Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern

Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern

Die Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern (ZHB Luzern), die grösste Bibliothek der Zentralschweiz, ist eine Kantons-, Fachhochschul- und Hochschulbibliothek mit überregionaler Bedeutung.

Als allgemeine und wissenschaftliche Bibliothek sammelt, erschliesst und vermittelt sie Informationen und Medien für Alltag und Freizeit, Aus- und Weiterbildung, Lehre und Forschung. Dem kulturellen Dokumentenerbe des Kantons Luzern in den Sondersammlungen (Handschriften und Alte Drucke; Graphische Sammlung, Bildarchiv; Musik) und im Bereich der Publikationen aus und über Stadt und Kanton Luzern, den sogenannten Lucernensia, gilt spezielle Aufmerksamkeit. Als Partnerin des Informationsverbunds Deutschschweiz IDS, dem alle Hochschul- und Universitätsbibliotheken der deutschsprachigen Schweiz angehören, koordiniert und organisiert die ZHB den regionalen Bibliotheksverband, IDS Luzern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gebäude an der Sempacherstrasse

Entstanden ist die Zentralbibliothek 1951 durch den Zusammenschluss der Bürgerbibliothek und der Kantonsbibliothek. Zum Bestand der Bürgerbibliothek, die als erste öffentliche Bibliothek der Stadt 1812 eröffnet wurde, zählten wertvolle Handschriften wie die Bilderchronik des Diebold Schilling aus dem Jahre 1513 und die Collectanea des Luzerner Universalgelehrten Renward Cysat. Von 1894 bis 1951 war die Bürgerbibliothek eidgenössische Sammelstelle für vor 1848 erschienene Helvetica.

In den kommenden Jahren stehen der Zentral- und Hochschulbibliothek grosse bauliche und strukturelle Veränderungen bevor. Einerseits wird der Standort Sempacherpark nach dreissig Jahren der Planungen endlich saniert und umgebaut. Mit deutlicher Mehrheit entschied sich der Kantonsrat im Juni 2010 für die entsprechende Massnahmen. Andererseits ziehen die bisher über die Stadt verteilten Teilbibliotheken des ZHB-Unibereichs im September 2011 in das UNI-/PHZ-Gebäude ein. So werden die bibliothekarischen Dienstleistungen der ZHB für die Universität und die PHZ Luzern auf eine tragfähige Basis gestellt. Im neuen Gebäude der beiden Institutionen wird Studierenden und Dozierenden sowie der interessierten Öffentlichkeit eine leistungsstarke Bibliothek zur Verfügung stehen.

Chronologie

  • 1809 verkaufte Josef Anton Balthasar seine für die spätere Bürgerbibliothek massgebliche Helvetica-Sammlung an die Stadt Luzern.
  • 1832 wurde die Kantonsbibliothek gegründet, deren ältesten Bestände (Fragmente) aus dem 9. Jahrhundert stammen. Der erste gesamte Kodex ist auf Mitte des 12. Jahrhunderts datiert.
  • Aus der Vereinigung der Bürgerbibliothek mit der Kantonsbibliothek ging die Zentralbibliothek hervor, die 1951 das neue Gebäude in der Sempacherstrasse bezog.
  • 1960 entstanden durch schwere Unwetter Wasserschäden. Der Umbau der Ausleihe ermöglichte aber einen rascheren Buchverkehr.
  • 1970 nahm die Hausbuchbinderei ihren Betrieb auf und die Abendöffnung der Zentralbibliothek wurde eingeführt. Nach zweijähriger Pause wurde die Sicherheitsverfilmung von wertvollen Handschriften fortgesetzt.
  • 1979 wurde die Mediothek eröffnet.
  • 1982 traten durchgehende Öffnungszeiten von Katalog- und Lesesaal in Kraft.
  • 1983 wurde das EDV-System Biblu für Katalogisierung und Abfrage eingeführt.
  • Seit 1993 ist die Ausleihe für jedermann gratis.
  • 1998 wurde die Zentralbibliothek mit der Bibliothek der Universitären Hochschule Luzern (seit 2000 Universität Luzern) zur Zentral- und Hochschulbibliothek zusammengeschlossen.
  • 1999 wurde die Bibliothekssoftware Aleph eingeführt, und man begann, den alten Zettelkatalog zu digitalisieren.
  • 2000 wurde die automatisierte Ausleihe in Betrieb genommen.
  • 2009-2010 wurden im Rahmen des Retrokatalogisierungsprojektes die Titelaufnahmen des DIKAT, des Digitalisierten Zettelkatalogs (vor 1983 erstellte Titelaufnahmen) in den elektronischen Bibliothekskatalog IDS Luzern integriert.
  • 2011 Im Online-Katalog IDS Luzern sind nun die gesamten Bestände der ZHB Luzern und darüber hinaus auch die Bestände des gesamten Informationsverbundes Deutschschweiz Luzern, des IDS Luzern, verzeichnet.

