Berlin-Alt-Treptow

Berlin-Alt-Treptow

Alt-Treptow
Ortsteil von Berlin

Alt-Treptow Plänterwald Baumschulenweg Oberschöneweide Niederschöneweide Johannisthal Altglienicke Bohnsdorf Grünau Schmöckwitz Friedrichshagen Müggelheim Rahnsdorf Köpenick Adlershof Brandenburg BerlinAlt-Treptow auf der Karte von Treptow-Köpenick
Über dieses Bild
Koordinaten 52° 29′ 24″ N, 13° 26′ 58″ O52.48994513.44938734Koordinaten: 52° 29′ 24″ N, 13° 26′ 58″ O
Höhe 34 m ü. NN
Fläche 2,31 km²
Einwohner 10.643 (30. Juni 2011)
Bevölkerungsdichte 4607 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahl 12435
Ortsteilnummer 0901
Verwaltungsbezirk Treptow-Köpenick

Alt-Treptow [alt ˈtreːp.toː] ist ein Ortsteil im Bezirk Treptow-Köpenick von Berlin. Bis zur Verwaltungsreform 2001 war er der namensgebende Ortsteil des ehemaligen Bezirks Treptow.

Treptow grenzt im Südwesten an den heutigen Ortsteil Neukölln, im Nordwesten an Kreuzberg, im Nordosten an Friedrichshain und Stralau, sowie nach Südosten an Plänterwald. Es ist ein alter Knotenpunkt der Straßen-, Wasser- und Schienenwege der Stadt Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gebiet des heutigen Alt-Treptow wurde bereits im 6. oder 7. Jahrhundert von Slawen (Wenden) besiedelt. Der Name bezog sich anfangs wohl auf die Flusserweiterung südlich des Rummelsburger Sees und hatte verschiedene Varianten (Trebow, Trebkow, Trebikow, Trepkow). Im Laufe der Zeit ging die Bezeichnung auf die Fischereisiedlung über. Der Floßgraben, später als Landwehrgraben bezeichnet, heute verläuft dort der Landwehrkanal, bildete die Stadtgrenze von Berlin. Südlich dieses Grabens erstreckte sich die Cöllnische Heide, früher auch Mirica genannt. Markgraf Otto III. von Brandenburg hatte dieses Gebiet entlang der Spree mit allen Rechten und Nutzungen der Bürgerschaft Cölln als vererbbaren Besitz überschrieben. Zum nördlichen Teil, auch Vorderheide oder Birkheide genannt, gehörte auch das heutige Alt-Treptow; der südliche Teil, einschließlich der 1435 vom Johanniterorden erworbenen Spreeheide (auch Hinterheide genannt) dehnte sich bis zum Köpenicker Forst aus, die Grenze bildete das sogenannte Kannefließ. Dieses Gebiet entspricht ungefähr dem heutigen Ortsteil Baumschulenweg. Bei der Vereinigung von Alt-Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur Königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin 1709 kam die bis dahin auch als Stadtforst bezeichnete Cöllnische Heide zu Berlin.

Treptower Brücke über dem Flutgraben, kurz hinter dem Landwehrkanal an der Lohmühleninsel

Vorwerk Treptow

Um 1261 überließ der Ritter Rudolf von Stralau das Vorwerk Treptow, als dessen Vorbesitzer Templer genannt werden und das bis ins 19. Jahrhundert noch als Burgwall bezeichnet wurde, der Stadt Cölln. 1568 findet es sich dort auf einer Kämmereirechnung unter dem Namen Trebow, mit der die Existenz eines Fischerhauses belegt wird. Dieses lag vermutlich an der Mündung des bis heute existierenden Heidekampgrabens und war wahrscheinlich auch der Fischereibetrieb, der ab 1602 von der Stadt Cölln getragen wurde und die dort einen Fischer anstellte. Im 17. Jahrhundert finden sich in den Kämmereirechnungen der Stadt Cölln keine Erwähnungen, sodass zu vermuten ist, dass dieser Betrieb im Zuge des Dreißigjährigen Krieges aufgegeben wurde. 1707 kam es zu einer Neuansiedlung mit Stallung, Scheune und Nebengebäude, dieser Flecken wurde als Vorwerck Trepkow oder Vorwerk Treptow bezeichnet. 1730 war die Ansiedlung schon erweitert um ein Backhaus, ein Brauhaus und eine Windmühle.

