Besondere Verwaltungsregion Sinŭiju

Besondere Verwaltungsregion Sinŭiju
Besondere Verwaltungsregion Sinŭiju
Chosŏn’gŭl: 신의주특별행정구
Hancha: 新義州特別行政區
McCune-Reischauer: Sinŭiju T'ŭkpyŏl Haengjŏnggu
Revidierte Romanisierung: Sinuiju Teukbyeol Haengjeonggu
Basisdaten
Fläche: 132 km²
Sinuiju Special Administrative Region NK.png

Die Besondere Verwaltungsregion Sinŭiju in Nordkorea entstand am 12. September 2002 durch Abspaltung von der Provinz P'yŏngan-pukto nahe der Stadt Sinŭiju. Sie grenzt im Norden an die Volksrepublik China und im Süden, Osten und Westen an die Provinz Nord-P'yŏngan.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

2002 spaltete man Teile der Stadt Sinŭiju (Sinŭiju-shi; 신의시; 新義州市) und Teile der Landkreise Ch'ŏlsan (Ch'ŏlsan-gun; 철산군; 鐵山郡), Ŭichu (Ŭichu-gun; 의주군; 義州郡) und Yŏmchu (Yŏmchu-gun; 염주군; 鹽州郡) von der Provinz Nord-P'yŏngan ab und bildete daraus die Besondere Verwaltungsregion Sinŭiju.

Geplant war, dass der Geschäftsmann Yang Bin, der angeblich durch Orchideenhandel reich wurde und vom Magazin „Forbes“ im Jahre 2001 als zweitreichster Mann Chinas bezeichnet wurde, zum ersten Gouverneur der Verwaltungsregion ernannt wird.

Im Oktober 2002 wurde er jedoch im chinesischen Shenzhen wegen Steuerhinterziehung und Bestechung von der Polizei verhaftet, im Juli 2003 vor Gericht gestellt und zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Es hatte sich herausgestellt, dass sein Unternehmen hoch verschuldet war, er in illegalen Immobiliengeschäften tätig war und seine Aktien betrügerisch an der Börse platziert hatte.[1][2]

Wirtschaft

Die Pläne der nordkoreanischen Regierung sahen 2002 die Errichtung einer Sonderwirtschaftszone vor, die für 50 Jahre autonom vom Rest des Landes sein sollte. Für den Aufbau würden Bürger mit technischen Fähigkeiten und Erfahrung in Verwaltungsaufgaben ausgewählt. Andere Nordkoreaner dürften das Gebiet in Zukunft nicht mehr betreten. Die jetzigen 200.000 Bewohner in der 132 Quadratkilometer[3] großen Region, größtenteils Soldaten, würden umgesiedelt.

Für die Ausarbeitung von Gesetzen sollten Führungskräfte aus anderen asiatischen Ländern, Europa und den USA gewonnen werden. Ausländer hätten auch sonst freien Zugang zur Sonderwirtschaftszone gehabt. Es war geplant, einen Industriekomplex fertigzustellen. Als Währung in der Besonderen Verwaltungsregion Sinŭiju sollte der US-Dollar dienen. Die Konzerne Hyundai Motor Company und Land Corporation aus Südkorea wollten in das Projekt investieren. Auch andere südkoreanische Unternehmen, die unter anderem auch von den billigen Arbeitskräften in Nordkorea profitieren wollen, bewarben sich bereits für die Ansiedlung in dem geplanten Gewerbekomplex.

Nach der Verhaftung und Verurteilung des designierten chinesischen Gouverneurs Yang Bin ist die Realisierung der Pläne ungewiss. Noch 2006 berichtete eine Studie des US-amerikanischen Nautilus-Instituts von zahlreichen Aktivitäten in der Region. Unternehmen würden an- und Bewohner umgesiedelt. Betriebe und Behörden, die Handelsbeziehungen mit dem Ausland unterhalten, eröffneten Büros in Sinŭiju.[4] Nach Angaben des „Asienzentrums für Entwicklung und Transformation“ (AZET) im Jahre 2007 soll die Einrichtung der Sonderwirtschaftszone gescheitert sein. Vorgesehen ist nun die Errichtung einer Versuchszone auf zwei Inseln im Yalu-Fluss.[5]

Eingegliederte Gebiete

Folgende Gebiete aus der Stadt Sinŭiju und den Landkreisen Ch'ŏlsan, Ŭiju und Yŏmju der Provinz Nord-P'yŏngan wurden 2002 in die Besondere Verwaltungsregion Sinŭiju eingegliedert.

