Bergün/Bravuogn

Bergün/Bravuogn
Bergün/Bravuogn
Wappen von Bergün/Bravuogn
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Graubünden
Bezirk: Albula
Gemeindenummer: 3521i1f3f4
Postleitzahl: 7482
Koordinaten: (776981 / 166912)46.639.7499991367Koordinaten: 46° 37′ 48″ N, 9° 45′ 0″ O; CH1903: (776981 / 166912)
Höhe: 1'367 m ü. M.
Fläche: 145.65 km²
Einwohner: 474 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.berguen.ch
Bergün/Bravuogn

Bergün/Bravuogn

Karte
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Über dieses Bild
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Bergün/Bravuogn (deutsch Bergün, rätoromanisch Bravuogn, Doppelname offiziell seit 1943) ist eine politische Gemeinde im gleichnamigen Kreis, Bezirk Albula im Kanton Graubünden in der Schweiz.

Das Dorf liegt im Albulatal an der Albulapassstrasse und an der Albulalinie der Rhätischen Bahn. In der früher romanischsprachigen, wirtschaftlich und kulturell eng mit dem Engadin verbundenen Gemeinde spricht man heute mehrheitlich deutsch. Bergün ist ein typisches Strassendorf. Zu beiden Seiten der ansteigenden Hauptstrasse reihen sich Häuser im Engadiner Stil aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, mit Fassadenmalereien Sgraffito, Erkern und Fenstergittern.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Gemeindegebiet umfasst den gesamten Oberlauf der Albula nebst Seitentälern. Die Albula entspringt aus mehreren Quellen unterhalb des Albulapasses und der westlich benachbarten Fuorcla Crap Alv. Oberhalb einer markanten Talstufe bildet sie den Lai da Palpuogna, unterhalb schliesst sich der Talkessel von Preda an, in welchen von links das Val Mulix und von rechts das Val Zavretta münden. Der unterhalb Preda tief in die Felsen eingeschnittene Fluss zwang die Erbauer der Bahn zu der berühmt gewordenen Linienentwicklung mit mehreren Viadukten und Kehrtunnels. Unterhalb dieser Schlucht, an deren Ausgang sich das Seitental Val Tisch mit dem Haupttal vereinigt, liegt das Strassendorf Bergün auf einer Höhe von 1367 m in einer weiten Mulde. Hier mündet von rechts das insgesamt etwa 10 km lange, aus den drei Quelltälern Val Plazbi, Val da Ravais-ch und Val Salect entstehende Val Tuors ein. Knapp unterhalb des Dorfes liegt die Schlüsselstelle der Albulastrasse, die sich im Bergünerstein (Crap da Bravuogn) eng an den fast senkrecht abfallenden Fels schmiegt. Am mit 1111|CH m tiefsten Punkt der Gemeinde mündet von rechts die Ava da Stugl mit einer steilen Schlucht in die Albula. Sie entwässert das etwa 8 km lange Val da Stugl, ein Gebiet mit ausgedehnten Alpweiden.

Das Gemeindegebiet ist von Dreitausendern umgeben. Die westliche Gemeindegrenze zieht vom vorgelagerten Chavagl Grond über den Piz Spadlatscha (2871 m) zum dominierenden Piz Ela (3339 m) und weiter nach Süden – nunmehr als Wasserscheide gegen das Oberhalbstein – über die Gipfel von Piz Val Lunga (3078 m), Piz Salteras (3111 m), Piz Bleis Marscha (3128 m) zum Piz Laviner (3137 m). Die anschliessende Südgrenze gegen das Engadin verläuft über Piz Bial (3061 m), La Piramida (2964 m) und die beiden Dschimels (2777 m und 2782 m) zum Piz da las Blais (2930 m); diese Bergkette wird lediglich durch den Passübergang Fuorcla Crap Alv unterbrochen.

Auf dem breiten, flachen Albulapass wird die Grenze durch den Punkt Cruschetta etwa 1 km westlich der Passhöhe markiert, dann nach Nordosten über Igl Compass (3016 m), Piz Üertsch (3267 m) und Piz Blaisun (3200 m) zum Piz Kesch, der mit 3418 m den höchsten Punkt der Gemeinde bildet. Nördlich schliesst sich eine abwechslungsreiche hochalpine Landschaft an. Der Bergstock mit den Spitzen Piz Forun (3052 m) und Piz Murtelet (3019 m) ist ringsum von Hochtälern umgeben; die Pässe Fuorcla da Funtauna und Fuorcla Ravais-ch führen ins Engadin und nach Davos.

