Ägyptisches Museum Bonn

Ägyptisches Museum Bonn

Das Ägyptische Museum in Bonn präsentiert in seinen Räumen eine Auswahl der bedeutendsten Sammlung von Originalobjekten des pharaonischen Ägypten in Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Das Museum heute

Das Museum ist Teil der Universität Bonn. Zentraler, öffentlich zugänglicher Teil des Museums ist die Dauerausstellung, die sich der ägyptischen Kulturgeschichte widmet. Sie stellt in ihren Abschnitten Gegenstände sowohl des Kult- als auch des Alltagslebens einer der ältesten menschlichen Hochkulturen aus. Regelmäßige Sonderveranstaltungen sowie eine Reihe Museum für Kinder ergänzen die Dauerausstellung.

Kurator des Museums ist Michael Höveler-Müller.

Grab

Der Abschnitt „Grab“ reicht von der vordynastischen Zeit bis in die griechisch-römische Zeit: ein Grubengrab aus der Naqada-Zeit wird in einem Kasten durch Anordnung der Grabbeigaben auf Sand nachgestellt, ein Wandbehang aus griechisch-römischer Zeit hängt direkt daneben. Aus pharaonischer Zeit sind mehrere Wandreliefs aus einem ägyptischen Grab, aber auch Originale persönlicher Bestattungsbeigaben und -ausstattungen wie Mumienmasken, Uschebti und Holzfiguren gezeigt. Mittelpunkt dieses Ausstellungsteiles ist ein bemalter Holzsarg aus dem Mittleren Reich, der zusammen mit einigen weiteren Gegenständen in einer großen Vitrine angeordnet ist.

Tempel

Götterfiguren, Stelen und Tiermumien sind Bestandteile dieses Ausstellungsabschnitts. Als größtes Objekt der Gesamtausstellung zeigt hier der 6 x 3 m große Wandabguss aus dem Tempel von Karnak eine Schlachtenszene, die inzwischen kurioserweise in Abgüssen wie diesem besser erhalten ist als im Original. Auch ein Modell des Tempel von Karnak sowie eine mit modernen Lasermethoden hergestellte millimetergenaue Replik der Nofretete sind Blickfänger.
Im Eingangsbereich des Gebäudes im rdgeschoss befindet sich eine Glasvitrine mit einem Pyramiden-Modell.

Haus

Szenen aus dem Alltagsleben des alten Ägypten zeigt die Ausstellung von Gerätschaften, Schmuck und Kosmetikaccessoires, Darstellungen von Arbeitstätigkeiten vervollständigen diesen Bereich. Wichtigste Stücke sind die Holzmodelle, der gefältete Leinenstoff sowie der Goldschmuck mit Granatsteinen.
Der neueste Zugewinn ist eine Leihgabe: ein großes Modell eines Eliten-Hauses aus Amarna, mit Höfen Vorratshäusern etc., das aus der Amarna-Ausstellung des Römisch-Germanischen Museums Köln stammt und aus Platzgründen im Bereich "Grab" steht.

Geschichte

Die Grundlage für das Ägyptische Museum wurde 1820/21 von dem Orientalisten und Bonner Theologie-Professor H.M. Augustin Scholz auf erworben, der den preußischen Offizier Heinrich Freiherrn von Minutoli bei dessen Ägyptenexpedition begleitete. Die Stücke gingen zuerst in den Besitz des Universitätsmuseums rheinischer Altertümer über und wurden schließlich an die Antikensammlung der klassischen Archäologie, heute Akademisches Kunstmuseum übergeben.

Nach seiner Gründung 1897 übernahm das Ägyptologische Seminar der Universität die Verantwortung für die Erweiterung dieser Sammlung: der erste Professor, Alfred Wiedemann sorgte mit seinen Beziehungen in der Fachwelt für zahlreiche Schenkungen durch Ausgräber und Institute (die Funde des Naqada-Grabes stammen von Flinders Petrie). Die faktische Unterstellung der Sammlungsstücke unter die Ägyptologie erfolgte jedoch erst später, vermutlich 1928, als die Ägyptologen unter Bonnet eigene Räumlichkeiten erhielten. Große Teile wurden im Zweiten Weltkrieg vernichtet, so z.B. Relieffragmente aus dem Pyramidentempel Sahures und aus dem Sonnenheiligtum von Niuserre, der Sarg der Nechet sowie zahlreiche Stelen und ein großer spätzeitlicher Holzsarg. Vor allem die Grabungen in den Nachkriegsjahren durch Elmar Edel, dem Leiter des Seminars von 1955 bis 1982, füllten den Bestand aber wieder auf; anfangs insbesondere durch dessen Grabungen auf der Qubbet el-Hawa (heute Assuan). Schenkungen und Leihgaben ergänzten die Sammlung. Ab 1991 bemühte sich die Lehrstuhlinhaberin Ursula Rößler-Köhler um eigene Räumlichkeiten; durch eine kleine Ausstellung im Akademischen Kunstmuseum wurde nicht nur auf diese Problematik der fehlenden Räumlichkeiten aufmerksam gemacht, sondern es gab auch eine neue Schwemme an Schenkungen. Ab 1997 wurde der ehemalige Fechtsaal, vormals in der Universitätsgeschichte der Saal des St. Michaelsordens, als Räumlichkeit mit 290 m² zur Verfügung gestellt. Nach diversen Renovierungen und Umbauten wurde am 16. März 2001 das Ägyptische Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Rund 700 Objekte des über 3.000 Teile umfassenden Fundus werden heute in der Dauerausstellung gezeigt.

Die Öffnung der Sammlung für die Öffentlichkeit wurde durch den Förderverein des Museums ermöglicht, der am 10. November 2007 10-jähriges Jubiläum feierte.

Literatur

  • Silke Grallert / Isabell Stünkel [Hrsg], Bonner Sammlung von Aegyptiaca, Bonn 2004.
  • Gabriele Pieke (editor): Tod und Macht, Jenseitsvorstellungen in Altägypten, Bonn 2006
  • Christina Regner, Skarabäen und Skaraboide, Bonner Sammlung von Aegyptiaca 1, Wiesbaden 1995.
  • Christina Regner, Schminkpaletten, Bonner Sammlung von Aegyptiaca 2, Wiesbaden 1996.
  • Christina Regner, Keramik, Bonner Sammlung von Aegyptiaca 3, Wiesbaden 1998.
  • Dirk Piekarski, Die Keramik aus Naukratis im Akademischen Kunstmuseum Bonn, Bonner Sammlung von Aegyptiaca 4, Wiesbaden 2001.
  • Michael Höveler-Müller, Funde aus dem Grab 88 der Qubbet el-Hawa bei Assuan : (Die Bonner Bestände)", Bonner Sammlung von Aegyptiaca 5, Wiesbaden 2006.

Weblinks

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