Österreichische Wirtschaft

Österreichische Wirtschaft
Wirtschaft Österreichs
BIP nominell 246,5 Mrd. € (2005)
BIP pro Kopf 29.960 € (2005)
BIP-Wachstum 3,2% real (2006)
HPI 47,9 (2007)
Inflation 2,3 % (2005)
Zahlungsbilanzüberschuss 0,573 Mrd. € (2004)

Die Wirtschaft Österreichs ist nach den Prinzipien einer Sozialen Marktwirtschaft geregelt. Seit 1995 ist Österreich Vollmitglied in der Europäischen Union. In einer Reihung nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt Österreich (Stand 2005) weltweit an 10. Stelle, gemessen am Bruttonationaleinkommen (Stand 2004) an 21. Stelle. Im Vergleich mit dem durchschnittlichen BIP pro Kopf der EU erreicht Österreich 2005 einen Index von 123 (EU25=100). [1] An der gesamtwirtschaftlichen Leistung hat der Dienstleistungssektor einen gerundeten Anteil von 68%, der Industrielle Sektor von 30 % und auf Land- und Forstwirtschaft entfallen 2 %. Das Soziale Klima ist mit geringen Streikminuten je Arbeitgeber als gut zu bezeichnen, ein Umstand, der auf das österreichische Modell der Sozialpartnerschaft zurückgeführt wird. Der Tourismus spielt mit Pro-Kopf-Einnahmen von € 1.516,- (2004) in Österreich eine weltweit einzigartige Rolle.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Lückenhaft In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: von Frühzeit bis 1800, sowie ab 1. bis nach 2. WK

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Historischer Hintergrund:Geschichte Österreichs

Frühgeschichte

Handelsstraßen

Aufgrund der geografischen Lage Österreichs im Zentrum Europas waren hier bereits in der Urgeschichte eine Reihe wichtiger Kreuzungspunkt von Handelsstraßen, die einerseits die Wasserwege (Donau, March, Inn und viele mehr) und andererseits die Alpenpässe (Brenner, Radstädter Tauernpass u.a.) nutzten. Einige dieser Straßen querten Österreich, wobei entlang ihrer Route der Handel gefördert wurde, andere nahmen hier ihren Ausgang, um die eigene Rohstoffe zu exportieren.

  • Die Bernsteinstraße verlief auf verschiedenen Routen von Norden nach Süden durch Österreich.
  • Salzstraßen
  • Eisenstraße

Rohstoffabbau

Aufgrund der geologischen Gegebenheiten war das Gebiet des heutigen Österreichs bereits in der Vorgeschichte reich an Bodenschätzen, die abgebaut und mit denen Handel getrieben wurde.

Salz wurde aufgrund seiner Bedeutung auch Weißes Gold genannt und war eine begehrte Handelsware. In Hallstatt, im oberösterreichen Salzkammergut gelegen, belegen Funde, dass Salzabbau bereits im Neolithikum betrieben wurde. Der wirtschaftliche Erfolg führte zur Ausprägung der einer ganzen Epoche namengebenden Hallstattkultur

Bei Hallein, im Bundesland Salzburg wurde von den Kelten um 600 v. Chr. Salz im Untertagbau gewonnen.

Im Halltal abgebautes Salz war die Grundlage der Salzindustrie in Hall in Tirol seit dem 13. Jahrhundert.

Am Erzberg in der Steiermark wird seit nachgewiesenermaßen seit dem 11. Jahrhundert n.Chr. Eisenerz abgebaut. Das im Umfeld reiche Angebot an Holz in Verbindung mit den zum Flößen notwendigen Wasserwegen förderte in der umliegenden Region die Entwicklung der Köhlereien und versorgte die Eisenindustrie mit der notwendigen Kohle. Das Norische Eisen war im Altertum wegen seiner hohen Güte begehrt. Es stammte in erster Linie aus der Gegend von Hüttenberg.

In Gastein wurde Gold von den Kelten im Tagbau oder durch Goldwaschen gewonnen. In der Römerzeit wurde Gold in den Tauern abgebaut

Einerseits als Energieträger für Mühlen und andererseits als Transportmittel lieferten die zahlreichen Wasserwege in ganz Österreich eine bedeutende Infrastruktur.

Im Neolithikum wurde von den Kelten Kupfer im Ostalpenraum gewonnen, mit zunehmender Bedeutung des Kupfers in der Bronzezeit entstehen Wirtschaftzentren im Salzachtal bei Bischofshofen in Salzburg und in Tirol

  • Baumaterial

In Sankt Margarethen im Burgenland wurde von den Römern einer der größten bekannten Steinbrüche der Antike angelegt. Er versorgte sie mit dem für ihre rege Bautätigkeiten notwendigen Material.

Österreichische Monarchie bis 1918

Als Folge der Napoleonischen Kriege und der im Frieden von Schönbrunn 1809 auferlegten Reparationszahlungen konnte Österreich Ende 1810 seinen Zahlungsverpflichtungen in Münzgeld nicht mehr nachkommen. Im Kaiserlichen Patent vom 20. Februar 1811 (Bankrottpatent) wurde der Zwangsumtausch der bisher im Umlauf befindlichen Banco-Zettel im Verhältnis 1:5 in Einlösungsscheine, der sogenannten Wiener Währung, verordnet. Verursacht durch die hohen Kriegskosten nahm die inflationäre Entwicklung weiterhin zu. Neues Papiergeld, Antizipationsscheine (vorweggenommene Steuereinnahmen) wurden gedruckt.

Nach dem Ende der Kriege wurde die Stabilisierung der Währungspolitik vorangetrieben und am 1. Juni 1816 die Privilegierte Oesterreichische Nationalbank, mit dem Privileg der Geldausgabe versehen, gegründet. Als eigenständige Aktiengesellschaft hatte sie eine, wenn auch geringe, Unabhängigkeit vom Finanzbedarf des Staates. Bis zum Revolutionsjahr 1848 konnte das Währungssystem stabil gehalten werden.

