AAGB

AAGB
Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland e.V.
Verbandsdaten
Gründungsjahr: 1993
Bundesvorsitzender: Ali Dogan
Gliederung: 5 Landesverbände
120 Ortsvereine
Internet
Website: www.aagb.net


Der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland e.V. (AAGB nach der türkischen Bezeichnung Almanya Alevi Gencler Birligi) ist die eigenständige Jugendorganisation der Alevitischen Gemeinde Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Verein wurde 1993 gegründet. Er war der erste von Migranten selbstorganisierte bundesweite Jugendverband, der in Deutschland die Eintragung in das Vereinsregister erreichte.[1] Seit seiner Aufnahme als erster von Migranten getragener Anschlussverband[2] in den Deutschen Bundesjugendring im Jahr 2002 bemüht er sich um eine Vollmitgliedschaft in diesem,[3] wofür er laut DBJR-Satzung 25.000 Mitglieder aufweisen muss.

Organisation

Sitz des Verbandes ist Köln. Der Verband ist Anschlussmitglied im Deutschen Bundesjugendring und im Landesjugendring Nordrhein-Westfalen und Vollmitglied im Bayerischen Jugendring. Daneben ist der AAGB ebenfalls Mitglied im Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit und im Verein für internationalen und interkulturellen Austausch.

Nach eigenen Angaben besitzt der Verband deutschlandweit 75 Ortsjugenden als Voll- und weitere 40 als Anschlussmitglieder. Neben dem Bundesverband existieren die fünf eigenständig eingetragenen Landesverbände Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Norden. Die Gesamtzahl der Mitglieder wird nicht veröffentlicht, 2004 gab der AAGB für Baden-Württemberg 3000 Mitglieder in 33 Gruppen[4] an.

Der Bundesvorstand besteht aus 7 Haupt- und 3 Ersatzmitglieder, die bei der ordentlichen Vollversammlung auf zwei Jahre gewählt werden. Wählbar sind nur Mitglieder zwischen 16 und 27 Jahren.

Der AAGB ist vom Finanzamt Köln-West als gemeinnützige und mildtätige Organisation von der Körperschaftssteuer befreit. Einzelne Ortsvereine und der gesamte Landesverband Bayern sind zudem anerkannte freie Träger der Jugendhilfe.

Ziele

Der AAGB hat als Ziel die Schaffung notwendiger Rahmenbedingungen für Jugendarbeit in den Mitgliedsvereinen und hilft diesen bei der Gestaltung ihrer Jugendarbeit.[5]

Die Arbeit des AAGB zielt auch auf Themen ab, wie z.B. Integrationspolitik, berufliche Perspektiven, Ausländerfeindlichkeit, Menschenrechte, Religionsunterricht an Schulen, Umweltschutz und Aufklärung in den Bereichen Kriminalität, Drogen und Sexualität.[5] Im Rahmen seiner Projekte arbeitet und kooperiert der AAGB mit anderen Jugendgruppen aus Deutschland, die sich ebenfalls für ein friedliches Zusammenleben der Einheimischen und aller in Deutschland lebenden Immigranten einsetzen.[5]

Aktivitäten

Schwerpunkt der Aktivitäten ist „das Leben der alevitischen (…) Jugendlichen in Deutschland“[6], daneben findet auch eine „Auseinandersetzung mit dem Alltag der in der Türkei oft unter prekären Lebensbedingungen lebenden (…) alevitischen Menschen“[6] statt. Typische Aktivitäten reichen von Volkstanz- oder Saz-Unterricht über Hausaufgabenbetreuung bis zu „Wochenendseminare(n) mit Schwerpunkten wie Jugendsatzungen, Verbandsstrukturen, Konfliktlösung in der Gruppe, Politik, Alevitentum, Drogen und Kriminalität“[4]. Im Rahmen seiner interkulturellen Ausrichtung führt der Verein auch Studienfahrten durch, unter anderem Gedenkstättenfahrten in das KZ Auschwitz-Birkenau.[7]

Für Spannungen in den Gemeindezentren sorgten in der Vergangenheit die Bemühungen der alevitischen Jugendorganisation, deutschsprachige Gebetsrituale und Gottesdienste einzuführen.[8]

Gefördert von der Bundeszentrale für Politische Bildung plant der AAGB 2009 die Aufzeichnung der Fernsehsendung „Talk mit Migrationshintergrund“, die er als erste deutschsprachige Sendung auf dem alevitischen Fernsehsender YOL TV mit Sitz in Köln etablieren möchte. Dort sollen Jugendliche mit Migrationshintergrund mit Entscheidern aus Politik und Verwaltung über aktuelle politische Themen debattieren.[9]

Der AAGB ist im bundesweiten Leadership-Programm für junge MigrantInnen der Bertelsmann-Stiftung vertreten. Der derzeitige Bundesvorsitzende des AAGB, Ali Dogan, wurde hierbei in dem Buch "Aufgeben ist nicht mein Weg"[10] als einer von 12 bundesweiten jungen Migranten portraitiert.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (Hrsg.): Sechster Bericht über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland. Deutscher Bundestag, Berlin 2005, S. 94 (Bundestagsdrucksache 15/5826 ; Stand: 4. Februar 2009). 
  2. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Kinder- und Jugendpolitik, Kinder- und Jugendhilfe in der Bundesrepublik Deutschland, 2008, ISBN 978-3-924053-52-9, S. 318
  3. Organisationsstruktur und Schwerpunkte. Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland. Abgerufen am 4. Februar 2009.
  4. a b Deniz Kiral: Wo ein Wille ist, da ist ein Weg. In: Landesjugendring Baden-Württemberg (Hrsg.): Ring frei – für Vielfalt. Landesjugendring Baden-Württemberg, Stuttgart 2004, S. 34/35 (online ; Stand: 4. Februar 2009). 
  5. a b c Dirk Hänisch: Kinder- und Jugendpolitik, Kinder- und Jugendhilde in der Bundesrepublik Deutschland. Bonn 2008, ISBN 978-3-924053-52-9, S. 318. 
  6. a b Birgit Jagusch: Anerkennung von Selbstrepräsentation als Baustein der interkulturellen Öffnung. In: Überblick. 3/2006, ISSN 1611-9703, S. 9 (Online ; Stand: 4. Februar 2009). 
  7. Birgit Jagusch: Veränderungsprozesse in der Jugendarbeit: Anerkennung und Umverteilung als Maximen der interkulturellen Öffnung, in: IJAB (Hg.): Forum Jugendarbeit international. 2006/2007 Qualität zeigt Wirkung - Entwicklungen und Perspektiven, Bonn 2007, S. 208-223.
  8. Robert Langer: Alevitische Rituale. In: Martin Sökefeld (Hrsg.): Aleviten in Deutschland. Transcript, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-89942-822-3, S. 86. 
  9. Talk mit Migrationshintergrund. Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland. Abgerufen am 4. Februar 2009.
  10. Ulrich Kober, Orkan Kösemen; Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Aufgeben ist nicht mein Weg - Bildungswelten in der Einwanderungsgesellschaft. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-89204-982-1, S. 10-21. 

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