Zoologische Gesellschaft von London

Zoologische Gesellschaft von London

Die Zoological Society of London (Zoologische Gesellschaft von London, manchmal ZSL abgekürzt), ist eine im April 1826 in London von Sir Thomas Stamford Raffles, George Eden, 1st Earl of Auckland, Sir Humphry Davy, Joseph Sabine, Nicholas Aylward Vigors und anderen bedeutenden Naturkundlern gegründete Gelehrtengesellschaft.

Raffles war auch ihr erster Präsident, er starb jedoch bald darauf im Juli 1826. Sein Nachfolger war der Marquess of Lansdowne, der von der Krone für einen symbolischen Betrag eine Fläche im Norden des Regent’s Park pachtete und den Bau der ersten Tierhäuser beauftragte. Die königliche Urkunde Georgs, des IV. datiert vom 27. März 1829.

Zweck der Gesellschaft war es, Tiere in relativer Freiheit erforschen zu können. Im April 1828 wurde der Zoologische Garten für die Mitglieder der Gesellschaft eröffnet, 1831 wurde er um die königliche Menagerie Wilhelms IV. ergänzt. 1847 wurde die Öffentlichkeit zugelassen, um die Finanzierung zu erleichtern; bald darauf tauften die Londoner den Garten zum Zoo und prägten damit die überall gültige Bezeichnung derartiger Tiergärten. Der Zoo hatte zu dieser Zeit die umfassendste Sammlung von Tieren auf der ganzen Welt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Notwendigkeit deutlich, besonders Großtiere in einer natürlicheren Umgebung zu halten und zu erforschen. Sir Peter Chalmers Mitchell (Sekretär der ZSL 1903–35) entwarf die Vision eines neue Parks, nicht weiter als 70 Meilen außerhalb Londons und mit einer Fläche von mindestens 200 acres (0,8 km²). 1926 konnte man vom Niedergang der Landwirtschaft profitieren und fand in der heruntergekommenen, fast 600 acres (2,4 km²) großen Hall Farm, beim Dorf Whipsnade in den Chiltern Hills den idealen Ort. Die Gesellschaft kaufte die Farm im Dezember 1926 für 13.480 Pfund 12 Shillinge und 10 Pence. 1931 wurde der Whipsnade Wild Animal Park der Öffentlichkeit als erster offener Zoologischer Garten der Welt zugänglich gemacht. Unter dem Sekretär Julian Huxley (1935–42), späterer UNESCO- und WWF-Gründer, wurde der erste „Kinderzoo“ eingerichtet.

Nach 1960 gründete Lord Zuckerman (zu dieser Zeit Sekretär der ZSL) mit Mitteln aus zwei medizinischen Stiftungen das Institute of Zoology, in dem von der Zoologischen Gesellschaft angestellte Wissenschaftler forschen konnten. 1962 wurde eine Arabische Oryx an eine Herde in Phoenix (Arizona) ausgeliehen. Dieser Vorgang begründete das erste internationale, gemeinschaftliche Zuchtprogramm.

Heute ist die Zoological Society of London eine internationale wissenschaftliche, der Erhaltung und der Bildung verpflichtete Wohltätigkeitsorganisation. Ihre Schlüsselrolle liegt in der Erhaltung der Tiere und ihrer Habitats. Die Gesellschaft betreibt den London Zoo und den Whipsnade Wild Animal Park, betreibt im Institute of Zoology wissenschaftliche Forschung und ist aktiv an Erhaltungsmaßnahmen weltweit beteiligt. Seit 1830 gibt sie das Journal of Zoology heraus.

Weiterführende Literatur

  • Henry Scherren: The Zoological Society of London: A Sketch of its Foundation and Development, and the Story of its Farm, Museum, Gardens, Menagerie and Library. Cassell, London 1905; online

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