Den nordöstlichen Eckpfeiler des Bergüner Gebietes bildet der im Piz Ducan (3063 m) kulminierende Ducangrat. Vom Ducan Dador (3020 m) ausgehend umgreift die Gemeindegrenze das oberste Val da Stugl und folgt dann dem an der Nordseite steil abfallenden Kamm über Maschengrat', Büelenhorn (2808 m) und Stulsergrat zur vorspringenden Muchetta (2623 m).

Neben dem Hauptort gehören zur Gemeinde die am rechten Talhang gelegenen Dörfer Latsch (1588 m) und Stuls (1551 m), das erst seit dem Bahnbau um 1900 ganzjährig bewohnte Preda (1789 m) am Nordportal des Albulatunnels, die Maiensässe Chants, Punts d' Alp, Tours d' Avant im Val Tuors, Runsolas im Val da Stugl, Sagliaz am Piz Darlux und Naz im oberen Albulatal sowie eine Reihe von Alpsiedlungen. Ebenfalls auf dem Gemeindegebiet, in direkter Nachbarschaft zur Albulaquelle, liegen auf 2026 Meter über dem Meer die Gebäude von Crap Alv (deutsch: Weissenstein), früher Herberge für die Säumer am Albulapass und bis 1903, als die Albulabahn den Betrieb aufgenommen hat, Station für den Wechsel der Postkutschen-Pferde. Seit den 1960er Jahren gehört die Alp Weissenstein zur ETH Zürich. Hier unterhält die Universität eine alpine Forschungsstation, vor allem für Nutztiere wie Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde. Für die Beweidung der Tiere stehen den Forschern eigene Weiden und Alpen wie z. B. die Alp Zavretta und moderne Stallgebäude zur Verfügung.

Im Jahr 1997 wurden 21,4 % der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt, der Wald nahm 20,4 % ein, die Siedlungen 0,8 %. Als unproduktiv galten 57,5 %.

Nachbargemeinden sind Filisur, Davos, S-chanf, Zuoz (Exklave), La Punt-Chamues-ch, Samedan, Bever (Exklave) und Tinizong-Rona.

Wappen

Blasonierung: In Silber auf rotem Dreiberg aufrechter schwarzer Steinbock, rot bewehrt, blaues Schwert mit goldenem Griff haltend

Abwandlung des Wappens des Gotteshausbundes durch Gerichtsschwert und Dreiberg, um auf die Bedeutung der ehemaligen Gerichtsgemeinde hinzuweisen.

Geschichte

Um die auf Gemeindegebiet Filisur gelegene Burg Greifenstein entstand im 12. Jahrhundert ein kleines Herrschaftsgebiet, welches 1394 in den Besitz des Churer Bischofs kam. Urkundliche Erwähnung fanden Latsch im Jahre 1154, Bergün 1209 und Stuls 1270. 1537 konnte Bergün die bischöflichen Rechte durch Geldzahlung ablösen und erlangte damit die volle Souveränität innerhalb des Gotteshausbundes. Das Gericht Bergün umfasste auch die Nachbarschaften Filisur, Latsch und Stuls.

Neben der Viehwirtschaft bildeten der Verkehr über den Albulapass und der Bergbau die Lebensgrundlagen des Ortes. Unter Einsatz von Sprengstoff – damals eine Premiere im Bündner Strassenbau – wurde 1696 ein neuer Fahrweg durch den Bergünerstein gebaut. Abbau und Verhüttung von Eisenerz (Hämatit) aus dem hinteren Val Tisch und Val Plazbi erlebten ihre letzte Blütezeit um 1840.

Als 1903 die Albulabahn eröffnet wurde, erwarteten die Bergüner einen touristischen Aufschwung, der das Dorf auf das Niveau der Oberengadiner Kurorte St. Moritz und Pontresina heben sollte. Zeugnis jener Hoffnungen ist das 1905/06 erbaute Kurhaus. Dass sich Bergün bereits im Ersten Weltkrieg von diesen hochfliegenden Plänen verabschieden musste, betrachtet man heute eher als eine glückliche Fügung, denn so konnte das Dorf sein historisches Ortsbild unverfälscht bewahren.

Die 1851 zu selbständigen politischen Gemeinden erhobenen Latsch und Stuls wurden 1912 beziehungsweise 1921 wieder mit Bergün fusioniert.

