Yella (Film)

Yella (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel: Yella
Produktionsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2007
Länge: 89 Minuten
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Christian Petzold
Drehbuch: Simone Baer
Christian Petzold
Produktion: Florian Koerner von Gustorf
Kamera: Hans Fromm
Schnitt: Bettina Böhler
Besetzung

Yella ist ein Film des deutschen Filmregisseurs Christian Petzold aus dem Jahr 2007. Er ist der letzte Teil der „Gespenster“-Trilogie des Regisseurs, die mit Die innere Sicherheit begonnen hatte und von Gespenster fortgesetzt wurde. Seine Premiere feierte der Film auf der Berlinale 2007 am 14. Februar 2007; der offizielle deutsche Kinostart fand am 13. September 2007 statt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Yella hält es nicht mehr aus in Wittenberge, denn genau dort musste die Firma ihres Mannes Ben Insolvenz anmelden, weswegen ihre Ehe in die Brüche gegangen ist. Es zieht sie in den Westen, wo es Arbeit und eine neue Zukunft geben soll. Als sie abreisen will, will sie ihr Mann zum Bahnhof bringen, was sie erlaubt. Ben, der die Trennung nicht akzeptiert und überwunden hat, steuert das Auto auf einer Brücke von der Fahrbahn, worauf es in einen Fluss stürzt. Yella kann sich retten und erreicht in letzter Sekunde ihren Zug nach Hannover, leidet seit dem Sturz jedoch unter verstärkter Wahrnehmung von Geräuschen.

Dort angekommen muss sie jedoch erkennen, das der ihr versprochene Job sich in Luft aufgelöst hat. In einem Hotel lernt sie Philipp kennen, einen Mitarbeiter einer Private-Equity-Firma. Auf Philipps Wunsch begleitet sie ihn zu einem Geschäftstermin. Dort entdeckt sie seine Berufswelt für sich und wird Philipps Assistentin ohne Arbeitsvertrag; ihr Gehalt erhält sie am Ende des Arbeitstages bar auf die Hand. Doch je länger sie für ihn arbeitet, desto mehr merkt sie, dass er seine Geschäftspartner betrügt.

Als Yella eines Nachts in ihr Zimmer kommt, erscheint Ben mit neuen Plänen für das alte Leben und schlägt sie, nachdem sie ihn auffordert zu gehen. Sie flüchtet über den Hotelflur zu Philipp und umarmt ihn. Dieser ist völlig unvorbereitet auf diese Situation und küsst sie, was von ihr erwidert wird und woraufhin sie gemeinsam die Nacht verbringen.

Währenddessen sind Philipps Auftraggeber misstrauisch geworden. Die Verhandlung mit dem Firmenchef Gunthen über sein neues Projekt in Dessau läuft schleppend, da Philipp zögerlich wirkt. Yella muss handeln, um ihren Traum an ein neues Leben zu verwirklichen. Sie hilft Phillip weiter, insolvente Firmen unter Druck zu setzen, um Geld für Phillip's persönliches, hochlukratives Investmentgeschäft zu sammeln, was schließlich in dem Selbstmord eines Kunden und Familienvaters mündet.

Geplagt von einem schlechten Gewissen flüchtet Yella. Sie sitzt in einem Taxi und weint. Im nächsten Augenblick sitzt sie weinend neben Ben in dessen Auto und akzeptiert scheinbar regungslos, wie er den Wagen in den Fluss steuert. Am Ende stellt sich heraus, das Yella bei dem Unfall mit Ben ums Leben gekommen ist.

Kritiken

„Mit viel Gespür für Rhythmus und innere Beziehungen, präzisen Darstellern und einer suggestiven Raumdramaturgie inszeniert Christian Petzold den dritten Teil seiner Gespenster-Trilogie als Mischung aus kühl-moralischem Blick auf Mechanismen des Geldmarktes und surrealem Märchen. Hinter der Handlungsoberfläche entfalten Bilder und Töne lyrische Qualitäten, die aus der Aus- und Aufbruchsstory ein melancholisches Liebes- und Trauergedicht machen.“

Lexikon des internationalen Films

„Der filmische Fluss, um den sich Petzold seit Gespenster mehr bemüht und der dort zuweilen zu einer gewissen Unverbindlichkeit im Hin und Her der Personen führte, wirkt in Yella sicher beherrscht. Petzold kann ohne Angst vor Längen abschweifen und Gesten, Haltungen, Räume zeigen. Aus den einfachen Grundlinien wächst so ein komplexer Gedankenraum. Yella ist ein unheimlicher, ein unheimlich starker Film.“

Peter Uehling in der Berliner Zeitung vom 13. September 2007[1]

„Inspiriert von einer amerikanischen Kurzgeschichte,[2] erzählt Christian Petzold mit wunderbar komponierten Bildern von der Suche nach dem Glück, vom verzweifelten Wunsch, es ganz festzuhalten und sich in ihm einzurichten. Dabei durchzieht eine sanfte Melancholie alle Szenen, und nicht nur gelegentliche akustische Halluzinationen, die Yella heimsuchen, oder das Auftauchen heiser krächzender Raben lassen ahnen, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Doch auch wenn die Auflösung der Geschichte nicht jeden überzeugen mag, hat die dritte Zusammenarbeit von Christian Petzold und Nina Hoss wieder das erwartet hohe Niveau.“

Holger True im Hamburger Abendblatt vom 13. September 2007[3]

Cristina Nord von der taz sah in Yella „sehr viele Ähnlichkeiten“ mit dem Film Tanz der toten Seelen, was von Petzold bestätigt, aber auch relativiert wurde: „Das kann sein. Ich habe ihn extra nicht noch mal angeguckt, weil er lange ein prägender Film für mich war. Deshalb ist es unvermeidlich, dass ich Spuren davon in meinem eigenen Werk finde.“[4]

Auszeichnungen

  • Bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2008 erhielt Christian Petzolds Regiearbeit Nominierungen in der Kategorien Bester Spielfilm, Beste Regie, Beste Hauptdarstellerin (Nina Hoss) und für die Beste Kamera. Nur Hoss konnte ihre Nominierung in einen Sieg umsetzen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/spezial/kritiken/kino/85203/index.php
  2. Gemeint ist Ein Vorfall an der Owl-Creek-Brücke von Ambrose Bierce, siehe z.B. http://www.festivalblog.com/archives/2007/02/pressekonferenz_5.php5.
  3. http://www.abendblatt.de/daten/2007/09/13/793531.html
  4. Verdammt zu ewiger Bewegung, Interview mit Christian Petzold in der taz vom 15. Februar 2007, abgerufen am 12. April 2008

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