Auf diesem Areal stand später auch das Gasthaus Zenner. Erweitert um sechs Grundstücke, die 1779 Siedlern zugesprochen wurden, wurde die Ansiedlung als Kolonie Treptow bezeichnet. Die Kolonisten betrieben ebenfalls Ausflugslokale und prägten das geflügelte WortHier können Familien Kaffee kochen“. Bereits 1752 entstanden am damaligen Floßgraben auf der Treptower Seite zwei Lohmühlen (Lutze und Busset) im Gebiet der heutigen Lohmühlenstraße. Diese war damals eher ein ausgetretener Pfad, der sich 1783 erstmals als Kohlhorstweg auf einer Karte eingezeichnet findet, vom Schlesischen Tor nach Rixdorf führend.

Gutsbezirk Treptow

1808 trug das Gebiet dann die amtliche Bezeichnung Gutsbezirk Treptow. Der Kern war das Vorwerk Treptow, zu dem auch noch ein Gasthaus namens Spreebudike zählte. Dieser ganze Komplex wurde 1817 aufgelöst, dort entstand 1821/1822 das Magistrats-Kaffeehaus Treptow, später dann das heutige Zenner.

1823 beschloss der Magistrat von Berlin, als Besitzer der Cöllnischen Heide, die größten Teile derselben abzuholzen. Ausgenommen wurden nur der Schlesische Busch und der Alte Treptower Park. Gewinne aus dem Holzverkauf (99.825 Taler sollen es gewesen sein) und die Aussicht auf Grundstücksspekulation waren wohl ausschlaggebend für den Beschluss. 1840 war die Rodung abgeschlossen, und da in der Folge die privaten Grundstücke auch erschlossen werden mussten, wurden 1842 erstmals Straßen benannt: der Lohmühlen-Weg (heute Lohmühlenstraße), der Bouché-Weg (heute Bouchéstraße), der Kiefholz-Weg (heute Kiefholzstraße), die Elsen-Allee (heute Elsenstraße), die Treptower Allee (heute Puschkinallee), die Park-Allee (heute Bulgarische Straße) und die Neue-Krug-Allee. Der Bereich westlich der Köpenicker Landstraße (heute Am Treptower Park) bis zu den später gelegten Eisenbahngleisen und zwischen Elsen-Allee und Bouché-Weg wurde als Exerzierplatz für die Berliner Garnison der preußischen Armee genutzt.

Wald, Heide und die Spree waren schon seit dem 18. Jahrhundert Anziehungspunkte für Ausflügler aus Berlin. Seit 1864 gab es dann auch Dampfschifffahrten zwischen der Anlegestelle Jannowitzbrücke und Treptow. Das Zenner entwickelte sich zu einem Sammelpunkt der Ausflügler, weitere Kaffee-, Bier- und Gartenlokale kamen hinzu und Treptow wurde zu einem der beliebtesten Ausflugsziele der Berliner.

Als Wohnort war der Gutsbezirk Treptow jedoch lange Zeit nicht beliebt, da der Untergrund sich nicht zum Bauen eignete. Treptow liegt im Tal der Oberspree und ist Teil des Berliner Urstromtals. Es gab zur damaligen Zeit noch alte vertorfte Spreearme und sumpfigen Boden. Im Herbst und Frühjahr waren große Teile Überschwemmungsgebiet. Straßen und Bahnstrecken wurden deshalb auf Dämmen geführt. Dies änderte sich mit der Rodung der Cöllnischen Heide.

