Bergen (Rügen)

Bergen (Rügen)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Bergen auf Rügen
Bergen auf Rügen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bergen auf Rügen hervorgehoben
54.41666666666713.43333333333355Koordinaten: 54° 25′ N, 13° 26′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Rügen
Amt: Bergen auf Rügen
Höhe: 55 m ü. NN
Fläche: 41,77 km²
Einwohner: 14.328 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 343 Einwohner je km²
Postleitzahl: 18528
Vorwahl: 03838
Kfz-Kennzeichen: RÜG
Gemeindeschlüssel: 13 0 61 004
Stadtgliederung: 13 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 5–6
18528 Bergen auf Rügen
Webpräsenz:
Bürgermeisterin: Andrea Köster (CDU)
Lage der Kreisstadt Bergen auf Rügen im Landkreis Rügen
Karte

Bergen auf Rügen ist die Kreisstadt des Landkreises Rügen im Zentrum der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Seit dem 1. Januar 2005 ist Bergen außerdem Verwaltungssitz des Amtes Bergen auf Rügen, dem mit über 23.000 Einwohnern bevölkerungsreichsten Amt Mecklenburg-Vorpommerns. Die Stadt ist eines der 18 Mittelzentren des Landes.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Bergen auf Rügen - Panorama von Westen

Bergen befindet sich in zentraler Lage von Deutschlands größter Insel Rügen. Die Stadt liegt in hügeligem Gebiet, unmittelbar am nordöstlichen Stadtrand erreicht der Rugard eine Höhe von 91 m ü. NN. Das Gebiet um Bergen ist weitgehend landwirtschaftlich geprägt. Der Ort selbst liegt auf einer Anhöhe, die während der letzten Eiszeit beim Rückzug des Eises entstand.

Nur unweit vom Zentrum entfernt befinden sich in nordöstlicher Richtung der Kleine Jasmunder Bodden, südöstlich der Greifswalder Bodden sowie die Stadt Putbus.

Im Süden der Stadt befindet sich das Kiebitzmoor sowie nordwestlich der vor einigen Jahren wieder reaktivierte Nonnensee.

Stadtgliederung

Zu Bergen auf Rügen gehören die Ortsteile

  • Bergen Süd
  • Dumsevitz
  • Kaiseritz
  • Karow
  • Kiekut
  • Neklade
  • Rotensee
  • Siggermow
  • Silvitz
  • Streu
  • Tilzow
  • Trips
  • Zittvitz

Bergen Süd

Bergen Süd ist der bevölkerungsreichste Stadtteil von Bergen. Er besteht hauptsächlich aus Plattenbauten und wurde Mitte der 1960er Jahre erbaut. Die Gebäude sind im Laufe der 1990er Jahre saniert worden. Bergen Süd besitzt einen der zwei Friedhöfe der Stadt und ein Gewerbegebiet, in dem sich mehrere Autohäuser, eine Werkstatt für Menschen mit geistiger Behinderung (WfBM), die Stadtreinigung und weitere kleine Unternehmen angesiedelt haben.

Rotensee

Rotensee ist der zweit-bevölkerungsreichste Stadtteil von Bergen und liegt im Westen der Stadt. Genau wie Bergen Süd besteht Rotensee aus Plattenbauten, die ab den 1980er Jahren errichtet wurden. Erst im Jahr 2000 wurden die ersten Häuser saniert. Aufgrund des Bevölkerungsrückgangs der Stadt wurden einige Häuser abgerissen oder zurückgebaut. Rotensee besitzt zwei Kindertagesstätten, eine regionale Ganztagsschule sowie eine Förderschule.

Geschichte

Bergens ältestes Fachwerkhaus von 1538 am Markt und die St. Marienkirche

Name

Die Ursprünge des Namens sind auf das Jahre 1232 zurückzuführen. Zu dieser Zeit wurde auf Rügen ein Ort Gora = Berg genannt, dessen Name der polabischen Sprache der Ranen entsprang. Die Roeskilder Matrikel von 1294 erwähnte den Ort als Villa Berghe und 1278 schrieb man Berghe, 1302 dann Bergh in Ruya und 1306 Berghen. Im Jahr 1314 wurde Bergen unter dem Namen villa montis urkundlich erwähnt.