In Folge der Industrialisierung wurde auch der Bau eines österreichischen Eisenbahnnetzes begonnen. Die erste Strecke in Österreich, die Österreichische Nordbahn wurde 23. November 1837 offiziell in Betrieb genommen und verband Wien mit Krakau. In den Folgejahren wurden die Bahnstrecken in Österreich stark ausgebaut, um die großen Städten des riesigen Reiches zu verbinden. Zu diesem Zweck wurden an private Investoren Konzessionen für die Errichtung und den Betrieb erteilt. Zugleich wurden mehrere Lokomotivfabriken errichtet. Als erste wurde 1839 die Lokomotivfabrik der StEG gegründet. Es folgten 1842 die Wiener Neustädter Lokomotivfabrik, die die größte der Monarchie war, und 1869 die Lokomotivfabrik Floridsdorf. Die kurzlebigste war die Mödlinger Lokomotivfabrik, die 1873 errichtet und bereits zwei Jahre später nach einer Wirtschaftskrise wieder geschlossen wurde. 1880 entstand durch die deutsche Locomotivfabrik Krauss & Comp. am Standort Linz eine weitere Lokomotivfabrik in Österreich.

Am 1. Mai 1873 wurde die Wiener Weltausstellung im Prater von Kaiser Franz Joseph I. eröffnet. Bis 31. Oktober wurden mehr als 7 Millionen Besucher gezählt.

Ab ungefähr 1867 wurde in der Wirtschaft (siehe: Gründerzeit) auch stark spekuliert. So kam es im Laufe der Jahre zu immer mehr Insolvenzen. Zu Beginn der Weltausstellung war man noch optimistisch, doch am Freitag, dem 8. Mai, auch Schwarzer Freitag genannt, kam es zum großen Wiener Börsenkrach von 1873. Allein an diesem Tag waren 120 Insolvenzen zu verzeichnen. Die Börsen brachen zusammen. Die wirtschaftlichen Folgen waren aber nicht so dramatisch wie befürchtet. Allerdings wurde der Glaube an den Liberalismus stark erschüttert.

Ab in etwa 1900 erreichte auch das Kulturleben in der Monarchie ihre größte Ausprägung. Neben bedeutenden Schriftstellern und Musikern zählten Österreicher auch im Filmwesen zu den Pionieren dieser Kunst.

Wiederaufbau der Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg

Lückenhaft In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Geschichte vor 1945

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Wiederaufbauarbeit in den "langen Fünfzigern"

1945 ersetzte der Schilling die Reichsmark als Zahlungsmittel. Bereits 1947 wurde aufgrund der hohen Inflation ein „neuer“ Schilling eingeführt. Das Tauschverhältnis betrug drei „alte“ für einen „neuen“ Schilling. Im Jahr 1946 wurde eine provisorischen Regierung gebildet.

Am 2. Juli 1948 wurde das Abkommen zum Marshallplan zwischen der USA und Österreich geschlossen, nach dem Österreich die Mittel als Grants (Geschenk) in Form von Sachgütern bekam. Österreich gelang es als einzigem Land, auch für die sowjetisch besetzten Gebiete zu den Geldmitteln des Marshallplans zu kommen. Im Gegenzug musste Österreich den Schilling stabilisieren und den Staatshaushalt möglichst ausgeglichen gestalten. Die Sowjets ließen sich die Zustimmung in der alliierten Kommission durch einen anderen Wechselkurs ihrer Barvermögen abkaufen.

Die erhaltenen Waren mussten zum Inlandspreis verkauft werden. Die erzielten Geldmittel mussten auf ein Counterpart-Konto eingezahlt werden. Warenlieferungen erfolgten bis 1953 und erreichten einen Wert von ungefähr einer Milliarde Dollar. Dieses Konto wurde am 12. Juli 1962 in die Verfügungsgewalt des österreichischen Staates übergeben aus dem dann der privatwirtschaftlich geführte ERP-Fonds entstand.

Die Förderungen für Österreich waren europaweit am höchsten. Dafür gab es zwei Gründe: Einerseits war Österreich vor dem Zweiten Weltkrieg sehr schwach industrialisiert und musste erst eine Industrie errichten, andererseits musste Österreich wie Deutschland Reparationszahlungen an die Sowjetunion zahlen. Aufgrund dieser beiden Gründe galt Österreich als besonders förderungswürdig.

Verstaatlichte Unternehmen

Durch die Verstaatlichung der Grundstoffindustrie 1946 und der Elektrizitätswirtschaft 1947 sollte eine solide Basis für einen wirtschaftlichen Aufschwung geschaffen werden, denn Privatinvestoren waren nach dem Zweiten Weltkrieg kaum vorhanden. Durch die Verstaatlichung wollte man auch einem etwaigen Zugriff der Alliierten auf das ehemals deutsche Eigentum unterbinden. Große Industriebetriebe, wie die ehemaligen Göring-Werke - nun Voestalpine - in Linz, wurden nach der Verstaatlichung mühevoll wieder aufgebaut. Die weitere Entwicklung der österreichischen Wirtschaft wurde daher sehr stark von staatlichen Unternehmen geprägt. Häufig wird kritisiert, dass die Folgen dieser Politik gewesen seien, dass diese Unternehmen enorme Defizite verursachten, weil auf ihrem Rücken viele politische Ziele, wie des Eindämmens der Arbeitslosigkeit, verfolgt wurden. In Wirklichkeit erwirtschafteten die verstaatlichte Industrie jahrzehntelang - bis zum Aufkommen der internationalen Stahlkrise, der weltweit auch ein großer Teil der Privatunternehmen zum Opfer fiel, Gewinne.

Für diese Unternehmen typisch war die Parteibuchwirtschaft. Als Spätfolge des österreichischen Bürgerkrieges der 1930er Jahre mussten zudem die oberen Positionen zwischen den zwei Großparteien genau aufgeteilt werden, was vor allem in den 1950er und 1960er Jahren sehr oft praktiziert wurde. 1967 wurde die ÖIAG (Österreichische Industrieholding AG) gegründet, in welche sämtliche Staatsbeteiligungen ausgelagert wurden.

In den 1990er Jahren begann man, die Staatsindustrie zu privatisieren. Dies hatte für viele Staatsbetriebe zur Folge, dass Teile geschlossen wurden, sie freier agieren und zudem gewinnbringend wirtschaften konnten. Viele Unternehmen wurden durch die Privatisierung auch ins Ausland verkauft. So geschehen beispielsweise bei der Lenzing AG, Böhler-Uddeholm, Berndorfer Metallwarenfabrik und auch VA Tech. Weitere Unternehmen wie die Österreichische Post AG, Telekom Austria und die ÖBB werden auf eine vollständige oder Teilprivatisierung vorbereitet, was viele Entlassungen und Frühpensionierungen zur Folge hat.

