Beograd

Beograd
Београд
Beograd
Београд
Wappen von Belgrad
Belgrad (Serbien)
DEC
Basisdaten
Staat: Serbien
Okrug: Belgrad
Koordinaten: 44° 49′ N, 20° 28′ O44.82055555555620.462222222222131Koordinaten: 44° 49′ 14″ N, 20° 27′ 44″ O
Höhe: 131 m ü. A.
Fläche: 359,96 km²
Einwohner: 1.546.812 (2002[1])
Agglomeration: 1.9 Mio, Einwohner (2002[1])
Bevölkerungsdichte: 4.297 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+381) 011
Postleitzahl: 11000
Kfz-Kennzeichen: BG
Struktur und Verwaltung (Stand: 2008)
Gemeindeart: Stadt
Gliederung: 17 Stadtbezirke
Bürgermeister: Dragan Đilas (DS)
Postanschrift: Grad Beograd

Masarikova 5/XVII
11000 Beograd

Webpräsenz:
Sonstiges
Schutzpatron: Maria (Mutter Jesu)
Stadtfest: Christi Himmelfahrt

Belgrad (serbisch Београд/Beograd,  anhören?/i), übersetzt so viel wie Weiße (beo-) Stadt (-grad), ist die Hauptstadt der Republik Serbien. Mit 1,55 Millionen Einwohnern ist sie zudem gleichzeitig die bevölkerungsreichste Stadt Serbiens, sowie dessen politische, kulturelle und wirtschaftliche Metropole.

Mit seinen Universitäten, Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen, die internationale Anerkennung genießen, stellt Belgrad das überragende Bildungszentrum und mit zahlreichen Verlagen, Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie Tages- und Monatszeitungen auch das dominierende Medienzentrum des Landes. Belgrad ist Sitz der Serbisch-Orthodoxen Kirche und Residenz des Serbischen Patriarchen. Das größte christliche Gotteshaus der Balkanhalbinsel, die Kathedrale Hl. Sava steht in Belgrad.

Dank der Lage an der Mündung der Save in die Donau am südöstlichen Rand der Pannonischen Tiefebene und an der Nordgrenze der Balkanhalbinsel ist die Stadt Dreh- und Angelpunkt für den Verkehr zwischen Mittel- und Südosteuropa sowie dem Vorderen Orient. Daher wird Belgrad oft auch Tor zum Orient bezeichnet. Wahrzeichen Belgrads ist die in der Geschichte häufig umkämpfte, über der Mündung der Save in die Donau thronende Festung von Belgrad.

Belgrad war erstmals zu Anfang des 15. Jahrhunderts Hauptstadt der mittelalterlichen Serbischen Herrscherdynastien und ist seit den 19. Jahrhundert Residenzstadt Serbiens. Im 20. Jahrhundert war es die Hauptstadt des Königreichs Jugoslawien und Sozialistischen Jugoslawiens. Durch die jugoslawische Ablehnung sowjetischer Hegemonie und Stalinismus und als Versammlungsort der Blockfreien war Belgrad in der Zeit des Kalten Krieges ein international bedeutendes politisches Zentrum.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Lufbild mit Zusammenfluss von Save und Donau an der Festung von Belgrad.

Im Südosten Europas gelegen und an die Landschaftsräume der äolisch und fluvial geformten Pannonischen Tiefebene und jungalpidischen Faltengebirgssysteme der Balkanhalbinsel angrenzend, trugen die geografische Begünstigung und strategische Topographie Belgrads, hoch über der weiten Sremer und Banater Niederung und der Kreuzung der Handels-, und Wanderungswege an zwei schiffbaren Flüssen den Titel „Pforte“ des Balkans und „Tor“ Mitteleuropas ein.

Die historische Altstadt und die stark bewehrte Festung von Belgrad erheben sich auf einem Sattel in 125 m ü. NN 50 m über der Flussterrasse im Savetal an der Mündung in die Donau. Mit Ausnahme des im Mittelalter besiedelten Donaubetts in der Unterstadt (Donji grad) der Belgrader Festung wuchs die Stadt erst in jüngster Zeit über das im 19 und 20 Jh. in den Hängen und Plateaus der hügeligen Šumadija gewachsene Siedlungsgebiet in die Ebenen des Srem hinaus.

Am Ende der, dem antiken Cardo folgenden, altbelgrader Prachtstraße Knez Mihailova ulica (Fürst-Michael-Straße), ist, von der Festung kommend, bei der Einmündung in den langgezogenen Platz Terazije, (44.81520.4675), der geografische Mittelpunkt Belgrads festgelegt. Am Terazije beginnen die zwei in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts als Hauptstraßen ausgebauten Alleen, Ulica Kralja Milana mit dem wichtigsten Verkehrsknoten Belgrads, der Slavija und Bulevar Kralja Aleksandra. Von diesen südwestlich in die Šumadija führenden, eben auf dem Plateau verlaufenden Hauptstraßen, fallen die zum Teil sehr steilen Querstraßen am Save- und Donauhang ab (Brankova ulica, Kamenička ulica, Balkanska ulica, Nemanjina ulica, Ulica Kneza Miloša, Bulevar Despota Stefana, Takovska ulica und Ruzveltova ulica). Drei Savebrücken (Brankov most, Savski most, Gazela) und eine Donaubrücke (Pančevački most) verbinden die Altstadt mit den gegenüberliegenden Stadtteilen.

Auf der linken Saveseite kontrastiert die im Flussdelta erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im ehemaligen ebenen Überschwemmungsgebiet im Winkel zwischen Donau und Save-Delta errichtete moderne Neustadt Novi Beograd mit dem alten Stadtzentrum. Novi Beograd ist heute mit dem ein Stück donauaufwärts gelegenen historischen Stadtteil Zemun (deutsch auch Semlin), zur Zeit der Türkenkriege eine habsburgische Donaustadt und heute Gemeinde von Belgrad, zusammengewachsen.

Topographie

Hochauflösendes Weltraumbild von Belgrad

Belgrad breitet sich über die am linken Ufer der Save und Donau gelegenen Ebenen des Banats und Syrmiens, mit ihren großen Getreide- und Maisfeldern und dem, auf dem rechtsseitig liegenden, waldreichen hügeligen Mittelgebirge der Šumadija, mit ihren Obst- und Weingärten, aus.

Die Altstadt von Belgrad Stari Grad und die Festung liegen auf den 125 müA Vorlage:Höhe/unbekannter Bezug hohen nordwestlichsten Ausläufern der Šumadija (als amtliche Durchschnittshöhe gilt die Wetterwarte mit 132 müA Vorlage:Höhe/unbekannter Bezug) 50 m über der Savemündung (75 müA Vorlage:Höhe/unbekannter Bezug).

Der landschaftliche Gegensatz zwischen der Niederung der Überschwemmungsebene der beiden großen Tieflandströme und den, von kleineren Flüssen und Bächen (Topčiderska reka, Željeznička reka, Ostružnička reka, Mirijevski potok, Kummodražki potok, Mokroluški potok, Bolečica) zertalten und in einzelne Hänge zerteilten Bergrücken der Šumadija (Banovo brdo, Lekino brdo, Topčidersko brdo, Kanarevo brdo, Julino brdo, Petlovo brdo, Zvezdara, Vračar und Dedinje), bewirkt, das innerhalb des Stadtgebietes ein abwechslungsreiches Relief mit bedeutender Reliefenergie vorhanden ist. Die höchsten Erhebungen der Šumadija Kosmaj (628 m) und Avala (511 m) und das höchst gelegene Gebäude der Stadt, die Dreifaltigkeitskirche auf dem 303,1 Meter hohen Torlak (Voždovac), erheben sich mehrere hundert Meter über dem tiefstgelegenen Punkt an der Donau, der Ada Huja, mit 70,15 Meter. Der hypsometrische Höhenunterschied beträgt daher im Bezirk maximal 450 m und innerhalb der engeren Stadt noch 175 m.[2] Die einförmigen alluvialen Ebenen der Save und Donauauen werden dagegen nur durch den 30 Meter hoher Steilhang der äolischen Löss-Terrasse der Bežanijska kosa strukturiert.

Geologie

Das Stadtgebiet erstreckt sich über drei unterschiedliche alte und auch drei unterschiedlich geologisch evolutionäre Formationen. Neben den jüngeren äolischen und fluvialen Sedimenten des Quartärs der Flusstäler und Niederung, sind die Lehm und Sandsedimente des Neogens an den Terrassenhängen und Plateaus die flächenmäßig ausgeprägtesten. Die geringste Fläche nehmen kreidezeitliche Kalksteine ein, die aber insbesondere im Felsen der Festung von Belgrad und ehemaligen Steinbruch im Park Tasmajdan prominent hervortreten. Die südlichen Belgrader Stadtteile werden dann von kreidezeitlich harten klastischen Sedimenten wie Granit gebildet.[3]

Hydrologie

Von Stari Banovci bis Grocka fließt die Donau im Stadtgebiet Belgrads auf einer Länge von 60 km. Die Save von Obrenovac bis zur Mündung auf einer Länge von 30 km. Auf 60 Flusskilometern liegen 16 Flussinseln, deren bekanntesten Ada Ciganlija, Veliko ratno ostrvo (Große Kriegsinsel) und Gročanska Ada (Grocka-Insel) sind. An einem abgetrennten Flussarm der Save, 5 km südwestlich des Stadtzentrums, befindet sich der Belgrader Stadtstrand – das sogenannte Kupalište.

Die Hydrologie im Stadtgebiet ist durch sehr gut durchlässige Sedimentakkumulationen im Überschwemmungsbereich der Tieflandströme, den wenig durchlässigen sehr dichten äolischen Lössen und der in Kalksteinen entwickelten unterirdischen Karsthydrologie sehr vielfältig.[4]

Stadtgliederung

Karte mit Belgrader Gemeinden.

Belgrad bildet mit zehn Stadtgemeinden und sieben Vorstadtgemeinden eine der Regionen Serbiens. Die Stadtgemeinden (gradska opština) sind Einheiten mit lokaler Selbstverwaltung, die Vorstadtgemeinden haben ein noch höheres Niveau der lokalen Selbstverwaltung.[5]

Die meisten Gemeinden liegen südlich der Save und der Donau. Drei Gemeinden (Zemun, Novi Beograd und Surčin) befinden sich auf der nördlichen Seite der Save, während die Gemeinde Palilula sich auf beiden Seiten der Donau befindet.

Gemeinde Verwaltungssitz Fläche (km²) Einwohner (1991) Einwohner (2002) Stadt/Vorstadtgemeinde
Barajevo Barajevo 213 20.846 24.641 Vorstadtgemeinde
Voždovac Voždovac 148 156.373 160.768 Stadtgemeinde
Vračar Vračar 3 67.438 58.386 Stadtgemeinde
Grocka Grocka 289 65.735 75.466 Vorstadtgemeinde
Zvezdara Zvezdara 32 135.694 132.621 Stadtgemeinde
Zemun Zemun 138 176.158 191.645 Stadtgemeinde
Lazarevac Lazarevac 384 57.848 58.511 Vorstadtgemeinde
Mladenovac Mladenovac 339 54.517 52.490 Vorstadtgemeinde
Novi Beograd Novi Beograd 41 218.633 217.773 Stadtgemeinde
Obrenovac Obrenovac 411 67.654 70.975 Vorstadtgemeinde
Palilula Palilula 451 150.208 155.902 Stadtgemeinde
Rakovica Rakovica 31 96.300 99.000 Stadtgemeinde
Savski venac Savski venac 14 45.961 42.505 Stadtgemeinde
Sopot Sopot 271 19.977 20.390 Vorstadtgemeinde
Stari grad Stari grad 5 68.552 55.543 Stadtgemeinde
Surčin Surčin 285 war bis 2004
Teil von Zemun
14.292 Vorstadtgemeinde
Čukarica Čukarica 156 150.257 168.508 Stadtgemeinde
Total / 3.227 1.552.151 1.576.124 -
Quelle: Stadt Belgrad[6]

Klima

Belgrad liegt direkt am 45. Grad nördlicher Breite. Es herrscht ein gemäßigtes kontinentales Klima mit den für Europa üblichen vier Jahreszeiten. Der Herbst stellt sich als typischer Altweibersommer ein und hat längere Sonnentage und wärmere Zeitabschnitte als der Frühling. Für die aerologische Situation im Winter ist ein kalter Nordost-Wind, die Košava, charakteristisch. Sie stellt sich immer nur an zwei bis drei Tage mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 25 bis 43 km/h ein, doch es können in Böen auch maximale Geschwindigkeiten bis zu 130 km/h vorkommen. Als größter „Luftreiniger“ Belgrads hat sie eine besondere bioklimatische Funktion.

In der derzeit gültigen CLINO-Periode 1961 bis 1990 betrug die jährliche Durchschnittstemperatur 11,9 °C. Die wärmsten Monate sind Juli (21,7 °C) und August (21,3 °C).[7] Als kältester Monat verzeichnet der Januar eine Durchschnittstemperatur von 0,4 °C. 62 Tage im Jahr sind Frost- und 25 tropische Tage.[8] Der Frühling ist kurz und regnerisch. Der Übergang zum heißen Sommer erfolgt plötzlich, denn schon im März werden positive Einstrahlungswerte erreicht.[9]

Im Mittel scheint an 2.025 Stunden im Jahr die Sonne. Die tägliche Sonneneinstrahlung beträgt im Juli 9,2 Stunden, 8,2 im Juni und 8,6 im August, während das Minimum im Dezember 2 Stunden aufweist. Schneefalltage sind an 33,7 Tagen bei einer Schneedeckendauer von 42,7 Tagen zu verzeichnen. Die Höhe der Schneedecke beträgt dabei zwischen 14 und 25 Zentimetern.[10]

Als Extremwerte der seit 1888 erfolgenden meteorologischen Aufzeichnung wurden -26,2 °C am 10. Januar 1893 sowie 42 °C am 12. August 1921 und am 9. September 1946 gemessen. Im Messzeitraum 1888 bis 2003 wurden nur zwölf Tage mit Temperaturen über 40 °C registriert.

Die Niederschläge haben im Frühsommer ihr Maximum. Im Jahresdurchschnitt fallen 685 mm/m².