Mittelalter

Bergen blickt auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück. Erste Siedlungen auf dem heutigen Gebiet Bergens sind jedoch schon deutlich älter. Der auffälligste Beweis dafür ist die Marienkirche südlich des Marktplatzes.

Bald nach dem Fall der Tempelburg Arkona 1168 wurde mit dem Bau der Marienkirche als Palastkirche des Rügenfürsten Jaromar I. begonnen. 1193 wurde die bereits bis auf das Westwerk fertiggestellte und geweihte Kirche einem Zisterzienserinnenkonvent übergeben. Ab 1190 wurde das Westwerk angefügt. Auch heute noch hat sie ein ganz besonderes Kuriosum zu bieten: Das Zifferblatt auf der Nordseite des Kirchturms zeigt 61 Minuten an. Durch die Gründung des Klosters begünstigt, entstand im Jahre 1232 der erste Krug.

Bis in das 15. Jahrhundert hinein blieb Bergen unter Führung des Klosters. Stadtbrände wie der von 1445 vernichteten fast den ganzen Ort, das Kloster und Teile der Kirche.

Reformation

Durch eine Beschlussfassung des Landtages zu Treptow 1534 wurde die Reformation in Pommern eingeführt. Das Kloster ging in den Besitz des pommerschen Herzoges über.

Erst 1613 erfolgte die Verleihung des Stadtrechts. Der Dreißigjährige Krieg brachte ab 1628 auch für Bergen eine leidvolle Zeit mit sich. Krieg und Pest ließen die Einwohnerzahl auf 400 schrumpfen. 1690 und 1726 brennen wieder viele Häuser und das Ratsarchiv nieder.

19. Jahrhundert

Erste handwerkliche Unternehmen entstanden erst in den Jahren 1823 und 1853, als hier Lederfabriken ihre Arbeit aufnahmen. 1883 erreichten die ersten Züge den Bahnhof Bergen aus Altefähr kommend. 1890 nahm die Molkerei die Arbeit auf und 1891 folgte die Errichtung des Postgebäudes am Markt. Landratsamt, Amtsgericht, Zoll- und Steueramt folgen. Als dann in den Jahren 1898 und 1899 das Wasser- und das Elektrizitätswerk in Betrieb genommen wurden, verfügte Bergen über eine einer Kreisstadt würdige Infrastruktur.

20. Jahrhundert

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Rügen ab dem 4. Mai 1945 kampflos von der Rote Armee besetzt.

Nach Gründung der DDR 1949 wurde die Industrialisierung vorangetrieben. 1952 begann am westlichen Stadtrand der Bau des Industriegeländes. 1953/58 entstand die Molkerei, die täglich 300 t Milch verarbeitete, und 1955/56 der VEB Brot- und Backwaren. 1957/58 nahmen Schlachthof und Fleischwarenfabrik die Produktion auf. Eine leistungsfähige Nahrungsgüterindustrie entstand in Bergen, welche die Insel und Teile des Festlandes versorgte. Von 1965 bis 1988 entstanden die großen Wohngebiete Bergen-Süd mit 1923 Wohnungen und Rotensee mit 2464 Wohnungen in der damals üblichen Plattenbauweise.

Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern und ab 1995 die Großwohnsiedlung Rotensee im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert, das Stadtbild Bergens hat sich positiv verändert. Die Bevölkerung schrumpfte von fast 20.000 Einwohnern auf nunmehr rund 14.700. Die Neubauviertel wurden modernisiert und den neuen Anforderungen angepasst. Ferner wurden einige Schulen geschlossen und neue Hotels errichtet.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1600 um 1650
1630 nur 400
1788 um 1500
1890 4.000
1989 19.200
2000 15.615
2006 14.430

Politik

Wappen

Das Wappen wurde unter der Nr. 137 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „In Silber auf grünem Dreiberg ein roter Turm mit geschlossenem silbernen Tor, aus dessen Zinnen wachsend ein doppelschwänziger goldbewehrter und gekrönter schwarzer Löwe mit ausgeschlagener roter Zunge.“

Das Wappen wurde 1998 neu gezeichnet.