1842 findet sich erstmals die Bezeichnung „Lohmühlenweg“ in einem amtlichen Dokument. Die nach der Abholzung der Cöllnischen Heide entstehenden Grundstücke waren vom Boden her gut für den Pflanzenanbau geeignet, sodass sich entsprechende Betriebe ansiedelten. Um 1875 waren auf dem Gebiet zwischen der heutigen Lohmühlen- und der Elsenstraße, westlich des Exerzierplatzes und der Berlin-Görlitzer Bahnlinie, die in den 1860er-Jahren gebaut wurde, hauptsächlich Gärtnereien angesiedelt. Östlich der Bahnlinie, an der heutigen Jordanstraße, befanden sich die Gebäude der 1850 gegründeten Chemischen Fabrik von Dr. phil. Jordan, dem ersten Industriebetrieb Treptows. Später hatte die Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation (Agfa) dort ihren Sitz.

1859 siedelte sich zwischen der Treptower Chaussee und der Spree, nach Norden hin am Landwehrkanal gelegen, die Fabrik für Landmaschinen von Carl Beermann an. Seine Söhne, die Gebrüder Hermann und Georg Beermann, verlegten 1872 den erweiterten Firmensitz in die Eichenstraße. 1924 wurde die Beermannsche Fabrikationsstätte von der Allgemeinen Berliner Omnibus-Aktien-Gesellschaft (ABOAG) übernommen und für den Bau und die Reparatur von Autobussen genutzt. An diese evangelische Unternehmerfamilie jüdischer Herkunft erinnerte von 1904 bis 1938 die Beermannstraße, die seit 1947 wieder diesen Namen trägt.

Nach 1860 übernahm die Lederfabrik Kampffmeyer (später Firma Dr. M. J. Salomon & Co.) eine der beiden dort vorhandenen Lohmühlen, nämlich die Bussetsche Lohmühle.

Die 1866 als Handwerksbetrieb gegründete Firma Ehrich & Graetz stellte bis 1902 vor allem Petroleumlampen her und entwickelte sich zu einem international gefragten Unternehmen für Gasbeleuchtungstechnik und Gasbrenngeräte. Mit ihren Grätz-Laternen trug die Firma maßgeblich zur ersten Berliner Straßenbeleuchtung bei. Von 1907 bis 1962 trug die bedeutendste Einkaufsstraße Alt-Treptows den Namen Graetzstraße, nunmehr erinnert diese an den 1943 hingerichteten Treptower Arbeiter und Widerstandskämpfer Karl Kunger.

Landgemeinde Treptow

Am 22. Januar 1876 benannte ein königlicher Erlass den Gutsbezirk Treptow in die Landgemeinde Treptow um, die dem Landrat von Teltow unterstand. Das Gebiet entsprach etwa den heutigen Ortsteilen Treptow, Plänterwald und Baumschulenweg. 1876 bestand die Landgemeinde aus 37 Grundstücken und hatte 567 Einwohner.

Die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen ersten Industrieansiedlungen brachten zusätzliche finanzielle Mittel, sodass Treptow nicht nur vom Ausflugsverkehr profitierte. Zwischen 1876 und 1878 legte Gustav Meyer den Treptower Park an.

1878 wurde aufgrund der gestiegenen Popularität der Landgemeinde eine Pferdebahn vom Spittelmarkt bis nach Alt-Treptow eingerichtet.

Im Zuge der Vorbereitung der Großen Berliner Gewerbeausstellung 1896 kam es in der Landgemeinde Treptow zu zahlreichen Strukturänderungen und -verbesserungen. Viele Straßen wurden angelegt und befestigt, der öffentliche Nahverkehr wurde ausgebaut.