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Beograd Vračar auf 132 m Höhe
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 3,5 6,5 11,9 17,5 22,5 25,3 27,3 27,3 23,7 18,1 11,0 5,3 Ø 16,7
Min. Temperatur (°C) -2,3 -0,2 3,3 7,8 12,1 15,0 16,3 16,1 13,0 8,3 4,0 -0,2 Ø 7,8
Temperatur (°C) 0,4 2,8 7,2 12,4 17,2 20,1 21,8 21,4 17,7 12,5 7,0 2,3 Ø 11,9
Niederschlag (mm) 49,3 44,4 49,5 58,8 70,7 90,4 66,5 51,2 51,4 40,3 54,3 57,5 Σ 684,3
Sonnenstunden (h/d) 71,4 88,0 142,8 177,5 226,0 245,3 284,3 265,9 202,9 168,7 89,1 63,0 Ø 169,2
Regentage (d) 13,3 12,2 11,8 12,7 13,5 13,8 9,9 8,9 9,0 8,2 12,1 13,7 Σ 139,1
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
3,5
-2,3
6,5
-0,2
11,9
3,3
17,5
7,8
22,5
12,1
25,3
15,0
27,3
16,3
27,3
16,1
23,7
13,0
18,1
8,3
11,0
4,0
5,3
-0,2
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
49,3 44,4 49,5 58,8 70,7 90,4 66,5 51,2 51,4 40,3 54,3 57,5


Quelle: Quelle: « Klima Belgrads (1960–1991)», Seite des (RHMZ) Hydrometeorologischen Instituts Serbien

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1284 25.000
1426 50.000[11]
1660 98.000[12]
1683 100.000[13]
1878 50.000
1900 69.100[14]
1914 100.000[15]
1941 340.000[16]
1965 1.000.000[17]
1981 1.480.000[18]
1991 1.552.151
2002 1.546.812[19]

Zum Zeitpunkt der letzten Volkszählung 2002 waren etwa 1,55 Millionen Bürger in Belgrad registriert. Durch die anhaltende Bevölkerungsmigration steht der jährlichen natürlichen Bevölkerungsabnahme Belgrads von 4.000 Menschen ein jährliches Migrationssaldo von 11.000 Zuzüglern gegenüber.[20] Nach vorläufigen Schätzungen des Städtischen Amtes für Statistik und Informatik ist die Stadtbevölkerung seit der letzten Volkszählung um 150.000 Menschen angewachsen. Damit kann heute von ca. 1,7 Mio. Menschen im engeren Stadtgebiet ausgegangen werden. Um verlässliche Zahlen zu bekommen findet bis zum 15. April 2009 eine stichprobenartige statistische Bevölkerungserhebung statt. Eine generelle Volkszählung soll 2011 durchgeführt werden.[21]

Rapides Wachstum im Sozialistischen Jugoslawien

Die Einwohnerentwicklung in Belgrad war insbesondere durch den sehr dynamischen Verlauf nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt. Die Transformation Belgrads als Hauptstadt eines Agrarlandes in der Zeit des Königreichs zu einer Industriestadt im sozialistischen Jugoslawien war aber auch mit Auflösung des Staates nicht abgeschlossen. So war in Jugoslawien noch Anfang der 1990er ein Urbanisierungsgrad von nur 53 % erreicht. [22] Mit den verbundenen Anstrengungen einer rapiden Industrialisierung und den entstanden Arbeitskräftebedarf zu decken, war der Zuzug der ländlichen Bevölkerung notwendig, was den schnellen städtischen Bevölkerungsanstieg um mehr als das zweieinhalbfache (in der Agglomeration) von 1948 634.000 auf 1999 1.621.000 erklärt. [23]

Die Land-Stadt Migration war noch bis in die 1980er sehr hoch, fiel danach aber merklich ab. Während der 1980er nahm dagegen insbesondere der tägliche Pendelverkehr zu, was sich durch die nicht adäquate Verkehrsinfrastruktur und der Überdimensionierung der Stadt als nachteilige Entwicklung des schnellen Bevölkerungswachstums herausstellte. [24] So halten sich in der Stadt heute täglich 60.000 Pendler auf, die aufgrund ihres Arbeitsplatzes, Ausbildung oder Studiums in die Stadt kommen.[25]

Urbane Krise im kriegserschütterten und Nachkriegs-Serbien

Die urbane Gesellschaft erfuhr, da auch nur ein kleiner Bevölkerungsanteil von Belgrad hier schon in der Zweiten und Dritten Generation lebt, durch Diskontinuität ökonomischer und sozialer Entwicklung, aber insbesondere durch den vermehrten Zuzug von Flüchtlingen der in den krisenhaften 1990ern im Bürgerkrieg Vertriebenen und gleichzeitigen Emigration der akademischen Bevölkerung eine rezente nachhaltige Veränderung. [26] Zuletzt haben seit 1999 zudem weitere 136.000 Binnenflüchtlinge den Kosovo verlassen und sich in Belgrad niedergelassen.

Gettoisierung der Roma

Seit Mitte der 1980er gehörte zu den besonders augenfälligen negativen Entwicklungen auch die Gründung großer Roma Armutssiedlungen. Insgesamt etwa 100.000 Roma fanden insbesondere in Armutsgettos in Novi Belgrad eine Bleibe,[27] was hier teilweise die Stadtentwicklung hemmt und zu sozialen Konflikten mit der Stadtverwaltung führte.[28] Die größte der Siedlungen, Karton city oder Gazela liegt zwischen den Blöcken 19 und 21 am linken Saveufer unweit der Gazela-Brücke und beherbergt ca. 130 Familien mit über 1.000 Bewohnern. Über eine Umsiedlung konnte man sich auch nach langjähriger Planung immer noch nicht einigen, doch begann die Stadt Anfang April 2009 kleinere Roma Slum-Siedlungen zwangszuräumen.[29]

Bevölkerungsstruktur

Die Serben stellen mit 1.417.187 Einwohnern die klare Mehrheit in Belgrad. Es folgen Jugoslawen (22.161), Montenegriner (21.190), Roma (19.191), Kroaten (10.382), Mazedonier (8.372) und Bosniaken (4.617).[30]

Die größten Gruppen der melderechtlich in Belgrad registrierten Ausländer kommen aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens. Die größte außereuropäische Ethnie stellen die Chinesen, die in den 1990er Jahren nach Belgrad kamen. Der Neu-Belgrader Block 70 ist unter den Belgradern als Chinatown bekannt.[31] [32]

Durch die exponierte Stellung des ehemaligen Jugoslawien in der Bewegung der Blockfreien und den guten Beziehungen zu den arabischen Staaten, kamen in den 1970er Jahren zahlreiche arabische Studenten nach Belgrad. .[33] [34] Der größte Teil der Araber in Belgrad lebt ist syrischer, jordanischer oder irakischer Abstammung.

Religionen

Gemäß der Volkszählung von 2002[35] gehören 90,68 % der Belgrader der christlich-orthodoxen Konfession an, rund 1,03 % der römisch-katholischen und circa 0,24 % der evangelischen. Etwa 1,29 % bekennen sich zum Islam, 0,03 % zum Judentum, 2,02 % zu anderen Konfessionen und 3 % erklären sich als Nichtgläubige.

Belgrad ist Sitz eines orthodoxen Patriarchen (Serbisch-Orthodoxe Kirche), eines römisch-katholischen Erzbischofs und verschiedener evangelischer Landeskirchen.

Geschichte

Ein Antoninianus unter Carausius geprägt. Auf der Rückseite findet sich der Löwe, das Symbol der Legio IV. Flavia Felix und die Inschrift LEG IIII FL

Hauptartikel: Geschichte Belgrads

Antike

Hauptartikel: Belgrad in der Antike

Das Gebiet am Zusammenfluss von Save und Donau war seit der Mitte bis zum späten Paläolithikum besiedelt. Die neolithische Vinča-Kultur, die zwischen dem sechsten und dritten Jahrtausend vor Christus im Bereich der mittleren Donau ansässig war, wurde nach einem Belgrader Vorort benannt.[36]

Vom 6. bis zum 4. Jahrhundert v. Chr. wanderten thrakische und skythische Stämme in die Balkanregion ein, die eine erste Befestigung im 3. Jahrhundert v. Chr. durch keltische oder thrako-keltische Stämme, den Skordiskern, die durch die römische Erwähnung einer wahrscheinlich ursprünglich größeren Ansiedlung um 279 v. Chr. belegt ist. Die Römer latinisieren den Namen Singidun zu Singidunum, was wahrscheinlich runde Festung oder runde Stadt bedeutet und sich wohl aus dem Keltischen ableitet.

Die Römer begannen im 1. Jahrhundert v. Chr. die Gebiete bis zur Donau zu erobern. Octavian (Augustus) ließ ab 29 v. Chr. die Provinz Moesia einrichten. Neben Sirmium und Viminacium ist sie ein wichtiger strategischer Punkt an der Via Militaris und dem danubischen Limes. Durch die 86 n. Chr. zur Verstärkung der Reichsgrenzen nach Singidunum verlegte Legio IV. Flavia Felix erlebte die Römerstadt ihre Blütezeit, die durch Kaiser Hadrian in der Ernennung zum Municipium und später auch im Rang einer Colonia durch die Ansiedlung von Veteranen noch an Bedeutung gewann. Auch die heutigen Straßenzüge der Altstadt Belgrads zeigen das rechtwinkelige Straßenbild einer römischen Stadt.

Kušadak-Kamee („Belgrader Kameo“): Triumphierender Imperator zu Pferde über gefallenen Barbaren, Ende IV. Jh., Serbisches Nationalmuseum

Im 3. Jahrhundert n. Chr. begann die Macht des römischen Imperiums an seinen Grenzen zu bröckeln. Singidunum war nach der Reichsteilung 395 nordöstlicher Grenzposten des östlichen Imperiums und wurde während der Völkerwanderung häufig durch die Barbarischen Völker heimgesucht. Die Stadt viel erstmalig 441 an die Hunnen und wurde noch durch die Züge der Sarmaten, Ostgoten und Gepiden verwüstet. Nach 510 war Singidunum in das konsolidierte Byzantinische Reich eingegliedert, das mit der von Justinian I. betriebenen Restauratio imperii, den Donaulimes absichert. Die im Brennpunkt stehende Stadt Singidunum wurde dabei in Form eines wesentlich verkleinerten, aber mit starken Mauern befestigten byzantinischen Kastrons innerhalb des alten aufgegebenen Legions-Standlagers (Castra) erneuert. Die awaro-slawische Eroberung von Sirmium bedeutete für Singidunum die Einbindung in die Abwehrkämpfe der Balkanfeldzüge des Maurikios und war zentrale Operationsbasis der römischen Armee.[37]

Mittelalter

Hauptartikel: Belgrad im Mittelalter

Letztlich konnte die Landnahme der Slawen auf dem Balkan ab 612 nicht verhindert werden, wenngleich Singidunum bis 625 einen römischen Festungskommandanten hatte.[38] Die nachfolgenden 200 Jahre vergingen ohne jegliche geschichtliche Erwähnung und erst mit der Ausdehnung des Ersten Bulgarischen Reiches tauchte in lateinischen Quellen der Name Alba Bulgarica auf. Der Name Beograd (štokavisch seit ca. 1400, zuvor mit silbenschließendem -l: Bel-grad) war seit der Wanderung der Slawen Anfang des 7. Jahrhunderts etabliert. Zum ersten Mal 878 dokumentiert ist er in einem Brief des Papstes Johannes VIII. an den ersten christlichen Knjaz der Bulgaren Boris I.: episcopus Belogradensis. In byzantinischen Quellen heißt die Stadt ΒελιγράδονVeligradon. Eine gelehrte Form war Alba Graeca, was als Griechisch Weißenburg noch im 16 Jh. der gebräuchliche Name Belgrads bleibt. [39]

Durch die Grenzlage blieb Belgrad auch im Mittelalter zwischen Byzanz, dem Königreich Ungarn und dem Ersten Bulgarischen Reich umstritten. 1018 verleibt Basileios I. die Stadt dem wiedererstarkten Byzantinischen Reich ein. Unter Kaiser Manuel I. werden die Mauern der Stadt 1153 in Form eines byzantinischen Kastrons erneuert. Damit wird die Nordgrenzen des Byzantinischen Reiches gegen Ungarn gefestigt und die Stadt von da an geläufig als Griechisch Weißenburg bezeichnet.[40] Schon 1154 berichtete der arabische Kartograf Idrisi das Belgrad eine lebhafte Stadt mit vielen Kirchen sei.[41] Nach der Schlacht bei Sirmium ringt Manuel I. dem ungarischen König Stephan III. im Frieden von Belgrad weitreichende Gebietsverluste ab. Um die Mitte des 12. Jh. gewannen die Serben an Bedeutung. Stefan Nemanja dem ersten bedeutenden Herrscher Serbiens wurde 1166 von Manuel I. der Titel Großžupan gewährt. Nach Manuels Tod fiel Stefan 1183 zusammen mit dem ungarischen König Béla III. in byzantinisches Gebiet ein und eroberten vereint Belgrad.

Belgrad ist während der Kreuzzüge wichtige Station der Französischen, Deutschen und Ungarischen Ordensritter auf dem Weg ins Gelobte Land. Die ersten Drei Kreuzzüge führen 1096, 1147 und 1189 durch die Stadt. 1189 verweilt Kaiser Friedrich Barbarossa hier als erster Deutscher Kaiser. Mehr als 700 Jahre danach besuchte auch der letzte Deutsche Kaiser die Stadt, Wilhelm II..[42]

Der erste serbische König, der die Stadt regierte, war Stefan Dragutin, der von 1282 bis 1316 eine eigene Regentschaft in Konkurrenz zu seinen jüngeren Bruder Stefan Uroš II. Milutin aufbaute. Nach seinem Tod fiel Belgrad Milutin zu, doch entrissen sie ihm die Ungarn wieder unter Karl I. 1319.

Glanzzeit als Hauptstadt des Serbischen Despotats

Das Tor des Despoten auf der Nordostseite der Burg war unter Stefan Lazarević Haupteingang der Oberstadt

Nach den Ereignissen auf dem Amselfeld verlagerte sich das serbische Kernland nach Norden und Stefan Lazarević (1389–1427) wich, den osmanisch-mongolischen Hegemonialstreit ausnutzend, mit der Residenz 1403 von Kruševac nach Belgrad aus.[43] Mit den Einnahmen aus dem Erzhandel mit Venedig und Ragusa prosperierte das erstarkte Despotat, so dass Stefan Lazarević seine Residenz großzügig gestalten ließ. Die elementar erneuerte Stadt wurde in den 23 Jahren als Residenzstadt ein kulturelles Zentrum, in dem sich Händler und Handwerker wie gelehrte und wohlhabende Bürger verschiedener Nationalitäten (Ungarn, Venezianer, Ragusaner) durch Edikte des Despoten (die Bürger, die ein Siegelbrief des Despoten besaßen, waren von vielen Abgaben befreit) ansiedelten.[44] Die Kolonien der Griechen, Zinzaren, Armenier und Ragusaner befanden sich auf einem eigenen Gebiet, dem heutigen Dorćol.[45] In der Stadt entstehen in dieser Zeit die Residenz des Despoten, eine Bibliothek, die Belgrader Stadtkathedrale Mitropolija mit der Kirche der entschlafenen Muttergottes (Uspenija prečiste Vladičice), die Kirche der Heiligen Petka Paraskeva, das Franziskanerkloster, ein Donauhafen, ein Krankenhaus und eine für Reisende bestimmte Herberge, was durch die Erweiterung der Belgrader Stadtmauern und durch Trennung von Ober- (Residenz) und Unterstadt (Zivilstadt) ermöglicht wurde.[46] Der Hof des literarisch aktiven Stefan Lazarević erlebte eine nachdrückliche kulturelle Blüte (Palaiologische Renaissance) und war wichtige Zuflucht- und Sammelstätte orthodoxer Gelehrter, die zur Etablierung einer bedeutenden spätmittelalterlichen Schreibschule (Belgrader Schreibschule) beitrug.[47] In dieser Zeit lebten in Belgrad 40.000 bis 50.000 Einwohner. Zu den bekanntesten Einwohnern der Stadt gehörte der Neuplatoniker und Hagiograph Stefan Lazarevićs, Konstantin Kostenecki als wichtigster Zeuge der Erneuerung der Stadt, der Belgrad als neues Jerusalem preist:Und wer hat je beschrieben wie die Lage, Aussehen und Schönheit Belgrads ist! (Stefan) ließ für die Menschen drinnen und draußen viel errichten; diese Bauwerke sind so gewaltig wie Salomons Tempel in Jerusalem: der Schatten der Gebäude fällt auf die Umgebung wie vom babylonischen Turm; und den Hängenden Gärten, ... Diese wahrhaft zarenhafteste aller Städte war auch die schönste ... und der Despot ließ auch die kaiserliche Residenz auffallend ausschmücken und um die Stadt Gräben und einen zweifachen Wall ziehen.[48]