Siehe auch: Verstaatlichung in Österreich

Wirtschaftsdaten

Staatsausgaben

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Wirtschaftswachstum

Das Wirtschaftswachstum Österreichs, berechnet als reale Veränderung des BIP in Prozent, betrug im Zeitraum 2000-2005:

2000 3,4 %, 2001 0,8 %, 2002 1,0 %, 2003 1,4 %, 2004 2,4 %, 2005 1,8 %, (2006 3,3 %)

(Prognostiziert: 2007 3,1 %, 2008 2,8%)

Damit lag das durchschnittliche reale Wirtschaftswachstum in den OECD-Staaten im Zeitraum 2000-2005 exakt um ein Drittel (+ 33,33 %) über dem Mittelwert, den Österreichs Wirtschaft während dieses Zeitraums, unter der Regierung Schüssel I und II, aufwies. [2]

Happy Planet Index

Der Happy Planet Index lag 2007 bei 47,9. Damit liegt Österreich auf Platz 10 von 30 europäischen Staaten. [3]

Größte Unternehmen

In folgenden Tabellen finden sich die größten in Österreich registrierten Unternehmen - also auch Tochtergesellschaften internationaler Unternehmen mit Sitz in Österreich - sowohl nach Nettoumsatz als auch nach Mitarbeiteranzahl. Sämtliche Angaben verstehen sich inklusive etwaiger ausländischer Aktivitäten die zur österreichischen Unternehmung zählen.

Die größten österreichischen Unternehmen nach Nettoumsatz
Geschäftsjahr 2004
Rang Unternehmen Nettoumsatz
in Mio. Euro 2004
1 OMV Konzern 9.880
2 Spar Österreich 7.010
3 Rewe Group Austria 6.910
4 Porsche Holding 6.820
5 Bauholding Strabag 5.964
6 voestalpine 5.779
7 Magna Steyr 4.953
8 Österreichische Bundesbahnen 4.409
9 Austria Tabak 4.404
10 VA Technologie * 4.073
11 Telekom Austria 4.056
12 Siemens Österreich * 3.994
13 Verbundgesellschaft 3.078
14 Mondi Packaging 2.831
15 BMW Group Österreich 2.827
16 ZEV Markant 2.700
17 Hofer 2.500
18 Austrian Airlines 2.225
19 Brau Union 2.100
20 Wiener Stadtwerke 2.083
21 Flextronics International 2.023
Die größten österreichischen Unternehmen nach Mitarbeiteranzahl
Geschäftsjahr 2004
Rang Unternehmen Mitarbeiter
(2004)
1 Spar Österreich 51.700
2 Rewe Group Austria 50.856
3 Österreichische Bundesbahnen 45.841
4 Bauholding Strabag 33.287
5 Österreichische Post 28.317
6 voestalpine 22.955
7 Trenkwalder Personaldienste 22.600
8 ISS Central Europe Holding 18.590
9 Siemens Österreich * 17.636
10 ZEV Markant 17.330
11 Mondi Business Paper Holding 16.881
12 VA Technologie * 16.562
13 Swarovski D. & Co 15.985
14 Mondi Packaging 15.000
Brau Union 15.000
16 Porsche Holding 14.622
17 Wiener Stadtwerke 14.296
18 Telekom Austria 13.638
19 Flextronics International 12.414
20 Wienerberger 12.154
21 Magna Steyr 12.000

* VA Technologie wurde 2005 von Siemens übernommen und in Siemens Österreich eingegliedert, die Sparte Wassertechnik musste jedoch (an Andritz) abgegeben werden

Liste der größten Unternehmen im Jahr 2006

Innovationen

Laut österreichischem Patentamt[4] wurden im Jahr 2005 in Österreich 3.091 Patente neu angemeldet. Die meisten davon stammen erstmals aus Oberösterreich, wo 763 Patente neu angemeldet wurden. Danach folgt Wien mit 608, die Steiermark mit 564, Niederösterreich mit 429, Tirol mit 183, Salzburg mit 177, Kärnten mit 158 und Vorarlberg mit 150 Neuanmeldungen. Die wenigsten neuen Patente - 59 - wurden aus dem Burgenland gemeldet.

Die innovativsten Unternehmen waren den Zahlen nach im Jahr 2005 die Voest-Alpine mit 33 Patent-Neuanmeldungen, gefolgt von Vaillant mit 24 und AVL List mit 23 Neuanmeldungen.

Währungen

1 Krone (Österreichische Münze 1913)
10 Schilling (Österreichische Münze 1980)
1 Euro

Bis 1892 zahlte man in Österreich mit dem Gulden und seinen Untereinheiten. Dann wurde er durch die Krone abgelöst, welche bis 1925 offizielles Zahlungsmittel war, wegen der hohen Inflation in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg im Zuge einer Währungsreform durch den Schilling abgelöst wurde.

Einführung der Euro-Währung

Mit dem 1. Januar 1999 wurde der Euro in Österreich als offizielle Währung, vorerst nur als Buchgeld, das heißt für den Bargeldlosen Zahlungsverkehr, eingeführt. Ab 1. Jänner 2002 gilt der Euro auch als offizielles Zahlungsmittel, bis 28. Februar gemeinsam mit dem Schilling, seit 1. März 2002 ausschließlich. Bei Kreditinstituten wurde noch länger ein Umtausch kostenlos durchgeführt, bei der Oesterreichischen Nationalbank wird er für mindestens 20 Jahre garantiert.

Siehe auch: Währungsreformen in Österreich

Börsen

Die älteste österreichische Börse ist die Wiener Börse, die 1771 gegründet wurde. Diese erlebte 1873 mit dem großen Börsekrach („Gründerkrach“) ihre bisher schlimmste Krise, in der rund die Hälfte der notierten Unternehmen vom Kurszettel verschwanden. 1877 übersiedelte die Börse an die Wiener Ringstraße in ein prunkvolles Gebäude von Theophil Hansen. 1869 entstand mit der Börse für landwirtschaftliche Produkte („Produktenbörse“) die erste Börse für den seit der Marktiberalisierung 1812 stark zunehmenden Handel mit Agrargütern. 1872 folgte die Gründung der allgemeinen Warenbörse, die aber bereits 1876 mit der Wiener Börse vereinigt wurde.

