ÖBB 770

ÖBB 770
Pt 2/3 (Bayern)
DRG-Baureihe 70.0
ÖBB 770
70 083 (ex bayer. Pt 2/3), München Ost
Nummerierung: 6001–6097
DRG 70 001–097
Anzahl: 97
Hersteller: Krauss
Baujahre: 1909–1916
Ausmusterung: bis 1963
Bauart: 1B h2
Spurweite: 1.435 mm
Länge über Puffer: 9.065 mm 9.165 mm 9.265 mm
Dienstmasse: 38,4 t 39,5 t 39,9 t
Reibungsmasse: 27,2 t 28,3 t 28,4 t
Radsatzfahrmasse: 13,6 t 14,1 t 14,2 t
Höchstgeschwindigkeit: 65 km/h
Indizierte Leistung: 310 kW
Treibraddurchmesser: 1.250 mm
Laufraddurchmesser (vorne): 850 mm 1.006 mm
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 375 mm
Kolbenhub: 500 mm
Kesselüberdruck: 12 bar
Rostfläche: 1,22 m²
Überhitzerfläche: 18,40 m²
Verdampfungsheizfläche: 58,10 m²
Lokbremse: Westinghouse-Druckluftbremse auf den 1. Kuppelradsatz von vorn und 2. Kuppelradsatz von hinten wirkend; Wurfhebelbremse im Führerhaus

Die Pt 2/3 der Königlich Bayerischen Staatsbahn waren zweizylindrige Heissdampf-Tenderlokomotiven für leichte Personenzüge. Sie wurden von Krauss zwischen 1909 und 1915 hergestellt. Mit ihrer charakteristischen Bauform der weit vorgelagerten Laufachse und zwei unter dem Stehkessel liegenden Kuppelachsen haben sie sich gegen die Vergleichsbauart Pt 2/4 durchgesetzt und konnten sich nach dem Wegfall der ursprünglichen betrieblichen Anforderungen noch bis in die 1960er Jahre auf süddeutschen Nebenbahnen halten.

Insgesamt wurden 97 Exemplare hergestellt, deren drei Bauausführungen sich nur geringfügig unterschieden. Bis 1937 wurden 50 Maschinen mit Bisselachsen ausgestattet (die Achsfolge änderte sich dabei von 1B nach 1'B). Die konstruktive Besonderheit dieser Lokomotive war der außergewöhnlich große Abstand zwischen Treib- und Laufachse von 4000 mm; bei den letzten sechs Exemplaren 4050 mm. Daraus resultierte ein sparsamer, aber wirtschaftlich sinnvoller Leichtbau der Maschine, die sich hervorragend bewährte.

Hinter der Idee der Pt 2/3 stand das Konzept der „leichten Züge“, wobei der Schaffner zu Lasten des Heizers eingespart wurde, der dann durch eine Tür an der Hinterseite der Lok in den Zug gelangte, wo er alle Aufgaben des Schaffners übernehmen musste. Die Pt 2/3, spätere Baureihe 70, wurde durch stärkere Lokomotiven wie die BR 64 und die Elektrifizierung aus ihrem ursprünglichen Dienst verdrängt und gelangte in den Nebenbahndienst, wo sie sich besonders aufgrund ihrer Sparsamkeit lange hielt. Die überflüssig gewordenen Türen an der Rückseite wurden teilweise zugunsten eines größeren Kohlenkastens ausgebaut.

Die Deutsche Bundesbahn übernahm 89 Lokomotiven; vier waren in Österreich verblieben, drei offenbar durch Kriegseinwirkung nicht mehr wirtschaftlich aufzuarbeiten und eine war 1935 ausgemustert worden. Die letzte Lok, 70 083, wurde 1963 bei der Bundesbahndirektion Nürnberg ausgemustert und nach München überführt. Nachdem sie fast vierzig Jahre als Denkmal in Mühldorf am Inn verbrachte, konnte der Bayerische Lokalbahnverein die Lok im Jahr 2005 wieder in Betrieb nehmen. Nach Einbau des Zugsicherungssystems PZB 90 sowie Zugfunk GSM-R wird sie für Dampfzugfahrten in ganz Bayern sowie im benachbarten Österreich eingesetzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verblieben die 70 086, 092, 095 und 096 in Österreich, die unter Beibehaltung der Ordnungsnummer die ÖBB Reihe 770 bildeten. Ihr Haupteinsatzgebiet war die Strecke PöchlarnKienberg-Gaming. Die 770.086 wurde am 31. Januar 1967 als letzte ihrer Art abgestellt. Die danach beim Bahnhof Pöchlarn aufgestellte Lok wurde 1997 reaktiviert und führt seit 1999 Sonderzüge der Brenner & Brenner Dampflokomotiven Betriebsgesellschaft.

Literatur

  • Andreas Knipping: Die Baureihe 70 - Die bayerische Tenderlok für leichte Züge und ihre badische Schwester. EK-Verlag, Freiburg (1998) ISBN 3-88255-170-4

Weblinks


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