna cum laude) über den so genannten amerikanischen Bankenkrieg, veröffentlicht unter dem Titel Die Kontroverse um die Bank of North America 1783-1787. 1998 erhielt Wolfram Weimer ein Forschungsstipendium des John F. Kennedy-Instituts für Nordamerikastudien in Berlin. [4]

Journalistische Karriere

Während seiner Schulzeit gründete Weimer die Schülerzeitung Schwarzer Elch und schrieb ab 1980 für das Gelnhäuser Tageblatt und ab 1981 für die Main-Kinzig-Nachrichten. Nach seinem Studium arbeitet er als Hospitant bei der dpa in Washington. Weimer war von 1990 bis 1994 Wirtschaftsredakteur der FAZ in Frankfurt, von 1994 bis 1998 Korrespondent der FAZ in Madrid, von 1998 bis 2000 stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung Die Welt in Berlin, von 2000 bis 2001 deren Chefredakteur und von 2001 bis 2002 Doppel-Chefredakteur der Welt und der Berliner Morgenpost. [5]

Im Jahr 2003 wechselte Weimer zu Ringier, dem größten Medienunternehmen der Schweiz, um ein neues Politik-Magazin für Deutschland zu entwickeln. Cicero wurde Anfang 2004 von Weimer gegründet und ist bis 2008 zum größten monatlich erscheinenden politischen Magazin Deutschlands aufgestiegen. Die verkaufte Auflage beträgt derzeit 78.000 Exemplare. Redaktionssitz ist Berlin, der Herausgeber Michael Ringier.

Am 26. Juli 2011 wurde der Rückzug Weimers als Chefredakteur des Magazins Focus, wo er seit 2010 arbeitete, bekanntgegeben. [6]

Politische Standpunkte

Wolfram Weimer gilt als wertkonservativ.[7] In der Ordnungspolitik vertritt er wirtschaftsliberale Positionen. So fordert er die Reduzierung der Staatsquote und umfassende Deregulierung.[8] Die Warnungen vor dem Klimawandel hat er unter anderem als „Öko-Horrorshow“ und „Panikmache“ bezeichnet, die Ergebnisse des Weltklimarats zieht er in Zweifel.[9] In der Integrationsdebatte kritisiert Weimer „naiven Multikulturalismus“ und spricht von einer „Multi-Kulti-Lüge“.[10] Wenngleich er sich des Öfteren islamkritisch geäußert hat,[11][10] bewertet er die sog. Rückkehr der Religion im Allgemeinen positiv und sieht darin die Chance für eine kulturelle Renaissance des Abendlands.[12] In außenpolitischen Fragen nimmt er Position ein für die Osterweiterungen der EU[13] und spricht sich gegen die Fortführung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan aus.[14]

Öffentliche Ämter

Wolfram Weimer ist Mitglied im Medienrat der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb). Er wurde im Jahr 2003 durch den brandenburgischen Landtag mit den Stimmen der Regierungskoalition aus CDU und SPD für fünf Jahre gewählt.[15] Im Dezember 2008 wählte ihn der brandenburgische Landtag für eine zweite Amtszeit bis 2013.

Ehrungen

Wolfram Weimer wurde mit dem Journalistenpreis der Hanns Martin Schleyer-Stiftung (Friedwart Bruckhaus-Förderpreis 1992 - Totalitarismus in Deutschland: Folgen und Bewältigung gestern und heute [16]), dem FGH-Publizistikpreis 1993, dem Hans Bausch Mediapreis 2001 und dem World Newspaper Award[17] 2002 ausgezeichnet. Im Jahr 2004 wurde Weimer von der 28-köpfige Jury des Medium Magazins zum Journalisten des Jahres gewählt. [18] Im Jahre 2007 erhielt er den Leipziger Medienpreis für die Freiheit und Zukunft der Medien der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig. [19]

Familie

Weimer ist verheiratet und hat drei Kinder.

