Wollershausen

Wollershausen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Wollershausen
Wollershausen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wollershausen hervorgehoben
51.610.25173
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Göttingen
Samtgemeinde: Gieboldehausen
Höhe: 173 m ü. NN
Fläche: 9,15 km²
Einwohner:

473 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner je km²
Postleitzahl: 37434
Vorwahl: 05528
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 03 1 52 029
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Siedlungsstr. 4
37434 Wollershausen
Webpräsenz: www.Wollershausen.de
Bürgermeister: Ulrich Schakowske (SPD)
Lage der Gemeinde Wollershausen im Landkreis Göttingen
Staufenberg Hann. Münden Bühren Scheden Rosdorf Friedland Dransfeld Jühnde Niemetal Adelebsen Bovenden Waake Gleichen Landolfshausen Bilshausen Göttingen Seulingen Ebergötzen Bodensee Seeburg Obernfeld Krebeck Wollbrandshausen Rollshausen Wollershausen Duderstadt Gieboldehausen Rhumspringe Rüdershausen Landkreis Göttingen Niedersachsen Hessen Landkreis Northeim Landkreis Northeim Landkreis Osterode am Harz ThüringenKarte
Über dieses Bild

Wollershausen ist eine Gemeinde im Landkreis Göttingen in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die eigenständige Gemeinde Wollershausen setzt sich aus dem Ort Wollershausen und dem Ortsteil Elbingen zusammen und gehört der Samtgemeinde Gieboldehausen an, die ihren Verwaltungssitz in dem Flecken Gieboldehausen hat. Wollershausen liegt im Harzvorland und grenzt im Süden an das Eichsfeld. Die Rhume, die in einer der größten Quellen Europas im benachbarten Rhumspringe entspringt, durchfließt südlich das komplette Gemeindegebiet. Ihr Ufersaum steht hier im Rahmen vom Naturschutzgebiet Rhumeaue / Ellerniederung / Gillersheimer Bachtal unter Schutz.

Geschichte

Wollershausen schaut auf eine lange Geschichte zurück.

Es ist zwar aufgrund ortsnamenskundlicher Forschungen anzunehmen, dass Wollershausen (wegen der Namensendung -hausen) bereits im frühen Mittelalter, d.h. vor dem 10. Jahrhundert, gegründet wurde, doch ist über diese erste Phase der Dorfgeschichte nichts überliefert.

Die erste urkundliche Erwähnung eines Dorfes Woldersshusenn bzw. eines Ritters Dietrich Clawe von Woldersshusenn datiert aus dem Jahre 1241. Es wird vermutete, dass kurz nach 1200 ein Zweig aus dem angesehenen Geschlecht der Herren von Osterode seinen Sitz nach Wollershausen verlegte und dass diese Ritter nach mittelalterlichem Brauch den Namen der Ortschaft, in der sie sich niedergelassen hatten, als Familien- oder Geschlechtsbezeichnung übernahmen. Eine andere Deutung besagt, dass jene Ritter von Wollershausen Nachfahren des Zweigs derer von Bockelnhagen sind, die sich wiederum von dem Adelsgeschlecht derer von Minnigerode ableiten lassen.[2]

Die Herrschaft der Herren von Woldershusen endet wahrscheinlich mit dem Knappen Hermann, welcher 1387 das Patronat über die Wollershäuser Marienkirche dem Kloster Pöhlde übereignete. Die Pöhlder Mönche sollten als Gegenleistung Fürbitten und Messen für die Familie lesen, wodurch Hermann von Woldershusen seine und seiner Angehörigen Seele vor dem Fegefeuer bewahren wollte.

Seit dem späten 14. Jahrhundert bis 1932 ist die Geschichte von Wollershausen untrennbar verbunden mit dem Hause von Minnigerode, welche die Entwicklung des Ortes deutlich prägte (siehe Kultur).

Im Rahmen der kommunalen Gebietsreform in Niedersachsen wurde Wollerhausen am 1. Januar 1973 dem Landkreis Göttingen zugeordnet (vorher Landkreis Osterode am Harz).

Wollershausen feierte im Jahr 1992 sein 750-jähriges Bestehen.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1821):

  • 1821 - 306
  • 1939 - 411
  • 1973 - 533
  • 1986 - 486
  • 1996 - 418
  • 2001 - 457
  • 2008 - 464

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Wollershausen setzt sich aus 7 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

(Stand: Kommunalwahl am 9. September 2001)

Wappen

Die Wappenbeschreibung lautet: In Gold ein steigender, schwarzer, rotbewehrter Wolf, in der rechten Pranke einen stahlblauen Angelhaken haltend.

Der Wolf stammt aus dem Wappen der Herren von Woldershausen und ist ein sog. redendes Symbol für den ersten Teil des Namens (Wolf ahmt den Klang der Silbe 'Wol-' nach).