Wirtschaftssektoren

Primärsektor – Bergbau und Landwirtschaft

Der primäre Sektor beschreibt den Wirtschaftsbereich der Rohstoffförderung, also Landwirtschaft und Bergbau. Dieser Sektor hatte im Jahr 2004 einen Anteil von 1,9 % am österreichischen BIP.

Land- und Forstwirtschaft

Durch die extreme geographische Lage hat Österreich eine sehr kleinstrukturierte Landwirtschaft, was rentables Arbeiten abseits des Flachlandes (Eferdinger Becken, Wiener Becken, Marchfeld..) sehr erschwert, und einen großen Teil der Betriebe von Förderungen abhängig macht. Viele Betriebe setzen daher auf Qualität statt Quantität, um so einen besseren Preis für ihre Produkte erzielen zu können. Die biologische Landwirtschaft hat in Österreich einen Gesamtanteil von knapp 10 % (2004), was die höchste Dichte von Biobetrieben in der EU bedeutet. Im Feldanbau ist das landwirtschaftlich wichtigste Gebiet das Marchfeld in der Nähe von Wien.

Wein ist ein wichtiges landwirtschaftliches Exportprodukt Österreichs. Der Hauptabnehmer des Weines ist neben der Schweiz und USA mit zwei Dritteln Deutschland. Im Jahr 1985 wurde der Weinbau durch den Weinskandal stark in Mitleidenschaft gezogen. In der Zwischenzeit haben die Weinbauern jedoch ihre Qualitätsweine so verbessert, dass wesentlich mehr Wein exportiert werden kann als vor dem Skandal.

Auch geringe Flächen Tabak wurden vor allem in der Steiermark seit über 300 Jahren angebaut. Durch die Kürzung der Produktionsquoten der EU wurden die Einkommen aber so reduziert, dass 2005 auch die letzten rund 40 Bauern den Tabakanbau aufgeben mussten.

Durch den großen Waldbestand ist auch die Forstwirtschaft und holzverarbeitende Industrie (Papier- und Kartonfabriken, Sägewerke...) ein bedeutender Faktor in der Landwirtschaft. Österreich ist nach Kanada, Russland, Schweden und Finnland und vor dem sechstplatzierten Deutschland der fünftgrößte Holzexporteur der Welt. Von den jährlichen 7,2 Millionen Festmetern (per 2004) gelangt ein großer Teil in den südeuropäischen Raum. Da derzeit jährlich mehr Holz nachwächst als geschlägert wird besitzt dieser Zweig auch noch Wachstumspotenzial.

Bei der Herstellung von Spanplatten verfügen österreichische Unternehmen in Europa über einen Marktanteil von rund einem Drittel. Zwar werden in Österreich nur Spanplatten im Wert von 882 Millionen Euro (2005) hergestellt, doch besitzen österreichische Hersteller über eine Vielzahl von Lieferanten und Fabriken in den mittel- und osteuropäischen Ländern. So entfallen vom europäischen Umsatzvolumen mit Spanplatten, das rund 13 Milliarden Euro beträgt, 2,5 Milliarden auf die Salzburger Unternehmensgruppe Kaindl und 1,7 Milliarden auf den Tiroler Hersteller Egger. Von der österreichischen Produktion werden rund 80 Prozent exportiert, hauptsächlich nach Deutschland und Italien.

Bergbau

Österreich hat eine große Anzahl an verschiedenen Rohstoffen, die aber auf Grund der Gesteinsformationen nicht sehr ertragreich sind. Dominierend im Bergbausektor des Landes ist daher die Sand- und Kiesgewinnung mit rund 60 Mio. Tonnen (t) Jahresförderung und die Steinbruchindustrie mit rund 30 Mio. t Jahresförderung. 900 Betriebsstätten fördern mineralische Rohstoffe, davon nur noch 4 % in Grubenbauweise. Unter montanbehördlicher Aufsicht stehen seit dem 1999 in Kraft getretenen Mineralstoffgesetz nur noch 210 davon. Rund 5.000 Arbeitnehmer sind im Bergbausektor beschäftigt. Der Anteil des Bergbaus am BIP betrug 2004 0,5 % oder 1,4 Mrd. Euro, was eine Steigerung von 15 % im Vergleich zu 2003 bedeutet. Dies ist zum Großteil auf den Anstieg der Weltmarktpreise bei vielen Rohstoffen zurückzuführen.

Bergbauzweige:

Für Eisen ist die einzige Abbaustätte der Erzberg in der Steiermark. Das Erz weist aber im Gegensatz zu großen Lagerstätten mit 60 % nur 25 % Eisengehalt auf. Eine der größten Lagerstätten der Welt besteht jedoch für Wolfram bei Mittersill im Felbertal. Deshalb rangiert Österreich nach der VR China, Russland und Kanada an vierter Stelle in der Weltproduktion dieses Metalls. Das Erz besteht auch aus Molybdän, das aber durch die weltweite Überproduktion wirtschaftlich nicht genutzt werden kann. In Kärnten wurden in den 1980er Jahren ausgiebige Lithium-Vorkommen gefunden. Da aber die Produktionskosten weltweit niedriger sind, als sie in der Koralpe wären, wird derzeit nicht abgebaut.

Andere Metallabbaustätten, wie jene für Blei oder Kupfer, mussten aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden. Die Antimonabbaustätten im Burgenland wurden in den letzten Jahrzehnten ausgeerzt. Neuerliche Funde wurden aber nicht gesichtet.

Auch die Edelmetalle, vor allem Gold, die Jahrhundertelang von großer Bedeutung in Österreich waren, sind heute praktisch nicht von Bedeutung.

  • Nichtmetallische Minerale:

Minerale, die heute von sehr großer Bedeutung sind, sind Salz und Gips. Vom Salz wird nur ein geringer Teil als Speisesalz verwendet, die weitaus größere Menge wird in der Industrie benötigt. Der gewonnene Gips wird in der Bauwirtschaft, wie Gipskartonplatten oder ähnlichem verwendet.

1970 wurden in Österreich noch rund 3,75 Mio. t Braunkohle gefördert. Dieser Wert sank bis 1996 auf rund 1,1 Mio. t und stieg dann bis 2002 auf knapp 1,5 Mio. t an, um danach, 2003, wieder auf rund 1,2 Mio. t zurückzufallen. Österreichische Kohle wird bis auf ein paar wenige, geringfügige Ausnahmen in den 1970ern, nicht exportiert. Die Kohle wird zu 83,3 % (2003) zum Energie- und Industrieverbrauch, und zu 15,7 % zum Heizen in privaten Haushalten in Österreich verwendet.