Neuzeit

Besatzung und Zerstörung während der Türkenkriege

Türkische Miniatur der Belagerung von Belgrad 1456

Der Stefan Lazarević nachfolgende Despot, Đurađ Brankovićs musste Belgrad an den ungarischen König Sigismund zurückgegeben. Für Sultan Mehmed II. war nach dem Fall von Konstantinopel, Belgrad und der Abschluss der Eroberung Serbiens, das Tor zum Griff nach Mitteleuropa und am 4. Juli 1456 befehligt er die erste große Belagerung Belgrads eigenhändig an. Die christlichen Verteidiger, geführt von Johann Hunyadi, konnten diesen Angriff der neuen osmanischen Weltmacht, vor allem durch die von Stefan Lazarevic zuvor nach Erkenntnissen Orientalischer- und Kreuzfahrerburgen ausgeführte, aufwendige Neukonstruktion der Burg, mit einer turmreichen und wassergrabenbewährten Kastellburg, mit mächtigem Donjon und einer äußeren grabenumgebenen großen Doppelmauer, mit stark geschützten Toren, nicht nur erfolgreich abwehren, sondern vielmehr den im Kampf verwundeten Sultan und das osmanische Heer in panikartiger Flucht vertreiben.[49] [50] Nach dem Sieg, der, nach damaliger Ansicht, das Schicksal der Christen entschied, ordnete Kalixt III. (Calictus III) das Mittagsläuten, das bis heute in allen Kirchen der Welt ertönt, an. Auch das Fest der Verklärung Christi erinnert daran, da die Nachricht über den christlichen Sieg am 6. August in Rom eintraf.[51]

Erst unter Süleyman I. kann Belgrad schließlich, am 28. August 1521, von einem jetzt weit überlegenen Gegner, eingenommen werden. Die Stadt wurde schnell zum Verwaltungszentrum des Sandschaks Smederevo [52] und diente danach als wichtiger Stützpunkt für die Feldzüge gegen Ungarn. 1594 wurde ein serbischer Aufstand gewaltsam unterdrückt und als Rache dafür, die Reliquie des serbischen Nationalheiligen Sveti Savas auf dem Vračar, wo zur Erinnerung die Gedenkkathedrale des Heiligen im 20 Jh. errichtet wurde, verbrannt.[53] In osmanischer Zeit war Belgrad eine wichtige Handelsstadt an der Karawanenstraße zwischen Buda und Konstantinopel in der Kaufleute und Händler unterschiedlicher Herkunft (Türken, Armenier, Griechen und Romas) lebten. Nach Evliya Çelebi hatte Belgrad 1660 98.000 Einwohner, von denen 21.000 nicht islamischen Glaubens waren.[54] Durch die lange osmanische Herrschaft prägte das orientalische Bild die Stadt noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts.[55]

Nach der erfolgreichen Abwehr der Türken vor Wien 1683 konnte die Heilige Liga im Großen Türkenkrieg die Osmanen bis hinter Belgrad zurückdrängen. Unter dem Kommando von Max Emanuel, des Kurfürsten von Bayern, begann die Belagerung Belgrads Anfang August 1688 und am 6. September 1688 wurde die Stadt eingenommen. Die Österreicher können Belgrad insgesamt drei Mal einnehmen (1688–1690, 1719–1739, 1789–1791) jedoch nie dauerhaft halten. Durch die ständigen Kämpfe beginnen die Osmanen Belgrad Dar Ul Jihad, was so viel bedeutet wie Haus des Krieges, zu nennen.[56]

Ansicht Belgrads 1890

1804 begannen die Serben unter Führung von Karađorđe den ersten Aufstand gegen die Osmanen, der sich insbesondere gegen die einflussreichen Janitscharen richtete. Die Aufständischen hielten Belgrad vom 8. Januar 1806 bis 1813.[57] 1815 erfolgte unter Miloš Obrenović die zweite Rebellion, die zu einer Anerkennung eines autonomen Fürstentums führte. Belgrad wurde mit Ausnahme der Festung, wo ein osmanisches Regiment noch bis 1867 verblieb, Bestandteil des neuentstandenen Fürstentums Serbien. Erst am 18. April 1867 verließ der letzte osmanische Festungskommandant das Fürstentum; die Hauptstadt wurde von Kragujevac nach Belgrad verlegt, was die 346-jährige Herrschaft der Osmanen in Belgrad besiegelte. Mit den Ergebnissen des Berliner Kongresses 1878 entwickelte sich Belgrad zu einer Schlüsselstadt des Balkans, die insbesondere von einer schnellen, auch industriellen, Modernisierung der Hauptstadt im agrarisch geprägten Serbien begleitet wurde.[57][58] Die Einwohnerzahl stieg bis 1900 auf 69.100, doch schon 1905 waren es über 80.000 Einwohner und vor dem Ersten Weltkrieg um die 100.000.[59] [60] [61]

Besatzung und Zerstörung in den Weltkriegen

„Erfassung von Juden“, Aufnahme der Propagandakompanie im April 1941

Der Sturz der Obrenović Dynastie 1903 veränderte das politische Klima im Königreich Serbien. Aus dem latenten Konflikt um die Vormacht im Westbalkan zwischen Österreich-Ungarn und Serbien, der durch die Bosnische Annexion und die Balkankriege weiter genährt wurde, erwuchs aus dem Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914 ein enthemmter Konflikt, der die europäische Julikrise auslöste. Der balkanische Regionalkonflikt schaukelte sich so zum Ersten Weltkrieg hoch. Belgrad wurde am 29. Juli 1914, einen Tag nach der Kriegserklärung angegriffen. Die serbischen Truppen verteidigten die Stadt letztlich erfolgreich, die zweimal von Österreich-Ungarn eingenommen wurde, aber nicht gehalten werden konnte. Durch Eingreifen des Deutschen Reiches fiel Belgrad am 9. Oktober 1915 in die Hand der Mittelmächte, die sich bis zum 5. November 1918 dort hielten.

Nach dem Krieg war Belgrad Hauptstadt des neu gegründeten Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen. In der Zwischenkriegszeit erlebte die Stadt ein schnelles Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum mit einer raschen Modernisierung, was 1923 einen Stadtentwicklungsplan erforderlich machte.[62] Die Bevölkerung wuchs von 239.000 Einwohnern 1931 auf 320.000 Einwohner 1940. Das Bevölkerungswachstum zwischen 1921 und 1948 lag bei durchschnittlich 4,08 % pro Jahr.[61] 1927 wurde in Belgrad der erste Flughafen eröffnet und 1929 nahm die erste Radiostation ihren Betrieb auf.[63]

Zerstörungen im Jahre 1941.

Am 25. März 1941 unterzeichnete Prinzregent Paul von Jugoslawien den Dreimächtepakt, was eine Straßenrevolte in Belgrad auslöste und als Reaktion zum deutschen Angriff am 6. April 1941 auf das Königreich Jugoslawien führte. Das schwere Bombardement der deutschen Luftwaffe zerstörte große Teile der Stadt, u. a. brannte die Nationalbibliothek aus und das Neue Schloss wurde schwer beschädigt. Schätzungsweise 1700 Menschen starben bei dem Angriff.[64]

Eine Anti-Freimaurer-Ausstellung begleitete die im Sommer und Herbst 1941 beginnenden Übergriffe auf die zivile Bevölkerung. Die Belgrader Juden wurden im Messegelände in das KZ Sajmište in der Stadt, sowie am Stadtrand in das KZ Banjica deportiert. Bis Kriegsende wurden hier über 100.000 Menschen umgebracht. Die jüdische Gemeinschaft, die seit der Pestseuche 1643 am Donauhang in Dorčol im Stadtteil Stari Grad siedelte, zählte vor dem Zweiten Weltkrieg 12.000 Einwohner. Nur 1115 überlebten die Okkupation. An den Holocaust erinnert heute ein Mahnmal beim ehemaligen jüdischen Viertel am Donauufer.[65]

Der Terror an der Bevölkerung fand mit dem Erschießungsbefehl von General Franz Böhme, der deutsche Militärgouverneur in Serbien, für jeden getöteten deutschen Soldaten 100 Serben oder Juden zu erschießen, einen Höhepunkt.[66]

Im Zuge der alliierten Angriffe auf die rumänischen Ölfelder bei Ploiesti wurde Belgrad als Ausweichziel am 16. April 1944 bombardiert, was 1600 Menschen das Leben kostete. Die Rote Armee und die Jugoslawische Volksbefreiungsarmee befreiten Belgrad mit der Belgrader Operation am 20. Oktober 1944 und Marschall Josip Broz Tito proklamierte dort am 29. November 1945 die Föderative Volksrepublik Jugoslawien.

Von der sozialistischen Großstadt zur Gegenwart

Von 1944 bis 1991 war Belgrad sowohl die Hauptstadt des blockfreien sozialistischen Jugoslawiens als auch der Teilrepublik Serbien. Neu-Belgrad (Novi Beograd), eine moderne Siedlung an der Mündung der Save in die Donau gegenüber der Altstadt, wurde ausgebaut.

Belgrad war vom 1. bis 6. September 1961 Gastgeberin der Gründungskonferenz der Blockfreien Staaten. Im eigens dafür errichteten Sava Centar fand vom Oktober 1977 bis zum März 1978 die erste Nachfolgekonferenz der KSZE statt.

Mit der Verabschiedung einer neuen jugoslawischen Verfassung 1974 und der damit verbundenen Stärkung der der föderativen Elemente wie auch der Bildung der autonomen Provinzen Kosovo und Vojvodina gab es auf den Straßen Belgrads Proteste (das so genannte nationale Moment). Sie gingen von der überwiegend serbischen Bevölkerung in Belgrad aus, die den Führungsstil Titos in dieser Zeit immer mehr hinterfragte.[67] Nach dem Zerfall des Zweiten Jugoslawien 1991 wurde Belgrad Hauptstadt der neu gebildeten Bundesrepublik Jugoslawien.

Am 24. März 1999 begann die NATO im Zuge des Kosovokrieges mit Luftangriffen gegen die Bundesrepublik Jugoslawien, von denen auch Belgrad betroffen war. An einzelnen Stellen sind im Stadtbild nach wie vor Kriegsruinen zu sehen, die weder abgetragen noch wiederaufgebaut wurden.[68]

Am 5. Oktober 2000 stürzten aufgebrachte Bürger, die sich den Protesten der Studentenbewegung Otpor anschlossen, weitgehend gewaltlos das Regime des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević in Belgrad. Dabei wurde das Parlamentsgebäude der Bundesrepublik Jugoslawien von der aufgebrachten Menge in Brand gesetzt.

Vom 4. Februar 2003 bis zum 3. Juni 2006 war Belgrad Hauptverwaltungssitz der Staatenunion Serbien und Montenegro und ist seit der Loslösung Montenegros Hauptstadt der unabhängigen Republik Serbien.[69]

Politik

Das Parlament der Republik Serbien (Dom Narodne Skupštine)
Das alte Stadtschloß beherbergt heute das Rathaus (Skupština grada Beograda)

Belgrad ist das Verwaltungszentrum und der Regierungssitz der Republik Serbien. Die Stadt bildet eine eigenständige politische Einheit, die von der Stadtregierung verwaltet wird. Der erste demokratisch gewählte Bürgermeister seit dem Zweiten Weltkrieg war 1996–97 Zoran Đinđić. Von 2004 bis zu seinem Tod am 27. September 2007 war Nenad Bogdanović von der Demokratischen Partei (DS) Bürgermeister Belgrads. Die Nachfolge Bogdanovićs nahm Zoran Alimpić bis zum 10. Mai 2008 auf sich.

Am 11. Mai 2008 wurden in ganz Serbien Lokalwahlen durchgeführt. Nach den Lokalwahlen wurden die Sitze in der Stadtverordnetenversammlung Belgrads wie folgt verteilt:

Partei Stimmen  % Sitze
Für ein europäisches Belgrad 354.462 38,87 45
Serbische Radikale Partei 316.357 34,69 40
Demokratische Partei SerbiensNeues Serbien 100.459 11,02 12
Liberale Demokratische Partei 62.419 6,84 7
Sozialistische Partei Serbiens – Partei der vereinigten Pensionäre Serbiens – Einiges Serbien 47.266 5,18 6
Die Grünen EKO 3.738 0,41 -
Bewegung der Kraft Serbiens 2.698 0,3 -
Union der Romas Serbiens 1.452 0,16 -
Partei der Romas 1.404 0,15 -
Radikale Volkspartei – Nationale Bewegung für Belgrad 1.230 0,13 -
Total Stimmen (Wahlbeteiligung: 58,74 %) 891.485 100 110
Quelle: Civic Electoral Commission of the City of Belgrade

Am 19. Mai 2008 einigte sich eine Koalition Für ein europäisches Belgrad (DS, G17+, SPO, u.a.), der Socijalistička Partija Srbije (SPS) und der Liberalno-demokratska partija (LDP) auf Dragan Đilas (DS) als neuen Bürgermeister.[70]

Partnerstädte

Belgrad unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten[71]:

Eine Zusammenarbeit und Freundschaft pflegt Belgrad mit:

Wappen

Das kleine Wappen

Die erste Erwähnung des Belgrader Wappens datiert von 1403 als Belgrad zum ersten Mal Hauptstadt des serbischen Despotats wurde. Das Belgrader Wappen von 1555 unter Ungarn trägt den Namen Fuggerspiegel der Ehre. Mit der österreichischen Eroberung Belgrads im 18. Jahrhundert wurde die unter den Osmanen eingestellte Wappen-Tradition wiederbelebt und 1725 auf Vorschlag des kaiserlichen Gouverneurs Alexander von Württemberg ein neues Wappen gezeichnet.

Erst 1931 regte Belgrads Bürgermeister Milan Nešić die Neugestalltung des heutigen Belgrader Wappens an, für das ein Gremium aus Künstlern, Heraldikern, Historiker, Generälen und Staatsräten gebildet wurde. Man beschloss Das Wappen sollte in seiner Darstellung:

  1. die Form eines Schildes, das nach unten in einer sanften Spitze endet,
  2. die Landesfarben, die Flüsse, eine römische Triere und ein Befestigungswall mit Turm und offenem Tor,
  3. sowie farblich den Boden als Zeichen des häufigen kriegerischen Leids rot, die Flüsse und Mauern als Zeichen der „weißen Stadt“ weiß und den Himmel als Symbol der Hoffnung und des Glaubens an eine bessere Zukunft, blau, zeigen.

Die Ausschreibung gewann der Entwurf Ðorđe Andrejević-Kuns der in der „Belgrader Allgemeinen Zeitung“ veröffentlicht wurde.

Stadtfest

Das Stadtfest beruht auf der Charta von Stefan Lazarevićs, der nach der glücklichen Rückkehr vom Schlachtfeld bei Ankara von König Sigismund 1403 Belgrad erhielt und in der neuen Residenzstadt seines Despotats den Himmelfahrtstag als Tag des Schutzpatronenfestes bestimmte.[72][73] Zugleich wählte er die Muttergottes als Schutzherrin der Stadt.

Vom Amselfeld (Kosovo) den Ismailern (Osmanen) Gefangener, bis der Zar der Perser und Tartaren ankommend diese niederschmetterte und mich mit göttlicher Milde aus ihrem Griff frei ließ. Von dort, also, kommend, fand ich bei meiner Rückkehr den berückendsten Platz, wo jeher die große Stadt Beligrad stand und ich sie jetzt zerstört und verlassen fand. Ich entschied sie neu aufzubauen und der Mutter Gottes zu weihen und ihren Bewohnern Freiheit zu schenken.