Der fünfgezackte Angelhaken geht auf das Wappen derer von Minnigerode zurück.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Wollershausen

SchlossWollershausen.jpg

Im Jahre 1398 bedankte sich Herzog Friedrich von Grubenhagen beim Ritter Hans von Minnigerode für die siegreiche Wahrung der herzöglichen Interessen bei einer Erbfehde mit einem Lehen auf Wollershausen. Die Herren von Minnigerode haben über lange Zeit das Dorf von ihrem Sitz, der Burg Allerburg bei Bockelnhagen (13 km südöstlich von Wollershausen, 1525 im Bauernkrieg zerstört), aus verwaltet und bewirtschaften lassen. Wenn sie sich in Wollershausen aufhielten, haben sie wahrscheinlich das im frühen 13. Jahrhundert von den Rittern von Woldershusen errichtete Herrenhaus genutzt. Dieser in der Rhumeniederung gelegene Adelshof brannte jedoch später nieder.

Johann von Minnigerode (1556-1611), der 1601 alleiniger Besitzer des gesamten Rittergutes wurde, war der erste Gutsherr, der auch dauernd in Wollershausen lebte. Er ließ 1603 ein neues stattliches Herrenhaus errichten, Es war von einem breiten Wassergraben umgeben, über welchen eine Zugbrücke zum Schloss führte. Das obere Geschoss war im Gegensatz zum steinernen Erdgeschoss in Fachwerk ausgeführt und hatte im Südflügel drei Erker mit Zwiebeltürmchen.

Der erwähnte Johann von Minnigerode vermählte sich am 16. Juli 1604 mit Dorothea von Hanstein, die ein beträchtliches Vermögen mit in die Ehe brachte und so die Bauvorhaben ihres Mannes tatkräftig unterstützen konnte. So ließ Johann die St. Marienkirche umbauen und 1605 das Pfarrhaus bauen. Die Wollershäuser Kirche verdankt der großzügigen Dame außerdem einige ihrer schönsten Schätze.

Nachdem Johann im Jahr 1611 starb, bewohnten seine Frau Dorothea und ihre drei Kinder den Herrensitz noch bis zum Jahre 1627. Dann flohen sie vor den Wirren des Dreißigjährigen Krieges nach Osterode. Wollershausen hatte mehr als andere Orte der Gegend unter dem Krieg zu leiden. Katholische Kräfte (einfallende Streifreiter und Bauern aus dem benachbarten Eichsfeld) hatten sich insbesondere in den letzten Wochen der Kampfhandlungen des Dorfes bemächtigt, Vieh und Anderes gestohlen und die evangelischen Einwohner erpresst, erschossen oder unbarmherzig gequält. Schließlich stand das teilweise in Schutt und Asche gelegte Dorf leer und Ackerbau und Viehzucht lagen danieder. In den folgenden Jahren begann mit der Unterstützung der Osteroder Regierung der Wiederaufbau des schwer geschädigten Dorfes. Im Jahre 1647, nach dem Tod seiner Mutter Dorothea und seiner Geschwister, kehrte Hans von Minnigerode als Erbe des Wollershäuser Besitzes in das Dorf zurück und leitet dort nach einer erneuten mehrjährigen Abwesenheit ab 1666 eine Phase des Wiederaufbaus ein. Als Hans von Minnigerode im Jahr 1676 verstirbt und sein Sohn Georg Friedrich (1650-1677) ihm im Alter von nur 27 Jahren im Jahr 1677 folgt, starb nach fast 300-jähriger Kontinuität die direkte Erbfolge des Geschlechts aus.

Nach einem langwierigen Erbprozess (21 Jahre) erwarb Ludwig von Minnigerode (1685-1748), ein Urenkel des Bruders von Johann von Minnigerode (Hans Caspar von Minnigerode 1560-1602), durch Vergleich mit der Gegenpartei (Familie derer von Schlitz genannt von Görtz) die Wollershäuser Besitzungen.

In der Zwischenzeit scheint das Schloss stark verfallen zu sein, sodass der neue Besitzer den alten Rittersitz, der auf Höhe der heutigen Hauptstraße lag, abtragen ließ. Etwas weiter südlich erbaute Ludwig von Minnigerode anstelle dessen in den Jahren 1732-1735 das heutige Wasserschloss in sumpfigen Gelände. Zur Stabilisierung des Untergrundes wurde dort große Holzstämme eingebraucht, wodurch der Neubau enorme Kosten verursachte.

