Zweiling

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Klaus Zweiling (* 18. Februar 1900 in Berlin; † 18. November 1968 in Leipzig) war ein sozialistischer Politiker, Journalist, Physiker und Philosoph

Biografie

Während seines Studiums der Physik, Mathematik, Philosophie und Volkswirtschaft in Berlin und Göttingen, das er mit einer Promotion bei Max Born abschloss, entwickelte er sich zunächst zum Anhänger der Theorien von Leonard Nelson, 1921 schloss er sich zusätzlich der SPD an. Von 1924 bis 1931 arbeitete er als Redakteur für verschiedene sozialdemokratische Tageszeitungen, zunächst beim Volkswille in Münster, dann bei der Volkszeitung für das Vogtland in Plauen. In dieser Zeit entwickelte er sich von Neukantianer zum Marxisten und beteiligte sich am Klassenkampf, der wichtigsten Zeitschrift der SPD-Linken. 1931 nahm er an der Gründung der SPD-Linksabspaltung SAPD teil, hier arbeitete er u. a. in der Bezirksleitung Zwickau-Plauen und der Redaktion der Sozialistischen Arbeiter-Zeitung und legte gemeinsam mit Fritz Sternberg auf dem ersten Parteitag der SAPD 1932 einen Programmentwurf vor.

1933 zählte Zweiling zur linken Parteimehrheit, welche den Auflösungskurs der Vorsitzenden Kurt Rosenfeld und Max Seydewitz ablehnte und wurde im März 1933 in den in der Illegalität agierenden Parteivorstand gewählt. Im August 1933 von der Gestapo verhaftet, wurde Zweiling unter dem Vorwurf der Vorbereitung zum Hochverrat zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach seiner Freilassung wurde Zweiling während des Zweiten Weltkriegs in eine Bewährungseinheit eingezogen.

Nach der Befreiung trat Zweiling 1945 der KPD bei und war zunächst Redakteur bei deren Deutscher Volkszeitung, von 1946 bis 1950 Chefredakteur des theoretischen Organs der neu gegründeten SED, Die Einheit. 1950 wurde ihm im Rahmen einer Kampagne gegen frühere SAPD-Mitglieder „Schädlingsarbeit auf dem Gebiet der Ideologie“ vorgeworfen, er habe das „Eindringen parteifeindlicher, kleinbürgerlicher und sogar trotzkistischer Anschauungen zugelassen“. Von seinen bisherigen Funktionen entbunden und politisch kalt gestellt, leitete er bis 1955 den Verlag Die Technik. 1955 übernahm Zweiling, der sich 1948 habilitiert hatte, eine Philosophie-Professur an der Humboldt-Universität in Berlin, später an der Universität Leipzig. 1968 nahm Zweiling sich das Leben.

Werke

  • Aufstieg und Niedergang der kapitalistischen Gesellschaft. Gesellschaftsgeschichtliche Skizze. Berlin 1927
  • Der Sieg des Faschismus in Deutschland und die Aufgaben der Arbeiterklasse. o.O. 1933 (unter dem Pseudonym Otto Erbe)
  • Grundlagen einer Theorie der biharmonischen Polynome. Berlin 1952.
  • Gleichgewicht und Stabilität. Kritische Untersuchung einiger wichtiger Probleme der Elastizitätstheorie. Berlin 1953
  • Freiheit und Notwendigkeit. Berlin 1956
  • Der Leninsche Materiebegriff und seine Bestätigung durch die moderne Atomphysik. Berlin 1957.
  • Die deutsche Philosophie von 1895–1917. Berlin 1962

Weblinks


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