Zangnan

Zangnan
Arunachal Pradesh
Status: Bundesstaat
Hauptstadt: Itanagar (52.000 Einwohner)
Fläche: 83.743 km²
Einwohner: 1.272.000 (2008)
Bevölkerungsdichte: 15 Einwohner je km²
Sprachen: Englisch (Amtssprache); Nissi, Adi, Bengalisch, Nepali, Hindi, Monpa, Asamiya, Wancho, Tangsa, Mishmi, Miri, Nocte, zahlreiche weitere tibetobirmanische Sprachen
Religionen: Hinduismus (34,6 %), einheimische Religionen (30,7 %), Christentum (18,7 %), Buddhismus (13,0 %), Islam (1,9 %), andere
Website: arunachalpradesh.nic.in
Karte

Arunachal Pradesh (Hindi: अरुणाचल प्रदेश, Aruṇācal Pradeś [ʌruˈɳɑːʧʌl prʌˈdeːɕ]) ist ein indischer Bundesstaat mit einer Fläche von 83.743 km² und 1.091.117 Einwohnern (Stand 2001). Die Hauptstadt ist Itanagar. Es handelt sich um umstrittenes Territorium, das Gebiet wird von China beansprucht. Der Name Arunachal Pradesh stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „Land der Berge in der Morgenröte“. Oft wird der Bundesstaat auch als „Land des Sonnenaufgangs“ bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Hochgebirgslandschaft in Arunachal Pradesh

Arunachal Pradesh erstreckt sich zum größten Teil über die Südabdachung des Ost-Himalaya, der meistens auch Assam-Himalaya genannt wird. Es ist ein Teil des gewaltigen Gebirgszuges, der hier insgesamt relativ niedrig, jedoch stark zerklüftet und durch sein feuchtes Monsunklima mit einer tropisch-immergrünen Regen- und Nebelwaldvegetation ausgestattet ist. Lediglich im äußersten Nordwesten, in der Region Tawang, scheinen die typischen Landschaftsformen Tibets auf, dessen Regierung in Lhasa jene Gebiete von Arunachal Pradesh noch bis zum Ende der 1940er Jahre verwaltet hatte.

Arunachal Pradesh grenzt im Süden an die Bundesstaaten Assam und Nagaland, sowie im Westen an Bhutan, im Norden an China (Tibet) und im Osten an Myanmar.

Nach Auffassung der chinesischen Regierung gehört das umstrittene Territorium zu den Kreisen Cona, Mêdog und Zayü in den Regierungsbezirken Shannan und Nyingchi des Autonomen Gebiets Tibet.

Größte Städte

(Stand: Volkszählung 2001)

Stadt Einwohner
Itanagar 34.970
Naharlagun 26.912
Pasighat 21.972
Along 16.834
Daporijo 15.468
Tezu 15.014
Seppa 14.965
Ziro 12.289
Namsai 11.582
Roing 10.106

Bevölkerung

Frauen des Apatani-Stammes

Der indische Zensus von 2001 gibt die Einwohnerzahl Arunachal Pradeshs mit 1.097.968 an. Die Bevölkerung des Bundesstaates ist ethnisch gemischt. Die Mehrzahl der Einwohner von Arunachal Pradesh gehört einer Reihe von Stammesvölkern an: Der Zensus vermerkt 64,2 % der Bevölkerung als Adivasi, d. h. Angehörige der einheimischen Stammesbevölkerung. Insgesamt wurden in Arunachal Pradesh 100 verschiedene Stämme gezählt, von denen 25 mehr als 5.000 Angehörige haben.[1] Die größten Stämme sind die Nissi, Adi Gallong, Wancho, Dafla, Monpa, Tagin, Adi Minyong, Nocte, Adi, Apatani, Galong, Mishmi, Nishang, Tangsa, Abor, Mishing (Miri), Khampti und Adi Padam. Die restliche Bevölkerung besteht aus Einwanderern aus anderen Teilen Indiens.

Sprache

Sprachen in Arunachal Pradesh[2]
Sprache Sprachfamilie Anteil
Nissi (Dafla) Tibetobirmanisch 18,97 %
Adi Tibetobirmanisch 17,61 %
Bengali Indoarisch 9,40 %
Nepali Indoarisch 9,19 %
Hindi Indoarisch 7,86 %
Monpa (Takpa) Tibetobirmanisch 5,05 %
Asamiya Indoarisch 4,99 %
Wancho Tibetobirmanisch 4,42 %
Tangsa Tibetobirmanisch 3,12 %
Mishmi Tibetobirmanisch 3,05 %
Miri (Mishing) Tibetobirmanisch 3,04 %
Nocte Tibetobirmanisch 2,97 %

In Arunachal Pradesh herrscht eine enorme Sprachenvielfalt. Die Stammesbevölkerung spricht eine Vielzahl tibetobirmanischer Sprachen. Die größten Sprachen sind Nissi und Adi, die von 19 bzw. 18 Prozent der Bevölkerung gesprochen werden. Andere nennenswerte tibetobirmanische Stammessprachen sind Monpa (Takpa), Wancho, Tangsa, Mishmi, Miri und Nocte. Unter der nichtindigenen Bevölkerung sind die indoarischen Sprachen Bengali, Nepali, Hindi und Asamiya verbreitet. Als alleinige Amtssprache dient Englisch.