Bestand

Der Bestand zählte Ende 2009: 960'893 Druckschriften. Dazu mehr als 130.000 Bilddokumente, dazu 37.716 Zeitschriften aus allen Wissensgebieten (inkl. elektronischer Zeitschriften), zahlreiche Zeitungen, insgesamt mehr als 1.142.000 Medieneinheiten.

Schwerpunktmässig gesammelt werden die in Luzern gelehrten Universitätsfächer: Theologie, Philosophie, Geschichtswissenschaft, Rechtswissenschaft und Sozialwissenschaften. Des Weiteren: Psychologie, Pädagogik, Politikwissenschaft, Ethnologie, Wirtschaftswissenschaft, Kunst, Sprach- und Literaturwissenschaften sowie Belletristik verschiedener Sprachen. Daneben zählt beispielsweise Sachliteratur aus den Bereichen Naturwissenschaft, Medizin, Technik, Hauswirtschaft und Reisen zum stark frequentierten Angebot der ZHB. Vollständig gesammelt werden sogenannte Lucernensia, die Publikationen aus und über Stadt und Kanton Luzern.

Der grösste Teil des Bibliotheksbestandes befindet sich in geschlossenen Magazinen und kann vor Ort und via Internet recherchiert und bestellt werden. Die Sondersammlungen der Bibliothek bewahren zahlreiche Bilddokumente, Handschriften, Inkunabeln (Frühdrucke) und Nachlässe.

Benutzung

Die Magazin-Bestände der ZHB sind in der Regel vier Wochen ausleihbar. Ausgenommen sind die Bestände der ZHB Sondersammlung, die Präsenzbestände der Lesesäle und des Freihandmagazins sowie Werke des Erscheinungszeitraums bis einschliesslich 1900.

Die Ausleihe der Medien ist gratis. Für den Medienbezug müssen Benutzer lediglich eingeschrieben sein. Der Bibliotheks-Benutzungsausweis ist mit Vorlage eines amtlichen Ausweises für die Gebühr von 5.00 CHF an der Information oder der Ausleihe erhältlich.

Die Bestände der ZHB sind in elektronischen Katalogen und via Internet recherchierbar und online bestellbar. Für allgemeine Recherchen stehen diverse Datenbanken und elektronische Medien zur Verfügung, die überwiegend über das Netzwerk der ZHB, im so genannten e-menu, konsultierbar sind. Mit regelmässigen Führungen, Einführungen und Schulungen macht die ZHB ihre Angebote bekannt.

In zwei Lesesälen bietet die ZHB 120 Arbeitsplätze, zudem Nachschlagewerke, Sprach- und Fachlexika, Bibliographien, Handbücher und in den angeschlossenen Freihandmagazinen eine grosse Auswahl an Tages- und Wochenzeitungen und Fachzeitschriften aller wichtigen Fachrichtungen.

Weblinks

Quellen


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