Stefan Lazarević: Charta von Belgrad (Povelja grada Beograda), 1405, erhalten in der Vita des Despoten von Konstantin Philosph[74][75]

Die ursprüngliche Ikone der Muttergottes als Beschützung der Stadt hing im 15 Jh. über dem Tor des Despoten in der Festung von Belgrad. Gerade an diesem Tor fand am 22. Juli 1456 auch die entscheidende Schlacht zwischen den Ungarn unter Janos Hunyadi und den Türken unter Mehmet II. bei der Ersten Türkenbelagerung der Stadt statt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Musik

Die Stadt war eines der wichtigsten Zentren der jugoslawischen Rockmusik der 1980er: VIS Idoli, Ekatarina Velika and Šarlo Akrobata stammten aus Belgrad. Andere bekannte Belgrader Rockmusikgruppen sind Riblja čorba, Bajaga i Instruktori.[76] Die Stadt ist zudem Zentrum des Turbofolk, dessen international bekannteste Epigonin Ceca Ražnatović hier lebt. Heute ist die Stadt auch wichtigster Treffpunkt der heimischen Hip Hop Szene, mit den Gruppen Beogradski Sindikat, Škabo, Marčelo, und der serbischen Brassmusik, darunter dem Boban Marković Orchester.[77][78]

Theater

Das nach einem Brand 1997 wiederaufgebaute Jugoslawische Schauspieltheater (Jugoslovensko Dramsko pozorište)
Das Kapetan Mišino Zdanje, der Kolarac ist neben seiner Funktion des Rektorats der Universität Belgrad auch die wichtigste Heimstätte der Belgrader Sinfoniker und Veranstaltungsort zahlreicher klassischer und moderner Konzerte

Aus den zahlreichen Theatern ragen die renommierten Bühnen des Belgrader Nationaltheaters, des Theaters am Terazije, das Jugoslawischen Schauspieltheatern - Jugoslovensko dramsko pozorište, des Belgrader Schauspieltheaters - Beogradsko dramsko pozorište und des Ateliers 212 heraus. Das Jugoslovensko dramsko pozorište zeigt herausragende Werke von Autoren aus dem ehemaligen Jugoslawien, darunter die Theaterstücke von Dobrica Ćosić, Jovan Hristić, Velimir Lukić - Slobodan Šnajder, Dušan Kovačević, Dejan Dukovski und Biljana Srbljanović gezeigt[79].

Das Belgrader Schauspieltheater ist mehr auf die klassischen und avantgardistischen internationalen Werke spezialisiert, darunter zeichnen sich die Aufführungen von Arthur Miller, Tennessee Williams und Berthold Brecht aus[80].

Im Atelier 212 fand unter anderem die erste Aufführung in Osteuropa von Becketts Warten auf Godot statt. Daneben finden sich Stücke von fast allen bedeutenden modernen Autoren. Im Atelier 212 fand auch 1967 zum ersten Mal das Belgrader Theaterfestival BITEF statt[81].

Eines der jüngsten Theater Belgrads ist das erst 1984 gegründete Zvezdara-Theater. Durch die Aufführung zeitgenössischer Werke von Dušan Kovačević, Aleksandar Popović und Siniša Kovačević ist es schnell zu einer bedeutenden Institution geworden. Unter den hier auftretenden Schauspielern finden sich viele bekannte Film- und Fernsehschauspieler: Danilo-Bata Stojković, Bogdan Diklić, Lazar Ristovski (u.a. in Underground), Ljiljana Dragutinović, Danilo Lazović, Bora Todorović, Mihajlo-Miša Janketić, Dragan Jovanović, Milena Dravić u. a.[82].

Oper und Ballet werden im Nationaltheater sowie in Zemun im Madlenijanum-Opernhaus gezeigt. Ein neues eigenständiges Opernhaus ist geplant. Nach einer geeigneten Lage wird noch gesucht. Diskutiert wird dabei ein Standort am Zusammenfluss von Donau und Save, dem Ušće. Ballet wird in Belgrad seit 1923 gezeigt. Im Repertoir sind die Aufführung aller klassischen europäischen Koreographien, darunter insbesondere Petipas, sowie die vor allem dem einheimischen Publikum bekannten Stücke zu Goran Bregovićs Kraljica Margo und Stevan Hristićs Ballet Ohridska legenda[83]. Der Ausbildung der Bühnentänzer des Nationaltheaters widmet sich die staatliche Balletschule “Lujo Davico”. Unter den hier ausgebildeten Balletttänzern und ehemaligen Solisten des Belgrader Balletts ist insbesondere Ašhen Ataljanc international bekannt geworden. An eine denkwürdige Ballett Aufführung des Royal Ballet im Belgrader Nationaltheater erinnert Dame Margot Fonteyn die sie in den 1950ern mit ihrem damaligen Partner Robert Helpman durch einen überwältigenden Empfang des Belgrader Publikums als herausragendste Aufführung in ihrer annähernd fünfzigjährigen Weltkarriere beschreibt.[84]

Die Belgrader Philharmonie existiert seit 85 Jahren (1923 gegründet), hat aber bis jetzt noch keinen eigenen philharmonischen Bau. Klassische Konzerte finden vor allem im Konzertsaal der Zadužbini Ilije M. Kolarca (kurz Kolarac Kapetan Mišino Zdanje) statt.

Das einzige Musical- und Revue Theater Südosteuropas ist das Seit 1948 bestehende Theater am Terazije - Pozorište na Terazijama. Es zeigt Aufführungen bekannter Musicals von Gershwin, Cole Porter, Bernstein, Bob Fosse, Richard Rodgers, Oscar Hammerstein und anderen[85].

Museen

Das Miroslav-Evangelium in der Nationalbibliothek ist das älteste serbische schriftliche Zeugnis und seit 2005 UNESCO-Weltdokumentenerbe

Das bedeutendste Museum ist das 1844 gegründete Serbische Nationalmuseum. Es beherbergt eine Kollektion von 400 000 Ausstellungsstücken (mehr als 5600 Gemälde sowie 8400 Zeichnungen und Drucke) darunter mehrere ausländische Meisterwerke sowie das Miroslav-Evangelium aus dem 12 Jahrhundert.[86]

Das Armeemuseum zeigt die Militärgeschichte des Landes von der Antike bis zu den NATO-Luftangriffen 1999, darunter Teile der in Srem abgeschossenen Lockheed F-117.[87][88] Das Luftfahrtmuseum am Flughafen zeigt mehr als 200 Flugzeuge mit Konzentration auf die inländische Luftfahrtgeschichte sowie den während des NATO-Luftkrieges eingesetzten Waffen und Flugzeugen.[89] Das Ethnografische Museum birgt eine reiche Auswahl an Volkstrachten des ehemaligen Jugoslawiens mit über 150.000 Objekten.[90] Das Museum für moderne Kunst besitzt 8540 Werke die auf dem Territorium des ehemaligen Jugoslawien entstanden sind.[91] Das Nikola-Tesla-Museum wurde 1952 gegründet und zeigt Memorabilien des Physikers sowie Nachbauten seiner Erfindungen. Das Museum verwaltet auch den reichen Nachlass des Wissenschaftlers.[92] Eine dem Wirken der Sprachreformatoren Vuk Stefanović Karadžić und Dositej Obradović gewidmetes Museum ist das Museum von Vuk and Dositej.[93] Eines der ungewöhnlicheren Museen in Belgrad ist das Museum afrikanischer Kunst, gegründet in den Tagen der Solidarität mit den Entwicklungsländern.[94]

Das meistbesuchte der Belgrader Museen ist zweifellos das dem früheren Präsidenten Jugoslawiens, Marschall Josip Broz Tito gewidmete Museum des 25 Mais. Es liegt in der ehemaligen verbotenen Stadt im Stadtteil Savski Venac auf dem Dedinje. Der Museumskomplex besteht seit 1980 mit dem Mausaleum Titos, das sogenannte Haus Kuča cveča, das der Erinnerung des Präsidenten und kommunistischen Machthabers sowie Kriegshelden gewidmet ist. Da ein nicht unerheblicher Teil der verbotenen Stadt aber noch bis 2002 in Teilen noch von Slobodan Milošević bewohnt war und von einer hohen Betonmauer dem Beogradski zid von dem Memorialkomplex der Kuča cveča getrennt war, konnte man erst Ende 2008 der ganzen Komplex an das Memorialmuseum 25 Mai anschließen.[95] Damit gehören auch die ehemalige Residenz Titos und Miloševićs, die Villa in der Užička ulica 11, die während der Nato Bombardierung Ziel eines Angriffes war und heute als einziges Objekt in einem schlechten Zustand ist, das Jagdhaus sowie die legendäre ovale Geheimresidenz Miloševićs, die Villa Mir,[96] in der die Verhandlungen mit Milošević zu seiner Übergabe an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag geführt wurden,[97] zum Museum[98].

Mit 95.000 Kopien von einheimischen und internationalen Filmen ist das Jugoslawische Filmarchiv das größte der Region und befindet sich unter den 10 größten weltweit.[99]

Literatur

Text zum Tod des Despoten Stefan Lazarevićs auf dem Marmor Obelisk in Crkvina von 1427

Belgrad ist das wichtigste serbische Literaturzentrum. Die ersten namhaften Schriftsteller Belgrads sind der Despot Stefan Lazarević und Konstantin Kostenecki aus der ersten Hälfte des 15. Jh. Aus der Zeit ist in der Kirche in Crkvine bei Mladenovac der 2 m hohe Obelisk Stefan Lazarevics erhalten, der eine Inschrift zum Tode des Despoten enthält[100]. Die mittelalterliche literarische Tradition wird aber erst zu Anfang des 19. Jh. wiederbelebt. Herausragend sind hier zuallererst der Aufklärer Dositej Obradović und Sprachreformer, Linguist und Sammler Serbischer Volksepen Vuk Stefanović Karadžić. Mit der Romantik nimmt die Serbische Literatur die europäischen Strömungen auf, und Belgrad wird neben Wien zum Zentrum des literarischen Schaffens der Serben. Unter den bedeutenden Belgrader Autoren sind beispielsweise der Romantiker Đura Jakšić, der dem Realismus zugehörige Autor Simo Matavulj und, als erster herausragender Dramatiker, Branislav Nušić.

Von den zeitgenössischen Belgrader Schriftstellern gelten zwei als Klassiker der Serbischen Literatur: Ivo Andrić und Miloš Crnjanski. Der Nobelpreisträger Andrić schrieb während seines Hausarrestes zur Zeit der Deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg hier seine drei großen historischen Romane, darunter den international bekanntesten serbischen Roman, Die Brücke über die Drina, für den Andrić 1962 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.[101] Andrićs einziger zeitgenössischer Roman, der in Belgrad spielt, ist Das Fräulein (serb. Gospođica). Crnjanski bleibt aber für die neuere serbische Literatur der bedeutendere Wegbereiter, dem Branko Ćopić, Borislav Pekić und Meša Selimović folgen.[102][103][104] Mit den modernen Autoren und auch experimentellen Stilen von Danilo Kiš, Milorad Pavić und Bora Ćosić finden serbische Autoren erstmals international große Beachtung und sind Leitbilder des modernen serbischen Romans.

Das Theater erlebt mit den Werken von Dušan Kovačević und Biljana Srbljanović eine Autorengeneration, die das Zeitgeschehen und die Gesellschaft kritisch hinterfragt und neuen Tendenzen des Dramas den Weg weist. Zu den bedeutendsten Emigranten Belgrader Autoren gehört heute zweifellos der Amerikanische Lyriker und Übersetzer südslawischer Literatur Charles Simic, dessen Autobiographie A Fly in the Soup: Memoirs die Belgrader Jugendtage und die Zeit der Luftangriffe auch mit der typischen Komik serbischer Autoren kommentiert.

Die Nationalbibliothek, deren ursprünglicher Bau auf dem Košanićev Venac 1941 ausgebombt und 1972 durch die neue Serbische Nationalbibliothek auf dem Vračar ersetzt wurde, ist die größte Bibliothek der Stadt und wird momentan zeitgemäß erneuert.

Bauwerke

Die Festung von Belgrad
Das Doppeltürmige Zindan Tor
Monument des Fermans
Scheich Mustafa Türbe
Altbelgrader Café, CAFE ?
Altbelgrader Wohnhaus am Kosaničev Venac

Festung von Belgrad

Das bedeutendste Bauwerk und bekannteste Wahrzeichen Belgrads ist die Belgrader Festung. Die strategische Lage begünstigte hier seit der Antike eine städtische Befestigung. So befestigten die Römer das Plateau nach der ersten Kelto-Thrakischen Siedlung im 1 Jh. n. Chr. durch ein Castrum, die Byzantiner im 6 Jahrhundert durch ein Kastell, sowie der serbische Despot Stefan Lazarević durch eine weitläufige mittelalterliche Burg mit Doppelmauer, Wassergräben und einem Schloss.

Im Zuge der Türkenkriege wurde die Burg nach Eroberung von Prinz Eugen zu einer Festung mit Artillerie-Bastionen ausgebaut. Nach mehrmaligen Zerstörungen und Rekonstruktionen der Festung besteht sie im Kern aus einer Anlage des 15 Jahrhunderts mit Erweiterungen des 17 und 18 Jahrhunderts.

Die Festung teilt sich in die Ober- und Unterstadt. Die Oberstadt thront auf einem Kalksporn in 125 m Höhe, 50 m darunter erstreckte sich die Unterstadt auf der Alluvialebene im Save-Delta. Im Mündungsdelta der Save in die Donau liegt die Großen Kriegsinsel.[105]

Die seit der Wiedererrichtung des byzantinischen Kastrons und einer deltoiden Burg im 12 Jh. unter dem byzantinischen Kaiser Manuel I. ständig weiter ausgebaute Festung erstreckt sich heute mit den Grünanlagen über 50 ha. Innerhalb des Komplexes liegen zwei Kirchen, mehrere Tore und Kettenbrücken, zwei Brunnen mehrere Bronzedenkmäler, die Ausstellungspavillons des Naturkundlichen Museums, das Militärmuseum mit einem Arsenal an Panzern, Gewehren und Raketen, die Kunstgalerie Pavilion Cveta Zuzorić und der Zoologische Garten.

Jedes Jahr werden am Tag der Republik am 15. Februar die Feierlichkeiten durch Artilleriesalutschüsse der Garde von der Festung aus eingeleitet. Das Monument des Fermans vor dem Stambol Tor im Kalemgdan erinnert an den 19. April 1867 als ein Ferman des Sultans Abdul Aziz den Abzug des letzten türkischen Festungskommandanten Ali-Pascha Rizas und der türkischen Besatzung einleitete und Fürst Fürst Mihajlo symbolisch die Stadtschlüssel überreicht wurden. Damit endeten fast 350 Jahre Türkischer Herrschaft in Belgrad.

Auf dem Vorfeld der Festung erstrecken sich auf dem Gelände des ehemaligen Glacis der große und kleine Kalemegdan Park. Im Kalemegdan sind zahlreiche Bronzene Büsten bedeutender serbischer Gelehrter, Schriftsteller und Künstler aufgestellt. Seit 1948 befindet sich auf einer Terrasse das kommunistische Grabmal der Nationalhelden. Hier sind die Partisanen und Kommunisten Đuro Đaković (1886–1929), Ivan Milutinov (1901–1944), Ivo Lola Ribar (1916–1943), und Moše Pijade (1890–1957) beerdigt.

Architektur

Belgrad bietet eine große Anzahl von Sehenswürdigkeiten aus verschiedenen Epochen und historischen Bauwerken unterschiedlicher Kulturen. Der moderne Ausbau Belgrads und die Rolle als Hauptstadt verlangte repräsentative Bauwerke, die in den Residenzen der serbischen Herrscher, Verwaltungs- und Regierungsgebäude demokratischer Regierungen, sowie der Architektur autorativer sozialistischer Machthaber auch jeweils einen anderen Topos verlangte. Die Stadt verdankt ihr heutiges Aussehen überwiegend den stadtplanerischen Erweiterungen nach dem Ersten und insbesondere dem Zweiten Weltkrieg. Nur in der Altstadt, im Stadtteil Stari Grad, sowie in der Festung von Belgrad haben sich auch ältere historische Bauwerke aus dem Mittelalter und der türkischen Epoche erhalten.