Siehe auch: Bergbau in Kärnten

Sekundärer Sektor – Industrie

Der sekundäre Sektor beschreibt den Wirtschaftsbereich der Rohstoffverarbeitung und der Sachgüterproduktion. Dazu gezählt wird auch der Energie- und Wasserversorgungssektor, sowie das Bauwesen. Der Anteil des sekundären Sektors am österreichischen BIP betrug im Jahr 2004 31,1 %.

Industrieunternehmen

Österreich verfügt über eine sehr moderne und dynamische Industrie. Österreich hat nunmehr (2005) die niedrigsten Unternehmenssteuern der EU und tritt somit in offene Konkurrenz zur Slowakei.

Bekannte österreichische Unternehmen:

In letzter Zeit wurden einige Industriebetriebe von ausländischen Investoren aufgekauft. Darunter fallen z.B. der Hersteller Steyr Daimler Puch und die Jenbacher Werke (GE Jenbacher)

Das größte österreichische Industrieunternehmen ist die österreichische Niederlassung des deutschen Siemens-Konzerns.

Bruno Kreisky wollte während seiner Regierungszeit in den 1970er Jahren als Bundeskanzler in Österreich eine eigene Autoindustrie aufbauen, dafür wurde er aber meist nur belächelt. Er wollte damit das große Handelsbilanzdefizit auf diesem Sektor möglichst ausgleichen. Einziger Erfolg war das General Motors-Motorenwerk in Wien-Aspern. Hat sich zwar kein Markenhersteller von PKW in Österreich direkt niedergelassen, hat sich in der Zeit danach zuerst in Graz ein Autocluster Steiermark gebildet, der sich durch die Firma AVL List im Motorenbau und durch Steyr-Daimler-Puch im Allradbereich international einen Namen machte. Heute gleicht sich der Autozulieferbereich nicht nur in Graz sondern auch in anderen Regionen Österreichs, wie Magna International aber auch vielen anderen Unternehmen, wie BMW Steyr den KFZ-Import bei weitem aus und erreicht sogar Überschüsse. Ende 2008 sind im Automotiven Bereich 170.000 Beschäftigte zu verzeichnen.

Energiewirtschaft

Hauptartikel: Österreichische Energiewirtschaft

Tertiärer Sektor – Dienstleistungen

Der tertiäre Sektor, auch Dienstleistungssektor genannt, beinhaltet neben Handels- und Diensteleistungsunternehmen auch die öffentliche Verwaltung. Der tertiäre Sektor hatte 2004 einen Anteil von 67,1 % am österreichischen BIP.

Die Dienstleistungen machen in Österreich den größten Anteil der Wirtschaftsleistungen aus. Es dominieren vor allem der Tourismus, der Handel und das Bankwesen.

Große österreichische Dienstleistungsunternehmen:

  • Spar (Supermarktkette)
  • Raiffeisenbank (Bankgenossenschaft mit vielen Ortsgruppen)
  • Hypo-Bank (im Besitz der Länder, heißen auch Landeshypotekenbank)
  • Strabag (bedeutendes Bauunternehmen)
  • Telekom Austria

Viele österreichische Unternehmen befinden sich im ausländischen Besitz. Bekannteste Beispiele sind die Lebensmittelkette Billa, die an den Rewe-Konzern ging, oder die Bank Austria Creditanstalt, die an die Bayrische Hypovereinsbank verkauft wurde. Die Hypo Vereinsbank verkaufte die Bank Austria an den Italienischen Bankenkonzern Unicredit.

Das größte österreichische Privatunternehmen, das Transport- und Logistikdienstleistungen anbietet, ist die Gebrüder Weiss GmbH.

Bankwesen

Hauptartikel: Österreichisches Bankwesen

Österreich besitzt eines der dichtesten Bankennetze Europas, obwohl seit 1992 die Anzahl der Bankstellen und der tätigen Kreditinstitute im Sinken begriffen ist. War der Zweck der ersten Banken Österreich am Anfang des 18. Jahrhundert noch die Finanzierung der Bedürfnisse der damals absolutistischen Machthaber, wandelte sich dies vor allem im Zuge der industriellen Revolution, wo sich das Bankwesen in Österreich zu ihrer heutigen Bedeutung wandelte. Geschwächt, wie die gesamte Wirtschaft des Landes, durch die beiden Weltkriege, erstarkte das bis Anfang der 1990er zu einem Großteil verstaatlichte Bankwesen einerseits durch Privatisierungen und Übernahmen, und andererseits durch den Fall des Eisernen Vorhangs, was den mittlerweile finanziell erstarkten Banken eine einmalige Expansionsgelegenheit bot, die diese im Gegensatz zu den meisten internationalen Konkurrenten auch bereits sehr rasch zu nützen wusste.

Handel

Im Lebensmitteleinzelhandel wurden 2007 14,9 Milliarden Euro umgesetzt. Nach Umsatzanteilen ergeben sich daraus folgende Marktanteile der in Österreich tätigen Einzelhandelsunternehmen:[5]

  1. 29,5 % REWE (Billa, Merkur, Penny-Markt, Emma), 1.376 Filialen
  2. 27,6 % Spar, 1.438 Filialen
  3. 18,8 % Hofer, 369 Filialen
  4. 6,6 % Edeka (Adeg), 799 Filialen
  5. 5,4 % ZEV Markant, 1.023 Filialen
  6. 5 % Plus (Zielpunkt), 357 Filialen

Arbeitsmarkt

Beschäftigte

Nach Zahlen der Statistik Austria waren per Stichtag 15. Mai 2001 in ganz Österreich 3.420.788 Personen (davon 3.111.743 unselbstständig) in 396.288 Arbeitsstätten (öffentlicher Dienst, Privatunternehmen, NPOs) beschäftigt. Im Vergleich zur Erhebung von 1991 stieg die Anzahl der Arbeitsstätten um 26 % (1991: 314.401), die Anzahl der Beschäftigten um 16,6 % (1991: 2.933.438).

In den letzten Jahren vollzieht sich mit dem Trend von Vollzeit- zu Teilzeitarbeitsplätzen ein drastischer Wandel der Beschäftigungsform. Nach Berechnungen des WIFO sind zwischen 2000 und 2005 rund 85.000 Vollzeitarbeitsplätze verloren gegangen, die Teilzeitbeschäftigung hat zugleich um 140.000 zugenommen.