1895 wurde zwischen Treptow und Stralau, etwas nördlich von der heutigen Insel der Jugend, der eingleisige Spreetunnel Stralau gebaut. Er war ein erster Versuch für den Bau einer städtischen Untergrundbahn in Berlin. Der Tunnel hatte eine Länge von 454 Metern, davon verliefen 200 Meter unter der Spree; der tiefste Punkt der Röhre lag 12 Meter unter dem Wasserspiegel. Am 17. Juli 1899 fand eine erste Probefahrt statt, am 18. Dezember wurde der reguläre Betrieb der sogenannten Knüppelbahn aufgenommen. 1931 wurde der Bahnverkehr wegen gefährdeter Verkehrssicherheit eingestellt. Danach durfte der Tunnel noch von Fußgängern benutzt werden, im Zweiten Weltkrieg diente er als Luftschutzraum. Am 26. Februar 1945 wurde er zerstört und geflutet.

Aus Anlass der Gewerbeausstellung wurde auch eine (zunächst nur temporär vorgesehene) Sternwarte gebaut, ausgestattet mit dem bis heute längsten Linsenfernrohr der Welt (21 Meter Länge). Sie wird nach ihrem Mitgründer Friedrich Simon Archenhold Archenhold-Sternwarte genannt.

1899 entstand in der Lohmühlenstraße 52 zwischen der Heidelberger Straße und der Isingstraße das Gebäude, in dem sich bis 1945 das Postamt Berlin SO 36 befand. Es war für fast den gesamten Ortsteil Treptow und große Teile von Kreuzberg zuständig und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Im nördlichen Teil wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Mietshäuser des Wilhelminischen Rings gebaut.

Ehemaliges Graetz-Gebäude in der Elsenstraße, heute Siemens

Ebenfalls 1899 zog die Lampen-Fabrik Ehrich & Graetz OHG in den neu gebauten Gebäudekomplex in der Elsenstraße um.

Von 1902 bis 1903 wurde der Rixdorfer Stichkanal ausgehoben, der an der heutigen Lohmühlenbrücke begann und bis zur Ringbahn verlief. 1912 bis 1913 wurde er bis zum Teltowkanal verlängert und heißt jetzt Neuköllner Schifffahrtskanal. Durch den Bau des Kanals senkte sich der Grundwasserspiegel um durchschnittlich etwa zwei Meter, teilweise mehr. Durch die Inbetriebnahme von vielen Tiefbrunnen sank das Grundwasser noch weiter. Der Standort wurde für die Gärtnereien aufgrund der gestiegenen Bewässerungskosten wirtschaftlich uninteressant, die Grundstücke ließen sich jedoch gewinnbringend verkaufen. Nachdem innerhalb kurzer Zeit viele Gärtnereien ihre Betriebe verlegt oder aufgegeben hatten, entstanden an der Lohmühlenstraße Holzlagerplätze, Sägewerke, Zimmereien und Baustoffgroßhandlungen, später auch Kohlenlagerplätze der Firma Hedwigshütte, Kohlen- und Kokswerke AG. Die Lage am Landwehrkanal war gut geeignet, die Bau- und Brennstoffe bis in die Nähe des Stadtkerns zu transportieren.

1907 begann die Fritz Weber und Co. Metallwaren- und Laternenfabrik, als „Laternen-Weber“ bekannt, in der Graetzstraße 68 (heute Karl-Kunger-Straße) mit der Produktion.

Auch der Fabrikkomplex an der Jordanstraße entwickelte sich weiter. 1901 wurden die noch bestehenden Gebäude zwischen der Jordanstraße und dem Görlitzer Damm, zur Lohmühlenstraße hin, erbaut. 1905 waren bei der Agfa Treptow fast 2000 Arbeitnehmer beschäftigt. Im Ersten Weltkrieg wurde dort unter anderem auch Giftgas hergestellt. Um die Jahrhundertwende begann die Verlagerung großer Teile der Produktion in die Agfa-Film- und Farbenfabrik in Wolfen bei Bitterfeld.

