Zahnradbahn Štrba-Štrbské Pleso

Zahnradbahn Štrba-Štrbské Pleso
Auf dem Bahnhof von Štrbské Pleso
Auf der Strecke nach Štrba

Die Zahnradbahn Štrba-Štrbské Pleso (slowakisch Ozubnicová železnica Štrba-Štrbské Pleso) ist eine meterspurige Zahnradbahnstrecke in der slowakischen Hohen Tatra. Diese touristische Bahn beginnt im Bahnhof Štrba an der ehemaligen Kaschau-Oderberger Bahn und führt in den Kurort Štrbské Pleso am gleichnamigen See. In Štrbské Pleso endet die Strecke in einem gemeinsamen Bahnhof mit der Elektrischen Tatrabahn.

Inhaltsverzeichnis

Die alte Zahnradbahn

Geschichte

Mit der Inbetriebnahme der Kaschau-Oderberger Bahn im Jahre 1871 erhielt auch die Hohe Tatra eine erste Eisenbahnverbindung. Mit dem dann beginnenden Tourismus entstanden am Štrbské pleso (deutsch: Tschirmer See) erste Hotels und der Ort wurde zum Heilbad ernannt. Später entstanden auch Wanderwege und Berghütten.

Die Kaschau-Oderberger Bahn entwickelte unter der Leitung von Emil Várnai das Projekt einer meterspurigen Zahnradbahn, welche Štrbské pleso an den Bahnhof Csorba (heute: Štrba) anbinden sollte. Am 30. Juli 1895 wurde die Bahn vom ungarischen Handelsministerium konzessioniert. Der Bau erfolgte recht schnell, so dass die Strecke schon am 30. Juli 1896 eröffnet werden konnte. Als Betriebsgesellschaft gründete die Kaschau-Oderberger Bahn die Csorbatoi Fogaskerekü Vasut (slowak. Ozubnicová železnica Štrbského plesa, deutsch Csorbasee-Zahnradbahn). Betrieben wurde die Strecke nur während der Kursaison zwischen Juni und September und zur Skisaison im Winter. Für mehr als sechs Monate im Jahr ruhte der Verkehr.

Ab den 1920-er Jahren entstand mit dem Kraftfahrzeugverkehr eine starke Konkurrenz und die Bahn wurde unrentabel. 1924 gelangte die Strecke zusammen mit der Kaschau-Oderberger Bahn dann ins Eigentum der Tschechoslowakischen Staatsbahn ČSD. Die 1927 gegründete Tatranská elektrická vicinálna dráha (TEVD) übernahm den Betrieb der Elektrischen Tatrabahn, lehnte aber die Übernahme der unwirtschaftlichen und veralteten Zahnradbahn ab.

Während der Weltwirtschaftskrise wurde der Verkehr auf der Zahnradbahn am 14. September 1932 endgültig eingestellt. Am 11. Dezember 1936 erlosch die Konzession zum Betrieb. In den 1940er Jahren wurde die Strecke dann abgebaut.

Fahrzeuge

Die Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf lieferte im Jahre 1896 zwei Zahnraddampflokomotiven mit den Fabriknummern 1012 und 1013, welche die Nummern 1 und 2 erhielten. Die ČSD ordnete die Lokomotiven später als U 29.001 und U 29.002 ein. Weitgehend baugleiche Lokomotiven wurden auch für die Achenseebahn in Österreich gefertigt, wo diese bis heute im Einsatz sind.

Des Weiteren existierten vier Personenwagen und zwei Güterwagen, welche von Ganz in Budapest gebaut wurden.

Technische Daten

  • Spurweite: 1000 mm
  • Zahnstangensystem: Riggenbach
  • Streckenlänge: 4,75 km
  • Länge des Zahnstangenabschnittes: 4,05 km
  • größte Steigung: 127‰
  • Höhenunterschied: 444 m

Die neue Zahnradbahn

Štrba–Štrbské Pleso
Kursbuchstrecke (ZSSK): 182
Streckenlänge: 4,75 km
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Stromsystem: 1500 V =
Maximale Neigung: 150 
Zahnstangensystem: von Roll
Legende
0,0 Štrba Anschluss von Hauptbahn Žilina–Košice
Brücke (mittel)
0,3
Haltepunkt, Haltestelle
3,0 Tatranský Lieskovec
Brücke (klein)
3,3
Strecke – geradeaus
Maximalsteigung 150‰
Bahnhof, Station
4,8 Štrbské Pleso
Strecke – geradeaus
Elektrische Tatrabahn nach Poprad

Geschichte

1968 begannen im Zusammenhang mit den Nordischen Skiweltmeisterschaften 1970 in Štrbské Pleso die Planungen für einen Neuaufbau der Zubačka. Zwei Drittel der alten Strecke konnten für den Neubau wieder genutzt werden, die restliche Strecke wurde neu trassiert. In Štrbské Pleso entstand ein neuer gemeinsamer Bahnhof mit der Elektrischen Tatrabahn. Eine Gleisverbindung dient für Überführungen der Fahrzeuge der Zahnradbahn. Am Bahnhof Štrba wurde eine neue Abfahrtshalle für die Zahnradbahnzüge errichtet, welche auch heute noch nach über 30 Jahren Nutzungsdauer eine gediegene Eleganz ausstrahlt. Elektrifiziert wurde die Strecke mit 1500 V Gleichstrom, so wie er auch bei der Elektrischen Tatrabahn verwendet wird. Am 12. Februar 1970 wurde der Betrieb auf der neuen Zahnradbahnstrecke nach Štrbské Pleso eröffnet.

Fahrzeuge

Zug der Zahnradbahn

Die drei neuen Zahnradbahntriebzüge wurden von der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM in Winterthur geliefert. Die Züge bestehen jeweils aus einem Steuerwagen der Baureihe R 29.0 (heute: BR 905.95), der bergwärts eingereiht ist, und dem Triebwagen der Baureihe EM 29.0 (heute: BR 405.95). Die Wagen besitzen an nur jeweils einer Seite drei Türen, über die ein schneller Fahrgastwechsel möglich ist.

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