Dass Belgrad noch Anfang des 20. Jahrhunderts ein kleiner, mehr orientalisch als europäisch anmutender Markt, mit wenig repräsentativer Architektur, sowie unharmonisch strukturiertem Stadtbild war, bezeugt unter anderem auch der Reisebericht des jungen Le Corbusiers, der die Stadt 1910 wenig rühmlich beschrieb: Ganze zwei Tage haben wir uns von der Illusion von ihr (Belgrad) befreit, und das so endgültig und gründlich, da die Stadt tausendmal weniger definiert ist als Budapest. Wir hatten uns das Tor nach Osten vielfach ausgemalt, eine von bunter Lebhaftigkeit vibrierende Stadt und sie uns mit geschmückter und mit Federschmuck und lackierten Stiefeln ausstaffierter Kavallerie vorgestellt. Dies ist eine lächerliche Hauptstadt; sogar noch schlimmer, eine anrüchige Stadt, schmutzig und desorganisiert. Seine Lage aber ist umwerfend.[106]

Erst nach dem Ersten Weltkrieg nimmt Belgrad modernere Konturen an, die durch ein urbanes Bildungsbürgertum auch im Inneren modernisiert wirken. Die ehemals wenig repräsentativen Gebäude der Verwaltung und Regierung werden jetzt von international erfahrenen Architekten zeitgemäß gestaltet. Auch die Residenzen der serbischen Könige kontrastieren zu den orientalisch anmutenden Konaken (Konak der Fürstin Ljubica und der Konak des Fürsten Miloš) des 19. Jahrhunderts. Die Konake weichen den europäischen Königshäusern würdigen klassizistischen Residenzen (Altes und Neues Schloss, Königliche Schloss und Beli dvor), die niedrigen Gaststätten (CAFÉ "?" (1823)) modernen und luxuriöseren Restaurants (Restaurant London, Restaurant Ruski Car (1890)), die ebenerdigen Stadthäuser (Kosaničev Venac) mehrgeschossigen Wohnhäusern (Knez Mihajlova ulica).

Belgrad wandelt sich in der Zwischenkriegszeit zu einer echten Großstadt, mit einem Nebeneinander architektonischer Strömungen der Moderne, wie des Bauhausstiles (Palata Albanija), des Neoklassizismus (Skupština), sowie des pseudobyzantinischen Stils (Kirche des Hl. Marko). Nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmt wiederum eine historische Diskontinuität die stadtplanerische Entwicklung. Mit Ende der Monarchie und der Übernahme der Macht durch die Kommunisten orientieren sich auch die Architekten an der Sozialistischen Architektursprache. Besondere Förderung erlangen aber die kulturellen Institutionen des Landes und sowohl die zahlreichen Theater wie Museen werden während dieser Epoche besonders gefördert. Auch entstehen erstmals größere Sportstätten und die Industrialisierung der Vororte durch sozialistische Großbetriebe und neuerrichtete bevölkerungsreiche Stadtteile (Novi Beograd) verändern das Stadtbild. Ein Hemmnis des schnellen Bevölkerungswachstums für die Stadtentwicklung nach 1945 stellt der nicht adäquate Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, da bis heute kein modernes kapazitätsstarkes Personnennahverkehrs-System eingerichtet worden ist.

Traditionelle balkanische Architektur
Konak der Fürstin Ljubica

Vom Herz der Stadt dem Stari Grad wird die Bausubstanz zu den Außenbezirken hin sukzessive moderner. Reste der typischen balkanischen und osmanischen Architektur sind insbesondere im Stadtteil Stari Grad erhalten. Hier liegen neben den Resten der antiken Siedlung Zeugnisse aus dem Mittelalter und der historische Kern des fürstlichen Belgrads des 19. Jahrhunderts.

Mit der Befreiung Belgrads verschwinden die meisten osmanischen Bauwerke mit Ausnahme der Bajrakli Moschee, der Türbe von Damad Ali-Paşa sowie den Balkanischen Konaken und alten Stadthäusern mit der (Residenz) der Fürstin Ljubica, (Konaks der Fürstin Ljubica) (1829–1831), dem CAFÉ "?" (1823) und dem Manak Haus (um 1830) sowie das Vuk- und Dositej Museum (Vukov i Dositejev muzej). Es ist im Gebäude der einstigen Großen Schule untergebracht, die 1808 der serbische Aufklärer und erste serbische Bildungsminister Dositej Obradović als Lyzeum eröffnete. Außerhalb der Stadt liegt ein weiterer schöner Konak, der Konak des Fürsten Milos im Park Topčider. Nach den Konaken für seine Ehefrau und Kinder in der Stadt ließ Fürst Miloš Obrenović diesen von 1831 bis 1834 bauen.

Modernisierung im Stil des europäischen Klassizismus
Neoklassizistische Gebäude der Serbischen Akademie, 1923–1924
Das Jugendstilgebäude des Hotels Moskva von 1908
Das neue Schloß, Heute Sitz des Serbischen Präsdenten, Stojan Titelbah 1911-1922

Die städtebauliche Erneuerung Belgrads ist Eng mit dem Namen Emilijan Josimović verbunden, dessen 1867 ausgearbeitete Regulierungsplan angenommen wurde. Er ließ die Stadtmauer schleifen, unter anderem zerstörte man das verhasste Stadttor der Stambol kapija, Straßen begradigen ließ und in der Folgezeit Gebäude im gängigen Stil der Neoklassik errichten ließ.

Der westliche Einfluss in der Architektur im 19. Jahrhundert mit Einflüssen aus dem Neoklassizismus, Romantik und der akademischen Kunst zeigt sich bei den Serbischen Architekten die Arbeiten der Westlichen Architektur aufgriffen. Das Nationaltheater wurde 1868–1869 auf dem Trg Republike an Stelle des Stambol Kapija nach Plänen des Architekten Aleksandar Bugarski, eines der erfolgreichsten Bauherren Belgrads im 19. Jh, erbaut. Der Bau entspricht dem allgemeinen Typ der Theaterhäuser jener Zeit, besonders dem Gebäude der Mailänder Skala, deren Renaissance-Konzeption und dekorative Bearbeitung übernommen wurde.

Am Platz der Republik steht auch das Serbische Nationalmuseum aus dem Jahre 1902 nach Plänen von Andre Stevanović und Nikola Nestorović gebaut. Vor dem Museum befindet sich das Reiterstandbild des Fürsten Mihailo Obrenović von Enrico Pazzi von 1882.

Von den vielen klassizistischen Gebäuden der Prachtstraße Belgrads, der Knez Mihailova ulica (Fürst-Michael Straße) ragt besonders die 1923–1924 nach den Plänen von 1912 von Dragutin Đorđević und Andre Stevanović im akademischen Stil mit Elementen der Sezession errichtete Serbische Akademie der Wissenschaften und Künste heraus. Eines der wenigen Bauwerke der Sezession in Belgrad ist das Hotel Moskva. Es stammt von 1908 und liegt prominent auf dem Terazije.

Vom Terazije wurde der Ulica Kralja Milana Ende des 19 und Anfang des 20 Jahrhunderts als Verlängerung der Knez Mihailova als Prachtstraße weiter ausgebaut. Hier entstanden das Alte Schloss, die offizielle Residenz der Obrenović-Dynastie, in dem heute die Stadtverordnetenversammlung von Belgrad untergebracht ist, zwischen 1882 und 1884 wieder von Aleksandar Bugarski im Akademismus des 19. Jh. erbaut. Es übertraf alle bisherigen Residenzen der serbischen Herrscher in der Stadt. Gegenüber des Alten Schlosses wird dieses vom Neuen Schloss, zwischen 1911 - 1922 erbaut, flankiert. Heute residiert hier der Präsident von Serbien. Ursprünglich von König Peter I. Karađorđević geplant, war es von 1922 - 1933 die offizielle Residenz von König Alexander I. Karađorđević, der 1933 nach der Verlegung seiner ständigen Residenz auf den Dedinje, das Gebäude als Museum König Peters I. der Stadt übergibt.

Außerhalb der Stadt dem Dedinje befindet sich das königliche Schloss zusammen mit dem Beli dvor mit der Kapelle des Hl. Apostel Andreas. Von 1903 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges residierte hier die Karađorđević-Dynastie. Das Königliche Schloss ist im Neobyzantinischem Stil errichtet und ahmt in seinen Innenräumen die Prachträume im Moskauer Kreml nach.

Sozialistischer Klassizimus und Moderne
Regierungsgebäude Serbiens, Nikola Petrovič Krasnov, 1926-1928
Versammlungsort der KP Jugoslawiens, Dom Sindikata
Palast der Föderation, ehemals Regierungsitz Jugoslawiens
Betonriese des Genex-Turms
Kathedrale des Hl. Sava auf dem Vračar

Belgrad wurde insbesondere nach dem für Serbien siegreichen Ersten Weltkrieg als Hauptstadt des zur Regionalmacht gewachsenen Königreichs Jugoslawien auch durch die neuentstandene großzügige Regierungs- und Repräsentationsarchitektur im eigenen Selbstverständnis baulich als Metropole der westlichen Balkanhalbinsel angepasst.

Südlich von Belgrad erinnert auf dem Gipfel des 511 Meter hohen Avalas ein Hauptwerk des Hauskünstlers der Karadordevic Dynastie, dem kroatischen Bildhauer Ivan Mestrovic, das Denkmal des Unbekannten Soldaten an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs wie auch das auf der Terrasse der Belgrader Festung stehende bronzene Siegesmonument des Pobednik. Für den Bau des Denkmals auf dem Avala wurden insgesamt 8000 m³ Granit aus Jablanica beschafft. Die Monumentalfiguren der acht die Frauen der jugoslawischen Völker verkörpernden Karyatiden wurden aus Blöcken von bis zu 15 Tonnen Gewicht gearbeitet.

Insbesondere beauftragte der Monarch Aleksandar Karađorđević aber die fast überwiegend aus Moskau und St. Petersburg während der Russischen Oktoberrevolution emigrierten russischen Architekten mit der Errichtung der repräsentativen Monumentalbauten der Epoche, doch auch die Fassade des 1908 erbauten Hotels Moskva geht schon auf Entwürfe St. Petersburger Architekten zurück. Der bedeutendste russische Architekt der Zwischenkriegsperiode ist Nikola Petrovič Krasnov. Von Krasnov stammen das während von der NATO Bombardierung 1999 schwer beschädigte heutige Regierungsgebäude Serbiens (Zgrada Vlade Srbije 1926-1928, vormals Finanzministerium), das Außenministerium (1926-1929) und insbesondere auch die Innenarchitektur der Skupština und die im Schema des Moskauer Kremls nachempfundenen Räume des Königlichen Schlosses auf dem Dedinje[107]. Weitere russische Emigranten wie Vasilij Fjodorovič Baumgarten errichteten das alte Generalstabsgebäude (1924-1928), Viktor Lukomski das Gebäude des Serbischen Patriachats (1936) und von Valerij Staševski die Russisch-Orthodoxe Kirche im Tašmajdan.

An den mittelalterlichen serbisch-byzantinischen Stil knüpft der Entwurf der Ende der 1930er im Stadtteil Vračar begonnenen Kathedrale Hl. Sava als größtem christlich-orthodoxe Kathedrale Südosteuropas. Mit einer Grundfläche von 3500 m² zu 7570 m² entspricht sie ungefähr den Dimensionen der Hagia Sophia in Istanbul. Zeitgleich wurde die zweitgrößte Kirche Markuskirche errichtet (1941 vollendet), die unweit der Nationalversammlung Serbiens, der Skupstina steht. Sie ahmt den Stil des Klosters Gračanica nach, welches das herausragende sakrale Bauwerk der Palaiologischen Renaissance und eines der bekanntesten Bauwerke der byzantischen Kunst überhaupt ist.

An die Monarchie anknüpfend übernahmen die nach dem Zweiten Weltkrieg an die Macht gekommenen Kommunisten Titos die klassizistischen monarchistische Bauwerke und -tradition, griffen aber zugleich auf zeitgenössische Modelle das Sozialistischen Klassizismus und nach dem Bruch mit Stalin 1948 insbesondere auch auf den Internationalen Stil, der hier durch die Schule von Le Corbusier geprägt wurde, zurück. Dem kommunistischen Baugedanken entsprachen aber die Monumental-Gedenkstätten, sowie die mit zahlreichen heroischen Darstellungen von Partisanenschlachten geschmückten Inneneinrichtungen der Regierungsgebäude. Zu den wenigen zum Sozialistischen Klassizismus zählende Bauwerke in Belgrad gehören die Säulen- und Turmgeschmückte Glavna Posta, das Gebäude der Eisenbahndirektion und das Haus Dom Sindikata am Platz Trg Nikole Pašića (ehemaliger Marx und Engels Platz).

Dem von Le Corbusier geprägten Begriff Brutalist Architecture entsprechen neben zahlreichen Wohnblöcken in Novi Belgrad insbesondere der Genex Turm und das Westliche Tor Belgrads. Durch die immer auch nach Westen offene Gesellschaft und oftmals stärker den westlichen Stilen folgenden Architekten des ehemaligen Jugoslawiens kamen sogar die einzigen im Internationalen Stil errichteten Wolkenkratzer mit Glasfassade in Osteuropa in Belgrad zur Ausführung (Palata Ušče, 1961; Beograđanka, 1979).

Zudem verlangte die rasche Erweiterung Belgrads nach dem Zweiten Weltkrieg auf die linke Save-Seite die Konzeption der völlig neuen Großstadtgemeinde Novi Beograds. Neben dem von dem Autorenteam Anton Urlih, Vladimir Potočnjak, Zlatko Najman und Dragica Perak 1947 projektierten und 1959 von Mihajlo Janković vollendeten Palast der Föderation schufen hier neben Mihajlo Janković (Palata Ušće, 1961, 1999 während der NATO Bombardierung schwer beschädigt) die Architekten Mihajlo Mitrović (Genex Turm, 1970-1980), Stojan Maksimović (Sava Kongresszentrum, 1977, Hotel Interkontinental, 1979) und Branislav Jovin (Mostarska petlja) die bedeutendsten modernen Bauwerke Belgrads. Zu den überregional künstlerisch herausragenden Architekturen der Modernen Zeit in Belgrad gehören der Palast der Föderation und das Museum für Moderne Kunst. Seit den 1980er Jahren überwiegt auch in Belgrad die oftmals einfallslose Architektur mit Glasfassaden wie im übrigen Europa.

Parks

Park Veliki Kalemegdan mit Ivan Mestrovics Dank an Frankreich
Der Veliki Kalemegdan im Stadtteil Stari grad

In Belgrad und seinen 17 Gemeinden sind abgesehen von natürlichen Wald- und Grünflächen insgesamt 65 Parks mit einer Gesamtfläche von 362 ha ausgewiesen. [108] Die Parks sind unregelmäßig über das Stadtgebiet verteilt und überwiegend kleiner Ausdehnung. Die größte Anzahl findet sich im engeren Stadtzentrum die flächenmäßig größten liegen in Novi Beograd sowie an der Peripherie der Stadt.

