Bergakademie Berlin

Bergakademie Berlin

Die Bergakademie Berlin war eine 1770 gegründete Bergakademie. Als Begründer gilt der Geologe Carl Abraham Gerhard.

Der preußische König Friedrich II. erließ die Kabinettsorder, „daß nicht allein die Mineralogie .. sondern auch .. die Bergrechte gehörig dociret werden“.[1] So sollten die für Preußen wichtigen Rohstoffe und deren Abbau in den Händen von Fachleuten aus dem eigenen Land bleiben.

1809 wurde die Bergakademie der neuen Behörde Sektion für Bergbau unterstellt. Per Regierungsdekret gehörte das „Mineralogische Kabinett“ ab 1810 zur neuen Friedrich-Wilhelms-Universität (heute Humboldt-Universität), 1814 als „Mineralogisches Museum“ im Universitätskomplex „Unter den Linden“ untergebracht. Die Sektion für Bergbau bzw. die Bergakademie blieb aber Besitzerin. In der Folgezeit waren die Direktoren gleichzeitig Dozenten der Bergakademie und der Universität.

Am 1. September 1860 wurde die Bergakademie auf Betreiben des Ober-Berghauptmanns Otto Ludwig Krug von Nidda durch Wilhelm I., damals noch Prinzregent, als Hochschule mit zunächst 44 Studierenden[2] neu gegründet und als Sitz die sogenannte „Alte Börse“ am Lustgarten in Berlin bestimmt. Ihr wurde auch die ca. 30.000 Bände umfassende Ministerial-Bergwerksbibliothek zugeschlagen. Zu Beginn fungierte die Akademie als Ergänzungsinstitut zur Universität. Sie nahm den Lehrbetrieb am 22. Oktober 1860 mit 44 Studierenden auf. Erster Direktor wurde Heinrich Lottner.

Zu dieser Zeit sah der Lehrplan Veranstaltungen in folgenden Fächern vor: Bergbaukunde, Salinenkunde, Allgemeine Hüttenkunde, Eisenhüttenkunde, Mechanik, Maschinenlehre, Markscheide- und Meßkunst, Zeichnen und Konstruieren, Repetitorien und Kolloquien über Mineralogie und Geognosie und über mathematische Disziplinen und Bergrecht; dazu praktischer Unterricht im Laboratorium, Lötrohrprobierkunst und in der Mineralanalyse.

1873 wurde die Bergakademie mit der neugegründeten Preußischen Geologischen Landesanstalt zu einer organisatorischen Einheit unter der Leitung von Wilhelm Hauchecorne, dem Nachfolger Lottners, verschmolzen. Während die Landesanstalt die planmäßige Vermessung Preußens zum Auftrag hatte, übernahm die Bergakademie die Ausbildung.

1907 wurde die Bergakademie wieder ausgegliedert und selbständig.

Sie gilt heute als einer der Vorläufer der Technischen Universität Berlin.

Einzelnachweise

  1. Technische Universität Berlin - 225 Jahre Mineralogische Sammlungen, von Susanne Herting-Agthe, TU Berlin. Abgerufen am 25. April 2008
  2. William Hector Lexis (Hrsg.): Die Königlich Preußische Bergakademie in Berlin. In: Die Hochschulen für besondere Fachgebiete. A. Asher & Co., Berlin 1904, Kapitel I.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bergakademie — Eine Bergakademie (BA) ist eine montanwissenschaftliche Bildungseinrichtung. An ihr erhalten künftige Berg und Hüttenleute eine höhere Bildung. Wichtige neuzeitliche Ausbildungsrichtungen sind Geologie, Ingenieurgeologie, Mineralogie,… …   Deutsch Wikipedia

  • Berlin [1] — Berlin (hierzu zwei Stadtpläne: »Übersichtsplan« und »Innere Stadt«, mit Registerblättern), die Hauptstadt des Deutschen Reiches und des Königreichs Preußen, zugleich erste Residenz des deutschen Kaisers und Königs von Preußen und Sitz der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bergakademie — Bergakademie, Hochschule, an der die berg und hüttenmännischen Wissenschaften nebst den Hilfswissenschaften so gelehrt werden, wie es die allgemeine theoretische und praktische Ausbildung [1] für den Beruf eines höheren Berg und Hüttenbeamten… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Bergakademie — Bergakademie, Lehranstalt zur Vorbildung für höhere Berg und Hüttenbeamte; in Freiberg (1766 eröffnet), Schemnitz (1770), Clausthal (1775), Přibram (1849), Leoben (1849), Berlin (1861) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Bergakademie — Bẹrg|aka|de|mie 〈f. 19〉 Hochschule für Bergbau u. Hüttenkunde * * * Bẹrg|aka|de|mie, die: Hochschule für Bergbau u. Hüttenwesen. * * * Bẹrgakademie,   Hochschule für Bergbau und Hüttenwesen, in Deutschland nur noch in Freiberg (gegründet 1765) …   Universal-Lexikon

  • Berlin — Die Buchstaben und Zahlen zwischen den Linien | C4,5 | bezeichnen die Quadrate des Planes, die Buchstaben in liegender Schrift (N) den Postbezirk. AbgeordnetenhausC4, 5 Ackerstraße ND1 Adalbertstraße SOFG4 6 Adlerstraße CDE4 AdmiralbrückeF6… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gewerbeakademie Berlin — Technische Universität Berlin Gründung 1770/1799/1879 1946 (Neugründung) Trägerschaft staatlich Ort …   Deutsch Wikipedia

  • TH Berlin — Technische Universität Berlin Gründung 1770/1799/1879 1946 (Neugründung) Trägerschaft staatlich Ort …   Deutsch Wikipedia

  • TU-Berlin — Technische Universität Berlin Gründung 1770/1799/1879 1946 (Neugründung) Trägerschaft staatlich Ort …   Deutsch Wikipedia

  • TU Berlin — Technische Universität Berlin Gründung 1770/1799/1879 1946 (Neugründung) Trägerschaft staatlich Ort …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”