Überdrucken

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Beispiel für Blitzer und Trapping

Trapping ist ein Begriff aus der Reproduktionstechnik mit zwei Bedeutungen:

Contour Trapping – zu deutsch auch Überfüllen – bezeichnet eine Methode bzw. ein Verfahren innerhalb des Reproduktionsprozesses für alle Druckverfahren, das für ein qualitativ hochwertiges Druckerzeugnis notwendig ist.

Wenn in einem Druckverfahren mehrere Farben einzeln und nacheinander übereinandergedruckt werden müssen, dann muss das Substrat (Papier) stets perfekt in der Druckanlage ausgerichtet sein (auf Englisch registration). Andernfalls können an der Grenzlinie zweier Druckfarben weiße Ränder oder Löcher, sogenannte Blitzer, entstehen. In der obigen Abbildung sind die unerwünschten Blitzer beim linken a deutlich zu sehen. Hier kommt das weiße Papier durch. Zum Verständnis: Die Farbe des Hintergrundes ist 100% Cyan, während die Farbe des Buchstaben a zu 50% aus Magenta und 100% Gelb besteht. Die Druckfarbe (Ink) Cyan wurde zuerst auf das Papier gedruckt, dann Magenta, dann Gelb. Der Blitzer ist wahrscheinlich dadurch entstanden, dass das Papier oder die Druckform beim Auftragen der Druckfarbe Cyan nicht richtig ausgerichtet, sondern leicht nach rechts verschoben war. In der Praxis ist es unmöglich, immer eine perfekte Ausrichtung zu garantieren, deshalb verwendet man das Trapping. Einfach ausgedrückt wird dabei um das hellere Objekt, hier das a, eine dünne Linie gelegt, sodass sich die Grenzflächen minimal überlappen. In diesem Fall – in der Abbildung am rechten a zu sehen – führt das dazu, dass an der Grenzfläche drei Druckfarben (Cyan,Magenta,Gelb) übereinandergedruckt werden, so dass kleine Ausrichtungsfehler kompensiert werden, solange die Verschiebung nicht größer als der Überlappungsbereich ist. Die Größe der Überlappung hängt von der verwendeten Drucktechnik ab. Während im modernen Offsetdruck eine sehr genaue Ausrichtung möglich ist, benötigt man beim Siebdruck eine stärkere Überfüllung, um Blitzer wirkungsvoll zu verhindern.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten ein Trapping umzusetzen, sowohl in Bezug auf die Methode, als auch bezüglich des Zeitpunktes innerhalb des Produktionsprozesses. So bieten DTP-Anwendungen wie Adobe InDesign oder QuarkXPress eingebaute Trapping-Engines, die ein Trapping nach gewissen Voreinstellungen automatisch vornehmen. Weiterhin bieten die meisten Grafikprogramme dem Anwender die Möglichkeit eines manuellen Trapping mit den Optionen Überdrucken, Überfüllen und "Unterfüllen", die teilweise auch für bestimmte optische Effekte eingesetzt werden. Allerdings sind die in DTP-Anwendungen vorgenommenen Trapping-Informationen häufig nicht sicher im Rahmen eines Produktionsprozesses, weil es aufgrund von Inkompatibilitäten (u. a. bei den unterstützten Postscript-Versionen) zu fehlerhaften Trappinginformationen oder Datenverlust kommt. Zusätzlich muss bei QuarkXPress auf die Weitergabe einer Composite-Datei verzichtet werden, was Korrekturen an der späteren PDF-Datei erschwert. Deshalb wird ein Trapping in der Praxis meistens in letzter Instanz, also im Raster Image Processor (RIP) der Druckplattenausgabe bzw. des Workflowsystems vorgenommen. Dadurch wird überwiegend das beste Ergebnis erzielt. Vor allem im Verpackungsdruck und beim Einsatz stark deckender Farben (z.B. Metallicfarben) sollte das Trapping den Spezialisten der ausführenden Druckerei vorbehalten bleiben.

Ink trapping bezeichnet die Farbannahmefähigkeit einer nachfolgenden Druckfarbe beim Nass-in-Nass-Druck, d. h. Übereinanderdruck mehrerer, nicht getrockneter Druckfarben. Die nachfolgenden Farben haben im allgemeinen eine geringere Zügigkeit, um das Annehmen zu fördern.

Siehe auch


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