Der schönste Park der Stadt und nebenbei ein kulturhistorisch bedeutsamer Komplex ist der Park Kalemegdan. Auf dem ehemaligen Glacis der Festung bietet der Kalemegdan neben alten Baumbeständen, Aussichtsterrassen und Sportstätten zahlreiche kulturhistorische Denkmäler, sowie dem 7 ha großen Zoo. Kalemegdan war ursprünglich der Name des weiten Vorgeländes um die Festung, welches im 19. Jh. zu einem Park umgewandelt wurde. Hier finden sich das Militärhistorische Museum von Belgrad, das Serbische Naturkundemuseum, zahlreiche Galerien sowie die Bronzestatuen von Simon Roksandić (Borba, Kampf des Fischers mit der Schlange, 1906) und Ivan Meštrović (Pobednik, 1928, Merci a la France, 1934) sowie die Allee der Großen.

Vom Bulevar Kralja Aleksandar gegenüber der Skupština und den Straßen Kralja Milana, Kneza Miloša und Dragoslava Jovanovića liegt der Pionirski Park: er wird als einer der schönsten Parks von Belgrad angesehen. Bis 1944 war er von hohen Mauern umgeben und diente als Garten des Alten Schlosses. Zwischen dem Pionirski Park und der Straße Kralja Milana führt eine Fußgängerstraße, der Andrićev venac. Auf der Fußgängerstraße ist ein Denkmal für Ivo Andrić (der große Literat und Nobelpreisträger Serbiens) errichtet.

Hinter der Skupština liegt der Tašmajdan. Einst ein Steinbruch (tas heißt im Türkischen Stein, majdan Bruch oder Feld). Unterhalb des Tašmajdan sind etliche Katakomben sowie ehemalige Militärschanzen. Der Tašmajdan hat eine Fläche von 10,9 ha. Am Westende liegt die große Kirche Sv. Marko, dahinter die kleine Russisch Orthodoxe Kirche von Belgrad. Am Ostende das ehemalige Nobelhotel Metropol und die Technische Fakultät.

Der Tašmajdan Park mit der Markuskirche
Haupteingang des botanischen Gartens Jevremovac im Stadtteil Stari grad

Direkt in der Altstadt liegt auch der Akademski (Univerzitetski) Park der alten Belgradern auch als Pančićev Park (nach dem Botaniker und erstem Direktor der Serbischen Akademie Josif Pančić) bekannt ist. Er ist auf dem Platz des ehemaligen türkischen Friedhofs errichtet. Nebenbei Standen die Villen der bessergestellten Türken, sowie Hans, Türben und Moscheen. Von 1827 bis 1927 war auf einer Seite des Friedhofs, der Mitte des 19 Jh. ganz aufgelöst wird, auch einer der größten Märkte der Stadt. Emilijan Josimović hat als erster den Plan einer Umgestaltung des Platzes angeregt. 1869 wird eine Hälfte des Marktes zu einem Park umgewandelt. Die ersten Konturen nimmt der Park 1897 an, als auch die Statue von Josif Pančić aufgestellt wird.

Der Botanische Garten Jevremovac liegt im Stadtteil Stari Grad nicht weit von der Skupština. Er ist einer der ältesten wissenschaftlichen Botanischen Gärten der Balkanhalbinsel und wurde von Josif Pancic angeregt und ursprünglich 1874 im Kalemegdan eingerichtet. 1889 stellte König Milan I. Obrenović 4,5 ha seiner Obstgärten für den Garten zur Verfügung. Heute hat der Garten eine Fläche von 5 ha und beherbergt neben einem Glashaus von 1892 das Herbar der Biologischen Fakultät, die Bibliothek und Institute der Geobotanischen und Systematischen Botanik. Besonderes Interesse verdient hier der Japanische Garten.

In Novi Beograd liegen mehrere größere Grünflächen an den Ufern von Save und Donau. Direkt im Mündungswinkel liegt der 14 ha große Park prijateljstva. Im Park befinden sich auch das größte Hochhaus der Stadt Ušče sowie das Museum für Moderne Kunst, sowie die Grundsteine des niemals erbauten Revolutionsmuseums. Der Park wurde anlässlich der Ersten Konferenz der Blockfreien Bewegung 1961 eingerichtet. Viele der Staatschefs pflanzten Symbolisch einen Baum in die Allee des Friedens. Darunter finden sich die Tafeln von Nasser, Nehru, Leonid Breschnew, Jimmy Carter, Michael Gorbatschow, Bischof Makarios, Fidel Castro, Moamer al Gadaffi, Indira Gandhi, Nikolaj Chaucesku und anderen. Der ehemalige Präsident Slobodan Milošević hat am 21. Juni 2000 hier das Denkmal der ewigen Flamme als Erinnerung an die Toten der Bombardierung 1999 eingeweiht.

Ein Gedächtnispark für das KZ Staro Sajmiste befindet sich am Ort der alten Messe von Belgrad gegenüber des Stadtteils Savski Venac. Das KZ bestand von 1941 bis 1944 und hatte 100.000 Lagerinsassen, von denen ca. 50.000 umkamen. Am 21. April 1995 wurde hier eine zehn Meter hohe Statue im Gedenken an die Opfer eingeweiht, allerdings ohne besondere Erwähnung der ermordeten Juden. Es gibt Bemühungen, die Gedenkstätte weiter auszubauen.

Sport

Belgrad war im Laufe seiner Geschichte immer wieder Austragungsort von Welt- und Europameisterschaften und anderen internationalen Wettkämpfen, wie der ersten Schwimmweltmeisterschaft des Jahres 1973 oder der 34. Basketball-Europameisterschaft im Jahre 2005. Die Stadt besitzt mehr als 1000 Sportobjekte, unter ihnen 8 Stadien, 16 Sportzentren, 6 Schwimmhallen, 6 Sporthallen, eine Pferderennbahn, einen Golf Club u.a.

Die größten Sportstätten der Hauptstadt sind:

Mit dem Crvena-Zvezda-Stadion entstand eine der modernsten Stadien im sozialistischen Jugoslawien. Eingeweiht wurde es am 1. September 1963 mit dem Fußball-Ligaspiel FK Roter Stern Belgrad gegen HNK Rijeka (2:1). Neben den Heimspielen des Clubs Roter Stern Belgrad finden hier immer wieder auch Länderspiele der serbischen Nationalmannschaft sowie vereinzelte Europapokal-Spiele diverser Belgrader Clubs statt.

Die Ada Ciganlija ist eine ehemalige Insel an der Save und ist heute das größte Belgrader Sport- und Freizeitobjekt. Nach seiner Verbindung mit dem Ufer wurde ein See geschaffen. Sie ist eine der am beliebtesten Ziele für die Belgrader während des heißen Sommers. Die Ada verfügt über 7 km Strand und Objekte für verschiedene Sportarten.[109]

Vom 1. Juli zum 12. Juli 2009 wird Belgrad Gastgeber der 25. Sommer-Universiade sein. Für die Unterbringung der Sportler wurde die Universitätssiedlung Belville mit 14 Appartmenthäusern und 120.000 m² Wohnfläche gebaut.

Kulturelle und regelmäßige Veranstaltungen

Belgrad ist Veranstaltungsort vieler jährlicher kultureller Großveranstaltungen, darunter das Belgrader Filmfest FEST, Belgrader Theater- und Tanzfest BITEF (Belgrade International Theatre Festival, Belgrader Theaterfestspiele) ist eines der ältesten Theaterfestivals das seit den 1970er-Jahren zu den wichtigsten Theaterfestivals in Europa zählt. Belgrader Sommerfest BELEF, Belgrader Musikfest BEMUS, sowie dem Oktobersalon und der Belgrader Buchmesse.[110]

In der Stadt gibt es zahlreiche ausländische Kulturorganisationen die viele unterschiedliche Veranstaltungen vom Theater über Kino und Konzerten veranstalten. Darunter Instituto Cervantes, Goethe-Institut und das Centre Culturel Français, die alle in der Ulica Knez Mihailova liegen. Andere Kultureinrichtungen sind American Corner, Österreichischen Kulturforums, British Council und Russian Center for Science and Culture (Российский центр науки и культуры), Confucius Institute, Canadian Cultural Center, Istituto Italiano di Cultura und Culture Center of Islamic Republic of Iran.

Die mit zahlreichen Veranstaltungen begleiteten Tage Belgrads finden jedes Jahr vom 16. und 19. April statt und gehen auf die zwei Daten der ersten urkundlichen Nennung am 16. April 878 im Brief des Papstes Johannes VIII. an den bulgarischen Fürsten Boris und den 19. April 1867 als der letzte osmanische Kommandant Ali Risa Pascha der Festung von Belgrad, Fürst Mihailo Obrenović die Schlüssel der Stadt übergab, zurück.

Seit 1996 findet zweimal jährlich die Modemesse Belgrade Fashion Week (Beogradska nedelja mode) statt. Mit einer zunehmenden internationalen Beteiligung soll die Stellung Belgrads als Modezentrum in Südosteuropa gefestigt werden.[111]

Tourismus und Nachtleben

Das alte Bohèmeviertel Skadarlija

Sehenswerte Clubs befinden sich in schwimmenden Booten am Ufer der Save und der Donau.[112][113] [114] Seinen Ruf als Stadt mit pulsierendem Nachtleben bewahrt sich Belgrad bis heute.[115]

Die Stadt ist für zahlreiche Touristen aus benachbarten Ländern, insbesondere der aus dem ehemaligen Jugoslawien, durch das große Angebot an exzellenten Clubs, Bars und Restaurants und der ausgelassenen Atmosphäre ein wichtige Wochenendziel.[116] [117] Auch international kann das pulsierende Nachtleben Belgrads als Destination zu einer der führenden europäischen Partystädte mithalten.[118][119]

Clubs wie das Akademija und KST (Klub studenata tehnike) befinden sich im Keller der Universität Belgrad und sind deshalb bei vielen Studenten sehr beliebt. Einer der berühmtesten Plätze für kulturelle Ereignisse ist das SKC (Student Cultural Centre) gegenüber dem Wahrzeichen Beograđanka. Viele nationale und internationale Stars treten im SKC auf.

Die Skadar-Straße ist mit ihren zahlreichen alten Cafés und Restaurants (serb. Kafana genannt) sehr bekannt. Viele dieser Gastronomiebetriebe stammen aus dem späten 19. sowie frühen 20. Jahrhundert und haben durch ihre lange Geschichte einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt. Eine der ältesten Kafanas ist das Znak pitanja. Am Ende der Straße befindet sich die älteste Belgrader Brauerei, welche im 19. Jahrhundert gegründet wurde.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Luftverkehr

Flughafen Nikola Tesla in Surčin

Der 1962 eröffnete Internationale Flughafen Belgrad Nikola Tesla, liegt 18 km vom Stadtzentrum entfernt in Surčin. Er ersetzte die vorhergehenden internationalen Flughäfen Pančevo (1923) und Beograd (1927 zwei Kilometer südlich Zemun eröffnet)[120]. Am Flughafen „Nikola Tesla“ befinden sich die Technischen Basen der Fluggesellschaften JAT Airways und Aviogenex sowie das Luftfahrtmuseum und die Hubschrauberstaffel der Polizei. Direkte Linienflüge gibt es zu allen Metropolen Europas. Während der Urlaubsaison verbinden zudem Charterflüge Belgrad mit den Touristikzentren am Mittelmeer. Die Anzahl der Passagiere stieg von 1.621.798 im Jahr 2002 auf 2.515.584 im Jahr 2007.[121]

Neben dem Flughafen in Surčin gibt es noch die Flughäfen Batajnica und Pančevo bei Belgrad

Schienenverkehr

Großbaustelle Belgrad Zentrum

Hauptartikel: Eisenbahnknoten Belgrad

Der Zugverkehr in Belgrad wird über drei Eisenbahnbrücken und zwei N-S verlaufende das Stadtgebiet unterquerende Tunnel mit drei unterirdischen Stationen (darunter Vukov spomenik) bedient. Neben dem alten Hauptbahnhof steht der seit nun fast vier Jahrzehnten in Planung befindliche Neue Belgrader Hauptbahnhof als Ablösung des verkehrstechnisch veralteten Bahnhofs in Sicht. Der alte Belgrader Kopfbahnhof am Save-Ufer (44.80777777777820.45444444444475) ist der heute noch der wichtigste Fernverkehrsbahnhof der Železnice Srbije in Serbien[122]. Neben den mehrmals täglich verkehrenden Zugverbindungen in Richtung Montenegro auf der Bahnstrecke Belgrad–Bar verkehren von hier weitere internationale Zugverbindungen. Auch die ehemalige Verbindung des Orient-Expresses verlief über den Bahnhof, wurde jedoch, wie der Akropolis-Express, während des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugoslawien eingestellt.

1971 wurde von der Stadtverwaltung eine elementare Rekonstruktion der Eisenbahninfrastruktur im integralen Bestandteil des Großprojekts des Eisenbahnknoten Belgrad beschlossen[123]. Die Realisierung begann mit dem Bau der Neuen Belgrader Eisenbahnbrücke (44.820.43611111111175) 1974. Der erste Spatenstich für den Bau des als Durchgangsbahnhof mit sechs Inselbahnsteigen konzipierten neuen Bahnhofs Belgrad Zentrum (44.79361111111120.45388888888975) oft auch Prokop genannt folgte 1977. Die mit dem Bau des Bahnhofes geplante Realisierung der Umwandlung des gesamten Schienenverkehrs, durch Vernetzung von Fernbahn, Stadtbahn und U-Bahn und der Einrichtung von zwei zentralen Umsteigestationen, verzögerte sich aber durch die ungewöhnlich hohen Kosten bis heute.

Straßenverkehr

Eisenbahn- und Straßenbücken über der Save (Gazela, Alte- und Neue Eisenbahnbrücke)
Verkehrs-Masterplan mit der im Bau befindlichen Ringautobahn

Belgrad ist an das europäische Fernstraßennetz über den Paneuropäischer Verkehrskorridor X angebunden, der in seiner Straßenvariante dem ehemaligen Autoput entspricht und zu dem die Stadtautobahn mit der Brücke Gazela (44.80277777777820.44083333333395) als Hauptarterie des Transitverkehrs dient. Die Autobahn A2 verbindet Belgrad mit Novi Sad und Subotica, die A1 mit Niš und Zagreb.

Die Belgrader Ringautobahn ist in der Ausführungsphase und wird abschnittsweise fertiggestellt. Mehrere Tunnel und neben der fertigen Save- eine weitere Donaubrücke machen das Projekt, das in der jetzt geplanten Teilausführung ohne die Donaubrücke 300 Mio. Euro kosten wird, zu einem der wichtigsten Verkehrsprojekte der Stadt und des Staates.[124] Der Ausbauplan sieht 69 km zweispuriger Straßen in drei Teilstücken vor. [125]

Zentraler Verteiler im Straßenbahn- und Busverkehr und daher Hauptverkehrknoten sowie verkehrsreichster Platz der Metropole ist die Slavija, wo die Fernverkehrs-Magistrale der Kralja Milana mit der Nemanjina ulica zusammenfällt. Besonders neuralgisch ist zudem das Bahnhofsviertel wo die zusätzlich den Straßenbahnverkehr bediendende Savska ulica den Straßenverkehr an den Belgrader Hauptbahnhof und den Fernverkehrs Busbahnhof anbindet sowie diesen von und zur Gazela sowie den weiteren Flußbrücken Brankov Most und Savski most leitet und mittlerweile auch sechsspurig ausgebaut wurde. Da mit der Gazela und dem Pančevaćki most zwei der wichtigsten Belgrader Brücken dringend renovierungsbedürftig sind, ist für die nächsten Jahre auch mit erheblichen Einschränkungen für den Autoverkehr zu rechnen.

