Österreichische Post- und Telegraphenverwaltung

Österreichische Post- und Telegraphenverwaltung
Österreichische Post- und Telegraphenverwaltung
Unternehmensform
Gründung 1849
Unternehmenssitz Wien
Unternehmensleitung

Ing. Dr. Josef Sindelka[1]

Mitarbeiter 57,000
Umsatz 3,48 Mrd. Euro[2]
Branche Telekommunikation, Post
Produkte

Telefon- und Faxprodukte, Telegrammdienste, Logistik und Postautos.

Die Zentrale der PTV in Wien

Die Österreichische Post- und Telegraphenverwaltung (PTV) wurde 1866 gegründet, als eine Sonderabteilung für Post und Telegraphie im damaligen Handelsministerium (heute: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit) eingerichtet wurde. Das Unternehmen teilt sich in drei Sparten auf: Post und Postbusse, Telekommunikation und Organisation & Personal.

Inhaltsverzeichnis

Die Zentrale

Die ehemalige k.k. Post- und Telegraphenverwaltung hatte ihre Zentrale in Wien, am Börseplatz 1. Das historische Palais wurde 1870-1873 für die Telegraphen-Zentralstation gebaut. Das Gebäude ist 54m lang und 42m breit und grenzt an die Hohenstaufengasse, die Helferstorferstraße und die Rockhgasse. 1902-05 wurde das Gebäude von Eugen Fassbender um ein zusätzliches Stockwerk vergrößert. Der Vordertrakt wird von einer Figurengruppe gekrönt, die auf einem Globus sitzt. Dies sollte die Telegraphie symbolisieren. Die Zentrale beherbergte auch eine Versuchsstation für drahtlose Telefonie und Telegraphie.

Vestibül

Das Vestibül bildet eine dreischiffige Säulenhalle mit Wandgliederung, Stuckdecken und Arkaden. Vom Vestibül gelangte man in den Telegrammaufgaberaum, der durch Wände mit der Kassa und der Reklamationsabteilung getrennt war. Dahinter befand sich der Amtsraum für telefonische Telegrammvermittlung, die Rohrpostzentralstation und das Zentralexpedit. Im Zentralexpedit befand sich eine Hausrohrpoststation, sowie eine zwischen diesem und den Apparatsälen verkehrende Depeschenseilbahn. Rechts vom Vestibül befand sich ein Warteraum mit Zugang zu Sprechzellen und dem Umschaltsaal. Dieser Saal wurde durch eine Balustrade geteilt. Der eine war für das Personal bestimmt und enthielt die Umschalteinrichtungen, während der andere Teil aus fünf Sprechzellen bestand. Der Umschaltraum war durch Schalter mit jenen Orten verbunden, die ausschließlich für Journalisten zugänglich waren und so gab es auch besondere Sprechzellen dafür.

Parterre und Hauptstiegenhaus

Im Parterre befand sich der Kassensaal mit korinthischen Säulen, der bis vor kurzem noch das Postamt "Wien 6" beherbergte. Im Hauptstiegenhaus erschließt eine Vierpfeilertreppe einen offenen Schacht mit toskanischen Säulen.

3. Stockwerk

Das dritte Stockwerk enthielt den Hauptrangierraum, in dem die Telegraphenkabel an die Hauptumschaltapparate angeschlossen waren, um von dort weiter in die Apparatsäle zu führen. Hier befanden sich auch die Translationseinrichtungen, Linienrelais und die Schlafsäle für das Nachtdienstpersonal.

4. Stockwerk

Das vierte Stockwerk enthielt die vier 7,3 Meter hohen Apparatsäle mit großen Bogenfenstern, die eine sezessionistische Stuckgliederung hatten. Diese Säle besitzen eine Bodenfläche von 1600 Quadratmetern, der größte dieser Säle ist 13 Meter breit und 40 Meter lang. In diesen Sälen mussten Tag und Nacht hunderte Personen arbeiten. Zur Klimatisierung gab es einen 32 Meter langen unterirdischen Hauptfrischluftkanal, der von der Gartenanlage am Börseplatz direkt zur Zentrale führte. Die Frischluft passierte mehrere Filter aus Segeltuch und einen Wasserzerstäubungsapparat, bevor sie zu den Heizkammern gelangte. Von hier aus konnte die Frischluft den Apparatsälen, dem Postamt, dem Zentralexpeditraum und dem Dachboden zugeführt werden. Im Winter wurde die Luft nicht nur geheizt, sondern auch befeuchtet. Bei +5°C Außentemperatur konnte die Klimaanlage die Raumluft 1,5 bis 2 mal pro Stunde wechseln.
In diesem Stockwerk befindet sich auch der Hauptsaal der Zentrale mit einer Spiegelrahmendecke und Säulen mit Masken, unter anderem von Sol und Chronos.