Dieses Wasserschloss in seiner schlichten Schönheit und Eleganz überstand nahezu unbeschadet die folgenden Jahrhunderte, es überdauerte den Fortzug des Minnigeröder Geschlechts im Jahre 1932 und den Übergang seiner Ländereien und Besitzungen in andere Hände, sodass es sich noch heute in seiner ursprünglichen imposanten Wirkung präsentiert.

Nachdem die Gebäude jahrelang von einer Jugendhilfeeinrichtung genutzt wurden, steht das Schloss mittlerweile zum größten Teil leer und wird zum Verkauf angeboten.

St.-Marien-Kirche

MarienkircheWollershausen.jpg

Eine Kapelle im damaligen "Woldershusen" wurde urkundlich zuerst 1387 erwähnt. Das Rittergeschlecht derer von Woldershusen schenkte dem Kloster Pöhlde das Patronatsrecht über die Wollershäuser Kapelle, die der heiligen Jungfrau Maria gewidmet war. 1398 übernahmen die Herren von Minnigerode das Patronatsrecht (bis 1934). Im Zuge der Reformation in den Jahren zwischen 1533 und 1543 wurde in Wollershausen, das im Gegensatz zu den Eichsfeld-Gemeinden südlich der Rhume zum Herzogtum Grubenhagen gehörte, der protestantische Glaube eingeführt.

1610/11 wurde unter Johann von Minnigerode der Chorraum erbaut und ein darunter liegendes Erbbegräbnis eingerichtet. Außerdem wurde die Kassettendecke aus Holz mit ihren kostbaren Gemälden erstellt, die in ihrer Art ein seltenes Kunstwerk ist.

In den kommenden Jahren wurde die Kirche mit weiteren Kunstwerken ausgestattet:

Der Altarbesatz, in seinen ältesten Teilen noch gotisch erhalten, zeigt die Anbetung des Jesuskindes durch die drei Weisen aus dem Morgenland. Die Inschrift nennt Dorothea von Minnigerode als Stifterin dieses Aufsatzes von 1614.

Die bemalte Holzkanzel im Renaissancestil stammt von Hans Zimmermann von Lichtenfels (Franken) aus dem Jahr 1619. Mose als Kanzelträger weist auf das 3. Gebot hin: "Du sollst den Feiertag heiligen". Der polygonale Kanzelkorb stellt in der Mitte Jesus Christus, den Weltenherrscher, dar, der von den vier Evangelisten gerahmt wird.

Das Grabdenkmal auf der linken Seite des Chorraums (Epitaph) ließ Dorothea von Minnigerode 1616 für Ihren 1611 verstorbenen Gatten Johann von Minnigerode aus schwarzem italienischen Marmor und weißem Alabaster anfertigen.

Der 30-jährige Krieg verhinderte die Fortsetzung des Umbaus, der erst 1675 durch dessen Sohn Hans von Minnigerode und später durch seinen Enkel Georg Friedrich von Minnigerode fortgesetzt werden konnte: Mittelschiff und Turm mit Außenmauern aus Feldstein entstanden. Unter dem Turm wurde das Gewölbe nun als neue Grablege der Familie bestimmt und diente als solche bis 1802. Inzwischen sind die Gebeine auf den Friedhof umgebettet. Auf der rechten Chorseite ist das Wappen von Georg Friedrich von Minnigerode platziert, unter dem die Kirche vollendet wurde.

Hervorzuheben ist noch der im Altarraum schwebende Taufengel von 1730 (Barock).

Der Altaraufsatz, die Kanzel und der Taufengel wurden 2001 restauriert.

Orgel

Die prächtige zweimanualige Orgel wurde 1851 vom Herzberger Orgelbaumeister Johann Andreas Engelhardt geschaffen und ist im Jahr 2000 von Martin Hillebrand gänzlich überholt worden. Das Instrument verfügt über 16 Register, aufgeteilt auf zwei Manuale und ein Pedal, und ist nahezu unverändert erhalten.

Die Orgel weist folgende Disposition auf:

I Oberwerk C–d3
Lieblich Gedackt 8′
Salicional 8′
Principal 4′
Flauto Dolce 4′
II Hauptwerk C–d3
Bordun 16′
Principal 8′
Hohlflöte 8′
Gemshorn 8′
Octave 4′
Quinte 3′
Octave 2′
Mixtur III 11/3
Pedal C–c1
Subbass 16′
Violon 16′
Octavbass 8′
Octavbass 4′

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Wollershausen ist über verschiedene Landstraßen mit der Bundesstraße 27, die von Göttingen nach Herzberg am Harz, und der Bundesstraße 247 Northeim nach Duderstadt an das Straßennetz angebunden.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Beate Böker-Lüdtke: Chronik der Gemeinde Wollershausen. 1992

Weblinks

 Commons: Wollershausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexikon. Sechster Band. Friechrich Voigt's Buchhandlung, Leipzig 1865, S. 304.

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