Die im Bau befindliche Neue Savebrücke als Teil des Inneren Magistalen-Halbrings (Unutrašni magistralni poluprsten) kann voraussichtlich 2011 fertiggestellt werden.[126] Für die zur dualen Nutzung von Straßen- und Schienenverkehr vorgesehene Schrägseilbrücke mit einem einzelnen Pylon von 200 m Höhe ist ein Kostenaufwand von ca. 150 Mio. Euro veranschlagt.[127]

Öffentlicher Nahverkehr

Station der Stadtbahn Beovoz Vukov spomenik
Beovoz an der Station Karađorđev Park
Streckenführung der zukünftigen Linie 1 der Belgrader Metro
Kombinierter Liniennetzplan der Machbarkeitsstudie von 1976 im ÖPNV von Belgrad mit U-Bahn, S-Bahn und Straßenbahnlinien.

Hauptartikel: GSP Beograd

Im Öffentlichen Personennahverkehr bedient das Städtische Verkehrsunternehmen Belgrad GSP, mit Ausnahme einiger privat betriebener Linien, 112 Bus-, 12 Tram- und 8 Oberleitungsbuslinien. Die Vorstadtgemeinden sind zumeist nur mit Bussen des Verkehrsunternehmens Lasta zu erreichen.

S-Bahn

Hauptartikel: Beovoz

Das insgesamt 330 km lange Bahnnetz der Beovoz-Stadtbahn quert das zentrale Stadtgebiet in zwei in Nord-Süd-Richtung verlaufenden, insgesamt 35 km langen Tunneln.[128] Ein dritter Tunnel verbindet bis jetzt die nur für den Rangierbetrieb genutzte Station Makiš[129]. Primäre Funktion ist heute die Beförderung der Fahrgäste innerhalb des Belgrader Eisenbahnknotens. Da die Linien von Beovoz nur die Infrastruktur des neuen Belgrader Eisenbahnknotens nutzen, ist keine Verbindung zum alten Hauptbahnhof gegeben.

Die Linien verlaufen auf den Relationen Batajnica–Pančevački most (Ovča), Batajnica–Resnik und Resnik – Pančevački most (Ovča) in bis zu 43 m tiefen Tunneln unter dem Stadtgebiet. Mit der nicht fertig gestellten Bahnstation des zukünftigen Hauptbahnhofs Prokop und der 1996 eröffneten ersten städtischen unterirdischen Station Vukov spomenik ist der Beovoz auch an das Zentrum der Stadt angebunden. Der zentrale Umsteigebahnhof von Fern- und Nahverkehr ist zurzeit die Station Novi Beograd, wo die Strecken der Eisenbahnknoten vom alten und neuen Hauptbahnhof zusammentreffen. Eine Anbindung von Beovoz an die in Planung befindliche Belgrader U-Bahn wird über die Umsteigestationen Vukov Spomenik und Prokop erfolgen. Ein Ausbau des Beovoz zum Flughafen Surčin ist mittlerweile in der Planungsphase und könnte über die schon bestehenden Schienen zum Flughafen eingerichtet werden.

Metro Belgrad

Hauptartikel: Metro Belgrad

Der Plan für den Bau einer U-Bahn für Belgrad bestimmt die zukünftige Verkehrsplanung der Stadt.[130] Auch der Staat hat das Projekt in seine Agenda der drei wichtigsten Infrastrukturmaßnahmen mit aufgenommen.[131][132]

Um unabhängige Meinungen zum U-Bahnbau einzuholen hatte die Stadt eine Expertenkommission von Fachleuten großer U-Bahnsysteme in Europa einberufen.[133] Experten aus Wien, München und Madrid gaben dazu im April 2009 einzelne Expertisen.[134] Mit einer Grundsatzentscheidung zum U-Bahn Bau ist ein Schlussstirch unter die zwei Jahrzehnte andauernde politisierte Debatte gezogen worden.[135] Die 1982 von den Stadtplanern gestoppte Metro Planung unter der euphemistischen Parole Mit der Straßenbahn ins 21. Jahrhundert gilt den heutigen Verkehrsplanern als gravierende Fehleinschätzung einer tragfähigen Verkehrsentwicklung der Stadt, da ohne eine leistungsstarke Metro, trotz geschätzter Kosten von 1.1 Mrd. Euro für 14 km Streckenlänge, eine verantwortungsvolle Verkehrsführung nicht realisierbar ist.[136] Nach Überarbeitung der Pläne von 1982 sind die Aufnahme von Krediten für den Bau erforderlich.[137]Diese sind mittlerweile in Russland beantragt worden.[138] Darüber hinaus wird erwartet das die Arbeiten der Belgrader Metro großteils auch von russischen Firmen übernommen werden.[139]

Die Stadt wird aber für die kurzfristige Verkehrsplanung auch verstärkt in das S-Bahn Netz des Beovoz investieren.[140] Dafür ist eine Teilfinanzierung aus der Stadtkasse vorgesehen.[141] Sowohl die S-Bahnen des Beovoz sowie die zu bauende U-Bahn sollen das Rückgrat der Verkehrsinfrastruktur in den nächsten 30 Jahre bilden.[142]

Schiffsverkehr

Belgrad liegt an der Donau, dem Schifffahrtsweg, der die Länder West- und Mitteleuropas mit den Ländern Südost- und Osteuropas verbindet. Durch die Errichtung des Stausees und des Wasserkraftwerkes Eisernes Tor an der Donau entwickelte sich Belgrad auch zu einem wichtigen Flusshafen. Mit der Inbetriebnahme des Rhein-Main-Donau-Kanals besitzt Belgrad auch eine Wasserverbindung zur Nordsee.

Der Hafenkomplex an der Donau befindet sich auf einer Fläche von 120 Hektar und ist eines der Zentren für den Gütertransport. Auf dieser Fläche befinden sich 290.000 m² geschlossene Lagerhallen und 650.000 m² offene Lagerplätze sowie ein Container-Terminal von 44.000 m².

Seit dem Ende der Jugoslawienkriege wird Belgrad vermehrt von Donaukreuzfahrtschiffen angesteuert, die teilweise bis ins Donaudelta fahren.

Wirtschaftskennziffern

In Belgrad werden mehr als 30 % des serbischen BIPs erwirtschaftet. Die Stadt beschäftigt auch mehr als 30 % der serbischen Bevölkerung.[143] Das durchschnittliche monatliche Pro-Kopf-Einkommen in Belgrad beträgt 47.500 RSD. Dies entspricht einem Pro-Kopf-BIP von 6.864 EUR oder 10.836 US-Dollar, nach Kaufkraftparität (PPP) 18.204 US-Dollar. 2007 besaßen 45,4 % der städtischen Haushalte einen Computer. Nach der gleichen Umfrage haben 39,1 % der Belgrader Haushalte einen Internetanschluss.[144]

Ansässige Unternehmen

Durch die Verwaltungs-, Banken- und Versicherungsangestellten sowie als Standort der bedeutendsten Verlage und Medienunternehmen nahm der Dienstleistungssektor Aufgrund des Statuses als Hauptstadt Serbiens und ehemaligen Hauptstadt Jugoslawiens schon kurz nach dem zweiten Weltkrieg die bedeutendste Rolle an. Belgrad war aber auch nach Zagreb der zweitgrößte Industriestandort. Im Dienstleistungssektor arbeiten 72 %, in der verarbeitenden Industrie 25 % und in der Land- und Forstwirtschaft 3 % der Beschäftigten.[145] In der verarbeitenden Industrie siedelten sich insbesondere der Maschinen- (IMT Rakovica - Fabrik für Motoren und Traktoren, Gießereien), Bau- und Ingenieurswirtschaft (Mostogradnja, Energoprojekt, Fahrzeug- und Rüstungsindustrie (Vojnotehnički Institut VTI, Tehnički opitni centar), der Schiffbau sowie die Textil- und Chemische Industrie (Prva Iskra, Galenika, Tehnogas, Beopetrol, Tehnohemija) an. Die Petrochemische Industrie in der Umgebung von Pančevo ist durch eine Großraffinerie (Rafinerija Beograd) vertreten. Besondere außenwirtschaftliche Bedeutung hatte und hat insbesondere die Rüstungsindustrie, deren Exporte zentral über das in Belgrad ansässige Unternehmen Yugoimport laufen. In der Umgebung Belgrads ist zudem die Luftfahrtindustrie durch die Unternehmen UTVA in Pančevo, die JAT Tehnika in Surčin und Moma Stanojlović in Batajnica angesiedelt.

Belgrad ist eine der sich am schnellsten entwickelnden und am stärksten wachsenden Regionen in Südosteuropa. Daher haben auch viele multinationale Unternehmen hier ihren Sitz. Belgrad ist zudem Sitz der Serbischen Nationalbank und bedeutender Staatsunternehmen wie JAT Airways, Telekom Srbija, Telenor Srbija sowie Zentrum der einheimischen Privatwirtschaft (Delta Holding).

Zahlreiche international tätige Unternehmen wie z. B. die Société Générale, Intel[146], Motorola, Kraft Foods[147], Metro Cash & Carry, Unilever, OMV, Carlsberg[148], Microsoft, Japan Tobacco haben in Belgrad ihren Regionalsitz.[149] [150] Im neu entstandenen Gewerbegebiet der Airport City sind neben Mercedes Benz, DHL, Siemens und andere Unternehmen im ersten aus 12 Glassbürotürmen bestehenden Buisiness Park eingezogen.

Neben den drei schon bestehenden großen Schoppingmalls der Stadt (Usce, Merctor, Delta City) wird die im Bau befindlichen Mall an der Autokommanda Delta Planet die größte der Stadt werden.[151] Die Malls sind heute neben der Einkaufsmeile Knez Mihailova im Stadtteil Stari Beograd, für ihr breites, überwiegend international geprägtes Sortiment bekannt.

Die regional bedeutende Belgrader Messe (Beogradski Sajam) stellt den wichtigsten Messeplatz des Landes. Auf 84.000 m² Fläche finden sich 16 Hallen in denen jährlich über 40 Messen statt finden. Darunter sind der Oktobersalon, die Militärmesse Partner, sowie der Belgrader Autosalon die bekanntesten.[152]

Medien

Belgrad ist der wichtigste Medienstandort in Serbien. In der Stadt ist der Sitz des staatlichen Fernsehens RTS.[153] Zu RTS gehören auch die Musikstudios PGP RTS.[154] Zu den privaten Sendern der Stadt gehören RTV Pink, sowie B92, das ein anspruchsvolles Programm anbietet und neben der Fernsehstation ein eigenes Hörfunkprogramm führt.[155][156] Weitere Fernsehsender sind Košava, Avala, FOX Televizija und der lokale öffentlich-rechtliche Sender Studio B.

Landesweit bedeutsam sind die Tageszeitungen Politika, Blic, Večernje novosti, Glas javnosti. Bekannt sind auch Danas und Kurir. Zu den politischen Wochenmagazinen gehören die international renommierten Ausgaben von NIN und Vreme. Die ältesten Unterhaltungsmagazine des Landes Ilustranova politika sowie Politikin zabavnik erscheinen ebenso in Belgrad.

Soziale Infrastruktur

Schulwesen und Universitäten

Elektrotechnische Fakultät der Universität Belgrad
Moderner Gebäudekomplex der Fakultät für Pharmazie
Die berufsausbildende Technische-Luftfahrtschule "Petar Drapsin", eine Mittelschule für Luftfahrttechniker mit ausgemusterter Mig-21 im Schulhof

Von den 280 Schulen im zweigliedrigen Schulsystem vermitteln 195 die achtjährige Grundschulbildung und 85 gehören der Mittelstufe an, darunter auch 51 berufsbildende Mittelschulen. Die 21 Gymnasien und 8 Kunstschulen ermöglichen eine weitergehende Hochschulausbildung. Die Belgrader Gymnasien sind überwiegend nach Nummern geordnet (Erstes-, Zweites Gymnasium... etc.). Die insgesamt 230.000 Schüler sind in 22.000 Klassenzimmern in über 500 Gebäuden verteilt. Die Fläche der für die schulische Bildung zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten erstreckt sich auf 1.100.000 Quadratmeter.[157]

Belgrad ist Standort zweier staatlicher Hochschulen, einer privaten Hochschule sowie zahlreicher wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen, der Serbischen Akademie und weiterer staatlicher höherer Bildungsinstitutionen. Die Universität Belgrad ging aus der Großen Schule, die zwischen 1808 und 1813 bestand und sich ursprünglich im Konak der Fürstin Ljubica befand, hervor. Mit der Neueröffnung 1863 bekam die Große Schule durch den Umzug in das Kapetan Mišino Zdanje ein repräsentatives Gebäude im Stadtteil Stari Grad und wird ab 1905 Universität. Sie ist damit die früheste Institution für höhere Bildung in Serbien und eine der ersten der Balkanhalbinsel.[158] Mit heute mehr als 89.000 Studenten an 31 Fakultäten und 8 wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen ist sie auch eine der größten der Region.

Die einzelnen Fakultäten liegen weit über das Stadtgebiet verstreut. Um den Studentski trg sammeln sich die Fakultäten für Philosophie, Philologie und die Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultäten. Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften unterhalb des Zeleni Venac sowie die Medizinischen Fakultäten unterhalb des Vračar befinden sich im Stadtteil Savski Venac. Im Stadtteil Palilula sind die renommierte Fakultät für Rechtswissenschaften sowie die Fakultät für Bergbau und Geologie, die Technische Fakultät, die Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen. Anfang der 1990er bezogen einige Fakultäten einen Campus am Stadtrand. So konnten die Fakultäten für Pharmazie und Pharmakologie in mehrere Gebäudekomplexe im Stadtteil Kumodraž umziehen und sich durch eine moderne wissenschaftlich-technische Ausstattung und den großzügigen Laboratorien zu führenden Instituten in Europa entwickeln. Ein neuer Standort für die auf mehrere Gebäude verteilten Einrichtungen der Biologischen Fakultät sind nach nun fast zwanzigjähriger Baupause im ursprünglich nur für die Botanischen Institute im Botanischen Garten Jevremovac vorgesehenen halbfertigen Rohbau durch Erweiterung der ursprünglichen Baupläne und einer gemeinsamen Integration der Institute von der Universitätsleitung im Oktober 2008 beschlossen worden.

Wissenschaftliche Forschungseinrichtungen

Unter den Wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen nehmen das Institut für Nuklearwissenschaften „Vinča“ und das Militärgeographische Institut („Vojno-geografski Institut „VGI“) unweit des Zentralfriedhofs „Novo Groblje“ eine besondere Stellung ein. Dem Umweltschutz widmet sich das Biologische Institut „Siniša Stanković“, der Landeskunde das Geographische Institut „Jovan Cvijić“, der Erhaltung der Biodiversität das „Naturkundemuseum“ und der Erforschung von Medizinalpflanzen das Institut „Josif Pančić“; eine weitere Einrichtung ist das Institut für Immunobiologie und Virusologie „Torlak“.

Gesundheitswesen

Belgrad verfügt über 59 Gesundheitseinrichtungen und zwar 16 Gesundheitszentren, 4 Klinik- und Krankenhauszentren, 3 Spezialkrankenhäuser, 5 Kliniken, 1 Klinikzentrum, 14 Anstalten und Institute mit stationärer Behandlung, 12 Anstalten ohne stationäre Behandlung, 3 Anstalten für den Schutz der Gesundheit und die Apothekegesellschaft „Beograd“ mit über 100 Apotheken. Die Gesundheitseinrichtungen mit stationärer Behandlung verfügen über insgesamt 12.035 Standardbetten.

In Belgrad befindet sich zudem die Militärmedizinische Akademie. Sie wurde im Jahre 1884 eröffnet und ist heute das größte Krankenhausbauwerk in Serbien.