Anzahl der Unternehmen nach Beschäftigtenanzahl

Die allermeisten Unternehmen (283.018) in Österreich sind Kleinunternehmen mit bis zu 4 Mitarbeitern. 5-19 Mitarbeiter beschäftigen 85.883 Unternehmen. 23.328 Betriebe verfügen über 20-99 Arbeitskräfte. Nur noch 2.429 Betriebe verfügen über einen Personalstand der zwischen 100 und 199 liegt. Großunternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern existierten zum Stichtag 1.610.

Beschäftigte nach Wirtschaftszweig

Erwähnt werden die wichtigsten Wirtschaftszweige, wobei gelegentlich die größten Untergliederungen erwähnt werden. Die Aufteilung erfolgt nach Wirtschaftssektoren, und innerhalb dieser wird nach Beschäftigtenanzahl geordnet.

Primärer und sekundärer Sektor (Rohstoffgewinnung und Produktion):

  • Herstellung von Nahrungs- und Genussmitteln sowie Getränken: 74.734 Beschäftigte - davon 27.599 in der Backwarenerzeugung (ohne Dauerbackwaren), 17.051 in der Fleischverarbeitung, 9.105 in der Getränkeherstellung und 4.396 in der Milchverarbeitung
  • Herstellung von Metallerzeugnissen: 72.350
  • Maschinenbau: 82.838
  • Herstellung von Möbeln: 40.208
  • Holzver- und -bearbeitung: 39.822
  • Erzeugung und Bearbeitung von Glas sowie Waren aus Steinen und Erden: 39.280 - davon 13.867 in der Erzeugung von Beton, Zement und Gips, 10.609 in der Glaserzeugung und -bearbeitung sowie 3.504 in der Keramikherstellung
  • Metallerzeugung und -bearbeitung: 34.537
  • Textilienerzeugung und -verarbeitung: 33.263 - davon 21.195 in der Textilwarenherstellung und 12.068 in der Bekleidungserzeugung
  • Herstellung von Geräten zur Elektrizitätserzeugung und -verteilung: 32.307 - davon 10.067 in der Herstellung von elektrischen Verteilungs- und Schalteinrichtungen, 8.936 in der Herstellung von Elektromotoren und Generatoren
  • Herstellung von Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik: 31.440
  • Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren: 30.501
  • Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen: 29.363 - davon 15.851 im Motorenbau und 9.977 in der Zubehörherstellung
  • Chemieindustrie: 25.729 - davon 8.986 in der Pharmaindustrie und 6.666 in der Herstellung von chemischen Grundstoffen
  • Papier- und Pappe-Erzeugung: 17.653
  • Medizin-, Mess- und Regelungstechnik: 17.617
  • Bergbau: 7.728 - davon 449 im Kohleabbau, 325 im Salzabbau und 237 im Erzabbau
  • Ledererzeugung und -verarbeitung: 6.324
  • Herstellung von sonstigen Fahrzeugen: 6.012 - davon 397 im Schiffbau, 4.259 im Schienenfahrzeugbau, 1.013 im Fahrradbau und 342 im Luft- und Raumfahrzeugbau
  • Herstellung von Sportgeräten: 5.026
  • Kokerei und Mineralölverarbeitung: 2.820 - davon 2.762 in der Mineralölverarbeitung
  • Recycling: 1.128
  • Erdöl- und Erdgasgewinnung: 1.031
  • Herstellung von Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten: 910
  • Tabakverarbeitung: 856 Beschäftigte an 5 Standorten

Tertiärer Sektor (Dienstleistungen):

  • Einzelhandel: 322.010 Beschäftigte
  • Bauwesen: 284.146 - davon 148.114 im Hoch- und Tiefbau (davon wiederum 87.373 im Hochbau, Brücken- und Tunnelbau, 27.941 in Zimmereien, Dachdeckereien und Spenglereien, 23.571 im Straßen- und Eisenbahnoberbau und 1.512 im Wasserbau), 73.204 im Bauinstallationsbereich, 54.114 im Bauhilfsgewerbe (Malerei, Bautischlerei, Glaserei, usw.)
  • Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen: 283.627 - davon 210.096 im Gesundheitswesen (davon wiederum 134.870 in Krankenhäusern, 43.336 in Arztpraxen, 15.705 in Zahnarztpraxen), 70.166 im Sozialwesen (davon wiederum 36.124 in Heimen) und 3.365 im Veterinärwesen
  • Erbringung von unternehmensbezogenen Dienstleistungen: 237.103 - davon 70.831 in der Steuer-, Rechts- und Unternehmensberatung, 40.140 in Architektur- und Ingenieurbüros und 37.393 im Reinigungsgewerbe
  • Beherbergungs- und Gaststättenwesen: 224.483 - davon 89.747 im Beherbergungswesen und 111.421 im Gastronomiebereich
  • Unterrichtswesen: 223.624 - davon 103.632 in weiterführenden Schulen, 71.371 in Volksschulen und Kindergärten, 27.579 in Hochschulen, 17.936 in der Erwachsenenbildung und 3.106 in Fahrschulen
  • Öffentliche Verwaltung und Sozialversicherung: 208.808 - davon 112.925 in der öff. Verwaltung, 72.435 in der Landesverteigung und in auswärtigen Angelegenheiten (davon wiederum 33.656 in der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, 23.448 in der Sozialversicherung, 21.548 in der Landesverteidigung, 13.642 in der Justiz, 2.837 bei der Feuerwehr und 752 in auswärtigen Angelegenheiten)
  • Handelsvermittlung und GH(ohne Kfz-Handel): 202.688
  • Landverkehr: 144.998 - davon 53.029 in der Güterbeförderung im Straßenverkehr, 50.963 bei Eisenbahnen, 25.103 in der Personenbeförderung im Linienverkehr (ohne Eisenbahn) und 11.736 Taxifahrer
  • Kfz-Handel: 91.478
  • Banken- und Kreditwesen: 79.202
  • Nachrichtenübermittlung: 61.311 - davon 36.202 bei Post- und Kurierdiensten, 25.109 bei Fernmeldediensten
  • Kultur, Sport und Unterhaltung: 53.697 - davon 11.822 im Sport, 6.255 in Rundfunk- und Fernsehanstalten, 5.694 in Zoos, Bibliotheken und Museen und 5.238 in Filmherstellung und -verleih
  • Datenverarbeitung: 46.880 - davon 23.254 in Softwarehäusern und 20.117 bei Datenverarbeitungsdiensten
  • Hilfs- und Nebentätigkeiten für den Verkehr: 43.349 - davon 17.690 in Speditionen, 11.996 in Reisebüros, 5.884 in der Lagerei
  • Interessensvertretungen: 34.169
  • Realitätenwesen: 32.154 - davon 14.109 in der Vermietung von Realitäten und 12.997 in der Vermittlung und Verwaltung von Realitäten
  • Versicherungswesen: 30.950
  • Verlagswesen, Druckereien: 30.742 - davon 18.512 in Druckereien, 10.650 im Verlagswesen, 5.142 in Zeitungsverlagen, 3.044 in Zeitschriftenverlagen, 2.040 in Buch- und Musikverlagen
  • Energieversorgung: 29.999
  • Entsorgungswesen: 17.106
  • Vermietung beweglicher Sachen: 9.024
  • Forschung und Entwicklung: 8.329
  • Luftverkehr: 7.852
  • Wasserversorgung: 3.319
  • Binnenschifffahrt: 490

