Zinkblende

Zinkblende
Sphalerit (Zinkblende)
Chemische Formel ZnS
Mineralklasse Sulfide, Sulfosalze; Metall:Schwefel, Selen, Tellur=1:1
II/C.01-10 (8. Aufl.) ; 2.CB.05 (9. Aufl.) (nach Strunz)
2.8.2.1 [1] (nach Dana)
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse hexakistetraedrisch (kubisch flächenzentriert ) \bar 4 \ 3\ m [1]
Farbe farblos, gelbbraun bis schwarz durch Gehalt an Eisensulfid
Strichfarbe gelblich bis dunkelbraun, nie schwarz
Mohshärte 3,5 bis 4
Dichte (g/cm³) 3,9 (eisenreich) bis 4,2 (rein)
Glanz Diamantglanz
Transparenz durchsichtig bis schwach durchscheinend, nie völlig undurchsichtig
Bruch uneben, spröde
Spaltbarkeit vollkommen nach {110}
Habitus oft tetraedrisch
Häufige Kristallflächen {110}, {311}, {3 \bar 1 1}
Zwillingsbildung {111}, {211}
Kristalloptik
Brechzahl α=2,396 (rein) ; α=2,47 (bei 30% Eisensulfid-Gehalt)
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
 ; isotrop, manchmal schwache Doppelbrechung
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten in konzentrierter Salzsäure löslich
Ähnliche Minerale Rutil
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus nicht magnetisch

Sphalerit, auch als Zinkblende oder unter seiner chemischen Bezeichnung Zinksulfid, genauer α- ZnS bekannt, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide mit dem Verhältnis Metall:Schwefel=1:1. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Formel ZnS und entwickelt tetraedrische und dodekaedrische Kristalle, aber auch faserige, massige Aggregate in verschiedenen Farben (siehe Varietäten).

Chemisch gesehen ist Sphalerit ein Salz der Schwefelwasserstoffsäure und wird als Zinksulfid bezeichnet.

Sphalerit wird oft mit den ähnlichen Mineralen Magnetit und Rutil verwechselt. Die mit Werten zwischen 3,5 und 4 geringe Mohshärte ist ein Grund dafür, dass die manchmal gefundenen natürlichen braun bis grün gefärbten Kristalle keine kommerzielle Verwendung als Schmucksteine finden.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Der Name Sphalerit geht auf das griechische sphaleros (zu deutsch: heimtückisch) zurück, da es wie erwähnt oft mit anderen Mineralen verwechselt wird.

Modifikationen und Varietäten

Sphalerit ist die Tieftemperaturmodifikation des Zinksulfids. Die Hochtemperaturmodifikation heißt Wurtzit oder β-ZnS.

Sphalerit kommt in verschiedenen Farbvarietäten vor:

  • Cleiophan, grün, gelb oder orange
  • Marmatit, schwarz
  • Honigblende, klar, gelblich
  • Rubinblende, braun bis rot

Weißer Sphalerit ist eher selten zu finden.

Bildung und Fundorte

Sphalerit bildet sich entweder magmatisch in Pegmatit oder hydrothermal. Es ist oft mit Galenit (Bleiglanz) und anderen Sulfid-Mineralen vergesellschaftet, tritt aber auch zusammen mit Magnetit und Pyrrhotin als Erz in Kalkstein auf.

Fundorte sind unter anderem Madan in Bulgarien, Aomori in Japan Dzhezkazgan in Kasachstan, Cananea in Mexiko, Dalnegorsk in der Russischen Föderation, Trepča in Serbien, Banská Štiavnica in der Slowakei, Santander in Spanien, Franklin/New Jersey, Big Four Mine/Colorado, Galena/Illinois und Joplin/Missouri in den Vereinigten Staaten.

Struktur

Kristallographische Daten[2]
Elementarzelle von Sphalerit
Elementarzelle von Sphalerit
Kristallsystem kubisch
Raumgruppe F \bar 4 3m
Gitterparameter
(Elementarzelle)
a = 5.406 Å
Zahl (Z) der
Formeleinheiten
Z = 4

Sphalerit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe F \bar 4 3m mit den Gitterparameter a = 5.406 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Die Elementarzelle von Sphalerit wird demnach durch zwei ineinander verschachtelte, kubisch-flächenzentrierte (fcc) Elementarzellen aus Zink und Schwefel gebildet, die um ein Viertel ihrer Raumdiagonalen gegeneinander verschoben sind. „Zinkblende-Struktur“ ist ein feststehender Begriff für alle binären Kristalle (z. B. GaAs) mit dieser räumlichen Konfiguration. Besteht der Kristall nur aus einer Atomsorte entspricht die Konfiguration der Diamantstruktur.

Verwendung

Mit einem Zink-Gehalt von etwa siebenundsechzig Prozent und verhältnismäßig hohem Cadmium-Gehalt ist Zinkblende die Hauptquelle für die industrielle Zink- und Cadmiumgewinnung. Größere Abbaulagerstätten liegen in China, Australien und Kanada.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Webmineral - Sphalerite (engl.)
  2. MinDat - Sphalerite (engl.)

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0
  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3

Weblinks

  • Mineralienatlas:Sphalerit (Wiki), Mineralienatlas:Mineralienportrait/Sphalerit (Wiki)

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