Sage

Bei Bergün ist die Sage von den Zwergen vom gespaltenen Felsen beheimatet.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1888 1900 1910 1950 1980 2005
Einwohnerzahl 637 625 1537 715 604 459 505

Bei den tabellierten Zahlen ist zu beachten, dass im Jahre 1900 die beim Bau der Albulabahn Beschäftigten mitgezählt wurden, auch wenn sie nur vorübergehend in Bergün ansässig waren. Die Einwohnerzahl bezieht sich auf die heutigen Gemeindegrenzen. Somit sind auch die um den Ersten Weltkrieg eingemeindeten Orte Latsch und Stugl/Stuls einbezogen.

Sprachen

Wandinschrift auf Puter an einem Haus gegenüber der reformierten Kirche

Bei der Volkszählung 2000 nannten als Hauptsprache: Deutsch 83,9 %, Romanisch 10,6 %, Italienisch 3,1 %. Die Bergüner Romanen sprechen einen eigenen Dialekt, das Bargunsegner, geschrieben wird das Oberengadiner Idiom Putér. Diese Mundart war bis weit ins 19. Jahrhundert die Umgangssprache der Bewohner (1880: 80,4 %). Doch setzte kurz danach ein starker Erosionsprozess bei den Romanischsprachigen ein (1910 noch 57,62 %). Dann stabilisierte sich die Lage bis nach dem Zweiten Weltkrieg (1941 noch 53,6 % Romanischsprachige). Bis 1980 setzte anschliessend ein langsamer Rückgang der Rätoromanen ein – ein Prozess, der sich seither rasant beschleunigt hat. Dies belegt folgende Tabelle:

Sprachen in Bergün/Bravuogn
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 251 54,68 % 350 72,92 % 436 83,85 %
Rätoromanisch 158 34,42 % 101 21,04 % 55 10,58 %
Italienisch 40 8,71 % 21 4,38 % 16 3,08 %
Einwohner 459 100 % 480 100 % 520 100 %

Deutsch ist heute alleinige Behördensprache, obwohl noch 26,7 % der Einwohner Romanisch verstehen.

Herkunft und Nationalität

Von den Ende 2005 505 Bewohnern waren 444 (= 88 %) Schweizer Staatsangehörige.

Wirtschaft

In der Landwirtschaft waren im Jahr 2000 55 Personen tätig, im produzierenden Gewerbe 59 und im Dienstleistungssektor 157. Der Ort lebt vor allem vom Tourismus und von der Landwirtschaft. Daneben finden die Bewohner Beschäftigung im lokalen Gewerbe und bei der Rhätischen Bahn. Größter Arbeitgeber ist der Holzverarbeitungsbetrieb Florinett Holz AG. Eine wirtschaftliche Nutzung der eisenhaltigen Mineralquellen scheiterte bisher. Es ist geplant, eine Abfüllanlage für Mineralwasser zu errichten. Die Bündner Regierung hat für das Projekt inzwischen grünes Licht gegeben; das Bundesamt für Kultur hat jedoch Beschwerde dagegen eingelegt mit der Begründung, dass das schützenswerte Ortsbild beeinträchtigt würde. Frühestens im Sommer 2011 kann mit dem Bau begonnen werden, so dass die Albula-Mineralquellen AG mit dem Abfüllbetrieb 2012 beginnen könnten. Die Abfüllanlagenhallen sollen direkt unterhalb der Gleisanlagen der Rhätischen Bahn auf den Wiesen vor dem Ortseingang gegenüber dem Feuerwehr-/Bauhofgebäude errichtet werden. Es ist geplant, die Abfüllhallen in den Hang zu bauen und sie komplett mit Gründächern zu überbauen, so dass das Landschaftsbild wenig beeinträchtigt wird.

Verkehr

Die Bahnhöfe Bergün/Bravuogn und Preda sind Schnellzugshalte an der Albulalinie ChurSt. Moritz. Im Winter verkehren zusätzlich spezielle Schlittelzüge. Mehrmals täglich fährt ein Postauto nach Latsch und Stuls, im Sommer auch ins Val Tuors.

Tourismus

Pläne vom mondänen Kurort Bergün zerschlugen sich rasch. Heute präsentiert sich das Dorf als ruhiger Ort für Familienferien.

Im Sommer bieten sich gute Wandermöglichkeiten und Mountainbike-Touren in die umliegenden Täler. Besondere Anziehungspunkte bilden der Bahnhistorische Lehrpfad Preda - Bergün und das beheizte Freiluftschwimmbad. Bergün ist auch Ausgangspunkt für klassische Bergtouren, beispielsweise zur Keschhütte, auf den Piz Kesch, zur Ela-Hütte, den Piz Ela und andere der umliegenden Dreitausender. Im Sommer ist die in 2009 erneuerte Doppelsesselbahn Darlux in Betrieb, die zum auf knapp 2000 Meter hoch gelegenen Bergrestaurant La Diala führt.

