Beschriftungsfolie

Beschriftungsfolie

Als Beschriftungsfolie bezeichnet man spezielle Kunststofffolien, die für die Weiterverarbeitung in Schneideplottern konzipiert wurden oder in vielen Fällen im Digital- oder Offset-Verfahren bedruckt werden können.

Inhaltsverzeichnis

Einsatzgebiete

Beschriftungsfolien werden in vielen verschiedenen Ausführungen angeboten. Die Haupteinsatzgebiete liegen im Bereich der Werbung, speziell in der Außenwerbung. Hier wird die Beschriftungsfolie für die Beschriftung von Fahrzeugen, Schaufenstern, Werbeschildern, Werbeplanen, Schablonen, Sichtschutz und neuerdings auch für die Verklebung an Hausfassaden (hier als bedruckte Folie) eingesetzt.

Außerhalb der Werbung werden Beschriftungsfolien auch für die Erstellung von Fahrzeugdekoren und Fahrzeug-Vollverklebungen eingesetzt. Fahrzeug-Vollverklebungen erfreuen sich bei Taxi-Unternehmen großer Beliebtheit. In einigen Bundesländern ist die Farbe Hellelfenbein für Taxis noch vorgeschrieben. In dieser Farbe lassen sich Gebrauchtfahrzeuge jedoch nur schwer verkaufen. Daher gehen viele Unternehmer dazu über, ihre Fahrzeuge in einer beliebteren Farbe zu bestellen und dann mit einer Vollverklebung in Hellelfenbein umfärben zu lassen. Die Folie kann beim späteren Verkauf des Fahrzeugs rückstandslos entfernt werden. Ein Nebeneffekt hierbei ist, dass der Fahrzeuglack geschützt ist und keinen Alterungsveränderungen durch mechanische Einflüsse oder UV-Strahlung ausgesetzt ist. Der Lack wirkt hier auch nach einigen Jahren noch nahezu neuwertig.

Materialien

Beschriftungsfolien bestehen aus Polyvinylchlorid (PVC), seltener auch aus Polyester (PET), Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE), wobei die beiden Letztgenannten eine starre Struktur aufweisen. Auf der Rückseite der Folie ist eine spezielle Klebeschicht aufgebracht, die, je nach Einsatzzweck, stark unterschiedlich aufgebaut sein kann (Klebkraft/Zusammensetzung). Die Stärke von Beschriftungsfolien beträgt, von Ausnahmen abgesehen, etwa 50 bis 90 µm. Die Zahl der lieferbaren Farben liegt bei vielen Folienarten und Herstellern im dreistelligen Bereich, ab einer bestimmten Abnahmemenge stellen viele Hersteller die Folie in jeder gewünschten Farbe her.

Herstellungsverfahren

Zwei Farbfächer (Muster) von kalandrierten Beschriftungsfolien. Der unten abgebildete Farbfächer ist etwa fünf Jahre alt und zeigt die Materialschrumpfung, durch die das weiße Trägerpapier sichtbar wird.

Man unterscheidet hauptsächlich zwischen kalandrierten und gegossenen Folien. Kalandrierten Folien wird entweder ein monomerer oder ein polymerer Weichmacher zugesetzt, dessen Anteil etwa 20 bis 25 Prozent beträgt.

  • Monomer kalandrierte Folien sind für den kurzfristigen Einsatz gedacht. Der monomere Weichmacher verflüchtigt sich, besonders unter Wärmeeinwirkung, recht schnell. Dies führt zu einer Materialschrumpfung, mit der Risse in der Folie selbst einhergehen können. Kalandrierte Folien sind kostengünstig, der Einsatz ist jedoch – je nach Hersteller – auf bis zu drei Jahre beschränkt.
  • Polymer kalandrierte Folien sind für den mittelfristigen Einsatz konzipiert. Der Weichmacher verflüchtigt sich weit weniger stark und die Folie bleibt länger geschmeidig. Die Einsatzdauer beträgt bis zu sieben Jahre.

Da kalandrierte Folien eine Art „Memory-Effekt“ haben und in ihre ursprüngliche Form zurückkehren, sind sie hauptsächlich für den Einsatz auf glatten und ebenen Flächen geeignet.