Stadt Sinŭiju

  • Kwanmun-dong (관문동; 關門洞)
  • Ponbu-dong (본부동; 本部洞)
  • Sinwon-dong (신원동; 新元洞)
  • Yŏkchŏn-dong (역전동; 驛前洞)
  • Ch'ŏngsong-dong (청송동; 青松洞)
  • Kŭnhwa-dong (근화동; 芹花洞)
  • Paeksa-dong (백사동; 白沙洞)
  • Paekun-dong (백운동; 白雲洞)
  • Ch'aeha-dong (채하동; 彩霞洞)
  • Oil-dong (오일동; 五一洞; auch „May 1-dong“)
  • Apkang-dong (압강동; 鴨江洞)
  • Namsang-dong (남상동; 南上洞)
  • Namsŏ-dong (남서동; 南西洞)
  • Namjung-dong (남중동; 南中洞)
  • Namha-dong (남하동; 南下洞)
  • Kaehyŏk-dong (개혁동; 改革洞)
  • Haebang-dong (해방동; 解放洞)
  • P'yŏnghwa-dong (평화동; 平和洞)
  • Minp'o-dong (민포동; 敏浦洞)
  • Namsong-dong (남송도; 南松洞)
  • Sinnam-dong (신남동; 新南洞)
  • Sinp'o-dong (신포동; 新浦洞)
  • Sumun-dong (수문동; 水門洞)
  • Nammin-dong (남민동; 南敏洞)
  • Tongha-dong (동하동; 東下洞)
  • Tongjung-dong (동중동; 東中洞)
  • Tongsang-dong (동상동; 東上洞)
  • Ch'insŏn 1-dong (친선일동; 親善1洞)
  • Ch'insŏn 2-dong (친선이동; 親善2洞)
  • Pangjik-dong (방직동; 紡織洞)
  • Majŏn-dong (마전동; 麻田洞)
  • Hadan-ri (하단리; 下端里)
  • Sangdan-ri (상단리; 上端里)
  • Taji-ri (다지리; 多智里)
  • Sŏngsŏ-ri (성서리; 城西里)
  • Teil von Sŏnsang-dong (선상동; 仙上洞)
  • Teil von Yŏnha-dong (연하동; 煙下洞)
  • Teil von Songhan-dong (송한동; 送瀚洞)
  • Teil von Ryusang 1-dong (류상일동; 柳上1洞)
  • Teil von Ryŏnsang 1-dong (련상일동; 蓮上1洞)
  • Teil von Paekt'u-dong (백투동; 白土洞)
  • Teil von T'osŏng-ri (토성리; 土城里)
  • Teil von Ryuch'o-ri (류초리; 柳草里)

Landkreis Ch'ŏlsan

  • Teil von Rihwa-ri (리화리; 梨花里)
  • Teil von Kŭmsan-ri (금산리; 錦山里)

Landkreis Ŭiju

  • Sŏho-ri (서호리; 西湖里)
  • Teil von Hongnam-ri (홍남리; 弘南里)
  • Teil von Taesan-ri (대산리; 臺山里)

Landkreis Yŏmju

  • Tasa-rodongjagu (다사로동자구; 多獅勞動者區; auch „Tasa-Arbeiterbezirk“)
  • Teil von Sŏkam-ri (석암리; 石岩里)

Einzelnachweise

  1. Der Spiegel: Die bizarre Kapitalisteninsel und ihr gefallener König, vom 4. Oktober 2002
  2. Berliner Zeitung: Aufstieg und Fall eines Orchideenhändlers, vom 15. Juli 2003
  3. DPRK Guidebook: DPRK’s Special Economic Zones
  4. Deutsche Welle: Nordkoreas rätselhafte Kapitalisten-Stadt, vom 9. Mai 2006
  5. AZET: Nordkorea versucht erneut, eine Sonderwirtschaftszone zu gründen, vom 3. April 2007

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