Flagge

Die Flagge der Stadt ist gleichmäßig längsgestreift von Grün, Silber (Weiß) und Rot. In der Mitte des Flaggentuchs liegt, auf jeweils ein Drittel der Höhe des grünen und des roten Streifens übergreifend, das Wappen der Stadt. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.

Verkehr

Vom Festland ist Bergen via Stralsund und den Rügendamm über die B 96 erreichbar, welche in Stralsund auf die B 105 Richtung Rostock trifft. Als Entlastung für den vor allem in den Sommermonaten oft zum Nadelöhr werdenden Rügendamm wurde eine zweite Strelasundquerung errichtet, die am 19. Oktober 2007 eröffnet wurde. Voraussichtlich ab 2009 wird die Weiterführung der B 96n bis Bergen fertiggestellt sein. Eine weitere Möglichkeit, Bergen mit dem Auto zu erreichen, ist die Glewitzer Fähre zwischen Stahlbrode auf dem Festland und Glewitz auf der Halbinsel Zudar. In Bergen zweigt die B 196 ab, welche den östlichen Teil der Insel mit den Badeorten erschließt. Die B 96 selbst führt weiter nach Sassnitz.

Bergen ist an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Schon seit dem Bau der ersten Eisenbahnstrecke auf Rügen im Jahre 1883 erreichten auch Fernverkehrszüge die Insel. Die Inselhauptstadt hat davon immer profitiert, da sie direkt an der Hauptverkehrsader zu den Badeorten und dem Fährhafen Sassnitz gelegen ist. Im einzelnen gibt es Direktverbindungen von Basel über das Ruhrgebiet, Hamburg und Rostock sowie von Leipzig und Berlin. Dazu kommen einzelne Züge aus München, Innsbruck und Hannover.

Es besteht zudem ein dichtes Netz von Buslinien auf der Insel, die durch die Rügener Personennahverkehrs GmbH und Rugia bedient werden.

Freizeit

Bildstein in der Westfassade der St. Marienkirche
  • Angrenzend an den historischen Stadtkern befindet sich das Waldgebiet Rugard. Vom Ernst-Moritz-Arndt-Turm auf 91 m ü. NN hat man einen imposanten Rundblick über weite Teile der Insel.
  • Im nördlichen Teil des Rugards wurde am 25. Juni 2005 eine Sommerrodelbahn eröffnet.
  • Sozio-kulturelles Nachbarschaftszentrum Bergen Rotensee, seit Februar 2005 mit Klubkino. Lesungen, Konzerte und kreative Künste sind hier zu Hause.

Sehenswürdigkeiten

Marienkirche
Ernst-Moritz-Arndt-Turm
  • Die ehemalige Klosterkirche St. Marien wurde nach 1168 als Palastkirche des Rügenfürsten Jaromar I. begonnen und vor 1193 bis auf das Westwerk fertiggestellt. Die dreischiffige Basilikakirche ist der älteste erhaltene Backsteinbau in Mecklenburg-Vorpommern. Der in die Außenmauer der Marienkirche eingelassene Grabstein soll der des Fürsten sein. Bemerkenswert ist die romanische Wandmalerei als einziges Beispiele in Norddeutschland für eine Totalausmalung einer Kirche. Im 14. Jahrhundert erfolgte der Ausbau zur Hallenkirche.
  • St. Bonifatius-Kirche, Sitz der katholischen Kirchengemeinde auf Rügen.
  • Die Klostergebäude des 1193 gegründeten Klosters waren aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Sie wurden teils um 1600 und nach 1829 niedergelegt, so dass nur Reste des Refektorium im Pförtnerhaus noch vorhanden sind und zwei zweigeschossige Stiftshäuser von 1732 aus Backsteinen.
  • Das Museum der Stadt Bergen befindet sich in einem der sorgfältig restaurierten Gebäude des ehemaligen Klosterhofes. In der Ausstellung befindet sich
    • im Erdgeschoss die Ur- und Frühgeschichte Rügens; von der Steinzeit bis zum Ende der Slawenzeit 1168, als das Hauptheiligtum auf Arkona zerstört und die Rugianer christianisiert wurden, reicht das Spektrum dieses Abschnittes,
    • im Obergeschoss die Gründungszeit des Klosters und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Beispiele aus der Bergener Stadtgeschichte.
  • Viele Bürgerhäuser, zumeist zweigeschossige Fachwerkhäuser wie in der Klingenbergsteraße 34 und 39 (vor 1709) oder Haus Kirchenplatz 13 mit einer Backsteinfassade.
  • Zahlreiche schöne Haustüren, z. B. Mühlenstraße 4 oder Markttorstraße 16.
  • Gedenkstein auf dem Friedhof Eingang Billrothstraße für zwölf ermordete Häftlinge des KZ Stutthof, die bei der Evakuierung des Lagers und ihrer Ankunft in Lauterbach von SS-Männern erschossen und 1947 in Bergen beigesetzt wurden.
  • Ehrenmal von 1964 am Rugardweg für antifaschistische Widerstandskämpfer

