Zellertalbahn

Zellertalbahn
Zellertalbahn Langmeil–Monsheim
Kursbuchstrecke (DB): 662.1
Streckennummer: 3322 Langmeil–Marnheim
3561 Marnheim – Monsheim
Streckenlänge: 27,7 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
Alsenztalbahn von Kaiserslautern
Bahnhof ohne Personenverkehr
0,0 Langmeil (Pfalz) ehemals Pbf
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
Alsenztalbahn nach Bingen
   
6,2 Börrstadt aufgelassen
Haltepunkt, Haltestelle
10,9 Göllheim-Dreisen
Bahnhof, Station
14,1 Marnheim
   
14,3
0,0
Streckenwechsel
   
Donnersbergbahn nach Alzey (teilweise abgebrochen)
Haltepunkt, Haltestelle
4,8 Albisheim (Pfrimm)
Haltepunkt, Haltestelle
8,0 Harxheim-Zell
Haltepunkt, Haltestelle
10,3 Wachenheim-Mölsheim
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
Rheinhessenbahn nach Bingen Stadt
Bahnhof, Station
13,3 Monsheim
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
Pfälzische Nordbahn nach Neustadt
Strecke – geradeaus
Rheinhessenbahn nach Worms
Bahnhof Marnheim Anfang des 20. Jahrhunderts
Ein VT 798 der Pfalzbahn GmbH bei der Ausfahrt Wachenheim-Mölsheim in Richtung Monsheim
Planverkehr mit dem Schienenbus 798 818 in den letzten beiden Monaten jeder Saison, hier bei Göllheim-Dreisen
212 im Zellertal am südlichen Brückenkopf des Pfrimmtalviadukts
Eine Ferkeltaxe im Zellertal

Die Zellertalbahn – auch Pfrimmtalbahn genannt – ist eine 27,7 km lange, nicht elektrifizierte Nebenbahn von Langmeil nach Monsheim. Ursprünglich als Hauptbahn gebaut und als solche Teil der Fernverkehrsmagistrale Kaiserslautern–Worms, verlor sie nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Bedeutung im überregionalen Verkehr. 1983 wurde der Personenverkehr eingestellt.[1] 2001 wurde er an Sonn- und Feiertagen reaktiviert. Eine Wiederaufnahme des Betriebs im regulären Verkehr ist zurzeit in Planung.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name Zellertalbahn rührt vom gleichnamigen Weintal, das die Strecke ab Marnheim durchquert. Er entstand im zeitlichen Umfeld der Reaktivierung im Jahr 2001 vor allem aus Marketinggründen. Der traditionelle und heute seltener verwendete Begriff Pfrimmtalbahn kam zustande, da sie der Pfrimm, einem linken Nebenfluss des Rheins, auf fast ihrer gesamten Länge folgt.

Streckenverlauf

Topographie

Die Strecke lässt nach dem ehemaligen Bahnhof Langmeil die Alsenztalbahn links liegen und streift anschließend einen nördlichen Ausläufer des Pfälzerwald. Anschließend passiert sie Börrstadt und folgt ab Göllheim-Dreisen bis zum Endpunkt Monsheim der Pfrimm. Von Langmeil bis Harxheim-Zell verläuft sie innerhalb des Donnersbergkreis, der Rest liegt im Landkreis Alzey-Worms.

Streckenbauliche Besonderheiten

Auf der Zellertalbahn ist ein Befahren mit einer maximalen Achslast von 20 t erlaubt. Die Beschaffenheit der Trasse lässt ein Befahren mit teilweise bis zu 160 km/h zu. Jedoch wird zwischen Langmeil und dem ersten Bahnübergang der Strecke nahe Standenbühl aufgrund der Einstufung als Nebenbahn mit 80 km/h und auf dem Rest der Strecke aufgrund der nicht technisch gesicherten Bahnübergänge mit 60 km/h gefahren. Alle Weichen sind verschlossen und dürfen aufgrund der fehlenden Signalabhängigkeit nur mit 50 km/h befahren werden. Die größte Neigung der Strecke beträgt in einigen Abschnitten ca. 9,3 Promille. Entlang der Strecke gibt es elf Bahnübergänge, davon kreuzen zwei eine Landesstraße.

Geschichte

Planung und Bau

Bereits 1860 gab es erste konkrete Planungen für eine Bahnstrecke durch das Zellertal, die vor allem als Reaktion auf die entsprechenden Wünsche der dortigen Bevölkerung zustande gekommen waren.[2] Das amtliche Projekt wurde 1870 erstellt.[2] Im März 1871 lag die Genehmigung für den Bau vor, der daraufhin in Angriff genommen wurde.[3] Da größtenteils das Tal der Pfrimm genutzt werden konnte, gab es beim Streckenbau keine größeren Schwierigkeiten.[3]

Die Strecke wurde als Teil einer Hauptbahn zwischen dem Rhein-Main-Gebiet und dem Saarland/Frankreich zweigleisig gebaut. Jedoch wurde die Intriebnahme durch die Tatsache, dass die Strecke im Osten auf hessisches Gebiet stieß und die hessische Regierung Beanstandungen vornahm, verzögert. Der Abschnitt Monsheim–Marnheim wurde am 23. Oktober 1872 eröffnet, das Reststück bis Langmeil folgte am 31. Mai 1873.[4]