Arbeitslosigkeit

Im September 2005 betrug die Arbeitslosigkeit in Österreich 5,2 % nach EU-Berechnung, 6,3 % nach Österreich-Berechnungsschema, das entspricht in Zahlen 220.464 Menschen. Zählt man die in Schulungen befindlichen Personen dazu, ergibt sich nach nationaler Berechnung eine Arbeitslosenquote von 7,6 % bzw. 269.973 Personen. Die Gesamtzahl arbeitslos gemeldeter Personen ist seit dem Jahr 2000 (194.314) bis 2005 (252.655) um 30,0 % angewachsen. Wien weist mit 76.951 Jobsuchenden im September 2005 die höchste Länderarbeitslosigkeit auf. Dies ist vor allem auf die Besonderheit als einzige Großstadt Österreichs und den starken Zuzug aus anderen Regionen des In- und Auslands zurückzuführen. Hinzu kommt die außerordentlich schwache Konjunktur. Die im europäischen Vergleich traditionell günstige Beschäftigungslage erkauft Österreich heute u.a. mit einer ungewöhnlich starken Verdrängung älterer Arbeitnehmer aus dem Arbeitsleben: In Österreich stehen nur noch 30% der 55 - 64-jährigen in einem Beschäftigungsverhältnis (zum Vergleich: Deutschland 38,6 %, Schweden 68 %, Großbritannien 53,5 %). Die Zunahme der frühzeitigen Pensionierungen steht auch in einem – schwer zu beziffernden - Zusammenhang mit dem Personalabbau in Staatsunternehmen bzw. Unternehmen mit privatem Rechtsmantel, die dem Staat ganz oder zu bedeutenden Teilen gehören. Nicht zu vergessen ist aber auch das Verdrängen vieler Vollzeitjobs in Richtung Teilzeitjobs. So steigt zwar die Anzahl der Beschäftigten insgesamt, aber nicht die der geleisteten Stunden.

Frauen- und Jugendarbeitslosigkeit

113.995 arbeitslosen Männern stehen 106.469 Frauen gegenüber im September 2005. Bedenklich ist aber die seit Jahren anhaltende starke Zunahme an arbeitslosen Frauen. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen (Personen unter 25 Jahren) liegt im gleichen Zeitraum bei 40.837. Seit 2000 bis Ende 2005 hat sich die Zahl arbeistslos gemeldeter Jugendlicher (unter 25 Jahre) um 48,74% von 27.945 auf 41.568 erhöht (die Zahl der als arbeitssuchend registrierten Jugendlichen ist sogar um 70,17 % gestiegen).

Betroffene Branchen

Am stärksten ist der Dienstleistungssektor betroffen. Viele Personen, die im Fremdenverkehr tätig waren, verloren im Jahr 2005 ihre Arbeit. Weiters ist auch die Industrie betroffen, die wegen zu hoher Produktions- und Lohnkosten verstärkt in die neuen EU-Mitgliedsländer abwandert.

Außenwirtschaft

Einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Außenhandels hatte der traditionelle Handel mit den Ländern hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang, der durch die Neutralität begünstigt wurde.

2004 wurden Waren im Wert von 91,094 Milliarden Euro nach Österreich importiert, und 89,848 Milliarden Euro wurden durch Exporte erlöst, was ein Außenhandelsdefizit von rund 1,25 Mrd. Euro ergibt. Der Außenhandel konnte 2004 im Vergleich zu 2003 jedoch sowohl bei Importen (+ 12,5 %) als auch bei den Exporten (+ 13,9 %) massiv zulegen. 2003 betrug das Außenhandelsdefizit 2,09 Mrd. Euro, und 2002 konnte erstmals in der Geschichte der zweiten Republik ein Außenhandelsüberschuss, im Ausmaß von 296 Mio. Euro, erzielt werden.

Den größten Anteil, sowohl an Im- als auch an Exporten, haben Maschinen und Fahrzeuge, gefolgt von bearbeiteten Waren und sonstigen Fertigwaren. Den 4. Rang was Importe betrifft hat die Produktgruppe Brennstoffe & Energie, knapp gefolgt von chemischen Erzeugnissen, welche bei den Exporten den 4. Rang einnehmen. Die fünftgrößte Exportproduktgruppe ist dann Brennstoffe & Energie knapp vor Nahrungsmitteln. Diese nehmen bei den Importen den 6. Rang ein. Die weiteren Plätze sowohl bei Im- als auch Export nehmen Rohstoffe (7.), Getränke und Tabak (8.) und Öl, Fette und Wachse (9.) ein.

Den Wert des Exportzuwachses für den Arbeitsmarkt schätzt die österreichische Wirtschaftskammer (WKÖ) auf 38.500 neue Arbeitnehmer. Ziel für 2006 sei bei der WKÖ zudem das Erreichen der 100 Milliarden-Euro-Schwelle bei den Exporten, was durchaus realistisch scheint, bei jährlichen Exportwachstumsraten von durchschnittlich 8 %, was EU-weit unerreicht ist, und 5 bis 5,5 % im Jahr 2005.