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Bergen unterhält Städtepartnerschaften zu Oldenburg in Holstein, Schleswig-Holstein, Goleniów, Polen und Svedala, Schweden.


Literatur

  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Sändig Reprint Verlag, Vaduz 1996 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1863), ISBN 3253027341, S. 39-42.
  • Wolfgang Rudolph: Die Insel Rügen, Hinstorff Verlag, Rostock 1999, ISBN 3-356-00814-5.
  • Sabine-Maria Weitzel, Die romanischen Wandmalereien im Chor und Querschiff der St.-Marien-Kirche in Bergen auf Rügen - Original und Erfindung, in: Baltische Studien. Pommersche Jahrbücher für Landesgeschichte. Neue Folge Bd. 91 (Bd. 137 Der Gesamtreihe) 2005, Kiel 2006 S. 39-60.
  • Gerold Schmidt, Der Kirchenmaler und Mosaikkünstler des Historismus Prof. August Oetken (1868–1951). In: Das Melanchthonhaus Bretten Ubstadt-Weiher (Verlag Regionalkultur) 1997, S. 167-212).

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bergen (Rügen) — Bergen (Mecklembourg Poméranie occidentale) Pour les articles homonymes, voir Bergen. Bergen en Rügen …   Wikipédia en Français

  • Bergen auf Rügen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Bergen (Schiff) — Fähre „Wittow“ im Barther Hafen / September 2005 Das neue Fährschiff „Wittow“ Das Fährschiff Wittow wurde 1895 auf der Stettiner …   Deutsch Wikipedia

  • Bergen auf Ruegen — Original name in latin Bergen auf Rgen Name in other language Bergen Rugen, Bergen Rgen, Bergen auf Rigen, Bergen auf Rjugen, Bergen auf Rugen, Bergen auf Rgen, Bergen en Ruegen, Bergen en Rgen, Bergen na Rjugene, Bergene Rigene, Bergene Rgen… …   Cities with a population over 1000 database

  • Rügen — Satellitenbild von Rügen Gewässer Ostsee Geographisc …   Deutsch Wikipedia

  • Bergen auf Rügen — Bergen (Mecklembourg Poméranie occidentale) Pour les articles homonymes, voir Bergen. Bergen en Rügen …   Wikipédia en Français

  • Bergen (Mecklembourg-Pomeranie occidentale) — Bergen (Mecklembourg Poméranie occidentale) Pour les articles homonymes, voir Bergen. Bergen en Rügen …   Wikipédia en Français

  • Bergen (Mecklembourg-Poméranie Occidentale) — Pour les articles homonymes, voir Bergen. Bergen en Rügen …   Wikipédia en Français

  • Bergen (Mecklembourg-Poméranie occidentale) — Pour les articles homonymes, voir Bergen. Bergen en Rügen …   Wikipédia en Français

  • Bergen (mecklembourg-poméranie occidentale) — Pour les articles homonymes, voir Bergen. Bergen en Rügen …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”