Religion

Auch in religiöser Hinsicht ist Arunachal Pradesh gemischt. 34,6 % der Bevölkerung sind Hindus, 18,7 % Christen, 13,0 % Buddhisten und 1,9 % Muslime. 31,6 % fallen auf übrige Religionen (vor allem animistische Glaubensformen). Ein großer Teil der Stammesbevölkerung praktiziert Animismus oder ist zum Christentum konvertiert. Die Monpa und weitere Stämme im Westen Arunachal Pradeshs stehen kulturell den benachbarten Tibetern nahe und sind lamaistische Buddhisten. Im Osten des Bundesstaates ist unter den Khampti hingegen wie im benachbarten Burma der Theravada-Buddhismus verbreitet. Dem Hinduismus hängen vor allem die nichtindigene Bevölkerung in den Städten an, daneben praktizieren die Stämme der Nocte und Wancho eine elementare Form des Vishnuismus.

Geschichte

Die Mehrzahl der Völker, die Arunachal Pradesh bewohnen, waren bis ins 20. Jahrhundert hinein schriftlos und haben daher keine geschichtlichen Zeugnisse überliefert. Lediglich die Monba-Bevölkerung im tibetisch geprägten Tawang im Nordwesten Arunachals hat als ein Kleinfürstentum schriftliche Überlieferungen.

Spätestens im 17. Jahrhundert, in der Zeit des 5. Dalai Lamas Ngawang Lobsang Gyatso, geriet die Region in die Machtsphäre der tibetischen Gelugpa-Schule und wurde von Lhasa aus kontrolliert. Nach dem Einmarsch der britischen Younghusband-Expedition nach Tibet, einem militärischen Feldzug bis Lhasa, der zur Flucht des 13. Dalai Lamas Thubten Gyatso führte, ließen sich die Briten Tawang und die darin anschließenden Gebiete von den Tibetern abtreten. Dies wurde im Vertragswerk der – von der chinesischen Seite nicht ratifizierten – Shimla-Konferenz (1914) festgeschrieben, die den Himalaya-Hauptkamm (McMahon-Linie) zur Grenze zwischen Tibet und Britisch-Indien festschreiben wollte.

In der Folge formierten die Briten aus diesen Gebieten die so genannte Northeast Frontier Agency (NEFA), ein bundesstaatähnliches Territorium, dessen schwierige Verhältnisse ein konsequentes Beherrschen auch den britischen Kolonialherren nicht ermöglichte und dem Verwaltungsdistrikt daher eher formalen als praktischen Charakter verliehen.

Nach der Unabhängigkeit Indiens übernahm die indische Regierung auch die ehemaligen Ansprüche der Briten und bemühte sich um eine Integration der Region in den jungen Staat. Da hierüber kein Einvernehmen mit den Ansprüchen der VR China erzielt wurde, weitete sich der Konflikt im Oktober und November 1962 zum offenen Krieg aus. In dessen Verlauf drangen chinesische Truppen bis in die Assam-Ebene ans nördliche Brahmaputra-Ufer vor, zogen sich aber nach wenigen Wochen wieder in die Ausgangsstellungen zurück.

1972 erhielt die ehemalige NEFA von Indien den Status eines Unionsterritoriums mit dem neuen Namen Arunachal Pradesh, der 1975 in einen Bundesstaat umgewandelt wurde. Da China seine Ansprüche auf den Raum nicht aufgegeben hat, betrachtet es diesen formellen Akt als illegal. Diese Sondersituation von Arunachal Pradesh drückt sich u.a. auch darin aus, dass zur Einreise in diesen Bundesstaat indische Sondergenehmigungen erforderlich sind – nicht nur für Ausländer, sondern auch für ortsfremde Inder.

Politik

Amtierender Chief Minister ist seit 2007 Dorji Khandu.

Wie die Sieben Schwesterstaaten und Sikkim im Nordosten Indiens gelegen ist es Teil der Northeastern Region mit einem speziellen Bundesministerium zur Entwicklungsförderung.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Census of India 2001: Arunachal Pradesh. Data Highlights: The Scheduled Tribes (engl.)
  2. Prozentuale Anteile nach der indischen Volkszählung von 2001

Weblinks


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