Richtung Preda

Im Winter wird vor allem die längste Naturschlittelbahn Europas, die auf einer Strecke von über 6 km auf der (im Winter für Motorfahrzeuge gesperrten) Albulapassstrasse von Preda nach Bergün führt, genützt. Die Rodler können im Bahnhof Bergün einen Schlitten mieten und sich von der Rhätischen Bahn nach Preda hinauffahren lassen. Nachts ist die Strecke mit Flutlicht ausgeleuchtet. Eine weitere Schlittelbahn (rund 4 km lang) führt von der Alp Darlux in das 576 m tiefer gelegene Bergün. Sie gilt als das Lauberhorn der Schlittelbahnen und ist steiler und enger als die Klassikerbahn. Für Skifahrer gibt es das Skigebiet Darlux mit 25 km Pisten bis auf 2552 m, zwei Sesselbahnen, einem Skilift sowie zahlreichen Pisten, die auch Snowboardern zur Verfügung stehen. Daneben gibt es 2 Skilifte im Dorf bei Tect/Zinols für Anfänger und Familien.[2] Im Januar findet ein Winter-Weekend für wetterfeste Bike-Freaks statt. Dann wird die Schlittelbahn für ein internationales Mountainbike-X-Treme-Down-Hill-Rennen kurzzeitig gesperrt.

Im Dorf gibt es mehrere traditionelle und ein modernes Hotel. Auch das 1949 durch Brand beschädigte und lange Zeit ungenutzte Kurhaus ist wieder geöffnet.

Bergün hat einen modernen Bezug zur von Johanna Spyri geschaffenen bekannten Romanfigur Heidi; die Maiensässsiedlung Falein und das Terrassendorf Latsch waren 1952 und 1954 die Drehorte des ersten Schweizer Heidifilms. Heute führt der Heidiweg von Stuls auf dem Alpweg nach Runsolas, anschliessend über den Höhenweg zur Hütte in Falein, in welcher der Heidifilm spielte und von dort über Pnez zurück nach Stuls. Schautafeln entlang der Route informierten über den Film. Eine Ausstellung über den Heidifilm und die Dreharbeiten ist im Heimatmuseum Bergün zu sehen.

Bergün im Schweizer Fernsehen In den Jahren 1993/1994 war Bergün der Hauptdreh- und Handlungsort der 26-teiligen Schweizer Fernsehserie Die Direktorin, mit Sabina Schneebeli in der Hauptrolle. In der 1994/1995 ausgestrahlten Serie über die Leiterin des Tourismusbüros einer Berggemeinde (mit Intrigen, Kampf gegen mafiöse Strukturen u.a.) hiess das Dorf Madruns. Trotz der vielbeachteten Ausstrahlung in der Schweiz (die Ausstrahlung im ZDF wurde verzögert und stiess 1998 nur auf bescheidene Resonanz) brachte die Serie dem Dorf keinen weiteren touristischen Aufschwung. 2008 wurde die Serie im Sommerprogramm auf SF 1 wiederholt.

Sehenswürdigkeiten

Die reformierte Kirche ist im Kern romanisch, der rippengewölbte Chor und der spitze Turmhelm sind spätgotische Zutaten. Die Kirche wurde gegen 1500 komplett ausgemalt. Der Zyklus zeigt Stationen aus der Passion und Christus mit den zwölf Aposteln. Die Bemalung der Wände geschah vor der Gestaltung der gotischen Fenster. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die lange Zeit übermalten Bilder freigelegt und ergänzt [3].

Das Zentrum des unteren Dorfteils bildet der Platzturm la Tuor aus dem 13. Jahrhundert. Oft wird der Turm als Römterturm bezeichnet. Erbaut wurde er vermutlich als Amtssitz der Herren von Greifenstein, deren Burg oberhalb von Filisur lag. Sein heutiges Aussehen erhielt der Römterturm jedoch später. Im 17. Jahrhundert wurde er zum Glockenturm umgebaut und erhielt seine barocke „Haube“. Die Malereien am Turm stammen von 1627. Heute wird der Turm als Gemeindearchiv genutzt und steht als „Kulturgut von nationaler Bedeutung“ unter besonderem Schutz.

Das Kurhaus Bergün ist ein Jugendstil-Gebäude mit weitgehend erhaltener bzw. wiederhergestellter Ausstattung und originaler Grossküche, errichtet 1905/1906 vom Zürcher Architekten Jost Franz Huwyler-Boller (1874–1930).