Ab 1908 wandelte sich der Exerzierplatz zwischen Elsenstraße und Bouchéstraße in ein Kasernengelände für die Kavallerie-Telegraphen-Schule und das Königlich Preußische Telegraphen-Bataillon Nr. 1.

Bildung des Bezirks Treptow

Die Treptower Kanalisation war eine der notwendigen und teuren Infrastrukturmaßnahmen

Die Landgemeinde Treptow hatte auf Grund ihres starken Wachstums finanzielle Probleme, vor allem durch die notwendig gewordenen Infrastrukturmaßnahmen. Schon seit 1910 stand die Eingemeindung in die Stadt Berlin zur Debatte. Nach dem Ersten Weltkrieg verschärften sich diese Probleme zusehends. 1920 wurde der Bezirk Treptow gebildet und nach Groß-Berlin eingemeindet. Er reichte südlich bis Bohnsdorf. Der Ortsteil Treptow umschloss dabei das Gebiet zwischen Kreuzberg, Neukölln, Stralau und der Ringbahn zuzüglich des Treptower Parks. Dieser Ortsteil trägt heute die Bezeichnung Alt-Treptow.

Zwischen den Weltkriegen

Auf dem Kasernengelände, nach dem Ersten Weltkrieg formal dem Polizeipräsidenten von Berlin unterstellt, wurde in den 1920er-Jahren Polizei untergebracht.

1925 wurden ehemalige Hallen der Landmaschinenfabrik der Gebrüder Beermann von der Allgemeinen Berliner Omnibus-Actiengesellschaft (ABOAG) erworben und als Betriebshof für den Omnibusbetrieb verwendet.

Das Gelände zwischen der Hoffmannstraße und der Spree gegenüber dem Bahnhof Treptow diente bis 1926 als Holzlagerplatz der Firma Kempfer und Lucke. In diesem Jahr wechselte es den Besitzer und der AEG-Konzern errichtete dort das Apparatewerk Treptow.

Im Agfa Firmenkomplex verblieben in den 1930er-Jahren noch Agfa-Foto und Verkaufseinrichtungen des I.G.-Farben-Konzerns. Ab 1934 zog dort die Waffenfabrik Treptow der Gustav Genschow und Co. AG ein.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde auf dem Gelände der Kaserne die „Heereswaffenmeisterschule“ der Wehrmacht untergebracht, die hier Waffen und Munition zur Panzerabwehr erprobte.

Gebäude des ehemaligen Rüstungsbetriebs Fritz Weber und Co. Kiefholz- Ecke Lohmühlenstraße (2005)

1935 bis 1940 wurde an der Kiefholz- Ecke Lohmühlenstraße ein neuer Fabrikkomplex für das Unternehmen Fritz Weber & Co. errichtet. Weber selbst war Wehrwirtschaftsführer und Mitglied der NSDAP. Es wurden dort von mehr als 2300 Arbeitern und Angestellten Kriegsmaterialien gefertigt. Zwangsarbeiter wurden beschäftigt, die aus den ebenfalls in der Lohmühlenstraße gelegenen Zwangsarbeiterlagern („Ostarbeiterlager Lohmühlenstraße 23/24“ und „Ausländerlager Lohmühlenstraße 55“) rekrutiert wurden.

1931 übernahm die Kistenfabrik Reschke den Standort der Dr. M. J. Salomon & Co.

Der Zweite Weltkrieg

  • 21. Juni 1944 und 3. Februar 1945: amerikanische Luftangriffe
  • 23. oder 24. April 1945: Sprengung der Wiener Brücke (letzte Straßenbahnfahrt am 21. April 1945)
  • Bis zum 26. April: letzte Kämpfe um die Lohmühlenstraße und Umgebung

Bis zum Ende der DDR

Alter Grenzwachturm am Schlesischen Busch, 2005

Im Treptower Park befindet sich das Sowjetische Ehrenmal, das von Juni 1946 bis 1949 erbaut wurde. Die sowjetische Denkmal-Bauverwaltung hatte sich in dem nahen Kasernengelände Am Treptower Park bis 1951 einquartiert. Polizeikräfte waren ebenfalls wieder auf dem Gelände stationiert; nach 1949 die Volkspolizei. 1962 übernahmen die DDR-Grenztruppen die Kaserne.

