Benguiat

Benguiat

Ephram Edward (Ed) Benguiat (* 27. Oktober 1927 in New York, NY, USA) ist ein US-amerikanischer Kalligraph, Grafikdesigner und ein bedeutender Schriftgestalter. Er lebt in Brooklyn.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Sein Vater war Anzeigendirektor bei Bloomingdale's. Somit konnte er schon früh Erfahrungen sammeln im Bereich des Designs, da er an alle Arbeitsutensilien gelangte. Von diesen Erfahrungen hat er zum ersten Mal im Zweiten Weltkrieg Gebrauch gemacht: Um in die Armee zu kommen, hat er seine Geburtsurkunde gefälscht. Dies hat ihn jedoch nicht in seiner Berufswahl beeinflusst. Eigentlich ist Ed Benguiat professioneller Schlagzeuger mit einem Diplom des Brooklyn College of Music. Er hat in verschiedenen Jazzbands unter anderem mit berühmten Musikern wie Stan Kenton und Woody Herman gespielt unter dem Pseudonym "Eddie Benart".

Nach einem Studium an der Columbia University und der Workshop School of Advertising Art in New York, wird er 1953 Associate Art Director des Esquire-Magazines und eröffnet im gleichen Jahr sein eigenes Designstudio. Ab 1962 arbeitet er bei Photolettering Inc. als Typographic Design Director. 1970 wird er Vizepräsident, der von Herb Lubalin und Aaron Burns gegründeten International Typeface Corporation (ITC). Er arbeitet dort mit Herb Lubalin unter anderem an der Hauszeitschrift U&Lc Upper and Lower Case, die er entscheidend mitprägte. Sein erster Job war als Dekolleté-Retoucheur.

Unübersehbar in Ed Benguiats Werk als Typograf, ist seine Vorliebe für Kalligraphie und Schreibschrift. Einiges spricht dafür, daraus eine direkte Verbindung zum Jugendstil herzuleiten. Tatsache ist, dass Benguiat an die qualitative Überlegenheit der handgezeichneten Schrift glaubt. Seine Arbeitsweise beschreibt er als Architekt, der den Plan vorgibt. Die Umsetzung am Computer - also den Bau des Gebäudes - überlässt er seinen Mitarbeitern. Viele Schriften, wie zum Beispiel die Souvenir, oder Frimenlogos, wie das der New York Times, hat Ed Benguiat nicht neu erfunden, sondern überarbeitet, was er seiner Meinung nach am besten kann. Für ihn ist es nicht nur essentiell seine Ideen per Hand aufs Papier zu bringen, sondern auch seine Fehler zu erkennen und sie ausmerzen zu können.

Ed Benguiat ist immer noch ein begnadeter Musiker, was sich in unzähligen Analogien zwischen der Musik und dem Design bemerkbar macht.

Ed Benguiat ist Mitglied des New York Art Directors Club, der Alliance Graphic International und war Vorsitzender des Type Directors Club. Seit 1961 unterrichtet er an der School of Visual Arts in New York. Dort hat er schon verschiedene Kurse geführt, zum Beispiel "Designing with type: Making TypeTalk", "Typefacedesign" oder "So you want to design a typeface (and get rich like me)".

Neben seiner Arbeit als Typograf, bei der er über 600 Schriften entwickelte, hat Ed Benguiat zahlreiche Logos gestaltet. Unter anderem das der New York Times, des Playboy, des Reader's Digest, der Sports Illustrated, des Esquire, McCall's, AT&T und Estée Lauder. Des Weiteren hat er die Schriften von Plakaten zu Filmen wie "Superfly" und "Planet der Affen" gemacht.

Ganz nebenbei fliegt Ed Benguiat noch sein eigenes Flugzeug und schreibt ein Buch über sich und das Leben hinter der Typographie.

Schriften von Ed Benguiat

Schriftbeispiel: Benguiat Book aus der Linotype Collection
Schriftbeispiel: Garamond Handtooled OsF aus der Linotype Collection

Benguiat hat mehr als 600 Schriften entworfen. Die wichtigsten sind:

  • Souvenir (1970)
  • Avant Garde Gothic (1974)
  • Korinna (mit Victor Caruso, 1974)
  • Tiffany (1974)
  • Bauhaus (mit Victor Caruso, 1975)
  • Bookman (1975)
  • Benguiat (1977–79)
  • Barcelona (1981)
  • Modern 216 (1982)
  • Caslon 224 (1983)
  • Panache (1988)
  • Century Handtooled (1992)
  • Cheltenham Handtooled (1992)
  • Garamond Handtooled (1992)
  • Edwardian Script (1994)

Ehrungen und Auszeichnungen

Weblinks


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