Diverses

Namensherkunft

Kaum eine Stadt des europäischen Kontinents kann sich aufgrund ihrer wechselvollen Geschichte so vieler Namen in unterschiedlichen Sprachen rühmen wie Belgrad. Vom keltischen und römischen Singidunum über das byzantinische Singidon hieß die strategisch wichtige Festung und Siedlung bis ins 19. Jahrhundert auch Alba Graeca (lateinischer Name). Dieser Name deutet auf die Zeit der byzantinischen (graeca – griechischen) Vormachtstellung in dieser Region. In byzantinischen Quellen wurde die Stadt als Veligradon bezeichnet – eine leichte Abwandlung von Belgrad.[159] Auch wurde die Stadt als Alba Bulgarica (Name der Stadt durch den Einfall der Protobulgaren), Bello grado (italienisch), Nándorfehérvár und Landorfehérvár (während der Herrschaft der Ungarer im Mittelalter) oder Griechisch Weißenburg, wie man sie damals im 19. Jahrhundert im Deutschen Reich kannte. Während der Herrschaft der Osmanen wurden Belgrad auch die Beinamen wie Dar Ul Jihad, was so viel bedeutete wie Haus des Krieges, Haus der Freiheit sowie Hügel des Kampfes und Ruhmes verliehen. Als Beograd, die weiße Stadt, tauchte die serbische Metropole erstmals bereits im Jahr 878 in einem Brief des Papstes Johannes VIII. an den bulgarischen Fürsten Boris I. als episcopus Belogradensis auf. Der Name geht wahrscheinlich auf die helle Farbe des Kalksteins, der für den Bau der Befestigung genutzt wurde, zurück, während der awarische Name historisch verloren ging[160].

Schiffbau

Drei Schiffe der Jugoslawischen Marine wurden als Belgrad-Klasse bezeichnet.

Belgrad in Computerspielen

Im Computerspiel Battlefield 2142, das von Digital Illusions CE entwickelt wurde, taucht Belgrad auf. Der Boden, auf dem das Spiel basiert, ist eine Karte von Belgrad und stellt die Europäische Union (EU) dar. Im Spiel tobt ein Kampf zwischen der EU und einer Pan-Asiatischen Koalition (PAC) um die letzten Ressourcen und bewohnbaren Flächen der Erde, nachdem eine neue Eiszeit angebrochen ist.

Im Computerspiel Half-Life 2 ist das Gebäude der Nationalversammlung Serbiens als City 17 angepasst, in welchem die Haupthandlungen geschehen. Im Spiel heißt das Gebäude Overvoch Nexus. Ebenfalls taucht auch die Statue des serbischen Fürsten Mihailo Obrenović im Spiel auf.

Auszeichnungen

Orden der Ehrenlegion

Die Stadt Belgrad erhielt im Laufe der Geschichte folgende Auszeichnungen:

  • Orden der Ehrenlegion: Übergeben vom französischen Marschall und Ehrenwojwoden des serbischen Heeres, Franchet d'Esperey am 21. Dezember 1920. Außer Belgrad sind noch drei Städte außerhalb Frankreichs im Besitz dieses Ordens: Lüttich (Belgien), Luxemburg (Luxemburg) und Stalingrad (heute Wolgograd, Russland).
  • Das Tschechische Kriegskreuz: Übergeben von der damaligen Übergangsregierung der Tschechoslowakei in Paris am 7. November 1918 als höchste Auszeichnung. Verliehen für Mut und Kühnheit im Kampf gegen den Feind und für Heldentaten im Kampf um die Unabhängigkeit von 1914 bis 1918.
  • Orden des Karađorđe-Sterns mit Schwertern: Übergeben vom damaligen König Petar II. Karađorđević am 18. Mai 1939. Der Karađorđe-Stern war die größte und bedeutendste Kriegsauszeichnung im ehemaligen Jugoslawien.
  • Orden des Volkshelden: Übergeben am 10. Oktober 1974. Dieser Orden ist eine Auszeichnung für Personen, die den Titel eines Volkshelden erworben haben.

Die vier genannten Orden befinden sich zudem auf dem Grosswappen Belgrads abgebildet zusammen mit dem Wappen Belgrads.

  • 2006 wurde die Stadt vom renommierten fDi Magazine (Herausgeber: Financial Times) als „Stadt der Zukunft Südeuropas“ ausgezeichnet.[161][162][163]

Persönlichkeiten

Quellen

Literatur

  • Branislav Dimitrijević: Sozialistischer Konsumismus, Verwestlichung und kulturelle Reproduktion. Der „postkommunistische“ Übergang im Jugoslawien Titos, in: In: Zurück aus der Zukunft. Osteuropäische Kulturen im Zeitalter des Postkommunismus. Hg. von Boris Groys et al. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 2006, S. 195–277, S. 221, ISBN 3-518-12452-8 (Zur Bedeutung der ersten Konferenz der Bewegung der Blockfreien Staaten 1961 für die Belgrader Kultur.)
  • Holm Sundhaussen: Geschichte Serbiens: 19.–21. Jahrhundert. Böhlau, Wien 2007, ISBN 978-3-205-77660-4.

Einzelnachweise

  1. Offizielle Webpräsenz der Stadt Belgrad: Bevölkerung (gesichtet Januar 2009)
  2. Beograd u brojkama
  3. Ekološki Atlas Beograda - Ekološka Karta Područja JP
  4. Ekološki Atlas Beograda - Hidrogeološka Karta Područja JP
  5. src
  6. Verwaltungsgliederung der Stadt Belgrad. Stadt Belgrad.
  7. Republički Hidrometeorološki Zavod Srbije - Srednje Mesečne, Godišnje i ekstremne vrednosti 1961-1990
  8. Republički Hidrometeorološki Zavod Srbije - Srednje Mesečne, Godišnje i ekstremne vrednosti 1961-1990
  9. Wolfgang Weischet & Willfried Endlicher: Regionale Klimatologie. Teil 1: Die Neue Welt: Amerika, Neuseeland, Australien.(1996)
  10. http://www.hidmet.sr.gov.yu/ciril/meteorologija/stanica_sr.php?moss_id=274
  11. The History of Belgrade
  12. Abdulah Talundžić, Džamije u Beogradu
  13. The History of Belgrade
  14. Статистике — Југославија
  15. Католичка енциклопедија — Београд и Смедерево
  16. The YUGOSLAV FEDERATION: urban population
  17. The YUGOSLAV FEDERATION: urban population
  18. The YUGOSLAV FEDERATION: urban population
  19. Population of Belgrade “, City of Belgrade. 
  20. Politika, 12. April 2009 Probno prebrojavanje Begradana
  21. Politika, 132. April 2009 Probno prebrojavanje Begradana
  22. http://www.urbel.com/documents/planovi/4231(sl%20l%2027-03).pdf
  23. http://www.urbel.com/documents/planovi/4231(sl%20l%2027-03).pdf
  24. http://www.urbel.com/documents/planovi/4231(sl%20l%2027-03).pdf
  25. Politika, 12. April 2009 Probno prebrojavanje Begradana
  26. Refugee Serbs Assail Belgrade Government: Вашингтон пост, 22. јун, 1999.
  27. Politika, 08. April 2009 Sto hiljada Roma zivi u 120 divljih naselja u Beogradu
  28. Politika, 04. April 2009 Rusenje udzerica kod Belvilla
  29. [Politika, 08. April 2009 Sto hiljada Roma zivi u 120 divljih naselja u Beogradu
  30. Град Београд - Чињенице (Становништво)
  31. Кинези Марко, Милош и Ана!, Курир, 19-20 фебруар 2005.
  32. Кинеска четврт у Блоку 70, Време бр. 471, 15. јануар 2000.
  33. Јединствени пријатељски клуб у Београду, Dawn – International, 7. децембар
  34. Government, public diverge in assessment of Kosovo crisis Jordan Times, 11. април 1999
  35. Religion in Belgrad “, Stadt Belgrad. 
  36. Geschichte Belgrads
  37. Die byzantinische Periode, Offizielle Seite der Stadt Belgrad
  38. vgl. Michael Witby, The Emperor Maurice and his Historian – Theophylact Simocatta on Persian and Balkan Warfare. Oxford 1988., Seite 187
  39. Erläuterung zur lateinischen Bezeichnung
  40. Paul Stephenson; Byzantium's Balkan frontier: a political study of the Northern Balkans, 900-1204. Cambridge University Press, 2008.
  41. Homepage der Stadt Belgrad, Byzanz Byzanz
  42. New York Times, 21. Januar 1916 Kaiser at Belgrade - First German Emperor in Belgrade since Barbarossa
  43. http://www.arhiva.srbija.sr.gov.yu/vesti/2004-04/19/345488.html
  44. http://www.arhiva.srbija.sr.gov.yu/vesti/2004-04/19/345488.html
  45. http://www.ilustrovana.com/2004/2362/4.htm
  46. Regierung Serbiens, 600 Jahre serbische ResidenzŠEST VEKOVA SRPSKE PRESTONICE
  47. Stadt Belgrad - Belgrader Festung
  48. Projekt Rastko, Sveta loza kneza Lazara Sveta loza kneza Lazara
  49. Османско-мађарски ратови: Опсада Београда 1456, Том Р. Ковач (-{Historynet.com}-)
  50. Tom R. Kovach. Ottoman-Hungarian Wars: Siege of Belgrade in 1456. Military History magazine. Abgerufen am 10. Juli 2007.
  51. http://www.breviary.net/propsaints/propsaints03/propsaints03283.htm]
  52. Abdulah Talundžić, Džamije u Beogradu
  53. Духовни смисао Храма Светог Саве на Врачару - Амфилохије Радовић, Епископ банатски
  54. Abdulah Talundžić, Džamije u Beogradu
  55. Град Београд — Историја (Турска и аустријска владавина)
  56. Abdulah Talundžić, Džamije u Beogradu
  57. a b Град Београд — Историја (Ослобађање Београда)
  58. Град Београд - Историја (Престоница Србије и Југославије)
  59. Статистике — Југославија
  60. Католичка енциклопедија — Београд и Смедерево
  61. a b Индустрија и урбани развој Београда - Драган Петровић (Индустрија, 2001, књига 21, Бр. 1-4, стр. 87-94)
  62. http://www.urbel.com/
  63. Twentieth Century - Innovations in Belgrade. Serbia-info.com (Government of Serbia website). Abgerufen am 21. Juli 2007.
  64. THE GERMAN CAMPAIGN IN THE BALKANS (SPRING 1941): PART II
  65. Aleksandar Mošić: Die Juden in Belgrad. Eine kurzgefasste Übersicht über ihre Geschichte. Edition Neue Wege, Berlin 1997
  66. Richard L Rubenstein, Roth, John king: Approaches to Auschwitz: The Holocaust and Its Legacy, S. 170, Westminster John Knox Press 2003, ISBN 0-664-22353-2
  67. Geschichte Belgrads im Sozialismus
  68. Zeitlicher Ablauf NATO Luftangriffe
  69. Übergang zur Demokratie
  70. Blic Online: Stari kadrovi na istim funkcijama
  71. Städtepartnerschaften Quelle 1, Städtepartnerschaften Quelle 2, Städtepartnerschaften Quelle 3
  72. http://www.rastko.org.rs/kosovo/istorija/spisi_o_kosovu.html#_Toc713
  73. Belgrade as new Jerusalem: Reflections on the reception of a topos in the age of despot Stefan Lazarević http://www.doiserbia.nbs.bg.ac.yu/(A(hI-zKEoYyQEkAAAAYmRjYWZmMDMtYTE1NS00MWZiLWE1MGYtYzI4YmIwMmM0ZjBlscznQo4sPrk11evHecH8gFAU-jg1))/Article.aspx?id=0584-98880643096E&AspxAutoDetectCookieSupport=1
  74. http://www.arhiva.srbija.sr.gov.yu/g3/images/povelja_gradu_beogradu.jpg
  75. http://www.rastko.org.rs/kosovo/istorija/spisi_o_kosovu.html#_Toc713
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  77. Aleksandar Pavlić (9. Februar 2005). Beogradski Sindikat: Svi Zajedno (Serbian). Popboks magazine. Abgerufen am 23. Mai 2007.
  78. S. S. Todorović (30. Januar 2004). Liričar među reperima (Serbian). Balkanmedia. Abgerufen am 23. Mai 2007.
  79. Ustanove kulture - Jugoslovensko dramsko pozorište
  80. Ustanove kulture - Beogradsko dramsko pozorište
  81. Ustanove kulture - Pozorište "Atelje 212"
  82. Ustanove kulture - Zvezdara teatar
  83. НЕОКЛАСИЧНИ И МОДЕРНИ БАЛЕТИ
  84. Margot Fonteyn: Autobiography. ISBN 0-491-01864-9, Verlag: Allen, 1975
  85. Ustanove kulture - Pozorište na Terazijama
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  125. http://www.bankwatch.org/newsroom/documents.shtml?x=2039570
  126. http://www.beoland.co.yu/ump/ump.asp
  127. Politika Online: Preko Ade za 147 miliona evra
  128. Politika Online: Testiranje "Beovoza"
  129. Blic Online: Zalažem se za gradsku železnicu
  130. Metro na šinama politike Večernje Novosti 09.12.2008
  131. Metro razvojni projekt Srbije RTS,21.11.2008
  132. Konačnu odluku doneće stručnjaci Blic, 19.12.2008
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  135. Promišljanje grada, Der Architekt Konstantin Kostić NIN 17.10.2002
  136. Metro – neophodan gradu Politika 18.12.2008
  137. Beogradu neophodan Metro RTS, 17.12.2008
  138. Ria Novosti, 13. April 2009 Serbien will russischen Kredit für Bau von U-Bahn in Belgrad
  139. Blic, 23. April 2009 Rusi grade „teški” metro u Beogradu
  140. Železnica pre izgradnje metroa Blic 25.11.2008
  141. [http://www.politika.rs/rubrike/Beograd/Grad-kupuje-tramvaje-i-vagone.sr.html Град купује трамваје и вагоне ] Politika 20.11.2008
  142. Dragan Dilas: Zalažem se za gradsku železnicu Blic 10.11.2008
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  146. E kapija - Centar kompanije ’Intel’ za Balkan u Beogradu - Srbija deo ’Intel World Ahead Program’
  147. Beograd će biti regionalni centar “, Emportal, 24. Februar 2008. 
  148. Belgrad konkurriert mit Wien “, Politika Online, 8. August 2008. 
  149. JTI u Srbiju ulaže oko $100 mil. (Serbian). B92 Biz (24. April 2007). Abgerufen am 19. Mai 2007.
  150. Beograd - Bankarski razvojni centar (Serbian). 24x7 business news (29. März 2006). Abgerufen am 19. Mai 2007.
  151. Construction boom in Belgrade – modernization of the Serbian capital
  152. Belgrads Messe imponierte “, Zeit Online. 
  153. Samo RTS može da bude javni servis. Radio Television of Serbia (23. August 2005).
  154. ПГП - РТС (Прича о нама). PGP RTS.
  155. Jared Manasek (2005). The Paradox of Pink. Columbia Journalism Review. Abgerufen am 19. Mai 2007.
  156. B92 na 8.598. mestu na svetu (Serbian). B92 (1. September 2006). Abgerufen am 19. Mai 2007.
  157. Offizielle Webseite Belgrads
  158. The University of Belgrade – The Seedbed of University Education
  159. Erläuterung zur lateinischen Bezeichnung
  160. Seite 83
  161. European Cities of the Future 2006/07. fDi magazine (6. Februar 2006). Abgerufen am 10. Juli 2007.
  162. Aleksandar Miloradović (1. September 2006). Belgrade – City of the Future in Southern Europe (PDF). TheRegion, magazine of SEE Europe. Abgerufen am 10. Juli 2007.
  163. Business Environment, BELGRADE - CITY OF THE FUTURE IN SOUTHERN EUROPE “, City of Belgrade. 

Weblinks


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