Im Sommer 2008 fand im Telegraphenamt die Aufführung des interaktiven Dramas Alma - a Show Biz ans Ende von Joshua Sobol in der Inszenierung von Paulus Manker statt, das das Leben der Künstlermuse Alma Mahler-Werfel zum Inhalt hat.

Postbereich

In Österreich gab es schon seit 1722 ein Postsystem, gegründet von Kaiser Karl VI, aber erst 20 Jahre später baute sich dieses Unternehmen wirklich aus.
1749 wurden tägliche Verbindungen der wichtigsten Städte Österreichs aufgenommen, ein Jahr später wurde der Paketdienst eingeführt und ab 1751 stempelte man Briefe mit Datum ab. Ab Anfang des 19. Jahrhunderts betrieb die PTV auch das Liechtensteiner Postsystem, doch dieser Betrieb endete 1921, als Liechtenstein in eine neue Postunion mit der Schweiz eintrat. Der Verwaltungsleiter Maximilian Otto von Ottenfeld modernisierte die Post in den Jahren 1829 bis 1848. Regionale Dienste wurden gleichgeordnet und er schuf einen Aufsichtsrat. Ab 1839 stellte er gedruckte Richtlinien für Angestellte zur Verfügung und eröffnete eine "Post Bibliothek", die später in die Sektion 3 der PTV Administration, Information und Dokumentation eingliedert wurde.
1847 wurde der Telegrammdienst eingeführt und 1850 die gummierten Postmarken mit einheitlicher Gebühr. Im Jahr 1866 wurde die Post- und Telekommunikation-Ära durch Elektrizität, schnellen Transport und internationaler Kooperation unterstützt.
Im Jahr 1907 weihte der Generaldirektor Friedrich Wagner den ersten Postbus ein.

Bereich Einnahmen Ausgaben Mitarbeiter
Post 28.6 % 41.9 % 55.4 %
Postbus 3 % 5.9 % 7.9 %

Telekombereich

Die Telekommunikationssparte teilt sich in 6 Bereiche:

Im Jahr 1881 kam das Telefon nach Wien. In den ersten 14 Jahren wurde das Telefonnetz mit 154 Anschlüssen von einer kleinen, privaten Firma betrieben, doch dieses Telefonnetz war unzuverlässig, teuer und schlecht ausgebaut.
1895 wurden die elf privat betriebenen Telefonnetze verstaatlicht und von der PTV übernommen. Der Name des Unternehmens sollte ursprünglich geändert werden, aber letztendlich konnte der Name beibehalten werden, da die PTV sich entschloss, das Telefon als Telegraphie einzustufen, da es auch ein akustisches Gerät war.
1902 wurden die ersten Münztelefone vorgestellt.
1910 begann die Automatisierung der Vermittlung, 62 Jahre später war dieser Schritt abgeschlossen.
Ab 1978 wurde das Telefonnetz digitalisiert, dabei wurde auch der Nummernkreis der Wiener Festnetznummern von 6- auf 7-stellig umgestellt. 1992 startete in Wien ISDN als Pilotversuch.
Die ersten Mobiltelefone wurden 1974 als Autotelefon vorgestellt und im darauf folgenden Jahr der Funkruf.

Bereich Einnahmen Ausgaben Mitarbeiter
Telekom 68.4 % 52.2 % 32.1 %

Kooperationen und Partner

  • 1883 begann die Kooperation zwischen der PTV und der PSK und Geldbriefe waren somit in den meisten Postfilialen erhältlich.
  • 1923 besaß die PTV 30% der Aktien der Radio Austria AG , doch 1956 wurde die Republik Österreich zum alleinigen Inhaber erklärt. 1991 gehörte sie aber gewissermaßen wieder der PTV, und so konnte die Radio Austria AG die Kabel- und Satelliteninstallationen der PTV für internationale öffentliche Telekommunikationsdienste nutzen.
  • Die PTV hielt immer eine enge Beziehung zur Deutschen Bundespost – Telekom, besonders in technischen Angelegenheiten.

Siehe auch

Quellen

  1. www.pta.at/management
  2. www.fundinguniverse.com/company-histories

Weblinks


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