Hauptattraktion für Eisenbahnfreunde ist die verschlungene Linienführung der Albulabahn mit ihren Viadukten und Kehrtunnels.

Seit 2010 gibt es den Holzweg. Der Rohstoff Holz, seine Herkunft, Gewinnung und Verarbeitung stehen im Zentrum des kinderwagengerechten Weges, der beim Bergholzzentrum Bergün direkt an der Albula seinen Ausgangs- und Endpunkt hat. Mit originellen Installationen wie einem Baumstammtelefon, grossen Bauklötzen aus Holzbalken, Duftspänen aus Arvenholz oder Luftballonaufblasen durch ein „Holzrohr“ können Kinder im Spiel die Vielfalt von heimischem Nadelholz erkunden. Der Holzweg führt vom Sägewerk durch die Wiesen und Wälder von Crestota und Zinols oberhalb von Bergün und wurde von dem ortsansässigen Unternehmen Florinett Holz AG mit Unterstützung des Parc Ela errichtet.

Bahnmuseum Albula

Lokdenkmal (RhB Ge 6/6 I)

Im dreistöckigen Zeughaus aus dem Jahr 1917 wird gegenüber dem Bahnhof das Bahnmuseum Albula entstehen. Dort wurde bereits vor einigen Jahren das RhB-Krokodil Nr. 407 als Denkmal aufgestellt.

Das Projekt ist mit Gesamtkosten von rund 6 Millionen Schweizer Franken veranschlagt und wird gemeinsam vom Kanton Graubünden, der Rhätischen Bahn und dem Verein Bahnmuseum Albula realisiert. Dazu wird das Zeughaus vollständig behutsam saniert und umgebaut. Die ursprünglich zusätzlich als Neubau hinter dem Zeughaus geplante Fahreughalle wird aus finanziellen Gründen im ersten Bauabschnitt noch nicht realisiert. Baubeginn war im Frühjahr 2010, die Eröffnung ist für den 1. Juni 2012 geplant. Das Dienstleistungszentrum mit Bergün-Filisur Tourismus und dem Reisezentrum der Rhätischen Bahn soll im Dezember 2011 in Betrieb gehen.

Das Bahnmuseum wird die Geschichte der RhB und die damit verbundene Entwicklung im Albulatal zeigen. Es steht unmittelbar in Zusammenhang mit der heutigen Albulalinie, den historischen Gebäuden am Bahnhof Stugl, dem Bahnhistorischen Lehrpfad und den bekannten Brückenbauwerken Landwasserviadukt sowie Wiesener Viadukt. Die Geschichte wird im Museum durch historische Gegenstände wie Rollmaterial, Komponenten von Gleisanlagen und Bilder erlebbar gemacht. In das "Krokodil" Nr. 407 wurde von der Fachhochschule Biel ein Simulator in den Führerstand eingebaut, in dem der Besucher selbst eine virtuelle Fahrt von Thusis nach Samedan unternehmen kann.

Die Idee eines Bahnmuseums stammt von einem Lokführer der RhB. Ausgemustertes historisches Rollmaterial und abgebaute Teile von Bahnanlagen sollten nicht mehr verschrottet, verschenkt oder verkauft werden, sondern in einem Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Im Hinblick auf das Bahnmuseum wurde im Jahr 2010 der Bahnhof Bergün/Bravuogn für 11 Mio. Schweizer Franken umgebaut. [4] Dabei wurde auf Vollfernsteuerung des Zugverkehrs umgestellt, das Gleis 1 zurückgebaut und das Gleis 2 näher an das Bahnhofsgebäude verlegt. Dadurch konnten zwei neue breite Bahnsteige mit teilweiser Überdachung und behindertengerechter Ausstattung errichtet werden. Für den Schlittelzug im Winter und den Holzverlad im Sommer wurde als Ersatz für das Gleis 1 ein neues Abstellgleis gebaut. Zudem wurde ein Anschlussgleis für die Fahrzeughalle des Bahnmuseums errichtet. [5] Da der stillgelegte Bahnhof Stugl/Stuls eine wichtige Rolle im Zusammenspiel mit dem Bahnmuseum Albula spielen soll wurde das Stationsgebäude vor einiger Zeit saniert.

Weblinks

 Commons: Bergün/Bravuogn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. Skifahren in den Schweizer Alpen ohne grossen Rummel; Bergün, Graubünden
  3. Jürg A. Bossardt und Diego Giovanoli: Bergün/Bravuogn, Schweizerische Kunstführer 1983
  4. Bahnonline.ch
  5. Webseite Bahnmuseum

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