  • Gegossene Folien sind für den langfristigen Einsatz bis zu zehn Jahren ausgelegt. Sie weisen kaum messbare Schrumpfungserscheinungen auf, sind für die 3D-Verklebung geeignet und zeigen keinen „Memory-Effekt“.

Allen Folien ist gemeinsam, dass die Hersteller für die Folienfarben weiß, schwarz und transparent eine im Durchschnitt um zwei Jahre längere Anwendungsdauer angeben. Bei Metallic-Farben wird die Anwendungsdauer oft geringer angesetzt.

Folienarten

  • Planenfolien sind speziell für die Beschriftung von LKW-Planen und Werbeplanen ausgelegt. Bei Berührung mit der Klebefläche fühlt man keine oder nur eine geringe Klebkraft. Diese entwickelt sich erst, wenn die Klebeschicht mit den Weichmachern der Plane reagiert.
  • Transluzente Folien sind zu einem gewissen Grad lichtdurchlässig und werden z.B. für die Beschriftung von Leuchtwerbeanlagen oder für die großflächige Beschriftung von Schaufenstern eingesetzt.
  • Lochfolien sind Folien, die für die vollflächige Beklebung von Autofenstern konzipiert sind. Sie sind auf der Klebeseite (Innenseite) schwarz, außen weiß und verfügen über eine Lochung über die gesamte Folienfläche. Sie werden bedruckt und ermöglichen die nahezu unbeschränkte Sicht aus dem Fahrzeuginnenraum nach außen. Nach dem Druck sollte ein Schutzlaminat aufgebracht werden, da sich in den Löchern sonst Schmutz sammeln und den Durchblick erschweren kann.
  • Diffusionsfolien streuen das Licht und sind für den Einsatz in Leuchtkästen geeignet. Durch die Streuung des Lichts wird dieses von außen betrachtet homogener verteilt.
  • Blockoutfolie ist ebenfalls für Leuchtkästen gedacht und absolut lichtundurchlässig. Mit einer Blockoutfolie können Teilbereiche des Leuchtkastens beklebt werden, die bei eingeschalteter Beleuchtung in der Dunkelheit nicht sichtbar sein sollen.
  • Retroreflektierende Folien reflektieren, ähnlich wie Verkehrszeichen, das einfallende Licht. Die Verwendung im Bereich der StVO unterliegt gesetzlichen Bestimmungen. So ist in bestimmten Fällen neben der eigentlichen Werbebeschriftung eine ebenfalls retroreflektierende Folie an den Fahrzeugkonturen anzubringen.
  • Adhäsionsfolie ist eine Folie ohne Klebebeschichtung. Sie haftet auf glatten Oberflächen, kann entfernt und wiederverwendet werden. Ein Anwendungsbeispiel sind z.B. Autohäuser, die Ausstattungsmerkmale von Fahrzeugen auf den Scheiben der Fahrzeuge aufbringen wollen.
  • Fassadenfolie ist eine relativ neue Form der Beschriftungsfolien. Sie haftet auf Putz- oder Betonwänden und wird zuvor mit dem gewünschten Werbemotiv bedruckt. Die Einsatzdauer sollte hier wenige Monate nicht überschreiten.
  • Glasätzfolie, auch Frosted-Glass genannt ist eine Folie, die einen „Milchglaseffekt“ aufweist. Sie wird häufig auch als Sichtschutz eingesetzt und ist von diversen Herstellern auch mit speziellen Effekten erhältlich.
  • Eine Sonderform der Beschriftungsfolie ist die Magnetfolie. Diese weist eine Stärke von 0,6 bis 0,9 mm auf und kann sowohl bedruckt als auch mit geplotteten Klebefolien beklebt werden. Sie hat den Vorteil der Anwendungsmöglichkeit auf mehreren Trägern, z.B. Fahrzeugen, und kann bei Nichtbedarf entfernt werden. Ein Nachteil ist der hohe Pflegeaufwand besonders in Bezug auf die Reinigung und Lagerung. Bei unsachgemäßer Anwendung kann es zu Schäden an der Trägerfläche kommen.

Hersteller

Es gibt zahlreiche Hersteller von Beschriftungsfolien. Zu den bekanntesten zählen unter anderem 3M und Avery Dennison.


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