Weitere Entwicklung

Die Bahnlinie wurde im überregionalen Verkehr in den folgenden Jahrzehnten eine große Bedeutung zuteil. So verkehrten über sie Fernzüge der Relation Kaiserslautern–Worms sowie zwischen Langmeil und Marnheim und anschließend über die Donnersbergbahn solche der Relation Kaiserslautern–Mainz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Strecke schnell an Bedeutung. Dazu beigetragen hatte, dass die in Marnheim abzweigende Donnersbergbahn 1945 durch Sprengung des Pfrimmtalviadukts unterbrochen wurde, womit Züge der Relation Kaiserslautern–Mainz, die zwischen Langmeil und Marnheim die Zellertalbahn mitbenutzt hatten, nicht mehr möglich waren. Wurde der Streckenabschnitt Langmeil–Marnheim bis dahin vor allem als Teilstück der Donnersbergbahn betrachtet, so wurde dieser aufgrund der nun entstandenen Lücke zwischen Marnheim und Kirchheimbolanden betrieblich der Zellertalbahn zugeordnet. Bis Anfang der 60er Jahre befuhren noch Eilzüge der Relation Frankfurt-Pirmasens die Strecke.

Anfang der sechziger Jahre wurden im Zuge der Elektrifizierung der Pfälzischen Ludwigsbahn mehrere Güterzüge über die Zellertalbahn umgeleitet, da erstere aufgrund der entsprechenden Arbeiten vorübergehend eine sehr eingeschränkte Kapazität besaß.[5] Ende der sechziger Jahre wurde auf der Bahnstrecke das zweite Gleis abgebaut. In den siebziger Jahren wurden die Bahnhöfe bzw. Haltestellen Börrstadt, Göllheim-Dreisen, Harxheim-Zell und Wachenheim-Mölsheim zu Haltepunkten zurückgebaut. Trotz ihres zunehmenden Bedeutungsverlustes blieb die Strecke bis zuletzt offiziell eine Hauptbahn.

Nachdem der ÖPNV auf der Strecke am 23. September 1983 aufgegeben wurde,[4] blieb das Gleis wegen der Bedeutung als strategische Bahn jedoch erhalten. Auch der Güterverkehr verlor allmählich an Bedeutung. Herrschte zum Zeitpunkt der Rübenernte ein reger Betrieb, so kam dieser ab 1994 zum Erliegen, da die DB den Transport von Rüben auf die Straße verlegte.[6] Gelegentlich fuhr in den nächsten Jahren eine Übergabe zu Firmen entlang der Strecke.[6] 1998 wurde die Strecke stillgelegt[7], da ihre strategische Bedeutung nach dem Ende des Kalten Krieges entfallen war.

Seit 2001 findet an Sonn- und Feiertagen wieder ein Ausflugsverkehr statt. Im Zuge de geplanten Erweiterung des Rheinland-Pfalz-Takt soll die Bahnlinie auch werktags reaktiviert werden. Ebenso ist vorgesehen, über die Strecke eine Regionalexpresslinie von Kaiserslautern nach Worms einzurichten.

Betrieb

Personenverkehr

Sonn- und feiertags verkehren Züge der DB Regio im Zweistundentakt auf der Strecke. Zu Beginn fuhren Regioshuttle der Eurobahn, deren Leistungen 2005 an DB Regio übergeben wurden. Vom Beginn der Saison bis Ende August verkehren moderne Dieseltriebwagen der Baureihe 643. Im September und Oktober verkehren auf der Zellertalbahn historische Schienenbusse der Baureihe 798 der Pfalzbahn GmbH. Sie beginnen seit 2005 in Hochspeyer und folgen dort bis Langmeil der Alsenztalbahn. In Langmeil halten die Züge jedoch seit 2005 nicht mehr.

Neben den sonntäglichen Zügen werden in unregelmäßigem Abstand Dampfzug-Sonderfahrten auf der Strecke durchgeführt. Des Weiteren wird die Strecke auch für Überführungsfahrten genutzt.

Alle Züge werden durch ehrenamtliches Zugpersonal des Fördervereins Eistalbahn e. V. begleitet. Ziel des Vereins ist die Reaktivierung der Strecke im werktäglichen Schienenpersonennahverkehr, die voraussichtlich bis 2014 abgeschlossen sein wird.

Güterverkehr

Zuletzt hatte der Güterverkehr noch in den Abschnitten Langmeil–Börrstadt und Göllheim-Dreisen − Monsheim stattgefunden. Ersterer wurde 1987 aufgegeben, letzterer 1992. Die Güterzüge wurden dabei mit Lokomotiven der DB-Baureihe Köf III oder V 60 gefahren.

Fahrzeugeinsatz

Der reguläre Personenverkehr wurde bis zu seiner Einstellung im Jahr 1983 mit Akku-Triebwagen der DB-Baureihe ETA 150 bewältigt. Für das zuletzt verbliebene Eilzugpaar Frankfurt–Kaiserslautern kam zunächst die Baureihe 23 zum Zuge und später die Baureihe V 200 zum Einsatz.

Einzelnachweise

  1. Holzborn, S. 33
  2. a b Sturm, S. 203
  3. a b Sturm, S. 204
  4. a b Holzborn, S. 35
  5. Holzborn, S. 88
  6. a b Holzborn, S. 34
  7. Martin Krauss: Entwicklung der Eisenbahninfrastruktur 1997/98, in: Bahn-Report 2/1999, S. 4–7, hier: S. 7.

Literatur

  • Klaus D. Holzborn: Eisenbahn-Reviere Pfalz. transpress, Berlin 1993, ISBN 3-344-70790-6.
  • Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. pro MESSAGE, Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934845-26-6.

Weblinks


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