Die Gebäude des Apparatewerks Treptow der AEG dienten in der DDR dem Stammbetrieb des Volkseigenen Kombinats Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow (EAW). Im ehemaligen Agfa-Firmenkomplex an der Jordanstraße waren nach der Waffenfabrik Treptow später der VEB Steremat und Abteilungen des Großhandelsbetriebs Sport und Kulturwaren ansässig. Der Rüstungsbetrieb Weber wurde nach 1945 enteignet. In dem Komplex Lohmühlen- Ecke Kiefholzstraße siedelte der Fertigungsbereich 3 des VEB Berliner Werkzeugmaschinenfabrik (BWF) an.

Am 11. Juni 1962 gelang 55 Ost-Berlinern die Flucht durch einen etwa 75 Meter langen Tunnel, der von einem Lokal an der Heidelberger Ecke Elsenstraße gegraben wurde. Dieser Tunnel wurde im Oktober 2004 bei Bauarbeiten wiederentdeckt.[1]

Nach dem Mauerfall

Altes AEG-Backstein-Gebäude und „Treptower“ der Allianz

1990 wurde das Kasernengelände zwischen Elsenstraße und Bouchéstraße von der Bundeswehr übernommen. In einem Teil der Kaserne wurden Asylsuchende untergebracht.

Die Hallen der ehemaligen Landmaschinenfabrik Gebrüder Beermann dienten noch bis 1993 als Betriebshof für den Omnibusbetrieb, heute dienen sie unter dem Namen Arena Berlin als Ort für Großveranstaltungen.

Der Industriekomplex Lohmühlen-/Kiefholzstraße südlich der Lohmühleninsel wurde nach 1990 rekonstruiert und steht unter Denkmalschutz. Dort haben sich Firmen aus dem Kommunikationsdesign-Bereich angesiedelt.

1992 erfolgte die Sanierung des denkmalgeschützten Agfa-Komplexes an der Jordanstraße durch eine private Stiftung.

1994 wurden die letzten russischen Truppen im Treptower Park verabschiedet.

Von 1996 bis 1999 wurden die Gebäude der Kaserne denkmalgerecht saniert, seitdem ist ein Teil des Bundeskriminalamtes und des Verfassungsschutzes dort untergebracht.

1997 wurde der Ortsteil Plänterwald gebildet. Dafür trat Alt-Treptow mehr als zwei Drittel seines Gebietes an diesen Ortsteil ab.

Ebenfalls in den 1990er-Jahren wurden die „Treptowers“ auf dem ehemaligen Gelände des Apparatewerks Treptow des AEG-Konzerns errichtet, deren höchstes Gebäude mit 17 Stockwerken und 125 Metern Höhe die Traufhöhe der umliegenden Bebauung deutlich übersteigt und damit eine Landmarke in diesem Gebiet darstellt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1840 32
1858 104
1861 111
1871 364
1875 552
Jahr Einwohner
1880 803
1885 1.178
1890 1.780
1895 2.835
1900 5.348
Jahr Einwohner
1905 11.314
1910 24.469
1919 30.704
2004 9.407

Siehe auch

Literatur

  • Helga Pett: Alt-Treptow in Berlin. Förderverein für das Heimatmuseum Treptow e. V., 2004 (auf Grundlage eines Manuskripts von Gerhard Hänsel).
  • Judith Uhlig: Treptow – Geschichte der Berliner Verwaltungsbezirke. Stapp Verlag, 1995.

Weblinks

 Commons: Berlin-Alt-Treptow – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Alt-Treptow – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary Wiktionary: Treptow – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Berliner Woche. Anzeigenzeitung für Treptow, 26. Januar 2005

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