Veröffentlichungen

  • Die Kontroverse um die Bank of North America 1783-1787 Dissertation, ISBN: 3631443161, Seitenzahl: 195, (Peter Lang GmbH , 1991)
  • Geschichte des Geldes. (Insel/Suhrkamp, 1992)
  • Mit Platon zum Profit. (FAZ, 1994)
  • Die D-Mark. (Societät, 1996)
  • Deutsche Wirtschaftsgeschichte. (Hofmann&Campe, 1999)
  • Die Sozialisierungsfalle. (FAZ, 1999)
  • Das Netzwerk der Vordenker. (CH.GOETZ, 2004)
  • Credo. Warum die Rückkehr der Religion gut ist. (DVA, 2006)
  • Himmlische Karikaturen. (Gütersloher Verlagshaus, 2008)
  • Andalusien. Ein Reiselesebuch als Herausgeber (Ellert & Richter Verlag, 2008)
  • Freiheit, Gleichheit, Bürgerlichkeit. Warum die Krise uns konservativ macht. (Gütersloher Verlagshaus, 2009)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pfarrerin Annette Bassler trifft Dr. Wolfram Weimer, SWR1 Sonntagmorgen vom 14. September 2008 (abgerufen am 11. Februar 2010)
  2. Cicero: Schafft die Wehrpflicht ab! (abgerufen am 11. Februar 2010)
  3. Dr. Wolfram Weimer, MABB (abgerufen am 11. Februar 2010)
  4. Lebenslauf bei der Medienanstalt Berlin Brandenburg
  5. Dr. Wolfram Weimer, swr.de, Hans Bausch Mediapreis (abgerufen am 11. Februar 2010)
  6. "Focus"-Machtkampf: Die Einschätzung der Medien, HORIZONT.net vom 26. Juli 2011 (abgerufen am 27. Juli 2011)
  7. Cicero-Finis: Anleitung zum Konservativsein
  8. Siehe Wolfram Weimer: Die Sozialisierungsfalle. Warum die soziale Marktwirtschaft wieder entfesselt werden muß, Frankfurt a. M.: FAZ, Verlag-Bereich Buch, 1999
  9. Wolfram Weimer: Achtung, Achtung!, Cicero, März 2007
  10. a b Wolfram Weimer: Die Multi-Kulti-Lüge, Cicero, Dezember 2004
  11. Wolfram Weimer: Der kulturelle Dschihad, Cicero, Oktober 2006
  12. Siehe Wolfram Weimer: Credo. Warum die Rückkehr der Religion gut ist, München: DVA-Verlag, 2006
  13. Wolfram Weimer: Wir gehören zusammen, Cicero, Mai 2004
  14. Wolfram Weimer: Raus aus Afghanistan, Cicero, April 2008
  15. http://www.mabb.de
  16. Friedwart Bruckhaus-Förderpreis 1992
  17. Wofür? Wer stiftet/vergibt diesen Preis?
  18. [1]
  19. Leipziger Medienpreisträger 2007: Dr. Wolfram Weimer (abgerufen am 11. Februar 2010)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Weimer — ist der Familienname folgender Personen: August Weimer (1908–1980), deutscher Gewerkschafter und Politiker (CDU) Gerd Weimer (* 1948), deutscher Politiker (SPD) Jakob Weimer (1887 1944), deutscher Politiker (SPD) Theodor Weimer (* 1959),… …   Deutsch Wikipedia

  • Cicero-Affäre — Cicero ist ein in Deutschland monatlich erscheinendes politisches Magazin. Cicero Beschreibung politisches Magazin …   Deutsch Wikipedia

  • Cicero (Magazin) — Cicero ist ein in Deutschland monatlich erscheinendes politisches Magazin. Cicero Beschreibung politisches Magazin …   Deutsch Wikipedia

  • Ciceroaffäre — Cicero ist ein in Deutschland monatlich erscheinendes politisches Magazin. Cicero Beschreibung politisches Magazin …   Deutsch Wikipedia

  • Zeitschrift Cicero — Cicero ist ein in Deutschland monatlich erscheinendes politisches Magazin. Cicero Beschreibung politisches Magazin …   Deutsch Wikipedia

  • Cicero (Zeitschrift) — Cicero ist ein in Deutschland monatlich erscheinendes politisches Magazin, das in Berlin produziert wird. Cicero …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wei — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Focus — Beschreibung Nachrichtenmagazin Sprache …   Deutsch Wikipedia

  • Bruno Schirra — (* 1958) ist ein deutscher Journalist und Autor. Er arbeitet als freier Journalist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Hausdurchsuchung und Beschlagnahme 2005 3 Ablehnung des Strafverfahrens gegen Schirra 2006 …   Deutsch Wikipedia

  • Rahmstorf — Stefan Rahmstorf (* 22. Februar 1960) ist ein deutscher Klimaforscher und arbeitet am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Inhaltsverzeichnis 1 Karriere 2 Rahmstorf in den Medien 3 Veröffentlichungen 3.1 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”