Zeche Oberhausen

Zeche Oberhausen
Zeche Oberhausen
Eingangsgebäude der ehemaligen Zeche Oberhausen

Eingangsgebäude der ehemaligen Zeche Oberhausen
Abbau von Steinkohle
Betriebsbeginn 1859
Betriebsende 1931
Nachfolgenutzung Gewerbefläche
Geografische Lage
Koordinaten 51° 28′ 56″ N, 6° 53′ 6″ O51.4822222222226.885Koordinaten: 51° 28′ 56″ N, 6° 53′ 6″ O
Zeche Oberhausen (Regionalverband Ruhr)
Zeche Oberhausen
Lage Zeche Oberhausen
Standort Oberhausen
Gemeinde Oberhausen
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Revier Ruhrrevier

p0p2

Die Knappenhalde ist die Abraumhalde der Zeche Oberhausen

Die Zeche Oberhausen war ein Steinkohle-Bergwerk in Oberhausen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1850 erwarb die Gutehoffnungshütte umfangreiche Grubenfeldbesitzungen im Bereich der damals selbständigen Gemeinden Osterfeld und Sterkrade. Diese wurden als Gewerkschaft des Steinkohlebergwerkes „Oberhausen“ konsolidiert.

Im Jahre 1856 wurde mit dem Abteufen der ersten beiden Schächte (genannt „Königsberg“ 1 und „Königsberg“ 2) südlich der Straße nach Frintrop begonnen. 1859 gingen die beiden Schächte in Betrieb und wurden nach der neugegründeten Gemeinde Oberhausen in Zeche „Oberhausen“ umbenannt.

Die Anlage erhielt pro Schacht einen Malakow-Turm mit dazwischenliegendem Maschinen- und Kesselhaus. Für die Personenbeförderung wurde 1860 auf Schacht 2 eine Fahrkunst eingerichtet. Die günstige wirtschaftliche Entwicklung der Schachtanlage führte schnell zur Erschließung von Anschlussanlagen. 1873 wurde an der Vestischen Straße in Osterfeld ein dritter Schacht abgeteuft. Die ungewöhnlich günstigen Lagerstättenverhältnisse im Bereich dieses Schachtes führten dazu, dass die Gutehoffnungshütte diesen Schacht als selbständige Zeche Osterfeld fortführte, die 1879 in Betrieb ging.

1895 wurde in Holten der neue Schacht 3 niedergebracht. Auch hier ergaben günstige Lagerstättenverhältnisse die Fortführung des Schachtes als Zeche „Hugo“ (später: Zeche Hugo Haniel).

In den folgenden Jahren wurden noch zwei Anschlussanlagen errichtet, die ebenfalls selbständig fortgeführt wurden:

  • 1897 bis 1903 wurde in Sterkrade der Schacht „Constanzia“ niedergebracht. Dieser firmierte ab 1903 als Zeche Sterkrade.
  • 1898 bis 1902 wurde ein weiterer Wetterschacht in Vonderort nahe der Burg Vondern abgeteuft. Hieraus entstand ab 1904 die Zeche Vondern.

1904 wurde in Frintrop erneut ein Schacht „Oberhausen“ 3 abgeteuft. Dieser verblieb bei der Zeche.

Während sich die Anschlussbergwerke sehr schnell entwickelten, ergaben sich im Betrieb der Zeche „Oberhausen“ zunehmend Schwierigkeiten. 1908 ging Schacht 1 zu Bruch und musste bis 1909 neu abgeteuft werden. 1912 bis 1913 wurde Schacht 2 zur Sicherheit teilverfüllt und unter Sicherheitsaspekten neu abgeteuft. Über ihm wurde ein Strebengerüst als Förderanlage errichtet, während in den Malakow-Turm von Schacht 1 bereits in den 1890er-Jahren ein kleineres Gerüst eingezogen worden war.

Am 27. Dezember 1918 schießen Freikorps unter Oberst Heuck auf demonstrierende Bergleute aus Hamborn und Oberhausen, die sich auf den Weg gemacht hatten, um Solidarität ihrer Kollegen vom Schacht Königsberg einzufordern. Im Feuer der Maschinengewehre der von der Direktion der Gutehoffnungshütte herbeigerufenen Paramilitärs, sterben drei Bergarbeiter, und zahlreiche Demonstranten werden schwer verletzt. Daraufhin erhalten die Bergarbeiter Unterstützung durch zwei LKW mit Maschinengewehren der Hamborner Arbeiterwehr, das Freikorps erhält Verstärkung durch eine Essener Matrosenkompanie. Es entwickelt sich ein regelrechtes Gefecht, das auf beiden Seiten je zwei Todesopfer fordert[1].

Stilllegung

Die Gutehoffnungshütte AG nahm als Betreibergesellschaft der Zeche im Rahmen der Weltwirtschaftskrise eine Neubewertung der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Unternehmen und Abbaubetriebe vor. Aus diesem Grund wurde im Jahre 1931 die Stilllegung der Zeche „Oberhausen“ durchgeführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Schachtanlage in das Eigentum der Hüttenwerke Oberhausen AG (HOAG) als Nachfolgegesellschaft der Gutehoffnungshütte übergegangen. Die Schächte blieben bis 1960 als Wasserhaltungsschachtanlagen für die verbliebenen Zechen der HOAG in Betrieb. Das Grubenfeld kam an die Zeche Osterfeld.

1935 wurde auf dem Zechengelände ein Schaubergwerk errichtet, das auch ein Terrassencafé auf dem höheren Fördergerüst sowie ein Kino auf der 7. Sohle umfasste. Nach Abwurf und Verfüllung der Wasserhaltung 1960 wurde das Schaubergwerk geschlossen.

Heutiger Zustand

Das Gelände der Zeche „Oberhausen“ 1/2 ist heute noch relativ gut zu erkennen. Die Tor- und Verwaltungsgebäude, sowie das Werkstattgebäude von 1922 zeugen heute noch von der ersten Hüttenzeche des Ruhrgebiets. Im Bereich der Schächte befinden sich diverse Kleinbetriebe. Im Pförtnerhaus von 1912 ist jetzt ein Hostel, das Gebäude der ehemaligen Werkstatt wird als Veranstaltungshalle „Schacht 1“ genutzt. Rund um das Gelände der Zeche Oberhausen findet seit 2009 der 24h-Benefizlauf „Kultur-Run Oberhausen“ statt.

Literatur

  • Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. 6. erweiterte und aktualisierte Auflage, Verlag Karl Robert Langewiesche, Nachfolger Hans Köster KG, Königstein i. Taunus, 2006, ISBN 3784569943

Einzelnachweise

  1. Erhard Lucas: Märzrevolution im Ruhrgebiet. März/April 1920, Frankfurt am Main, 1970, S. 29

Weblinks


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