Zahlungsbilanz

Die österreichische Wirtschaft hatte immer eine positive Zahlungbilanz, wobei bis vor einigen Jahren hauptsächlich der Fremdenverkehr eine negative Handelsbilanz wettmachte. Vor allem seit der EU-Mitgliedschaft näherte sich die Wirtschaft auch einer ausgeglichenen Handelsbilanz. Im Jahr 2004 überstiegen die Exporte um 10 % die Importe, wobei vor allem Exporte in die neuen EU-Mitgliedsstaaten (auch die Beitrittskandidaten, wie Rumänien oder Bulgarien eingeschlossen) aber auch in die USA stiegen. Außerdem überstiegen 2004 erstmals die Investitionen österreichischer Unternehmen im Ausland den Wert, den ausländische Firmen in Österreich investierten. Die wichtigsten Länder, in denen Österreich investierte, waren Tschechien und Ungarn. Einen Großen Anteil am Export hat die Lebensmittelindustrie in Verbindung mit der zugehörigen Landwirtschaft, wobei vor allem auf Qualität und Nischenprodukte, wie den Biolebensmitteln, gesetzt wird. So hat Österreich im Jahr 2005 erstmals mehr Lebensmittel exportiert als importiert.

Internationale Unternehmensbeteiligungen

Folgende Tabellen zeigen die größten Übernahmen österreichischer Unternehmen im Ausland (Tabelle 1) und die größten Übernahmen von österreichischen Unternehmen im Inland (Tabelle 2).

Die größten Übernahmen mit einem österreichischen Käufer:

Die teuersten Übernahmen/Beteiligungen an ausländischen Unternehmen von österreichischen Unternehmen
Kaufpreise zum jeweiligen Zeitpunkt der Übernahme
Rang Käufer Kaufziel Jahr Zielland Kaufpreis
(in Mio. Euro)
1 Erste Bank Banca Comerciala Romana (BCR) 2005 ROM 3.751
2 Telekom Austria Mobiltel 2005 BUL 1.600
3 OMV 51 % Petrom 2004 ROM 1.500
4 OMV 34 % Petrol Ofisi 2006 TUR 884
5 Raiffeisen International 93,5 % Bank Aval 2005 UCR 836
6 Erste Bank Česká spořitelna 2001 CZ 530
7 Raiffeisen International Impexbank 2006 RUS max. 454
8 Erste Bank Slovenská sporiteľňa 2001 SVK 425
9 Erste Bank Postabank 2003 HUN 399
10 TwoOne (Flughafen Wien) Flughafen Bratislava und Košice 2006 SVK 299

Die größten Übernahmen mit einem Kaufziel in Österreich:

Die größten Übernahmen in Österreich
Kaufpreis zum jeweiligen Zeitpunkt der Übernahme
Rang Käufer Kaufziel Jahr Transaktionswert
(in Mio. Euro)
1 HypoVereinsbank (D) BA-CA 2000 7.100
2 Cerberus (U.S.) Bawag 2007 3.200
3 Heineken (NL) BBAG 2003 1.900
4 Gallaher Group (GB) Austria Tabak 2001 1.880
5 Bawag PSK 2000 1.270
6 Rewe Group (D) Billa 1996 1.100
7 Siemens AG (D) VA Tech 2005 1.000

Bedeutung Osteuropas für die Österreichische Wirtschaft

Schon die österreichisch-ungarische Monarchie bildete einen Wirtschaftsraum der das heutige Österreich mit vielen Regionen zusammenfasste, die später jenseits des Eisernen Vorhanges liegen sollten. Auf Grund der Neutralität gelang es vielen, vor allem größeren Firmen während der Zeit des Kommunismus diese Kontakte weiter zu pflegen, und sogar neue Niederlassungen zu gründen. Dadurch zählten sie nach dem Fall des Eisernen Vorhangs zu den Ersten, die ihre Vertriebswege und Produktionsstätten wesentlich in den Zentral- und Osteuropäischen Staaten (CEE) erweitern konnten, so dass Österreich heute zu den größten Investoren in neu errichteten oder in dort domizilierte Unternehmen vor allem in den direkten Nachbarländern zählt.

Unternehmen mit großer Präsenz in den Mittel- und Osteuropäischen Ländern:

Bankwesen:

Versicherungen:

Handel:

Dienstleistungen:

Industrie:

Durch die bereits vorhandenen guten Kontakte haben viele international tätige ausländische Unternehmen die Leitung ihrer Aktivitäten in den mittel- und osteuropäischen Ländern an ihre österreichischen Tochter übergeben. So zum Beispiel der deutsche Reinigungsmittelkonzern Henkel, der deutsche Kosmetikkonzern Beiersdorf, der deutsche Handelskonzern Rewe mit seiner Österreich-Tochter Rewe Group Austria, die italienische Großbank Unicredit die ihre Osteuropa-Aktivitäten von Wien aus durch die Bank Austria Creditanstalt abwickeln wird, der niederländische Getränkekonzern Heineken mit der Österreich-Tochter Brau Union und auch der französische Baukonzern Lafarge. Auch die Assicurazioni Generali hat 2006 bekannt gegeben ihre Tochtergesellschaften in Osteuropa künftig von Wien aus zu steuern. Aber auch viele kleinere KMU haben ihre Verkaufsniederlassungen, die für Zentral- und Osteuropa zuständig sind, nach Österreich verlegt, um von hier aus den Markt zu bearbeiten.

Interessensvertretungen

Für die Interessen der Unternehmen setzt sich die Wirtschaftskammer Österreich (WKO), sowie die Industriellenvereinigung ein. Arbeitnehmerinteressen werden durch die Arbeiterkammer, welche auch für den Konsumentenschutz zuständig ist, sowie den Österreichischen Gewerkschaftsbund vertreten. Die zwar in den letzten Jahren in Bezug auf Unternehmen geschrumpfte Landwirtschaft wird durch die Landwirtschaftskammer vertreten.

Quellen

  1. http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=STAT/06/166&format=HTML&aged=0&language=EN&guiLanguage=en Eurostat News Release
  2. http://wko.at/statistik/prognose/international.pdf
  3. The Happy Planet Index - A map of Europe colour-coded by HPI http://www.happyplanetindex.org/european-map.htm
  4. Betreffende Daten zit. nach: Der Standard, 6. April 2006, S. 23
  5. Die Macht des Kunden steigt, Der Standard, 5. März 2007, S. 9 – mit Quelle AC Nielsen; Hofer-Umsatz in dieser Studie geschätzt

Weblinks


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