- Zuschießende Waffe
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Bei zuschießenden Waffen ist vor der Betätigung des Abzuges der Verschluss in seiner hinteren Stellung. Erst durch die Betätigung des Abzugs schnellt er vor, führt eine Patrone aus dem Magazin ins Patronenlager ein und zündet sie.
Zuschießend sind vor allem frühe Maschinenpistolen mit Masseverschluss. Beispiele sind alle im ersten und zweiten Weltkrieg eingesetzten Maschinenpistolen und die spätere Uzi.
Auch die meisten Maschinengewehre des zweiten Weltkrieges, das deutsche MG 34, das MG42, das englische Bren LMG, das französische Chatellerault, das tschechische ZB 26, das amerikanische BAR und andere mehr sind zuschießende Waffen, da sich bei Waffen auf Lafette oder Vorderstütze die vorlaufende Verschlussbewegung nur wenig auf die Genauigkeit auswirkt. Wichtiger war, Selbstzündungen zu vermeiden und in Feuerpausen den Lauf etwas schneller abkühlen zu lassen.
Vorteilhaft ist, dass zum Entladen nur das Magazin oder die Gurte entnommen zu werden brauchen. Der Ladezustand ist ebenfalls leichter erkennbar.
Nachteile und Vorteile von zuschießenden Waffen
Ein großer Nachteil ist die mangelnde Sicherheit zuschießender Waffen. Erhält die Waffe einen Stoß, kann sich leicht ein Schuss lösen. Hierdurch kam es schon zu vielen Unfällen. Die israelische Uzi-Maschinenpistole wurde nach einiger Zeit aus diesem Grund mit einer zusätzlichen Handballensicherung ausgestattet.
Auch kann durch den offenen Verschluss leicht Schmutz in die Waffe eindringen, wodurch sie nicht mehr abgefeuert werden kann bzw. klemmt. Deshalb müssen zuschießende Waffen vor Schmutz, Regen etc. immer besonders geschützt werden, was sich auf dem Gefechtsfeld aber oftmals schwierig gestaltet.
Während im aufschießenden Modus lediglich der sehr leichte Zündmechanismus über eine geringe Distanz bewegt wird, bevor der Schuss ausgelöst wird (ein Zündstift bzw. ein Hammer, der auf den Zündstift schlägt), bewegt sich im zuschießenden Modus der massive Verschluss über die gesamte Durchladestrecke durch das Systemgehäuse, bevor die Patrone gezündet wird. Diese Bewegung einer relativ großen Masse über eine relativ große Strecke kann zum Verreißen der Visierlinie führen, bevor der Schuss ausgelöst wird bzw. das Projektil den Lauf verlässt. Dieser Effekt mag minimal erscheinen, aber ein Verreißen der Laufmündung um 5 mm macht ein sicheres Treffen auf 100 m bereits unmöglich.
Dennoch haben zuschießende Dauerfeuer-Systeme einige Vorteile, die ihre Verwendung in Maschinenpistolen rechtfertigen:
Da eine halbstarre bzw. starre Verschlussverriegelung bei den relativ schwachen Pistolenpatronen nicht notwendig ist (weil die Trägheit der Verschlussmasse genügt, die Öffnung des Patronenlagers bis zum Druckabfall im Lauf zu verzögern), kann das System einfacher gehalten werden. Da die Verriegelung zudem ein mechanisch stark beanspruchtes Element ist, sind so genannte Masseverschlüsse zuverlässiger und langlebiger.
Ein weiterer Aspekt ist die Kühlung der Waffe. Da schon wenige Schuss ausreichen, sehr hohe Temperaturen in der Waffe zu erzeugen, wird bei Maschinenpistolen, die ja im Dauerfeuer geschossen werden, oft die zuschießende Bauweise verwendet. Zwischen den Feuerstößen wird so für mehr Luft gesorgt, die das System, und vor allen Dingen die oberste Patrone im Magazin, kühlt. Dies ist notwendig, da nicht nur eine Gefahr der Zündung durch überhitzte Patronen wie bei aufschießenden Waffen besteht, sondern auch der empfindliche Zündsatz seine Funktion verlieren oder die Patrone, bedingt durch Ausdehnung etc., klemmen könnte.
Literatur
- Karl Sellier, Beat P. Kneubuehl: Wundballistik und ihre ballistischen Grundlagen. 2. völlig überarbeitete und ergänzte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2001, ISBN 3-540-66604-4, S. 113.
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